@Einzelkaempferin: Wenn du bei den Methoden Bauchschmerzen hast, such dir lieber einen anderen Trainer. Ich hätte die Bedenken bei den von dir beschriebenen Methoden übrigens auch. Besonders eine Retrieverleine als Empfehlung für die Leinenführigkeit finde ich immer bedenklich. Klar, hat den Vorteil, dass der Hund sich nicht so leicht rauswinden kann wie aus einem normalen Halsband, aber Angst wird jetzt auch nicht besser, wenn da am Hals was unangenehm drückt. Weiß ja nicht, was genau der Trainer dir da empfohlen hat; ich kenn diese Empfehlung leider mit dem Zusatz, dass der Zugstop am Halsband so eingestellt sein soll, dass ziehen für den Hund unangenehm ist, und das find ich einfach unfair und gerade in einer Angstsituation auch eher kontraproduktiv. Wurde uns auch mal vorgeschlagen, haben wir nie gemacht.
Wenn du kannst, vermeide doch mal ein paar Tage einfach den Wald. Mag sein, sie hat eine Unsicherheitsphase und reagiert da gerade auf irgendwas (Marley hatte phasenweise Angst vor rauschendem Wind in Baumkronen...) oder es war was, was du gar nicht richtig mitbekommen hast, ein seltsames Geräusch, irgendwo doof vertreten, es könnte sogar ein für sie unangenehmer Geruch gewesen sein. Gerade wenn's vielleicht mit einer Unsicherheitsphase kombiniert ist/war, können da wirklich einige Auslöser in Frage kommen.
Ich würde sagen, mach, nach ein paar Tagen "Waldpause" den Wald lieber dosiert. Mal in die Richtung gehen, gucken, ob Hundi sich schon vorher anspannt. Kannst dann auch auf dem Stück mal was mit ihr spielen, dann vielleicht doch woanders lang, und so immer näher an den Wald ran.
Andere Möglichkeit wäre, es in ihrem Tempo zu machen. Da brauchst du aber Zeit und beim derzeitigen Wetter warme Kleidung. So hab ich's bei unserem Hausflur gemacht, den Marley immer schon doof fand. Da es anfing, sich zu ritualisieren und "einfach mitschleifen" die Sache nur immer schlimmer und schlimmer gemacht hat (so viel zu "da muss er eben durch"...), hab ich mich und Hund einfach zum Gassi fertig gemacht, mir ein Buch geschnappt und mich zum Lesen vor die offene Wohnungstür ins Treppenhaus gesetzt. Marley kam immer mal gucken, bekam zur Belohnung einen Schleck Leberwurst und ging dann wieder rein. Nach ca. einer Dreiviertelstunde kam er raus und ich wusste einfach, jetzt ist er so weit. Aufgestanden, Tür zu, ab nach draußen. Seitdem gibt's kaum noch Quietscherei vor dem Rausgehen, und die Sache ist innerhalb von höchstens fünf Minuten erledigt, ohne großen Stress. Den Flur liebt er immer noch nicht (wir arbeiten dran...), aber da wir den nunmal nicht meiden konnten, musste ich das einfach ausprobieren.
Bei Angst muss man halt, finde ich, immer auch Fingerspitzengefühl haben, seinen Hund und die Situation möglichst gut einschätzen können. "Da muss er durch" mag bei einigen Hunden funktionieren (aber nur, wenn der Besitzer wirklich diese Einstellung hat und nicht innerlich doch dran zweifelt), bei anderen macht es die Sache nur schlimmer. Einer bloßen entwicklungsbedingten Unsicherheitsphase kann man anders begegnen als richtig eingefahrener Angst. Aber auch eine aus Unsicherheit geborene "erlernte" Angst kann sich festigen, weshalb ich, wenn mein Hund jedes Mal wie ein Häufchen Elend aussehen würde, ihn nicht ständig wieder in die Situation bringen wollen würde, vor allem nicht, wenn die Situation dann über längere Zeit anhält (= den Großteil des Spaziergangs).
Daher: stress dich und sie nicht damit, dass ihr jetzt unbedingt ständig durch diesen Wald müsst. Eventuell erledigt sich die Sache in relativ kurzer Zeit von selbst, auch ohne viel Überei, und wenn nicht, dann fände ich es allemal besser, da in Ruhe und langsam dran zu arbeiten als mit Haurück-Rudelführer-Methoden. Ihr packt das schon!
PS: Tschuldigung für den Roman... ich fürchte "Angst" ist ein bisschen ein Schreibtrigger für mich...