Beiträge von Jadra

    Hach, das ist so schön, verstanden zu werden :bussi: Danke dafür!
    Der Familienvater sieht Marley immer nur, wenn wir auf dem Land sind. Da ist Marley sehr viel selbstbewusster und lockerer, weil nicht so reizüberflutet. Aber manchmal hab ich auch das Gefühl, er kann sich wirklich nicht vorstellen, wie der Alltag mit so einem Hund in der Stadt aussieht.
    Vermutlich bin ich in der Hinsicht auch einfach so empfindlich, weil er komplett abblockt, wenn man ihn darauf anspricht, dass er mit seinem Hund manchmal doch arg grob umgeht, weil er meint, das müsse so sein. Wir sagen da schon so gut wie gar nichts mehr zu, weil es sein Hund und damit seine Entscheidung ist - und dieses unsensible, nette Tierchen scheint noch nicht einmal ein Problem damit zu haben :ka: Umgekehrt hingegen wird wirklich teils am laufenden Band kommentiert, was wir doch alles falsch machen. Das nervt halt unheimlich. Und wenn Marley dann mal neugierig schnuppernd heran kommt, während gerade eine Packung Wurst aufgemacht wird und er gleich mit einem Stampfen verscheucht wird, dass er zusammenzuckt - tja, dann wird mein Einwand, dass bei Marley auch sanftere Methoden ziehen, mit einem "wir verstehen uns schon" weggewischt. Umgekehrt darf niemand seinen Hund ins Sitz oder Platz schicken, weil man ihm sonst seine Kommandos "verbrennt" und er wieder eine Woche braucht, damit die wieder vernünftig sitzen... Ist halt alles irgendwie etwas asymmetrisch und daher tierisch nervig. Ich bleibe trotzdem bei meiner positiven Verstärkung. Manche Dinge brauchen da vielleicht etwas länger, aber ich denke, er lernt sie nachhaltiger.

    @Lennox15: Das klingt doch eigentlich nach einem ganz guten Plan bei euch. Mit Marley üben wir Fahrradfahrer ignorieren übrigens ähnlich wie ihr das mit dem Roller gemacht habt: einer von uns nimmt sich ein Fahrrad, schiebt es rum oder fährt mal ein Stück. Haben wir noch nicht richtig ausführlich gemacht, aber erste Ansätze haben schon funktioniert. Und wenn ihr eine fähige Trainerin an eurer Seite habt, seid ihr ja schon gut beraten. :bindafür:


    So, dann "dampfe" ich mal ein bisschen vor mich hin... ;)
    Also, eine Situation hatten wir auf dem Spaziergang mit dem Nachbarn und seinem Hund. Uns kam eine ältere Dame entgegen, die der Nachbar und sein Hund kannten, wir und Marley aber nicht. Marley natürlich ausgewichen, wie immer. Die Dame hatte dann Leckerlies für den anderen dabei uns wollte unserem auch was geben. Hab ihr natürlich gesagt, dass er Angst hat, sodass sie das Futter dann über meinen Freund an mich weitergereicht hat. Soweit alles gut. Als sie dann ging, kommentierte sie seine Angst dann aber doch noch und meinte, sowas würde man nie wieder rausbekommen und erzählte von einem Hund, der aus Angst immer Menschen gebissen habe. Klang so ein bisschen nach "das kann ja immer nur eine Katastrophe werden". Hat sie sicher nicht böse gemeint, will ich auch gar nicht überbewerten, aber irgendwie trifft einen das schon, gerade wenn man so ein tolles Wochenende hinter sich hat. Die Leute wissen ja überhaupt nicht, was Marley schon für riesige Fortschritte gemacht hat! Aber da muss ich mir vermutlich einfach nur ein dickeres Fell zulegen, damit ich mich über sowas nicht mehr ärgere.


    Was mich sehr viel mehr geärgert hat, war die Verabschiedung von der Familie mit dem anderen Junghund. Die Tür stand offen, Familie mit Kindern und Hund schon draußen, Althündin ebenfalls draußen. Bei Marley ist der Rückruf im Moment nicht so pralle, was aber, wie üblich, unsere Schuld ist und woran wir arbeiten. Als er auf Kommando nicht wieder reinging, habe ich ihn, da er gerade kein Halsband oder Geschirr trug, hochgehoben und reingetragen. Erster Kommentar des Familienvaters: "Also, meiner würde da jetzt erstmal 10 Minuten Unterordnung kriegen." Jo, ist gut... Situation passt da gerade nicht, zu viel Ablenkung, würde nicht klappen. Ich also Marley in die Garderobe geschickt, damit er die anderen Hunde nicht sehen konnte. Dort hab ich ihn abgelegt und bleiben lassen. Er war natürlich nicht begeistert, hat aber gehorcht. Dann hab ich den Fehler gemacht und das Kommando zu früh aufgelöst. Marley also ratzfatz aus der immer noch geöffneten Tür und zu den anderen Hunden. Inzwischen war auch noch eine Nachbarshündin dazu gekommen. Rückruf also völlig ignoriert. Ich ihm hinterher, wieder auf den Arm, zurück zum Haus geschleppt. Ok, sieht sicher lustig aus, wenn ich kleines Persönchen meinen 65cm-25kg-Junghund durch die Gegend schleppe... hätte sicher auch anders gelöst werden können. Aber im Gegensatz zu besagtem Familienvater, der in dem Moment sehr von oben herab über die Szene gelacht hat, habe ich keine Lust darauf, meinen Jungspund am Nackenfell durch die Gegend zu zerren, bis der quietscht, damit er lernt, wer hier der Boss ist... Sorry, ist einfach nicht meine Art. Und letztlich war die ganze Situation sowieso meine Schuld, weil ich das Kommando zu früh aufgelöst hab und mein reizempfindliches Sensibelchen damit in eine Situation habe rennen lassen, aus der auch "besser erzogene" Hunde sich vielleicht nicht ohne weiteres hätten abrufen lassen.
    Aber mit dem Familienvater bin ich mir in Sachen Hundeerziehung sowieso nicht einig. Ich halte nichts davon, jungen Hunden mittels auf unangenehm eingestellten Retrieverhalsbändern die Leinenführigkeit beizubringen - inzwischen ist es übrigens ein Kettenwürger, obwohl der Hund schon sehr gut bei Fuß geht. Weiß der Himmel, wofür er dieses Ding braucht. Wenn es nicht "nötig" ist, kann er doch auch einfach ein normales Halsband nehmen. Ok, das ist ein extremes Beispiel; ansonsten bekommt der Hund durchaus auch Lob und positive Verstärkung, aber es ist halt immer dieses "Rudel-Dominanz-Gedöns" im Hintergrund zu bemerken, zu dem ich etwas kritisch stehe. Sein Hund kann einige Sachen besser und zuverlässiger als Marley, ist aber in anderen Punkten deutlich nerviger, weil er sehr aufdringlich ist und auch sehr penetrant andere Hunde zum Spielen animieren will. Außerdem kommt genauso der Junghund-Quatschkopf durch wie bei so ziemlich jedem anderen Hund in dem Alter. So riesig finde ich die Unterschiede also nicht. Mal ganz abgesehen davon, lebt sein nicht großartiger ängstlicher, zwar netter, aber recht unsensibler Hund auf dem Dorf, wo man viel ohne oder mit wenig Ablenkung trainieren kann, während wir erstmal versuchen müssen, unser Sensibelchen in der Stadt einigermaßen stressfrei zu bekommen, bevor auch nur an Training zu denken ist - abgesehen davon, dass es mir gerade einfach wichtiger ist, Marley den Stress zu nehmen als dass er perfekt in jeder Situation bei Fuß läuft. Geübt wird das trotzdem, aber eben unter ganz anderen Voraussetzungen. Mich regt es nur so maßlos aus, wenn dann so quasi herablassend reagiert wird, weil was bestimmtes nicht klappt. Kein Kommentar dazu, wie toll Marley das ganze Wochenende gemeistert hat, wie gut er mit den für ihn so stressigen Situationen fertig geworden ist. Dass er vor meiner Freigabe minutenlang auf Befehl liegen geblieben ist, wird nicht wahrgenommen. Und alles mögliche, was in den Augen dieses ansonsten wirklich netten Menschen in unserer Hundeerziehung nicht so ganz läuft, wie er es für richtig hält, wird kommentiert. Es ist immer so. Bei jedem Treffen. Jedes Mal ärger ich mich hinterher. Diesmal so sehr, dass ich fast vergessen hab, mich über Marley tolles Verhalten zu freuen :dagegen: Auch hier muss ich einfach mal ein dickeres Fell entwickeln, das weiß ich. Aber im Moment regt es mich einfach oft noch unheimlich auf. Und durch die Verwandtschaft zu meinem Freund lässt sich der Kontakt auch nicht für längere Zeit vermeiden. Sonst würde ich das nächste Treffen so lange verschieben, bis wir bestimmte Dinge unter zumindest geringer Ablenkung besser trainiert haben.


    So, tut mir Leid, dass es so ein langer Text geworden ist, der noch dazu nicht einmal direkt mit Marleys Menschenproblem zu tun hat. Trotzdem glaub ich, hier im Thread können es viele Leute besser nachvollziehen, weil sie wissen, wie es ist, mit einem ängstlichen Hund zu leben, als wenn ich einen neuen Thread eröffnet hätte. Aber das musste auch einfach mal raus. Hat mich einfach so runtergezogen. Aber jetzt schaue ich wieder nur auf die positive Entwicklung meines "Monsterchens" und freue mich ;) Euch allen einen schönen Abend!

    Marley war dieses Wochenende sooooo großartig! :herzen1: Wir waren zum Verwandtenbesuch bei Verwandtschaft meines Freundes. Da gibt es eine erwachsene, schon ältere Hündin, mit der er immer besser auskommt (als er noch kleiner war, hat sie ihn regelmäßig angezickt...), einen anderen Junghund in seinem Alter (bald 7 Monate) und zwei kleine Kinder im Alter von drei Jahren und fünf Monaten. Es war bei allen nicht der erste Kontakt für Marley; er hat sie, seit wir ihn haben, alle immer wieder mal gesehen. So hat er sich nach und nach auch an den Dreijährigen gewöhnt, sodass er gestern, als wir bei dessen Eltern zu Besuch waren, eher vorsichtig-neugierig war, als der Kleine mit dem Bobbycar durch die Wohnung gefahren ist und sich irgendwann einfach hinlegte und sich das ganze aus der Entfernung anguckte. Das zwischendurch weinende Baby hat ihn auch nur kurz irritiert; insgesamt war er an beiden Kindern interessiert, ohne zudringlich zu sein. Heute haben wir uns dann alle nochmal zum Familienessen getroffen, und Marley lag entspannt neben mir und hob nicht einmal den Kopf, während der Dreijährige neben ihm spielte. Zwischendurch schnupperte er mal kurz an einem Spielzeug, aber da griff der Bub beherzt und empört danach und hat es weggenommen, nach dem Motto "das gehört mir!" :D Marley hat's nicht gekümmert, er hat den Kopf einfach wieder abgelegt. Als die Familie mit den Kindern dann gegangen ist, standen Marley und der andere Junghund (gehört zu der Familie mit Kindern) nebeneinander in der Tür und der Dreijährige wollte durch. Hat die Hunde ein bisschen auseinandergeschoben und ist durchmarschiert. Marley wich ein Schrittchen zurück und beschwichtigte reflexartig einen Moment, lief aber nicht weg, kniff nicht den Schwanz ein - nichts. Vor ein paar Monaten hat er sich nichtmal an dem Knirps vorbei durch die Eingangstür getraut...
    Außerdem waren wir mit jemandem aus der Nachbarschaft und dessen Junghund spazieren, weil die beiden Jungs sich ganz gut verstehen und schön zusammen raufen und spielen. Bisher fand er den Besitzer des anderen Junghunds mäßig interessant bis etwas gruselig (Hundebesitzer haben es bei ihm ja insgesamt immer einfacher). Dieses Mal durfte der Nachbar ihn sogar streicheln.


    Ich glaube, bei Marley liegt wirklich viel einfach daran, dass er nicht allzu viel kennen gelernt hat. Vollkommen selbstsicher und tiefenentspannt wird er vielleicht nicht mehr, aber ich bin guter Dinge, dass wir ihn so weit hinbekommen, dass er den dauernden Stress im Alltag überwindet. :dafuer: Und er muss ja gar nicht jeden Menschen lieben.


    Darf man hier eigentlich auch mal Dampf ablassen, wenn einem andere Leute mit blöden Kommentaren zum eigenen Hund kommen oder ist das zu OT?

    Hallo zurück :)
    Uns geht's soweit ganz gut. Hatte zuletzt eher im Thread zu Hunden mit Menschenproblemen geschrieben, weil fremde Menschen ja eine der Hauptursachen für Marleys Stress in der Stadt sind. Wir scheinen aber auf einem sehr guten Weg zu sein. Von tiefenentspannt zwar noch weit entfernt, aber inzwischen ist in der kleinen Grünanlage hinterm Haus Training möglich. Nicht zu viel auf einmal natürlich, aber wenn man Käse als Belohnung bekommt, kann man sich schonmal ablenken lassen ;) Mein Freund meinte heute Mittag, er hätte Marley sogar mit einem "Schau" von einer Radfahrerin ablenken können. Also da eine absolut tolle Entwicklung :bindafür: Klar gibt's Tage, an denen er schreckhafter ist als an anderen, aber ich hab ja auch nicht jeden Tag einen guten Tag. Und oft ist es inzwischen möglich, mit ihm an lockerer Leine an der Straße zu stehen, bevor wir rübergehen. Gut, wenn dann Kinder/Jugendliche lärmend den Bürgersteig entlang gerannt kommen, will er nach wie vor auf die Straße fliehen, aber nicht mehr "einfach so". Achtsamkeit ist natürlich trotzdem noch geboten, da er auch bei Begegnungen auf dem Bürgersteig oft noch auszuweichen versucht, und dann auch gern Richtung Straße, wenn es sich anbietet... Insgesamt hat sich da aber schon ganz viel gebessert. Ich glaube, da arbeitet die Zeit auch wirklich super für uns. Marley ist ja noch sehr jung, da kann sich noch viel wieder einrenken. Stehende Fahrräder sind übrigens schon seit Wochen kein Thema mehr; am Anfang waren die total gruselig.


    Mit Besuchern in der Wohnung klappt es auch immer besser. Das gehört zwar jetzt eigentlich nicht direkt in diesen Thread, aber ich schreib's trotzdem mal kurz auf, weil ich mich auch da gestern wahnsinnig gefreut hab :smile:
    Wir machen schon seit längerer Zeit einmal die Woche einen Spieleabend mit vier Freunden. Als wir Marley bekamen, haben wir ein paar Wochen ausgesetzt, damit er sich eingewöhnen konnte, aber dann wieder damit angefangen. Beim ersten Mal hat er sich vier Stunden lang unter dem Sofatisch verkrochen... Und gestern legte er sich unter den Esstisch, an dem wir alle saßen, und schlief dort - auf der Seite liegend! Das ist ja ein absolutes Zeichen von Entspannung! Er hat natürlich nicht so fest und ruhig durchgeschlafen wie an Abenden ohne Besuch, aber dass er sich den Liegeplatz ausgerechnet umgeben von sechs Paar Füßen ausgesucht hat, hat mich sehr gefreut. Ein wirkliches Problem hat er mit diesen Freunden zwar schon länger nicht mehr (klar, er sieht sie fast jede Woche), aber gerade diese Position auf der Seite direkt unterm Tisch hat er so noch nie gemacht. Bin stolz auf ihn! :dafuer:

    Oh, was war das schön heute in der Hundeschule! :) Marley ist ja schon seit längerer Zeit immer sehr locker, wenn wir mit ihm zur HuSchu gehen (er ist immer kaum zu bändigen, wenn wir dort sind, so sehr freut er sich). Nun gibt es da einen Junghund in der Gruppe, mit dem wir schon in der Welpenstunde waren. Marley versteht sich gut mit ihm, sodass wir uns schon zweimal außerhalb der Kurse mit den Besitzern und ihrem Hund getroffen haben, damit die Jungs mal spielen konnten. Dadurch lässt er sich von den beiden Besitzern auch anfassen, wie man heute gesehen hat sogar mal ganz gern :) Das allein ist schon ein super Erfolg :dafuer: Noch viel besser wurde es aber bei einer Übung zum Ranrufen: der Hundetrainer hat jeden Hund einzeln festgehalten, während der Besitzer sich eine ganze Ecke entfernt hat, bis er hinter einem Gebüsch verschwand. Obendrein war es dunkel, also wirklich keine leichte Aufgabe. Da Marley sich - sehr zum Leidwesen des netten Trainers xD - von dem Trainer nicht so gern anfassen und schon gar nicht festhalten lässt, musste der Besitzer von Marleys Hundekumpel das übernehmen. Ich hab ihm noch ein "Bleib" mit auf den Weg gegeben, weil er darauf immer ganz gut hört, hatte aber schon die Befürchtung, dass Marley Terror machen könnte, wenn ich mich entferne. Pustekuchen, hat er nicht! Er saß wohl ganz brav, sogar entspannt da, bis ich ihn gerufen habe. Dann kam er angeschossen wie ein Blitz - und ist erstmal voll an mir vorbei gerannt, wie er das schon öfter im Übermut gemacht hat. Aber was soll's, einen Rückruf kann man immer optimieren oder neu aufbauen. Mein Hund hat sich von einem anderen Menschen festhalten lassen, obwohl ich außer Sicht verschwunden bin! :hurra: Ich bin so stolz auf ihn! Das macht Mut :)

    Ich muss mal ganz kurz noch einen Fortschritt festhalten: Marley hat sich, wenn wir mit dem Auto unterwegs waren, beim Aussteigen zu Hause immer sehr lange bitten lassen, doch endlich auszusteigen. Wir haben immer wieder davor gestanden und mit Engelszungen auf ihn eingeredet, manchmal mussten wir ihn sogar quasi aus dem Wagen heben. Gestern nun ist es das erste Mal gewesen, dass er auf mein "Komm raus" hin sofort ausgestiegen ist - ohne Zögern. Und heute das gleiche Spiel :hurra: Kann natürlich sein, dass wir da noch öfter wieder ein Thema mit haben werden, aber gerade freut's mich einfach total! :smile:

    @Doriane: Jaja, der unterschiedliche Blickwinkel... ;) Schaden wird's Filou ja trotzdem nicht, euch beide dabei zu haben. Vielleicht hilft's sogar. Daher Daumen hoch dafür :) Auch mehrfaches Rausgehen auf der gleichen Strecke find ich gut, das hat uns zur Anfang auch sehr geholfen. Inzwischen können wir im gewohnten Umfeld nahe beim Haus auch Strecken variieren. Sehr praktisch, wenn bestimmte Abschnitte der "Stammstrecke" gerade als Fahrradrennbahn für Kinder herhalten müssen... :roll:


    Gibt es eigentlich Strecken, auf denen Filou sich insgesamt sicherer fühlt? Wir z.B. wohnen in der Stadt, da sind Runden für 'körperliche Auslastung' wegen des Stresses so gut wie unmöglich. Wenn wir dagegen auf dem Land sind, ist Marley deutlich entspannter. Deshalb fahren wir eigentlich mindestens einmal die Woche ein bisschen raus aus der Stadt, damit er mal richtig rennen kann. Wenigstens ein weiteres Mal toben und rennen ist bei uns im Junghundekurs möglich. Und gerade heute haben wir uns mit anderen Teilnehmern aus dem Kurs getroffen, mit deren Hund Marley sich gut versteht, und haben die beiden Jungrüpel mal ein bisschen toben lassen. Vielleicht könnt ihr was ähnliches machen, damit Filou sich ab und an ein bisschen mehr bewegen kann? Je nachdem, ob es solche 'sicheren' Umfelder für ihn gibt.

    @Doriane: Kannst du vielleicht deinen Freund mal beim Gassi beobachten? Also, entweder mit ihm zusammen gehen oder ihn das z.B. filmen lassen oder so? Vielleicht geht er einfach anders mit Filou um. Ich kenne es von uns so, dass Marley oft sehr viel ruhiger reagiert, wenn wir zu zweit sind bzw. hab ich auch den Eindruck, mein Freund gibt ihm manchmal mehr Sicherheit, weil er einfach absolut kein ängstlicher Mensch ist und auch in Situationen die Ruhe bewahrt, bei denen ich schreiend weglaufen wollen würde... Erst neulich war's wieder so, als ich zwei Freundinnen zum Mädelsabend da hatte: die eine kannte Marley, die andere nicht. Er hat ewig gebraucht, sich an die neue Person heranzutasten, und selbst bei der schon bekannten Freundin war er sehr zurückhaltend. Kaum war mein Freund zu Hause, ist er gleich viel mutiger geworden.
    Ich hab jetzt gerade nicht im Kopf, was das bei euch war mit dem Knall beim Gassi, aber könnte es vielleicht auch sein, dass du danach dein Verhalten unbewusst ein bisschen verändert hast, also z.B. im Hinterkopf hast "Oh, hoffentlich passiert das nicht nochmal"? Bzw. dass er einfach dein Mitleid spürt und dadurch zusätzlich verunsichert ist? Ich will dir nichts unterstellen oder so, aber ich merke eben, dass Marley oft unterschiedlich reagiert, je nachdem, wie sicher ich mir einer Sache bin, einfach, weil er meine innere Haltung teils mehr zu bemerken scheint als ich selber. Könnte ja sein, dass bei euch da was ähnlich läuft.
    Wenn's wirklich so ist, dass Filou ruhiger ist, wenn er mit deinem Freund geht, wäre es vielleicht eine Möglichkeit, eine Zeitlang verstärkt gemeinsam rauszugehen. Marley gibt das, wie gesagt Sicherheit - und mir auch. Vielleicht legt sich sein so stark ängstliches Verhalten dann auch nach einer Weile von selbst wieder etwas.

    Vielen Dank für die lieben Antworten und Erfahrungen :)


    Nachdem ich noch einmal eine Nacht über diese ganzen Überlegungen geschlafen habe, tendiere ich dazu, erstmal beim Futterdummy zu bleiben, auch wenn ich mich sicher mal mehr über Clickertraining belesen werde. Aber @anfängerinAlina, du hast es ja schon ganz richtig erwähnt, ich müsste ihn erst einmal dazu bekommen, dass er draußen in der Lage ist, Futter anzunehmen. Das Problem habe ich natürlich mit beiden Varianten, aber vielleicht ist Spiel mit mir noch ein bisschen 'selbstbelohnender' als ein Geräusch. Und sollte es nicht so funktionieren, wie ich es mir erhoffe, habe ich vermutlich wenigstens ein schönes Spielchen für uns aufgebaut, das wir zumindest bei Spaziergängen außerhalb der Stadt mal spielen können.
    Es wird in jedem Fall sowieso noch Wochen, wenn nicht Monate dauern, bis wir das mal gezielt zum Stadttraining nutzen können. Erstmal schön in der Wohnung etablieren, dann vielleicht mal den Hausflur mit einbeziehen und dann mal draußen an einem ruhigen Ort spielen. Wenn er irgendwann mal so weit ist, dass er den Dummy im Park (wo er auch jetzt schon ab und an ein Leckerlie nimmt) mehrfach apportiert, ohne sich von der Umgebung ablenken zu lassen, dann können wir es mal langsam an schwierigeren Orten probieren. Da ich im Moment nicht täglich und auch nicht oft hintereinander trainiere (ich möchte spielen, keinen Apportierjunkie heranzüchten), wird es ohnehin noch eine Weile dauern, bevor auch nur die Wohnungstür mal aufgeht beim Training.
    Das Problem beim Clicker sehe ich für uns auch erst einmal darin, dass er draußen ja sehr viel die Umgebung scannt und sehr viel wahrnimmt. Da könnte es sich einfach schwieriger gestalten, die vielen Reize zu clickern als ihn davon abzulenken. Auch wenn man also in ruhiger Umgebung anfängt, kommt früher oder später der Moment, in dem ich es auf der Wiese hinter dem Haus probieren müsste - und wie viele Reize da in dem Moment gleichzeitig auftauchen, kann ich einfach nicht kontrollieren.
    Wie auch immer, ich lese weiter fleißig mit und halte euch auch auf dem Laufenden :)


    Übrigens, ein positives Erlebnis von neulich ist mir noch eingefallen, das ich erwähnenswert finde: Wegen der Bindehautentzündung waren wir letzte Woche beim Tierarzt und diese Woche nochmal zur Kontrolle, weil wir uns nicht sicher waren, dass es schon ausgestanden ist. Beide Besuche fand er nicht unbedingt angenehm (fremde Hände, die an den Augen rumfummeln), aber beide Male hat er hinterher ein Leckerlie von der Tierärztin angenommen und gleich gefressen. :dafuer: Das hatte er vorher noch nie geschafft.

    Ich muss doch nochmal um Rat fragen bzw. um Meinungen bitten... Ich habe heute mal wieder mehr über das ganze Thema mit Marleys Angst vor Fremden nachgedacht und überlege, ob ich nicht noch gezielter gegen die Angst antrainieren könnte. Allerdings mach ich mir etwas Gedanken darüber, ob ich nicht übermotiviert bin und am Ende mehr Schaden anrichten könnte als dass es was nützt. Daher schreib ich jetzt einfach mal auf, was mir so im Kopf rumgeht, versuche, mich dabei einigermaßen kurz zu fassen und freue mich über Feedback ;)


    Ich habe kürzlich einen Futterdummy für Marley gekauft, weil er immer schon gern geschnüffelt hat und auch in der Wohnung gern mal Futterbröckchen sucht. Abgesehen davon, dass er in vielen Fällen draußen viel zu nervös ist, um großartig zu fressen, möchte ich einfach kein Futter lose auf den Boden streuen, da wir in der Stadt wohnen und ich nicht möchte, dass er irgendwann anfängt, jede Wiese nach Fressbarem abzusuchen. Das ist mir schlicht zu gefährlich. Den Futterdummy bringt er ja (hoffentlich :hust: ) im Ganzen zu mir und bekommt dann direkt von mir was, hat aber vorher auch Suchspaß. Soweit die Theorie.
    Nun hab ich aber überlegt, dass, da er an dem Dummy echt Spaß hat, sich da auch eine Möglichkeit bieten könnte, den Dummy als Ablenkung/Belohnung in stressigen Situationen aufzubauen. Natürlich Schritt für Schritt und ganz langsam.


    Gleichzeitig grübele ich aber auch seit längerer Zeit über einen Clicker nach. Ich wollte mich ohnehin mal auf der schon mehrfach hier im Forum erwähnten Seite zum Markertraining ein bisschen genauer informieren, wollte aber auch die Gelegenheit nutzen, hier mal nach Erfahrungen mit Clickern bei Angst zu fragen. Ist es möglich, den Clicker auch sozusagen nur als Belohnungssignal bei angstauslösenden Reizen zu verwenden? Könnte dann ja vielleicht in Richtung Zeigen&Benennen gehen bzw. wäre vielleicht auch eine Bekämpfung von Geräuschängsten möglich. Marley reagiert zwar nicht übermäßig empfindlich auf Geräusche - am ehesten noch, wenn er ohnehin etwas gestresst ist - aber das ein oder andere angstauslösende Geräusch gibt es eben doch.


    Ich könnte mir vorstellen, dass man mit dem Clicker halt sehr viel präziser an einzelnen, auch verschiedenartigen Angstauslösern arbeiten kann als mit einem Futterdummy. Marley mag es zum Beispiel auch gar nicht gern, wenn man mit irgendwelchen Gerätschaften an ihm herumdoktort. Neulich brauchte er Augentropfen gegen Bindehautentzündung... da war viel Trickserei, Überredungskunst und Schönfüttern nötig und keine Methode hat immer zuverlässig funktioniert. Ein Futterdummy wäre in dem Moment vermutlich nicht besonders nützlich, aber ich könnte mir vorstellen, dass der Clicker da helfen könnte.
    Andererseits wäre zumindest für die Angst vor Menschen der Futterdummy vielleicht sogar besser geeignet, denn spätestens, wenn mal mehr Menschen unterwegs sind, wäre Suchen/Apportieren vermutlich eine bessere Alternative als stillsitzen, den Reiz anschauen und auf den Keks warten (vereinfacht gesagt). Beispielsweise beim Spaziergang an einer stärker befahrenen Straße: da könnte man den Dummy ganz gut einfach den Bürgersteig entlang werfen, während man mit dem Clicker ja zu Anfang vermutlich jedes Auto bestätigen müsste. Dass man mit so einem Training an einer wenig befahrenen Straße anfängt, ist mir natürlich klar; das Beispiel soll nur meinen Gedankengang verdeutlichen.


    Als dritte Möglichkeit könnte man vielleicht auch beides aufbauen, aber ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob das für Hundi nicht zu verwirrend wäre und ob es nicht auch einfach schlicht und ergreifend viel zu viel wär - schließlich ist Marley erst sechs Monate alt. Klar, bis ich soweit bin, dass ich in der Stadt überhaupt mal gezielter mit ihm üben kann, wird sowieso noch eine Weile vergehen, weil er in den meisten Fällen draußen noch nicht fressen mag. Aber ich will ja auch nicht irgendwas anfangen, dann abbrechen, dann was anderes ausprobieren und das arme Tier zusätzlich zu seiner Unsicherheit auch noch verwirren. Vielleicht wäre auch Möglichkeit Nr. 4 die ratsamste: abwarten und gar nicht groß gezielt trainieren, sondern die Zeit für sich arbeiten lassen. Bisher hat das ja auch relativ gut funktioniert, auch wenn wir nicht unbedingt Quantensprünge gemacht haben. Letztlich will ich meinen Hund ja nur unterstützen.


    So, ich hoffe, ihr konntet meinen Überlegungen folgen. Ich freu mich über Meinungen :)