Danke nochmal für eure Antworten. Ich hab heute auch tatsächlich "einfach mal ausprobiert". Vom Absetzen bin ich ohnehin abgekommen; das wäre auch teils kaum möglich, weil Marley sich bei Aufregung gar nicht drauf konzentrieren kann. Da ich meist zu Uhrzeiten gehe, zu denen ohnehin nicht (mehr) allzu viel los ist, haben wir zwar bei jedem Spaziergang garantiert Menschenbegegnungen, aber meist im aushaltbaren Maß. Ich wollte da einfach mal wissen, wo wir so stehen und wie er damit umgeht, wenn ich mal teste. Solang es Einzelpersonen waren und der Abstand groß genug, klappte es eigentlich sogar ganz gut. Tatsächlich wurden die Leute nach relativ kurzer Zeit recht uninteressant, wenn ich sie ihm gezeigt hatte. Er wirkte sogar teils fast irritiert, wenn ich ihm eine Person weiter benannt hab, die er schon gesehen und beobachtet hatte. Da hat er dann immer gleich nochmal rumgeguckt, ob irgendwo noch jemand ist. Mal schauen, wir tasten uns mal mit aller Vorsicht in die Richtung vor. Und wenn die böse, böse Straßenbahn wieder vorbeikommt, wenn wir über die Straße wollen, dann wird die auch benannt und wir gehen ein Stück weg. Hat er heute ebenfalls schön angenommen.
Zum Thema Schnüffeln: das ist bei uns auch unterschiedlich. Er ist halt ein junger Kerl, in Parks ist es also durchaus oft geruchsmotiviert. Er benutzt es aber auch sozusagen als "Beschwichtigungssignal", sehr schön zu erkennen, wenn er dabei den "Gruselfaktor" weiter beobachtet. Als Zwangshandlung hab ich's bisher nicht beobachtet, jedenfalls nicht aus Umweltstress. Wenn er sich quasi zwanghaft festschnüffelt, kann ich davon ausgehen, dass er eine besonders gut duftende Stelle (meist Hündinnenpipi, evtl. auch in der Läufigkeit) gefunden hat. Kommt aber jetzt auch nicht dauernd vor.
Ja, ich rede auch mit Marley. Ich hab einfach auch das Bedürfnis, ihm gelegentlich Feedback zu geben. In einem anderen Kontext habe ich von einer anderen Trainerin mal Tipps zur Leinenführigkeit bekommen, die im Prinzip aus "nimm die Leine kurz und lauf einfach, egal, was er macht" bestanden. Das hab ich nach wenigen Spaziergängen wieder aufgegeben, weil Hund und ich irgendwie nur noch gestresst waren. Hund wusste nicht, warum er jetzt plötzlich streckenweise an so kurzer Leine laufen soll und zog fast permanent, und ich marschierte da im Stechschritt stumm neben ihm her und war total gestresst, weil ständig Zug auf der Leine war. Also hab ich wieder angefangen, stehen zu bleiben, wenn er anfing zu ziehen. Bei Umorientierung gab's mindestens ein Lob, bei Gelegenheit auch gern ein Leckerlie. Innerhalb kurzer Zeit hatte Marley verstanden, was ich da eigentlich von ihm wollte. Bei Aufregung zieht er immer noch relativ schnell mal, aber zumindest ist das Prinzip jetzt klar. Von daher: einfach stumm bleiben und hoffen, dass Hundi schon kapiert, was das alles soll ist irgendwie auch nicht so meins.