Da bin ich übrigens ganz bei deinem Hund. Mir ist es auch immer lieber, eine unangenehme Situation schnell hinter mir zu lassen.
Ja, ich kann ihn da auch gut verstehen. Wenn ich weiß, dass eine Situation ganz besonders stressig für ihn ist, marschiere ich da auch einfach nur durch, damit wir schnell wieder da raus kommen.
Generell hilft es, wenn ich Jordi in stressigen Situation sehr stark auf mich fokussiere. Das muss ich meist die ersten 10-15 Min machen, denn dann beruhigt er sich und läuft schön neben mir.
Ich habe oft ein schlechtes gewissen, dass ich so einem Hund die Stadt zumuten muss, aber abgeben kann ich ihn auch nicht .
Wie fokussierst du Jordi denn auf dich? Ich habe oft Schwierigkeiten, Marley draußen überhaupt irgendwie zu erreichen. Würd mich da über Tipps freuen :)
Oh ja, das schlechte Gewissen nagt manchmal ganz schön... Aber mir hilft es, mir ab und an mal bewusst zu machen, was sich alles schon verbessert hat. Wie oft ich in den ersten Wochen angepinkelt wurde, wenn ich mit Hund auf dem Arm im Treppenhaus anderen Leuten begegnet bin... Das Schreckpfützchen macht er inzwischen nur noch ganz, ganz selten und schon seit einiger Zeit gar nicht mehr, wenn er auf dem Arm ist. Die Runde hinter dem Haus macht er, bis auf die eine Stelle, an lockerer Leine. Anfangs hat er sich teils noch zitternd an den Zaun gedrückt oder ist ins Gebüsch gesprungen, wo ich ihn dann kaum wieder rausbekommen habe. Da sind also schon deutliche Fortschritte zu sehen, und da er mit seinen fünf Monaten ja noch sehr jung ist, hoffe ich einfach, dass wir da viel noch wieder hinbekommen. Die Stadt wirklich lieben wird er wahrscheinlich nie, aber es wäre schon viel wert, wenn er sie ohne großen Stress ertragen könnte.
Da Marley mein erster Hund ist, habe ich noch nicht viel Erfahrung mit dem Training. Ich merke aber, dass er generell unruhiger ist, wenn ich versuche, ihn mit Worten zu beruhigen. Deshalb stelle ich mich meist einfach ruhig hin, wenn ich merke, dass er vor etwas Angst hat, oder ich gehe, je nach Situation, einfach unbeirrt weiter. Wenn aber zum Beispiel Leute ein paar Meter hinter uns laufen, macht ihn das oft sehr nervös. Da lasse ich ihn meist an einer Hauswand/Mauer o.ä. absitzen, damit er Rückendeckung hat, stelle mich vor ihn und lasse ihn durch meine Beine beobachten, wie die Leute vorbei gehen. In der Regel schnuppert er dann auch hinterher - und solang sie nicht allzu weit vor uns sind, läuft er dann auch echt brav an lockerer Leine... Bloß nicht zu nah rangehen...
Außerdem hilft ihm Routine. Die Runde hinterm Haus hat sich sehr schnell gebessert, als er gemerkt hat, dass es jetzt immer die gleiche ist. Dann konnte er sich ganz gut drauf einstellen. Anfangs hab ich da oft aus Mangel an Erfahrung zu viel gemacht und die Situation durch Unregelmäßigkeit zu unberechenbar für ihn gestaltet. Als ich die Runde das erste Mal etwas erweitert habe, war das auch wieder ein bisschen mehr Kampf, aber hat sich nach ganz kurzer Zeit wieder eingepegelt.
Vor Silvester habe ich ja auch ein bisschen Bammel... Ich kann nicht wirklich einschätzen, wie schlimm das für Marley wird. Die gelegentlich nachts irgendwo in Mülltonnen geworfenen Böller, die wir hier ab und an mal zu hören bekommen, stören ihn so gut wie gar nicht. Aber wenn es dann die ganze Zeit blitzt und knallt, wird er das wohl kaum toll finden... Andererseits kann man im Gewitter mit ihm spazieren gehen, ohne dass er auch nur eine Miene verzieht. Aber wie auch immer er darauf reagieren wird - ich werde es wohl oder übel herausfinden... :/