Beiträge von Jadra

    Mir ist übrigens auch noch etwas eingefallen: Wenn du doch mit deinem Hund kleine Übungseinheiten machen möchtest, mach sie nicht "über den Tag verteilt", wie du es am Anfang mal geschrieben hast. Such dir lieber einen, höchstens zwei feste Zeitpunkte, beispielsweise vor den Mahlzeiten, zu denen du was machst, und dann nicht länger als fünf Minuten am Stück, für den Anfang eher weniger! Wenn ein Hund, der so wenig Ruhe findet, immer wieder Beschäftigungsangebote bekommt, kann ihn das in eine zusätzliche Erwartungshaltung versetzen, wodurch er erst recht nicht mehr zur Ruhe kommt. Je mehr Vorhersehbarkeit und Struktur du gerade in euren Alltag bringen kannst, desto besser für deinen Hund. Dann kann er auch lernen, dass zwischendurch wirklich einfach mal nichts passiert und er nichts verpasst, wenn er schläft.

    Ich denke, du solltest dich mit diesem Hund nicht an Hundehaltern orientieren, die täglich mehrere Stunden draußen sind. So wenig, wie er in den ersten sieben Monaten erlebt hat, ist er vermutlich massiv reizüberflutet. Wobei ich diese Aussage vor allem davon abhängig machen würde, wo ihr meist spazieren geht: ist dort viel los, sind da viele Menschen/Hunde/Autos etc.?


    Bei uns gibt es einen sehr deutlichen Unterschied in der Dauer unserer Spaziergänge, je nachdem, wo wir gehen. Wenn wir in der Stadt unterwegs sind, sind wir über den Tag verteilt tatsächlich nicht viel länger als ca. 1,5 bis maximal 2 Stunden draußen, manchmal auch weniger (aufgeteilt auf 3-4 Runden). Wenn wir im Park sind, ist es länger, als wenn es eine gezielte Trainingsrunde an Orten ist, an denen mehr los ist. Ich gehe inzwischen sehr früh morgens die erste Runde mit ihm, weil da am wenigsten los ist. Längere Runden machen wir nur in der Pampa. Wir suchen uns da ganz bewusst Orte, an denen möglichst wenig Menschen unterwegs sind. Dann kann so eine einzelne Runde auch schonmal zwei Stunden oder länger dauern, aber dann passiert an dem Tag sonst nicht mehr viel. Mit so reizempfindlichen, sensiblen Hunden muss man wirklich vorsichtig gucken, wie viel sie verkraften.


    Rein vom Lesen her, ohne eure Wohn-/Gassisituation genauer zu kennen, liest es sich für mich eben wie Reizüberflutung und Überforderung. Und da würde ich persönlich versuchen, Reize zu reduzieren. Die Bewegung an und für sich sehe ich gar nicht als großes Problem an, sondern eben wirklich, was dabei alles auf ihn einprasselt. Schwierig wird's eben bei Dauerstress, weil der Körper des Hundes einfach eine Weile braucht, um die Stresshormone abzubauen. Erlebt er Tag für Tag wieder stressige Situationen, bleibt der entsprechende Hormonpegel erhöht. Das kann dann z.B. auch in eurem Fall schwierig sein mit den Tagen in der HuTa: dein Hund hat sich möglicherweise hormonell noch gar nicht wieder von dem Stress erholen können, wenn er schon die nächste Portion bekommt. Möglicherweise ändert sich ja daran schon etwas, wenn du ihn nur noch einmal wöchentlich dorthin bringst, wie du es ja demnächst vor hast. Das gleiche Muster läuft aber möglicherweise auch auf euren täglichen Spaziergängen ab, wenn ihr dabei vielen Stressoren begegnet. Wenn er dann auch zu Hause keine Ruhe findet, geratet ihr dadurch eben in eine Stressspirale.


    Dass du Sorge hast, er könnte wieder randalieren, wenn er weniger beschäftigt wird, kann ich verstehen. Es ist nur schwierig, die Situation nach seiner Ankunft bei dir zu beurteilen. Gut möglich, dass seine Zerstörungswut vor allem vom Ortswechsel kam; vielleicht würde er mittlerweile gar nicht mehr so dazu neigen, weil er schon relativ bei dir angekommen ist.


    Von dem ausgehend, was du über seine Vergangenheit schreibst, habe ich den Eindruck, er hat im Prinzip quasi sein ganzes kurzes Hundeleben in Stress verbracht. Dass die Situation bei den Erstbesitzern mehr als stressig für den armen Stöpsel gewesen ist, liegt wohl auf der Hand. Ebenso dann auf der Pflegestelle mit anderen Hunden, was er vermutlich nicht kannte. Er hat wahrscheinlich nie gelernt, dass man auch längere Zeit passiv bleiben und ausruhen kann.


    Vielleicht findest du in deiner Nähe einen Trainer, der sich auch mit Stress beim Hund auskennt und dir da weiterhelfen kann. Für den Alltag hilft es euch erstmal möglicherweise, wenn ihr immer die gleiche Strecke draußen lauft (falls ihr das nicht eh schon tut), dann ist es für ihn vorhersehbarer (kann auch eine längere, eine kürzere sein, die ihr dann jeweils immer zur gleichen Tageszeit macht). Aktivitäten im Haus würde ich mal probeweise weglassen; wenn er doch wieder anfängt, Dinge zu zerstören, kannst du ja immer noch wieder etwas Training mit ihm anfangen. Dann würde ich den Schwerpunkt aber tatsächlich auf Übungen zur Impulskontrolle legen. Außerdem könnte es euch helfen, ein Entspannungssignal aufzubauen. Für draußen könnte perspektivisch ein Umorientierungssignal, beispielweise über den Geschirrgriff, hilfreich für euch sein. Aber das sind nur Vorschläge eines Laien. Besser ist es immer, wenn ein Profi die Situation vor Ort einschätzt.


    Ich wünsche euch weiterhin gute Nerven und drücke die Daumen, dass ihr beide irgendwie aus diesem Kreislauf rauskommt.


    Edit: die Übungen von @SirBeno können auch helfen. Achte aber darauf, dass du dir Zeit lässt, neue Übungen zu etablieren. Nicht jeden Tag was Neues und nicht zu viel auf einmal. Lieber klein anfangen, steigern kann man immer noch.

    So, dann will ich mal wieder berichten :smile:


    Inzwischen sind alle Spiele des Recallers-Programms freigeschaltet und ich habe auch schon fleißig alle Videos dazu angeguckt. Allerdings lassen wir uns wirklich Zeit und machen alles in Ruhe. Deshalb haben wir auch erst die Hälfte der Spiele geschafft. Aber glücklicherweise bleibt der Zugang zu all den Materialien noch eine ganze Weile offen (ein Jahr insgesamt), sodass wir wirklich nicht hetzen müssen.


    Ich bin nach wie vor sehr zufrieden mit dem Programm. Offen gestanden bin ich inzwischen fast ein bisschen süchtig nach Susan Garrett und ihrem Hundetraining :lol: Ich hab halt für mich bisher noch kein Trainingskonzept gefunden, bei dem ich mich so angekommen gefühlt habe wie bei ihr. Es passt für uns einfach. Klar, mit ängstlichem Hund ohne Garten in der Stadt muss man manchmal ein bisschen was anpassen, aber das müsste ich bei anderen Konzepten sicherlich auch. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich ja ein relativer Anfänger bin: Marley, jetzt 19 Monate, ist mein erster Hund. Ich war zwar mal ein Weilchen Gassigänger im Tierheim und konnte über die Hündin meiner Schwiegereltern schonmal ein bisschen "Praxiserfahrung" in Bezug auf Leben mit Hund sammeln, aber das ist natürlich bei weitem nicht mit einem eigenen Hund vergleichbar. Ich hatte mich vorher natürlich in der Theorie mal mit positiver Verstärkung auseinandergesetzt (ich bin einfach von Natur aus ein Wattebauschler... ich möchte einfach so nett wie möglich zu meinem Hund sein), aber so richtig Bescheid wusste ich damit nicht. SGs Programm nimmt einen aber wirklich an die Hand, erklärt ausführlich und verständlich und gibt eben wirklich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die man gut befolgen kann. Ist aber gut möglich, dass Menschen mit mehr Hundeerfahrung dem Programm nicht so viel abgewinnen können wie ich Anfängerlein ;) Auch ist es natürlich kein individuell zugeschnittenes Training für "Problemhunde", wobei ich persönlich denke, dass es auch mit einem schwierigeren Hund funktionieren kann bzw. zumindest nicht schadet. Ich hab's damals in der Überzeugung angefangen, dass das schlimmste, was passieren kann, ist, dass ich eine Menge Spaß mit meinem Hund haben und eine bessere Beziehung zu ihm entwickeln werde - egal, ob der Rückruf danach brilliant ist oder Marley plötzlich vor Selbstbewusstsein strotzt...


    Nun aber wirklich zu dem, was ich mit Marley mitbekomme: die Beziehung ist definitiv besser geworden. Sie war ja nie schlecht, aber ich merke wirklich, wie wir immer mehr zu einem Team zusammenwachsen. Er nimmt meine Hilfestellungen auch in stressigen Situationen inzwischen besser an. Außerdem war er die letzten Wochen verkuschelt wie nie :herzen1: Abendliches Kontaktliegen auf der Couch gehört inzwischen eher zur Regel als zur Ausnahme. Seine Arbeitsbereitschaft ist nach wie vor hoch, vielleicht sogar noch etwas höher als vorher. Der Rückruf ist nach wie vor abhängig vom Grad der Ablenkung (von Hunden weg oder im Angesicht von gruseligen Menschen ist es noch sehr schwer...), aber auf unseren normalen Spaziergängen in der Pampa ist er sehr viel besser geworden; Marley kommt mit mehr Tempo und freudiger zurück. Auch hört er insgesamt besser zu, wobei wir natürlich auch pubertäre Tage haben, an denen die Ohren dann doch mal auf Durchzug stehen. Aber ich erwarte ja keine Wunder - jedenfalls nicht von heute auf morgen xD Außerdem hat Marley große Fortschritte im Bereich Impulskontrolle gemacht. Ebenso wenn mir beim Vorbereiten der Leckerlies was runterfällt: er registriert es, lässt es aber liegen, solange ich ihm nicht erlaube, dran zu gehen. Ich muss es ihm also nicht jedes Mal untersagen, sondern er lässt es von sich aus. Eher bietet er noch Verhalten an (simple Sachen wie Sitz oder Platz), weil er gelernt hat, dass er damit eher ans Leckerchen kommt ;)


    Ich habe aber auch eine ganze Menge gelernt. Inzwischen führe ich regelmäßiger Trainingstagebuch als früher. Klar, es gibt immer noch Tage, an denen ich damit mal schluderig bin, aber meist schreib ich wenigstens ein paar Sätze zur Trainingssession. Und wenn es irgendwo Probleme gab, fallen mir oft schon beim Aufschreiben mögliche Lösungsansätze ein. Das macht mich selbstbewusster im Umgang mit Marley, und das wiederum wirkt sich auch positiver auf ihn aus :gut: Außerdem hatte ich gerade neulich eine Art AHA-Erlebnis... Marley lernt gern und auch recht schnell, aber kürzlich haben wir ein Spiel zum ersten Mal gespielt und er hat nicht sofort verstanden, was ich will. Der Unterschied in seinem Verhalten war enorm: er wirkte richtig verwirrt und unsicher, wohingegen er, wenn ich bekanntes Verhalten abfrage, sehr freudig und sicher bei der Sache ist. Das ist ja auch irgendwie logisch, aber so deutlich hab ich das noch nie bemerkt. Daher bin ich auch überzeugt, dass er durch unser Training weiter an Selbstvertrauen gewinnen wird, auch wenn er vielleicht nie der allersicherste Hund wird.


    Mein Plan für die nächsten Monate ist - natürlich -, auch die restlichen Spiele noch nach und nach einzuführen. Und dann gibt es noch eine ganze Menge Material mit Tipps zum Umgang mit Ablenkungen und zum Training, dass der Hund lernt, Ablenkungen zu ignorieren. Da werde ich noch verstärkt ein Auge drauf haben, weil das beste Training natürlich nichts nützt, wenn es nur im geschützten Raum Früchte trägt. Aber auch in dem Bereich bleibt man eben nicht allein mit seinen Fragen.


    So, das war jetzt ein sehr viel längerer Post als geplant. Ich hoffe, es war euch nicht zu viel "Werbung" xD Ich werde auch mal sehen, dass ich wieder mehr von unseren Trainingssessions filme; eventuell stelle ich dann, wenn gewünscht, mal ein kleines Video ein.

    Ok, dann bekommt ihr mal wieder ein Update. Aber leider nicht mehr heute... war ein langer Tag, ich würde jetzt nur noch Grütze zusammen schreiben ;)

    Besteht hier eigentlich noch der Wunsch nach gelegentlichen Trainingsberichten? @Hundeliebe92 ist ja leider schon lang nicht mehr aktiv gewesen, hätte mich gern mit ihr ausgetauscht. Aber wenn nochmal jemand was wissen will, wie es uns mit dem Programm geht, schreib ich gern nochmal ein bisschen was dazu :)


    @Ashy: Du verdienst sowieso mal ein riesiges, fettes Dankeschön für diesen Thread! :bindafür: Ohne den wäre ich nämlich wahrscheinlich nie über Susan Garrett gestolpert, und mir persönlich wäre dabei echt was entgangen ;)

    Will nicht mal jemand von euch mit seinem Hund vorbeikommen, dass der unsere Badewanne inspiziert? Vielleicht bekommt unser Megaschisser dann mal mit, dass das Ding gar nicht so schlimm ist... :headbash: Das musste ich ihm nicht beibringen, das konnte der von Anfang an von ganz allein... wir arbeiten fleißig gegen, die leere Badewanne geht auch einigermaßen, aber wehe, es ist Wasser drin oder - Himmel hilf! - es kommt gar neues aus dem Schlauch dazu xD


    Marley wurde ja hier von Anfang an zur Ruhe "gezwungen". Nicht, dass wir nichts mit ihm machen, aber wir haben schon immer sehr drauf geachtet, dass er ausreichend Zeit für Pausen hat. Klar, den einen Tag mehr, den anderen weniger, aber insgesamt liegt er hier wirklich um die 18-20 Stunden rum und ruht. Er schläft nicht unbedingt, kann auch stundenlang mit offenen Augen auf der Seite liegen. Aber das reicht ihm dann auch. Wir haben allerdings auch im Urlaub mal deutlich gemerkt, was passiert, wenn wir da nicht so drauf achten. Da waren wir viel draußen unterwegs, wenn auch oft an einem Ort (mehrere Tage hintereinander Angeln gegangen). Aber da Herr sensibles Hibbelchen draußen nicht weit genug abschalten kann, um mal wirklich zur Ruhe zu kommen (inzwischen geht's in Ansätzen, aber draußen schlafen ist noch immer Zukunftsmusik...), hatte er nach ein paar Tagen einen heftigen Schlafmangel aufgebaut und war unausstehlich. Draußen rumrasen wie bescheuert, drinnen umkippen und komatös eine halbe Stunde schlafen, dann wieder aufspringen und versuchen, einen von uns zum Raufen zu überreden, wobei er jegliche Beißhemmung vergessen zu haben schien und innerhalb von zwei Sekunden von 0 auf 180 hochspulte... Nein, das hat keinen Spaß gemacht. Nach einem absolut faulen und reizarmen Tag im Haus und einem fast die ganze Zeit schlafenden Jungspund hatten wir dann aber unseren Hund wieder und nicht mehr dieses Nervenbündel mit Fell und unkontrollierten Beißerchen... :tropf: Aber seitdem können wir viel besser einschätzen, wann es zu viel für ihn wird xD Daher, @Theobroma, was du von Felix schreibst, klingt ja eigentlich recht entspannt (für einen Terrier zumindest ;) ).

    Puuh, ich bekomme gerade Stress beim Lesen... Ihr beide, du und dein Hund, tut mir ehrlich Leid. Das muss für euch beide der pure Stress sein.


    Ich denke, wie einige der Vorschreiber schon meinten, um eine Reduktion eures Programms kommst du nicht drum rum. Auch wenn ihr oft nur so lang draußen seid, weil er so viel schnüffelt: versuch, das zu kürzen. Lebt ihr in der Stadt? Bzw. geht ihr eher in reizarmer oder reizgefüllter Umgebung spazieren? Die Wirkung von Außenreizen (Sicht, Gehör, aber auch Geruch!) ist ja nicht zu unterschätzen. Gerade wenn der Hund dann auch noch schreckhaft/ängstlich ist, ist er ja unterschwellig ständig in Alarmbereitschaft. Seine gelegentlichen Anwandlungen, alle Leute anspringen zu wollen, beißen sich übrigens nicht mit allgemeiner Unsicherheit/Stress sondern könnten ein Ausdruck von "fiddeln" sein (falls du nicht weißt, was ich damit meine, klicke hier). Probier doch mal aus, höchstens eine größere Runde pro Tag zu machen (max. 45 Minuten) und sonst nur Löserunden nach Bedarf.


    Dass du deinen Hund nicht 10 Stunden am Tag allein lassen willst, kann ich verstehen. Aber an den Tagen, an denen er in die HuTa muss, würde ich richtige Spaziergänge ganz weglassen und nur Löserunden gehen. Vielleicht kannst du auch mit den Leuten dort sprechen, dass sie ihn in den vorgesehen Ruhezeiten mal eine zeitlang sofort separieren? Dann kommt er gar nicht mehr in die Versuchung, erst andere Hunde zu "nerven". Übrigens könnte ich mir durchaus vorstellen, dass seine Rüpelhaftigkeit mit seinem ständigen hohen Erregungslevel zu tun hat. Dazu scheinen ja auch noch extrem geringe Frustrationstoleranz und Impulskontrolle zu kommen.


    Ich kenne mich mit Dauerfiepern leider (oder eher zum Glück! :pfeif: ) nicht wirklich aus, habe aber auch einen stressanfälligen, hibbeligen, schreckhaft-unsicheren jungen Hund hier sitzen, etwa im gleichen Alter wie deiner. Wir haben ihn schon als Welpen bekommen und von Anfang an viel Wert auf Ruhe gelegt. Das und seine generell eher geringe Tendenz, sich "verbal" (bellend, fiepend o.ä.) zu äußern, ersparen uns glücklicherweise stundenlanges Fiepen (obwohl er dabei, je nach Tagesform, auch mal ausdauernd sein kann... aber das kommt selten vor).


    Rituale, und seien es nur Kleinigkeiten, können einem so stressanfälligen Hund übrigens auch helfen, weil sie seinen Tag vorhersehbar machen. Teilweise setzt du das ja offensichtlich auch schon um (gleich- bzw. ähnlichbleibende Gassizeiten, vorhersehbare Zeit allein etc.), aber vielleicht fallen dir ja noch mehr Dinge ein.


    Ich denke, das Wichtigste ist erst einmal, seine Reizaufnahme runterzufahren und ein paar Wochen (oder Monate) den absoluten Schongang einzulegen. Eventuell siehst du dich auch noch einmal nach einem anderen Trainer um. Das Problem am Unterbinden des Fiepens ist ja, dass nicht am Auslöser, sondern nur am Symptom gearbeitet wird. Dein Hund hat also weiter Stress, und wenn ihm das Fiepen als Ventil genommen wird, wird er sich vermutlich früher oder später ein anderes suchen (Dinge zerstören, sich die Pfoten wundlecken o.ä.). Ich würde eigentlich schon zur Begleitung durch einen Trainer raten wollen, weil Tipps auf die Entfernung schwierig sind. Allgemein halte ich es aber für sinnvoll, wenn das Training, wenn es nach einiger Schonzeit wieder aufgenommen werden kann, sich eher auf die Bereiche Impulskontrolle/Frustrationstoleranz konzentrieren würde. Ich denke, das ist für deinen Hund sinnvoller (und anstrengender...) als irgendwelche Kommandos. Ich wünsche euch viel Glück und Erfolg, dass ihr diesen Stress irgendwie loswerdet!

    Wenn der Hund schon in die Wohnung kotet vor Stress, ist es wirklich sehr arg. Das wäre für mich ein Punkt, das Training vorerst einzustellen. Der Hund hat es im Moment derart mit Stress verknüpft, dass ihr mit Training so schnell nicht dagegen ankommen werdet; es besteht die Gefahr, dass es sich immer weiter hochspult. Sorgt am besten dafür, dass er die nächsten Wochen nicht allein sein muss. Ich weiß, das ist mit Aufwand verbunden; mussten wir auch eine zeitlang machen, als bei uns nicht einmal mehr Müll runterbringen möglich war. Das ist ja, wenn ich es richtig gelesen habe, bei euch ähnlich. In der Trainingspause könnt ihr nach einem Trainer suchen (wenn du euren Postleitzahlbereich nicht nennen möchtest, schau mal hier oder hier auf eigene Faust). Ich hoffe, ihr findet eine praktikable Lösung.