So richtig viel Ahnung habe ich ja auch noch nicht, aber hier gibt's zumindest eine grundlegende Anleitung
Beiträge von Jadra
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Der Hund kann die Angst aber nur überwinden, wenn er noch nicht zu gestresst zum Lernen ist Ich finde gerade den Artikel nicht, in dem ich es gelesen hab, aber es gibt ein schönes Beispiel: wenn du Angst vor Spinnen hast und dich jemand in ein Terrarium voller Vogelspinnen setzt, wird deine Angst sicher nicht großartig nachlassen. Und selbst wenn du merkst, dass die Spinnen dir nichts tun, kann so eine Aktion doch das Verhältnis zu der Person, die dich in dieses Terrarium gezwungen hat, arg beschädigen. Der Hund deiner Freundin ist in den Situationen, in denen sie meint, nach vorne gehen zu müssen, schon viel zu gestresst, um noch zu lernen! Außerdem zeigt sie dem Hund durch das Ausweichen, dass sie sein Problem versteht und etwas dagegen unternimmt. Im Moment versucht die Hündin, das alles selbst zu regeln. Da muss sie erstmal rauskommen, und das funktioniert ja offenbar mit der bisherigen Taktik nicht, sonst bestünde das Problem ja nicht immer noch Deine Freundin sollte beim Ausweichen natürlich auch nicht "panisch fliehen", sonst bekommt die Hündin wirklich den Eindruck, ihre Angst wäre berechtigt. Aber ruhiges, gezieltes Weggehen wird die Situation eher entschärfen.
Um das ganze mal eher aus Sicht des Hundes zu erklären (andere mögen mich korrigieren, wenn es völlig falsch ist): die Hündin findet fremde Menschen unheimlich. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass die Menschen sie in Ruhe lassen, wenn sie bellend und knurrend nach vorne geht. Auch Leute, die sie überhaupt nicht beachtet haben, verschwinden auf diese Weise. Dass die sowieso weitergegangen wären, weiß die Hündin ja nicht. Sie hat also aus ihrer Sicht wieder und wieder Erfolg mit dem Verhalten. Deshalb wird sie es auch nicht einstellen, solange sie immer noch den Eindruck hat, die Situation selbst regeln zu müssen. Diese Notwendigkeit wird durch die Distanzvergrößerung hinfällig.
Von weiter weg beobachten lassen, kann durchaus hilfreich sein. Da muss man aber wirklich drauf achten, dass der Abstand groß genug ist. Wenn sie die halbe Zeit bellend in der Leine hängt, ist sie nur gestresst. Auch sollte man sich nach Möglichkeit dafür einen Ort suchen, an dem nicht plötzlich und unvorbereitet Menschen in der Nähe auftauchen können.
Ich wäre aber dennoch eigentlich dafür, mal einen (positiv arbeitenden) Trainer zu kontaktieren. Wenn sie das Verhalten seit drei Jahren zeigt, ist da sicher auch schon viel ritualisiert. Da kann es halt schwierig werden, das alleine in den Griff zu bekommen.
Wenn deine Freundin hier mal nur still mitlesen möchte, würde ich ihr übrigens diesen Thread empfehlen: Hunde mit Menschenproblemen. Der ist sehr hilfreich und bietet verschiedene Arten von "Menschenproblemen" und verschiedene Herangehensweisen.
Nicht direkt zum Thema nach vorne gehen, aber zu Angst bei Hunden und dem Umgang damit, noch ein paar interessante Artikel. Die kannst du deiner Freundin auch mal schicken, vielleicht hilft's ihr
Wie du die Ängste deines Hundes besiegst
Märchenstunde Angst
Angst und wie sie nicht verstärkt wird -
Ich weiß nicht, inwiefern ich dir bzw. deiner Freundin helfen kann. Mein Hund hat zwar auch Angst vor Menschen, aber er hat keinerlei Vorwärtstendenz sondern legt immer den Rückwärtsgang ein, daher habe ich keine Erfahrung damit, derartige Situationen händeln zu müssen. Insgesamt klingt's für mich aber durchaus nach Unsicherheit.
Trotzdem ein paar Ideen grundsätzlich zum Problem: ich vermute ja fast, sie war schon länger etwas unsicher und es fällt erst auf, seit sie dabei bellend und knurrend nach vorne springt. Aber was genau da die Ursache war, lässt sich wahrscheinlich eh nicht mehr feststellen, deshalb lieber zu Umgangsmöglichkeiten. Auf den ersten Blick kommt mir ihr Verhalten gar nicht so wahllos vor: sie reagiert auf Ansprache durch Fremde und auf zu enges Vorbeigehen. Heißt, ihre Individualdistanz wird unterschritten und sie fühlt sich durch die Ansprache bedroht. Daher würde ich als erstes dazu raten, nach Möglichkeit die Abstände zu vergrößern. Ist nicht immer drin, weiß ich aus Erfahrung... aber wo es geht, ruhig ein Stück ausweichen. Das wird sie vermutlich mehr beruhigen als das Ablenken mit Leckerlis. Wobei ich das auch nicht grundsätzlich als verkehrt ansehen würde, aber ich denke, ruhiges Verhalten bei Wahrnehmung des Reizes (= Mensch) belohnen wäre sinnvoller als Ablenkung. Sie muss sich ja mit dem Reiz auseinandersetzen, weil es sonst ewig bei der Ablenkung bleiben müsste. Dafür wäre aber eben die Distanzvergrößerung nötig.
Besucher bekommen bei uns übrigens immer die Anweisung, den Hund komplett zu ignorieren. Wer sich konsequent daran hält, wird meist mit vorsichtigem Schnuppern belohnt, nach einiger Gewöhnungszeit ist dann oft auch anfassen kein Problem mehr. Aber: Marley muss sich nicht anfassen lassen, wenn er es nicht will (außer natürlich beim Tierarzt oder so)! Dafür würde ich anstelle deiner Freundin auch nach Möglichkeit sorgen, falls sie das nicht eh schon tut. Übrigens würde ich auch Experimente à la "Gib ihr doch mal ein Leckerlie" lieber lassen, wenn sie danach so reagiert. Sie will das Leckerlie, muss sich dafür aber unter ihre Wohlfühldistanz an den Auslöser ihrer Unsicherheit heranwagen. Das ist ihr unangenehm und bringt sie in einen Zwiespalt, der im schlimmsten Fall mit Schnappen enden kann, weil sie von der Situation überfordert ist. Sie braucht da eher Zeit, selbst festzustellen, dass nichts passiert, als Leckereien von Fremden. Wenn Leckerchen von neuen Leuten, dann besser nur zugeworfen.
Ich glaube, viele Leute haben bei Unsicherheit schon gute Erfahrung mit "Zeigen&Benennen" gemacht. Damit kenne ich mich jetzt nicht aus, da gibt's aber auch Threads hier im Forum. Allerdings muss ich sagen, wenn mein Hund nach vorne ginge, würde ich mich an einen Trainer wenden. Das würde ich deiner Freundin auch ans Herz legen, denn wir können hier alle nur Vermutungen anstellen, woran es liegt und ob es wirklich Unsicherheit ist. Da kann ihr vor Ort sicher besser geholfen werden. Erste Maßnahme wäre aber trotzdem für mich: Abstand vergrößern, wo es geht und Leute, die man "kontrollieren" kann (also Besucher o.ä.) anweisen, den Hund zu ignorieren (nicht angucken, nicht ansprechen, nicht anfassen) und in Ruhe zu lassen.
Edit: Gerade gelesen, dass es bei ihr eher die "unbeabsichtigten" Situationen sind, in denen andere Leute sie anfassen oder anstarren. Gegen das Anschauen kann man oft tatsächlich nicht viel anderes machen als weiter-/weggehen, wenn sie mit anderen Hunden spielt, würde ich deren Besitzer gleich darauf hinweisen, dass sie nicht von Fremden angefasst werden mag. Alles kann man sicher nicht vermeiden, aber der Versuch ist schon ein guter Anfang
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Ich glaube, beim Gassi kommt es weniger darauf an, wie häufig du gehst, sondern wie lange. Ich hab einen jungen Mix, unter anderem steckt Border Collie mit drin. Ist wahrscheinlich nicht unbedingt mit einem reinrassigen Hüti zu vergleichen, aber er ist schon ein ziemlicher Hibbel und könnte ohne Probleme zum Junkie werden, wenn man's übertreibt. Wir versuchen immer, es soweit nicht kommen zu lassen... Bisher klappt's gut.
Bei uns läuft es so, dass wir morgens/vormittags eine Runde von ca. 20-30 Minuten gehen (er ist aber auch älter als deiner, 15 Monate); je nach Strecke sind's auch mal nur 10 Minuten (wenn wir an vielen aufregenden Sachen vorbeikommen). Mit 9 Monaten war die morgendliche Runde eher so bei 10-15 Minuten. Nachmittags gibt's dann die große Runde, abends (bei uns relativ spät) nur noch eine kleine Runde für's Geschäft, die dauert nur so ca. 5-10 Minuten.
Übungseinheiten haben wir durchaus auch schon gemacht in dem Alter, aber sehr moderat (jeweils wenige Minuten) und zu relativ festen Zeiten. Ist inzwischen bei ihm ganz gut drin: jeweils vor den Mahlzeiten morgens und abends gibt's ein bisschen Bespaßung, den Rest des Tages darf er (außerhalb der Gassirunden) größtenteils mit rumliegen verbringen. Früher war es für ihn sehr aufregend, wenn wir beide den ganzen Tag zu Hause waren (Wochenende), da wollte er dann öfter Beschäftigung; gab's aber nur, wenn wir da Lust zu hatten und manchmal eben auch bewusst nicht. Inzwischen liegt er auch, wenn mein Freund und ich beide daheim sind, den Großteil des Tages einfach rum. Ich glaub, das ist auch ganz wichtig für ihn gewesen, dass wir eben nicht völlig unvorhersehbar immer mal wieder Spiel-/Trainingseinheiten gemacht haben, sonst wäre er wahrscheinlich jedes Mal, wenn sich einer von uns erhoben hätte, hochgesprungen, weil es ja Beschäftigung geben könnte. Ich glaube, das meinte @flying-paws mit der Erwartungshaltung, die dann beim Hund entsteht: es könnte jederzeit was geben, deshalb ist der Hund "allzeit bereit" und kommt nicht richtig zur Ruhe. (Ansätze dieser Erwartungshaltung sieht man bei unserem übrigens auch nach den Trainingseinheiten: der könnte einfach fröhlich weiter machen und muss dann zu seiner Pause "gezwungen" werden, indem nichts passiert. Hat sich aber inzwischen auch gut eingespielt.)
Zum Thema Alleinbleiben konkret (wir üben das auch immer noch): ich denke, bei einem jungen Hund gibt es da durchaus immer mal Höhen und Tiefen. Davon also erstmal nicht fertig machen lassen. Bei uns hilft es sehr, Hundi mal eine zeitlang in einem anderen Zimmer zu lassen, ohne die Wohnung zu verlassen. Nachdem er da über längere Zeit immer besser entspannen konnte, klappte es auch besser damit, wenn er ganz allein war. Kauzeug lassen wir komplett weg, weil es ihn aufdreht statt zu beruhigen. Da kam's dann eher mal vor, dass er, wenn er mit dem Knabberkram fertig war, sich noch weitere Sachen zum "Knabbern" gesucht hat - und das war meist unerfreulich für uns Musst du aber gucken, wie es bei deinem Hund ist; soll nur als Denkanstoß dienen, dass es nicht immer nur hilfreich ist, wenn er Kauzeug bekommt.
Dass der Hund aufgeregter ist, wenn beide Besitzer gleichzeitig gehen, kennen wir übrigens auch Also da einfach weiter üben und die Einheiten anfangs kürzer gestalten als wenn einer von euch alleine weggeht. Insgesamt kann es auch unheimlich helfen, den Hund im Alltag mehr zu begrenzen, also einfach mal kommentarlos eine Tür hinter euch zuzumachen, wenn er euch nachlaufen will.
Es gibt hier übrigens auch einen Thread, der sich genau mit dem Thema Alleinbleiben beschäftigt: Hier
Also: insgesamt Programm runterfahren, vor allem nicht mehr "Dauerbespaßung" (gut funktioniert es oft, wenn es nur noch draußen Action gibt und drinnen Ruhe herrscht) und wenn ihr was mit ihm üben wollt: erstmal auf wenige Sachen beschränken, die ihr im Alltag brauchen könnt. Hütis neigen eben dazu, Workaholics zu sein; die muss man oft wirklich einfach bremsen.
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Danke für die Antwort So in etwa habe ich das auch vor, nur tendiert er dazu, probeweise auch dann in Dinge reinzubeißen, wenn er es eigentlich schon richtig gemacht hat... Vielleicht sollte ich dann anfangs einfach nur so lange diese Übung machen, bis es einmal richtig war, damit er dann nicht auf die Idee kommt, vielleicht noch mehr ausprobieren zu wollen? Könnte nur bei anderen Gegenständen dann schwieriger werden, wenn er sich z.B. irgendwo draufstellen soll, aber lieber erstmal reinbeißt... Hmm... Na gut, das ist aber auch noch Zukunftsmusik. Lieber erstmal klein anfangen.
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@Eva Wei: Ich kann nachvollziehen, dass du ein schlechtes Gewissen hast. Allerdings denke ich schon, dass du mit deinem Hund das Alleinebleiben üben solltest, weil du es wahrscheinlich immer mal wieder brauchen wirst. Er ist mit fünf Monaten aber ja auch noch ziemlich jung, sodass du nicht gleich mit Übungseinheiten von mehreren Stunden oder so einsteigen solltest - das heißt auch, dass der kleine Mann es zunächst gar nicht so lang ohne dich aushalten muss.
Hunde ruhen übrigens 17-20 Stunden am Tag. Wenn dein Hund also den ganzen Tag mit dir im Büro sein kann und da eben ruhen soll, ist das für ihn erstmal nicht dramatisch. Natürlich braucht er - dem Alter angepasst - Bewegung und geistige Beschäftigung, aber wenn das ausreichend gegeben ist, spricht meiner Meinung nach nichts dagegen, auch unter der Woche mal abends noch eine kleine Trainingseinheit einzulegen und ihn etwas allein zu lassen. Wenn du dich sonst zu schlecht fühlst, kannst du es ja - nach langsamer Gewöhnung - bei 10-30 Minuten belassen und längere Einheiten z.B. eher auf das Wochenende verschieben.
Allerdings würde ich dir raten, es langsam anzugehen, wie du es ja scheinbar auch schon getan hast. Er muss sich erstmal daran gewöhnen, dass er auch in deiner Abwesenheit entspannen kann. Dass er nicht entspannt ist, wenn er an der Tür auf dich wartet, ist dir ja selbst schon klar. Mach einfach jeden Tag mal ein paar Minuten Training, mal nur eine Minute, mal fünf, mal drei. Folgt er dir zur Tür, wenn du gehst? Dann wäre ein erstes wichtiges Signal, dass er verstanden hat, dass du wieder kommst, wenn er einfach liegen bleibt. Erst danach würde ich anfangen zu steigern. Prinzipiell kannst du auf die gleiche Weise auch ab und an mal im Büro üben. Man geht ja immer mal irgendwohin, wo der Hund nicht mitkommen soll/muss. Im Moment liest es sich halt so, als würde ihm einfach noch die Routine fehlen, was in dem Alter natürlich völlig normal ist. Aber fang lieber jetzt in kleinen Schritten an, denn wenn du es irgendwann mal kurzfristig brauchst, ärgerst du dich sonst, wenn du nie wirklich geübt hast. Und dein Hund geht nicht ein, wenn er nach einem ganzen Tag mit dir nochmal ein paar Minuten alleine sein muss. Längere Sessions kannst du dann ja, wie gesagt, eher am Wochenende machen (wenn der Hund so weit ist) oder ein, zweimal auch unter der Woche. Setz dich da nicht unter Druck und mach dir nicht so einen Kopf. Solang der Hund sonst alles bekommt, was er braucht, hält er es irgendwann auch mal aus, den einen oder anderen Tag etwas kürzer zu treten.
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Der Thread ist zwar schon eine ganze Weile verwaist, aber ich dachte, bevor ich einen ganz neuen eröffne, probiere ich es mal hier
Ich würde gern mit meinem Hund mal das Shapen etwas angehen, bin mir aber jetzt schon ziemlich sicher, dass er, wenn ich mit Gegenständen (Targetstock o.ä.) anfange, früher oder später mal reinbeißen wird Das würde ich gern vermeiden, weil es ja auch durchaus mal Sachen geben kann, die er dadurch eventuell kaputt macht. Da man den Hund ja eigentlich ausprobieren lassen soll, damit er selber auf die Lösung kommt, frage ich mich - und nun auch euch -, ob ich so etwas dann trotzdem abbrechen sollte Oder habt ihr noch andere Vorschläge?
Übrigens würde ich mich auch freuen, wenn mir jemand ein gutes Buch zum Thema Shaping empfehlen könnte. Vielleicht kommt ja auch mal wieder Leben in diesen Thread?! Oder gibt es noch einen anderen, den ich über die Suchfunktion nur nicht gefunden habe?
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Gut, dass du drauf hinweist. Marley weicht in für ihn unangenehmen Situationen zum Glück immer aus, sodass ich einfach keine Erfahrung mit Hunden habe, die nach vorne gehen, daher habe ich das nicht bedacht. Knurren verbieten würde ich auch nicht, lieber dafür sorgen, dass mein Hund gar nicht in eine Situation kommt, in der er das für nötig befindet. Das hatte ich beim Schreiben im Hinterkopf, aber sehe gerade, dass das beim Lesen nicht so rüberkommt.
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Ach du meine Güte, da hast du aber auch ein paar sehr "freundliche" Exemplare der Gattung Mensch getroffen in letzter Zeit...
Da man Menschen leider meist nicht einfach so ändern kann, würde ich schon versuchen, an ein paar Dingen zu arbeiten. Dass Kinder neben euch anfangen, sich komisch zu bewegen (losrennen, hüpfen oder so etwas), wird sicher immer mal wieder passieren, auch ohne, dass die Kinder deine Hunde ärgern wollen. Das könnte man vielleicht mit verständigen/befreundeten Kindern gezielt üben. Auch das Aufstampfen könnte man möglicherweise positiv belegen, wenn man sich die Mühe machen will. Insgesamt würde ich wahrscheinlich versuchen, alles mal zu üben, was man gut kontrollieren/nachstellen kann und was häufiger vorkommt - nicht, weil ich finde, dass Hunde immer alles toll finden müssen, was andere Leute machen, sondern einfach, weil es den Hunden Stress nehmen kann, wenn sie nicht bei jeder "unangenehmeren" Begegnung ausflippen.
Was ich schon wichtig fände, wäre, dass Menschen mich ansprechen können, z.B. eben um nach dem Weg zu fragen, ohne dass mein Hund da die Krise bekommt. Was das sonstige Ausflippen angeht - abgesehen natürlich davon, dass es für den Hund immer Stress ist -, kommt es, finde ich, auch ein Stück weit auf die Größe des Hundes an. Wenn deine Chis ausflippen, ist das für viele Leute wahrscheinlich weniger beeindruckend als wenn mein 70-cm-Hund knurrend und bellend in der Leine hinge. Das dürfte er deshalb auch nicht, wobei ich eh sehr froh über seinen Rückwärtsgang bin... Problem an der Sache ist eben immer, dass man als HH ganz schnell die A*karte hat, wenn der eigene Hund austickt, je nachdem, ob das Gegenüber die Reaktion des Hundes in den falschen Hals bekommt, vor allem, wenn doch mal irgendwas passiert, und sei es nur ein Kratzer. Der wirklich Leidtragende ist dann im schlimmsten Fall der Hund, egal wie "berechtigt" er sich in der jeweiligen Situation aufgeregt hat. Ich persönlich möchte nicht, dass jemand sich durch meinen Hund bedroht fühlt oder gar gefährdet wird (wobei manchmal schon sein Anblick reicht, damit Leute erschrocken stehen bleiben... aber gegen Hundeangst bei anderen kann ich ja auch nichts machen). Nicht nur zum Schutz der anderen, sondern auch, um meinem Hund das Leben nicht unnötig schwer zu machen.
Fazit: solange sich für mich und meinen Hund keine (rechtlichen) Nachteile ergäben, dürfte er seinen Unmut auch mal kundtun, aber "nur" "verbal". Heißt: verbellen finde ich ok, "Attacke" nicht. Prinzipiell wäre auch Knurren für mich noch in Ordnung, solange es nicht mit dem Vorwärtsgang gekoppelt ist, aber da kommt man schon in eine unangenehme Grauzone, weil viele Leute ein Knurren gleich als "total aggressiv" werten, obwohl es eigentlich bloß eine, wenn auch sehr deutliche, Warnung ist. Lieber würde ich aber noch trainieren, was ich kann, damit mein Hund gar nicht erst so gestresst ist, dass er ausflippen muss.
Ob das in eurem Fall umsetzbar ist, kann ich aber natürlich nicht beurteilen. Mit einem großen Hund passieren einem so dumme Scherze tendentiell seltener, glaube ich
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@Mejin: Stimmt, Marley ist eine ganze Ecke jünger als Zoey, sogar etwas über ein Jahr. Ein Hibbel ist er allerdings auch; die Minuten, während unsere Trainerin die Versteckperson üblicherweise ins Versteck bringt beim Trailen, sind oft reichlich... bewegungsintensiv , zumindest auf seiner Seite. Ihn da halten ist manchmal echt nicht so angenehm. Auch auf dem Rückweg braucht er meist noch eine Weile, bevor er wieder halbwegs vernünftig an der Leine laufen kann, und oft war er so aufgeregt, dass er in seinen Trailpausen nichts trinken wollte, egal wie warm es war. Das alles wird mittlerweile langsam besser. Kann also sein, dass sich da bei Zoey auch noch was tut, wenn sie ein bisschen "Routine" dabei bekommt. Habt ihr eigentlich mal über Zielobjektsuche nachgedacht? Wenn sie so gern schnüffelt, wäre das ja vielleicht was für sie? Und es beinhaltet das Anzeigen der Fundstücke. Ist zwar natürlich trotzdem fraglich, ob es ihrem übergroßen Drang nach Futtersuche entgegenwirkt, aber wäre vielleicht eine schöne Beschäftigung.
Das Zergeln könnte man ihr vielleicht schmackhafter machen, indem ihr jeweils nur ganz, ganz kurze Einheiten macht und die unterbrecht, solange sie noch voll dabei ist. Das müssen wir, gerade draußen, bei Marley auch noch lernen, da den richtigen Punkt zu finden. Dann hat sie vielleicht beim nächsten Mal mehr Lust, weil ja beim letzten Mal mitten im schönsten Spiel aufgehört wurde. Übrigens zergelt Marley mit mir auch doller und "schöner" als mit meinem Freund; bei dem ist er sehr viel zurückhaltender, lernt es aber mittlerweile.
Naja, alles irgendwie nur so Ideen... wirklich vergleichbar sind Marley und Zoey vom Hundetyp her wahrscheinlich einfach nicht...