Beiträge von Jadra

    Hallo,


    ihr seid nicht allein mit eurem Problem ;) Wir haben auch einen ziemlich unsicheren Bub hier zu Hause sitzen. Es wird mit ziemlicher Sicherheit ein ganzes Stück Weg, den ihr mit eurer Hündin zu gehen habt. Angst ist leider oft nichts, was sich von heute auf morgen erledigt.
    Aber natürlich gibt es Dinge, die ihr tun könnt, um ihr zu helfen. Erste Regel bei Besuch war bei uns: der Hund wird komplett ignoriert. Kein Ansprechen, kein Anschauen und erst recht kein Anfassen. Er braucht immer seine Zeit zum Auftauen, bei manchen Leuten kürzer, bei anderen länger. Aber die besten Chancen haben wirklich die, die sich an die Ignoranz-Regel halten ;) Was ihr auch helfen könnte, wäre ein fester eigener Platz in dem Zimmer, in dem ihr euch meist mit euren Gästen aufhaltet. Falls ihr so etwas noch nicht habt, könntet ihr so einen Platz einrichten. Das kann einfach eine Decke oder ein Körbchen sein oder, wenn eure Hündin sich gern verkriecht, auch eine Box, die ihr als Höhle dienen kann. Macht ihr den Platz angenehm, sodass sie gern dort ist, und übt das hinschicken. Wenn das gut klappt, auch mal beim Türklingeln und dann bei Besuch, schön Schritt für Schritt. Wichtig ist dann: niemand hat sich ihrem Rückzugsort zu nähern! Wenn sie dort ist, muss sie absolute Ruhe vor den Gästen haben. Daher muss der Ort auch so gewählt sein, dass man nicht zwangsläufig daran vorbei muss. Eventuell gibt es auch die Möglichkeit, dass ihr euch dann zwischen ihrem Ruheort und den Gästen platziert und sie damit noch abschirmt.


    Zur Angst draußen: es ist gut, dass ihr ihr die Möglichkeit gebt, Abstand zum Angstauslöser zu gewinnen. Trotzdem würde ich sie sicherheitshalber lieber mit Geschirr und Schleppleine sichern, denn wenn sie sich doch mal so erschreckt, dass sie wegrennt, wäre das wirklich unglücklich. Und wenn sie schon so empfindlich auf Geräusche reagiert, dann kann da einfach auch mal was sein, was ihr nicht kommen seht, ein lauter Knall beispielsweise. Daher lieber auf Nummer Sicher gehen.


    Ansonsten such mal hier im Forum nach dem Angsthund-Thread. Da gibt es viele Erfahrungen und Tipps von Leuten, die ähnliche Probleme haben wie ihr und erfahrener sind als ich. Als Literaturtipp kann ich noch "Der ängstliche Hund" von Nicole Wilde empfehlen, da stehen sehr viele nützliche Tipps drin.


    Edit: Ach ja, ein passender Trainer wäre natürlich auch mehr als ratsam, da schließe ich mich @Tastatur an.

    Also, das mit den Löffeln hab ich vorher auch noch nie gehört, aber finde es recht anschaulich (wobei mir persönlich das Marmeladen- oder Murmelglas noch mehr zusagt ;) ). Den Effekt zumindest haben wir schon häufiger mal bemerkt xD


    Ich hab mich vorhin mal wieder ausgeschüttet vor lachen. Hab für Marley einen Kauknochen versteckt und ihn suchen lassen, so, wie wir das immer beim Apportieren mit dem Futterdummy machen. Zu meiner großen Überraschung brachte er mir das gute Stück sogar auch Kommando tatsächlich und hat's mir widerstandslos überlassen :dafuer: Anschließend hab ich ihn in seine Box geschickt, wie immer, wenn er was zum Kauen bekommt. Und da der "Kleine" sowieso vorher aufgeregt war (ich war den Nachmittag über weg und er mit meinem Freund allein) und auch noch wusste, was er bekommt, ist er in die Box gehüpft :lachtot: Aber so richtig mit allen vier Pfoten in die Luft ein paar Freudensprünge hingelegt, als wollte er sagen "Oh, ich bekomm jetzt was Tolles zum Knabbern, wie schön, wie schön, wie schöhön!" :lachtot: Ich liebe den Keks! :lachtot: :herzen1:

    @U und M: Oh, das kann ich sooo gut verstehen... Wir sind noch gar nicht so weit, dass Marley Menschen oder andere "Gruselfaktoren" anzeigt, dafür ist er meist noch zu sehr im "Scannermodus" (er ist jetzt 10 Monate alt). Man merkt schon, dass einiges besser geworden ist, und es gibt Tage, da kommen wir an lockerer Leine auch an Menschen mit großen Taschen vorbei. Gelegentlich werden auch Radfahrer schon völlig ignoriert. Aber wir haben noch einen langen Weg vor uns. Und man muss wirklich sehr vorausschauend spazieren gehen. Kürzlich war ich mal mit Freunden und deren Hund unterwegs (ohne Marley), und da ist mir erst aufgefallen, wie sehr ich abschätze, welche Situation jetzt wie gruselig für den Hund sein könnte... diese Hündin hatte nämlich absolut keine Probleme in der Art.


    Zum Glück haben wir ein paar Leute in unserem Freundeskreis, die sich gelegentlich abwechseln, mal einen Tag auf den Hund aufzupassen, wenn wirklich keiner zu Hause sein kann. Das kommt aber eher selten vor und ich bin einfach mal so stur optimistisch, dass wir das mit dem Alleinebleiben noch in den Griff bekommen. Es zeigt sich schon Besserung, ich muss nur sehr viel und konsequent üben. Rausgehen muss von unseren Sittern niemand mit ihm; er bekommt eine Runde, bevor wir weg müssen, und wenn es länger dauert, kommt mein Freund mittags nach Hause und geht nochmal mit ihm raus. Und natürlich dann sofort, wenn wir wieder heimkommen. Aber ich würde auch niemand anderen mit ihm rausschicken wollen. Das ist, je nach Tagesform, ne echte Aufgabe. Aber es wird! Irgendwann, irgendwie wird sich schon Besserung einstellen :smile: Manche Tage muss man dann einfach abhaken und einfach am nächsten Tag wieder frisch von vorne beginnen! :smile:

    @Lysaya: Oh ja, das ist echt doof, wenn dann gar nicht groß gefragt wird und der Hund einfach hinrennen darf. Zum Glück sind wir bisher doch relativ vielen Leuten begegnet, die aber zumindest respektiert haben, wenn wir gesagt haben, wir möchten keinen Kontakt an der Leine. Bis auf das eine Mal, als der nette Nachbar mit seiner Hündin an der Flexi immer näher kam und ich ihm über mehrere Meter hinweg zurufen musste, er möge sie gerade bitte nicht zu uns lassen... Er hat dann aber eingesehen, dass ich vielleicht doch einen Grund habe, wenn ich gerade alle Hände voll damit zu tun habe, knappe 30 kg hüpfenden Junghund zu halten...


    Bei uns war es heute eigentlich ein ganz guter Tag. Wir hatten aber auch das Glück, dass wir bei jeder Gassirunde den Regenguss abgegriffen haben... Ich war zwar hinterher patschnass, aber immerhin war dann auch im Park wenig los. Allerdings ist Park jetzt auch nur noch mit (Schlepp-)Leine drin. Der Herr stellt die Ohren beim Rückruf immer mehr auf Durchzug. Heute kam er zweimal schön brav an und holte sich die Belohnung ab, aber beim dritten Mal war da einfach etwas viiiiiel interessanter. Zum Glück nur eine Schnüffelstelle, sodass ich ihn problemlos einsammeln konnte. Aber nun gut, dann ist Freilauf da eben jetzt nicht mehr, bis der Rückruf wieder sitzt. Ansonsten hat er aber beim kurzen Üben schön mitgemacht. Er ist ein "Dauerscanner", sucht also ständig mit den Augen die Umgebung ab und ist dann schwer ansprechbar. Ihn dann da rausholen und ein bisschen was üben zu können, ist dann immer schon ein Erfolg. Zuhause macht er aber alles motiviert mit :dafuer:


    @U und M: Du bist nicht allein mit deinen Weißglut-Tagen. Auch wenn es heute gut lief bei uns, ist das doch noch lange nicht jeden Tag der Fall. Alleine bleiben klappt hier auch bisher noch nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte, und es gibt Tage, da fällt es mir schwer, die Nerven zu bewahren. Klar, ein Schisser wie meiner wartet immer wieder mit anstrengenden Schreckreaktionen auf, für die ich auch normalerweise Verständnis habe. Aber wenn er dann quasi panisch in den Graben springt, obwohl weit und breit nichts und niemand zu sehen ist (und ich meine nichts und niemand...), dann zerrt das an den Nerven. Auch wenn man eigentlich weiß, dass es der eigene Fehler war, weil man die Gassirunde einfach etwas zu lang gemacht hat. Wie gern würde ich ihm da erklären können, dass wir doch gerade schon auf dem Rückweg und in höchstens fünf Minuten beim Auto sind... :muede:

    Niemand hier spricht doch davon, dass du den Hund wegzerren sollst... Aber die Fluchtmöglichkeit sollte sie haben! Ich hab auch einen ängstlichen Kerl hier sitzen. Als das erste Mal Freunde zu Besuch kamen, hat der sich für Stunden unterm Sofatisch verkrochen. Wir haben dem Besuch gesagt, sie sollen ihn komplett ignorieren. Heute dürfen alle diese Freunde ihn anfassen und er liegt bei uns am Tisch zwischen sämtlichen Füßen auf der Seite und schläft friedlich. Fremde Leute, Postboten, Lieferservice etc., findet er aber immer noch nicht toll. Und er darf sich verstecken! Warum soll er auch jeden fremden Menschen gut finden, besonders, wenn es Leute sind, die halt nicht ständig da sind? (Übrigens hat er in der Wohnung nie vor Angst gepinkelt... wenn ein Hund das tut, ist das schon ne ganz schöne Hausnummer...) War sie denn schon vorher so ängstlich oder ist das erst seit dieser OP so?
    Übrigens, wenn ein Hund so panisch ist, kann es gut sein, dass er überhaupt nicht mehr in der Lage ist, etwas zu lernen. Dann braucht man ihm auch gar nicht zeigen, dass irgendetwas "ungefährlich" ist, weil das nicht ankommt.
    Ich würde auch zum Trainer raten und zusätzlich mal gezielt zum Thema Angst bei Hunden recherchieren. Wenn du magst, such ich gern ein paar Artikel raus, die mir da anfangs geholfen haben.

    So sehr er mich manchmal aufregt, ohne ihn wäre Hundehaltung deutlich schwieriger für mich.

    Jup, da kann ich voll und ganz zustimmen. Zwar ist bei meinem Freund das Timing manchmal noch nicht so super und an der Konsequenz hapert es auch gelegentlich, aber er weiß das und arbeitet dran und eigentlich kommen wir alle gut miteinander aus. Und vor allem macht er sich einfach viel, viel weniger Sorgen xD Die mach ich mir genug für uns beide... und da tut dieses Gegengewicht einfach gut. Mal ganz abgesehen davon, dass mein Timing auch nicht immer perfekt ist und ich garantiert nicht immer alles richtig mache, ich Hundeanfänger ich... ;)

    @jannyi Au, das ist ja echt fies. Ich hatte auch schon den ein oder anderen langen Kratzer am Bein, weil Marley mich angesprungen hat und dabei irgendwie komisch an mir abgerutscht ist. Natürlich auch durch die Hose; möchte gar nicht wissen, wie weh das getan hätte, wenn kein Stoff dazwischen gewesen wäre :/ Ich drück dir die Daumen, dass sich das mit Kiyu noch etwas legt.


    Wir hatten heute einen sehr wechselhaften Tag. Gassirunde, Fußgänger kommt entgegen: alltägliche Situation, die mein Schisser aber immer nicht so toll findet und spätestens auf Höhe des anderen Menschen zieht wie bekloppt (wir gehen dann auch nur zügig vorbei). Heute nicht. Er blieb brav direkt neben mir, Leine hing locker durch - hat er super gemacht! :dafuer:
    Dafür hatte er heute vergessen, dass ruhig liegen bleiben auch eine Option für's Allein bleiben ist. Ist nicht gerade seine Stärke, aber er hat da in letzter Zeit gute Fortschritte gemacht. Nur heute war nicht mal der Gang zum Briefkasten möglich, ohne dass Schuhe durch die Gegend geschleppt und Pappkartons geschreddert wurden... :roll:
    Außerdem bin ich mal gespannt, ob ich morgen das erste Veilchen meines Lebens habe... Der Herr war doch zu Beginn der Hundeschule so aufgeregt, dass er mir einen Kuss aufs Auge drücken wollte xD Ich bin noch nicht sicher, ob die Brille ein vorteilhafter Schutz oder ein nachteiliger Verstärker war, aber weh getan hat's ordentlich. Dann haben wir noch gezielt Rückruf aus dem Spiel mit anderen Hunden geübt, was bisher immer einigermaßen funktionierte - heute gar nicht. Gut, ist auch eine echt schwere Aufgabe. Und bei den anderen hat es genauso wenig geklappt. Dafür zog bei Marley der alte Trick des "Ruf mal den anderen Hund"... Als ich seinen Hundekumpel gerufen habe, drehte mein eigener Hund ratzfatz um und kam schnurstracks auf mich zu :headbash: Rumdiskutieren, dass er das Üben gerade blöd findet, wollte er auch, hat in die Leine gebissen, ist rumgesprungen, dass ich dachte, der knallt mir beim nächsten Mal, wenn er mit Karacho zu den anderen Hunden will, volles Pfund auf den Rücken (war ja angeleint). Uff. Wir haben dann mal kurz drüber diskutiert, dass ich das nicht so klasse finde und irgendwie hat's funktioniert. Er ist danach an lockerer Leine Fuß gelaufen und hat ein paar Übungen gemacht, während auf der anderen Seite der Wiese die beiden anderen Kursteilnehmer gespielt haben (war heute immer nur im Zweierpack, damit man beim Abrufen aus dem Spiel wenigstens minimale Chancen hat...). Da war er wirklich wieder absolut super und hatte da auch Lust drauf :herzen1: Also echt ein Tag mit Höhen und Tiefen. Pubertät, da sind wir. xD

    @Nebula Ich fühle mit dir. Manchmal hab ich das Gefühl, es ist anstrengender, den Partner zu "erziehen" als den Hund... xD Wobei es bei uns zum Glück nicht so arg ist; es gibt zwar Sachen, da hab ich das Gefühl, mir den Mund fusselig zu reden, aber andererseits hat mein Freund oft einfach mehr Ruhe im Umgang mit dem Knallkopf als ich und macht sich weniger Gedanken, wodurch er weniger gestresst ist, wenn mal was nicht klappt. Und dann kann er mir eine tröstende Schulter zum Anlehnen sein, wenn die großen und kleinen Querelen mit dem Hundi mich in den Wahnsinn treiben...

    Oh Mann, ich musste gerade soooooooo über den Jungspund lachen! :lachtot: Völlig verpennt steht er vor dem Sofa, drückt seinen Kopf auf selbiges (macht er im Moment gern, wenn er am Ohr gekrault wird), reibt sich so richtig dran lang - und patsch, sind die Beine weg und er liegt da :D Sooooooo niedlich! :D Dass er danach auch noch an der Pfote rumlutschte, die gegen den Sofatisch gestemmt war, dabei das Kabel des Playstation-Controllers bewegt hat und der Controller auf seinen Kopf plumste, hat's nicht besser gemacht. :D Keine Sorge, Hund und Controller geht's gut, nur Frauchen bekommt bald Bauchschmerzen vor Lachen! :lachtot:

    So, heute haben wir mal eine schöne Runde in einem Ausflugsgebiet gedreht, das etwas vom Schuss und wegen des Wetters heute nicht besonders gut besucht war. War eine schöne lange Schnüffelrunde, auf der wir auch mal ein bisschen was üben konnten (nur Grundkommandos, die Marley sowieso schon recht gut kann, aber in fremder Umgebung ist es ja immer noch was anderes). Zwischendurch sind wir nur einer Familie mit zwei Kindern und einem Radfahrer begegnet, und was soll ich sagen? Gruselig ohne Ende! :( : Da kommen wir in der Stadt an den doch deutlich mehr Menschen besser vorbei. Von der Familie konnten wir ihn noch ganz gut ablenken, als nur deren Stimmen zu hören waren. Aber als wir dann vorbei mussten, wurde er fast panisch - und das war nicht weniger Abstand als in der Stadt auf dem Bürgersteig. Auch als die schon wieder außer Sicht waren, wollte er nur weg und war nur wenig ansprechbar. Später, auf dem Rückweg zum Auto, kamen die Mutter und das größere der Kinder dann noch einmal in Sicht, ein ganzes Stück vor uns. Wir haben gewartet, bis sie nicht mehr zu sehen waren, aber selbst mit allen sonst funktionierenden Tricksereien war danach kein Leckerchen mehr in ihn hinein zu bekommen. Ich nehme an, vieles davon war der ungewohnten Umgebung geschuldet, und am Ende der Runde war er wahrscheinlich einfach schon recht fertig von den vielen Eindrücken. :ka: Aber ich habe so allgemein das Gefühl, dass gerade diese Einzelbegegnungen Marley am meisten stressen. Da kann er sich irgendwie so richtig reinsteigern, während in der Stadt wahrscheinlich teilweise so viel los ist, dass er gar nicht weiß, worauf er sich da konzentrieren sollte. Und in seiner vertrauten Umgebung hat er ja zumindest schon häufig die Erfahrung gemacht, dass die Menschen ihm nichts getan haben. Aber da werden wir vermutlich noch einen langen Weg vor uns haben... Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, dass eure Hunde bei weniger Menschen schlimmer reagieren als bei vielen?


    In der Hundeschule letzte Woche hatten wir dagegen auch mal eine Premiere: Marley hat nach dem Training unseren Hundetrainer angesprungen. Er lässt sich schon seit Wochen immer mal kurz von ihm anfassen, war aber bisher eher, naja, duldsam dabei. Wirklich unangenehm war's ihm nicht, sonst wäre er weggegangen (wie er das vorher auch immer getan hat). Aber anspringen gehörte da bisher definitiv nicht ins Repertoire. Ich würd's zwar als fiddle about einstufen, aber ist schon irgendwie interessant zu beobachten, dass er mal was anderes als "flight" probiert. Mal schauen, wie sich das weiter entwickelt.