Beiträge von Jadra

    Ich melde mich auch mal zurück. Wir hatten ein volles, anstrengendes und schönes langes Wochenende, wir waren nämlich auf Verwandtenbesuch. Ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll zu berichten; außerdem würde es sehr lang dauern, weil wir viel erlebt haben. Aber ich glaube, wenn ich mal drei Wochen oder so dort verbringen würde, hätte ich einen anderen Hund: durch den Garten hätte man wunderbare Möglichkeiten, die Ablenkung beim Training kontrolliert zu steigern. Da führt nämlich hinten ein Weg vorbei, der auch von Spaziergängern (teils mit Hund) und Radfahrern genutzt wird, und direkt nebenan ist ein Kindergarten. Als wir vor einigen Monaten dort waren und die Kinder draußen gespielt haben, hat Marley sich kaum in den Garten getraut. Diesmal lief er vorbei und ignorierte weitgehend; als er sich mal zu sehr beobachtet fühlte, hat er die Kinder verbellt (hat ihn einfach überfordert), ließ sich aber weiterschicken. Und bei einem längeren Aufenthalt im Garten, bei dem er eigentlich "nebenbei" dabei sein durfte, ließ er sich trotz Kindergeschrei und laufendem Rasenmäher in der Nähe immer wieder ablenken und machte diverse Übungen brav mit. Zwar hab ich ihn in dem Moment auch fürs Anstarr-Betteln bestätigt ( :hust: ), aber wenn mein Sensibelchen schonmal bereit ist, die komplette Umwelt auszublenden und mich permanent anzuschauen für ein "blödes" Stück Futter, das ihn sonst oft genug nicht die Bohne interessiert, dann kann ich auch damit leben :dafuer: Jetzt sind wir wieder zu Hause und ich bin mal gespannt, ob er irgendwas davon mit in die Stadt genommen hat... Wäre ja schön.


    Eine Sache gefällt mir allerdings weniger: Marley findet zur Zeit scheinbar einige Rüden doof. Ich bin mir nicht sicher, wie weit sich das erstreckt; bisher ist es mir besonders bei Rüden ähnlicher Größe aufgefallen, die etwas jünger sind als er. Ich müsste es mit gleich großen, aber älteren Rüden mal testen; bei jüngeren, die kleiner sind als er, ist er eigentlich nett, so lang die nett zu ihm sind. Ist das alterstypisch? (Er ist letzte Woche übrigens 1 Jahr geworden) Bin mir halt manchmal nicht sicher, wie ich damit umgehen soll.

    @persica: Und trotzdem hast du im Zweifel keine 30 kg, die sich in die Leine schmeißen xD Aber ja, da ist belohnen bei einem großen Hund auch sehr praktisch. Ich brauch mich null bücken dafür, vor allem nicht beim Fuß laufen. Wenn ich da an die Welpenzeit zurückdenke, als alle Halter in der Hundeschule ständig einen Buckel machten, um die Kleinen zum braven Leinelaufen zu animieren... :lachtot:

    Ich war heute morgen sehr zufrieden mit dem "Kleinen". Sind mit Schwiegereltern und deren Hund eine Runde schön über Land gelaufen. Marley hat zwischendurch schön seine Rennflashs bekommen und gelegentlich die Hündin der Schwiegereltern angebellt, damit sie doch mit ihm spielt, aber die alte Dame steht souverän über diesen Dingen und ignoriert nervige Jungrüden einfach weg xD Wenn er es doch mal übertreibt, gibt es eine kurze, knackige Ansage und der Frechdachs benimmt sich wieder. Da er das aber weiß, passiert das nicht mehr oft.
    Besonders schön war für mich aber, dass er eigentlich die ganze Zeit ansprechbar war. Klar ist er auch mal rumgestromert und hat geschnüffelt, aber wenn ich ihn gerufen hab, kam er sofort wieder angesaust. Beim Vorlaufen blieb er immer wieder stehen und wartete brav. An einem Wegstück, an dem rechts und links Büsche stehen, hab ich ihn am Anfang des Weges verbal anhalten können. Er hat dann gewartet, bis ich bei ihm war und ihn wieder freigegeben hab. In den Büschen dort steht ab und an auch mal Wild. Er schnupperte auch ein paar Mal sehr interessiert, kam aber auf Zuruf sofort auf den Weg zurück (richtig ins Gebüsch hab ich ihn eh nicht gelassen), und einmal starrte er ins Gebüsch, Vorderpfote erhoben - sah für mich nach Vorstehen aus. Ein "Nein" und er drehte sich um und interessierte sich einfach wieder für die Gerüche auf dem Weg. Toller Kerl! :herzen1: Den Rückruf müssen wir zwar mal wieder vermehrt präzisiert üben ("Hier" heißt immer noch "Komm her und setz dich vor mich hin!"), aber er kommt zumindest schonmal in Greifreichweite :lol: Das war insgesamt aber ein so schöner Spaziergang, dass ich mal über die nicht so tolle Leinenführigkeit am Anfang und Ende des Spaziergangs hinweg sehe ;)

    @Ninma: Ich kann es mir lebhaft vorstellen :lachtot: Am "schönsten" finde ich aber auch immer die Leute, die dem Hund seine Angst ansehen und ihn dann zutexten, dass er doch keine Angst haben müsste, am besten noch in leicht vornüber gebeugter Haltung und ihn anstarrend... :hust: Ok, man kann Nichthundehaltern nicht wirklich vorwerfen, wenn sie nicht wissen, wie das auf den Hund wirkt, aber ne doofe Situation ist es trotzdem. Passiert hier nur zum Glück sehr selten. Der "große Schwarze" schreckt da ab, hab ich den Eindruck. Zumindest hatten wir bisher ähnlich viele Situationen des Typs "Aber du musst doch keine Angst haben" und des Ausweichens vor dem großen Hund (beides selten ;) Die meisten Leute ignorieren ihn zum Glück). Einmal hat aber eine Frau sogar einen anderen Weg genommen, weil ich mich ein paar Schritte auf eine Wiese verzogen hab und stehen geblieben bin, weil ich Marley in dem Moment einfach nicht an ihr vorbei bekommen hätte. Aber sie wollte dann auch nicht an uns vorbei... Generell scheinen manche Leute zu denken, ich nehme den Hund hinter mich, weil er sie sonst anfällt und weichen erst recht aus. Damit kann ich aber gut leben xD Und hier bedanken sich gerade Radfahrer und Jogger in schöner Regelmäßigkeit, wenn man den Hund vom Weg nimmt und hinter sich parkt. Schöner Nebeneffekt :smile:

    @Ninma: Auch schön finde ich da den Spruch "Du brauchst doch keine Angst zu haben, guck dir doch mal an, wie groß du bist!" :headbash: Das sag ich dem nächsten erwachsenen Menschen mit Spinnenphobie auch... als wäre Angst größenabhängig oder sonst in irgendeiner Weise rational.
    Hab hier ja schon länger nichts geschrieben, aber bei uns geht es prinzipiell vorwärts. Besonders, wenn wir zu zweit mit Hund unterwegs sind, klappt vieles schon ganz gut. Menschen, die ein Stück hinter uns laufen, sind zwar immer noch sehr schrecklich, aber da gehen wir dann ganz an den Rand und lassen die vorbei. Wenn sie vor uns laufen, sind sie fast egal, da kann man sie ja im Auge behalten ;) Und selbst beim Entgegenkommen gibt es Fortschritte, da wird jetzt einigermaßen gesittet dran vorbeigelaufen, wenn auch mit misstrauischem Blick und fluchtbereit, aber immerhin kein kopfloses Gezerre mehr, jedenfalls meistens. Klar gibt es auch mal Tage, wo es nicht so gut läuft, aber wer hat schon immer tolle Tage?! Ich denke, wir sind auf einem guten Weg.

    @Juliaundbalou: Viel Gelegenheit hatten wir noch nicht, ihm läufige Hündinnen vorzustellen, es ist ja erst jetzt so, dass relativ viele Hündinnen läufig sind und er überhaupt darauf aufmerksam wird. Heute hatte ich die anderen Hundehalter angesprochen, weil ich ihn sonst auch abgemacht hätte, aber die haben wegen der läufigen Hündin abgelehnt. Außerdem versuchen wir, Leinenkontakt zu meiden, weil Marley sowieso zu jedem Hund hin will und es mir lieber wäre, wenn er weiß, dass es an der Leine in der Regel sowieso nichts wird, sonst hab ich am anderen Leinenende echt zu tun. Eine Idee wäre es schon, ihn da mal Kontakt aufnehmen zu lassen; wir müssten nur eine Möglichkeit finden, das in kontrollierten Bahnen zu machen. Eventuell klappt's bei der nächsten Läufigkeit der Hündin meiner Schwiegereltern. Die macht auch faire, klare Ansagen, wenn's ihr zu viel ist, und vielleicht lernt er dann, dass er auch einer läufigen Hündin nicht am Hintern kleben muss. Mal sehen, ich werde jedenfalls auf Gelegenheiten achten, und wenn's dann eben an der Leine ist, ist es auch kein Beinbruch. Solang er dann nicht meint, er dürfe an der Leine zu jeder läufigen Hündin hin... xD

    Hatte ich gestern geschrieben, dass sich bei uns langsam Besserungen im "an uns orientieren" und "nicht mehr so an der Leine zerren" einstellen? Hätte ich mal bloß nichts gesagt :ugly: Alles, was gestern gut lief, war heute gleich doppelt schlimm... Es waren nun wirklich nicht sooooo viele Leute unterwegs, zwar genug, um ab und an mal zu gucken, aber da hat er schon deutlich schlimmeres überstanden. Offenbar war er da allerdings anderer Meinung und hat zwischendurch an der Leine getobt und gezerrt, sich aufgebäumt und einen Affenzirkus veranstaltet wie ewig nicht mehr. Ansprechbarkeit gleich Null, absolut keine Orientierung an mir. Zwar waren wir diesmal nur zu zweit unterwegs, ohne meinen Freund, aber so heftig ausgerastet ist er mir auch da schon lang nicht mehr *seufz* Vielleicht lags dran, dass wir gleich zu Anfang im Park an drei Hunden vorbei mussten, die im Freilauf waren. Darunter war wohl auch eine läufige Hündin... Von daher schon irgendwie klar, dass das pubertierende "Männer"hirn freidreht :headbash: Trotzdem einfach irgendwie ein Totalausfall. Da ich aber keine Lust auf nochmal ewiges Leinengezerre auf dem Rückweg hatte, bin ich dann eine ruhigere Nebenstrecke gelaufen, hab die Leine kürzer gemacht und bin jedes Mal stehen geblieben, wenn Marley mich überholt hat. Dann kurz umdrehen (in Verbindung mit Ansprache, damit's nicht einfach nur doof am Hund rumruckt), ein paar Schritte zurück und wieder in die eigentlich gewünschte Richtung. Sah bestimmt gut aus, wenn uns da jemand länger beobachtet hat xD Hat aber erstaunlich gut funktioniert, er stand fast jedes Mal sofort, sobald ich angehalten hab. Gedanklich muss er da also wieder gut bei mir gewesen sein :dafuer:


    Ich überlege gerade, ob es Sinn macht, das "Überholverbot" so zu üben, dass er nie an mir vorbei darf, wenn die Leine am Halsband ist. Er trägt im Moment wieder Geschirr und Halsband (hab ein zweites Geschirr bestellt und daher die Steuermarke wieder ans Halsband gemacht), sodass das problemlos möglich wäre. Am Geschirr dürfte er dann quasi so laufen, wie es ihm beliebt (außer ziehend), am Halsband müsste er neben oder hinter mir bleiben. Bin nur noch am überlegen, ob ich am Halsband dann schnüffeln und markieren erlauben wollen würde... hat jemand eine Meinung dazu? Bzw. auch zum ganzen "am Geschirr so, am Halsband so"-Thema?
    Vom "Überholverbot" erhoffe ich mir übrigens mehr Orientierung an mir und weniger "Kontrolletti-Allüren", also, dass er weniger an jeder Ecke nach vorne hechtet (das unterbinden wir sowieso schon weitestgehend, aber der Hals wird eben doch immer seeehr lang). Er will eben immer gucken, ist dann aber gerne mal aufgeschmissen, wenn er dabei was entdeckt, was ihn beunruhigt. Manchmal bleibt er dann einfach stehen oder kommt wieder nah zu uns, aber manchmal schaltet das Hirn dann auch nur noch auf Flucht. In dem Modus würde er wahrscheinlich auch auf die Straße rennen, weil er Autos für weniger gefährlich hält als Omas mit Krücken :verzweifelt:

    Hmm, Marley ist ja auch so ein Hibbel und prinzipiell habe ich auch Verständnis dafür, wenn ein anderer Hund ihm mal sagt, dass er nicht so zappelig sein soll. Aber wir hatten bisher auch mehrere Situationen, wo es mich geärgert hat, dass ein anderer Hund ihn stoppen wollte. Einmal wollte er ein paar Hundefreunden hinterher, da ist ihm ein anderer Hund, der auch gerade in der Nähe war, reingegrätscht. Das andere Mal war er mal wieder zu zügig unterwegs zu einem Fremdhund. Er war abgeleint, weil er gerade mit einer jungen Aussie-Hündin getobt hatte, und dann kamen eben andere Hunde vorbei, ebenfalls abgeleint, denen er mal eben Hallo sagen wollte (er war zu dem Zeitpunkt so ca. 5 Monate alt). Der eine Hund fand das nicht gut, hat das gezeigt, Marley bremste und ich wollte ihn abrufen. Die Aussie-Hündin ist dazwischen, damit er den anderen Hund in Ruhe lässt, hat ihn dann aber auch gemaßregelt, als ich ihn gerufen habe und er zu mir kommen wollte. Vielleicht war es blöd von mir, ihn da abzurufen, schlechtes Timing oder was weiß ich, aber mich hat's schon gestört, dass der Rückruf im Prinzip nicht geklappt hat, weil die Aussie-Hündin ihn stoppen wollte. Doofe Frage des Zuständigkeitsbereichs :ugly:
    Wenn er eins aufs Dach bekommt, weil er zu schnell auf andere Hunde zurennt oder in einer Gruppe so rumtobt, dass es die anderen stört, kann ich das ja nachvollziehen, aber ihn gleich dafür zu maßregeln, dass er überhaupt rennt (und dann nichtmal ziellos)? Das kommt mir ein bisschen wie "Polizei spielen" vor, oder interpretiere ich das völlig falsch?

    @U und M: Danke :smile: Ob ich schon von Durchbruch sprechen will, weiß ich zwar noch nicht, aber ich bin froh um jeden Spaziergang, der ohne großen Stress verläuft ;) Klar gab's auch heute wieder Situationen, in denen Marley unsicher reagiert hat, aber mir kamen sie weniger vor als sonst. Er ist zwar nach wie vor nicht tiefenentspannt, aber ich habe den Eindruck, dass er etwas mehr auf uns achtet. Und selbst wenn ich mich täusche: es ist schön, in Bezug auf den Hund ein gutes Gefühl zu haben xD


    @Streichelmonster: :lachtot: versteh einer die Frauen!

    Ich will mich nicht zu früh freuen, aber im Moment scheint Marley eine Phase zu haben, in der er tendenziell etwas sicherer ist. Er weicht fremden Menschen zwar immer noch gern aus (das darf er ja auch), aber er wird dabei nicht mehr so panisch wie früher und zerrt auch nicht mehr wie ein Ochse an der Leine. Naja, jedenfalls nicht mehr so oft xD Gerade, wenn mein Freund und ich gemeinsam mit ihm unterwegs sind, sind es schon ansatzweise fast entspannte Spaziergänge. Mit uns beiden zusammen hat es ja von Anfang an besser funktioniert, aber zur Zeit ist es echt oft schön. Sicher ist er noch nicht so weit, dass wir gemütlich mit ihm Samstags nachmittags shoppen gehen könnten, aber den Ehrgeiz hab ich auch bisher nicht ;) (abgesehen davon, dass ich selbst nicht gern shoppen gehe und mein Freund große Menschenmassen nicht leiden kann xD ).
    Eben beim Apportieren hatten wir auch eine Premiere: seit einiger Zeit übe ich gezielt mit ihm, dass er den Futterdummy aus dem Treppenhaus holt. Das Treppenhaus findet er gruselig und daher braucht er oft ein bisschen Nachhilfe, um rauszugehen :hust: Wenn der Dummy draußen lag, hat er ihn anfangs nur sehr zögerlich, die letzte Zeit aber immer flüssiger geholt. Heute ist er rausgaloppiert! :shocked: Ich hab gedacht, ich seh nicht richtig, voller Elan raus in den Flur. Dort hat er sich zwar beim ersten Mal vor seinem eigenen Mut erschreckt, als ich ihn zu mir rufen wollte, sodass er den Dummy fallen gelassen hat und erstmal wieder reingestürmt ist, aber er hat ihn dann doch noch geholt und auch danach noch ein paar Mal :dafuer: Wenn er jetzt noch weniger die Treppe scannt, bevor er mir den Dummy zurückbringt, ist es perfekt ;) Er hatte heute aber auch richtig Lust aufs Apportieren, die letzten zwei Tage haben wir das nicht gemacht. Die Pause scheint der Motivation ganz gut getan zu haben. Hach, der Riesenzwerg ist schon ein toller :herzen1: