Beiträge von Jadra

    Ah, jetzt erst die anderen Antworten gesehen, hab ich irgendwie gerade überlesen. Gut, dann brauche ich mir ja zumindest keine Gedanken mehr über eine mögliche "tickende Zeitbombe" zu machen, denn genau das war meine große Sorge. Und dass viele Hunde sich so benehmen, als würden sie Zuhause niiiiiiiiiiiiiiieeeeeee Zuneigung bekommen, ist mir eigentlich auch klar; mein Hundi freut sich auch immer ganz arg, wenn mein Freund nach Hause kommt, so als hätte ich ihn den gaaaaaaaanzen Tag noch nicht beschäftigt. Wie gesagt, wenn man selbst etwas sensibel ist, interpretiert man vielleicht mehr rein, als man sollte... Aber vielleicht ergibt sich ja auch noch ein fruchtbares, sinnvolles Gespräch, aus dem wir beide, mein Bekannter und ich, was mitnehmen können.

    @dalai_Lina: Ich will ja überhaupt niemanden verurteilen. Deshalb halte ich ihm ja auch keine stundenlangen Vorträge darüber, was ich alles doof an seiner Erziehung finde. Wie gesagt, mir kamen nur einige Aspekte komisch vor, vielleicht auch weil ich weiß, dass die bei meinem Hund total kontraproduktiv wären. Aber gerade deshalb wollte ich ja auch einfach andere Meinungen hören, weil ich eben nicht aus Erfahrung sagen kann "diese Erziehungsmaßnahme löst dieses Verhalten aus und deshalb wäre xyz die bessere Alternative". Ich bin ja kein Hundetrainer oder -forscher, und dass es verschiedene Erziehungsmethoden gibt, ist mir auch klar, aber mir wird, wie gesagt, immer etwas anders, wenn ich sehe, dass ein Hund getreten wird (und ja, sorry, diese CM-inspirierten "Impulse" empfinde ich nunmal als Tritte). Ich wollte nur wissen, ob es Belege dafür gibt, dass eine solche Erziehung in einem Hund Aggressionen auslöst oder ob es auch durchaus Hunde gibt, die das ohne Klagen und ohne Gegenwehr ihr Leben lang wegstecken. Wobei es ja, wie gesagt, auch nur ein Erziehungsaspekt ist. Und dass ich vermutlich wirklich einfach zu empfindlich bin, wundert mich nicht. Ist nicht der einzige Punkt, wo ich wahrscheinlich zu sensibel reagier ;)

    @RafiLe1985: Wir kennen uns schon seit einigen Jahren, prinzipiell wäre ein Austausch da durchaus denkbar; wir unterhalten uns ja auch sonst über viele Dinge. Umgekehrt hat er mir auch schon ein Retrieverhalsband empfohlen, um meinem Hund das "Fuß" beizubringen, aber je nach Außenreiz springt meiner doch auch manchmal noch ziemlich in die Leine, einfach aus Angst oder weil er sich erschreckt. Wenn er da auch noch ein Halsband trüge, das absichtlich so eingestellt ist, dass es sich "unangenehm" zuziehen kann... Da hab ich dann auch mal gesagt, dass ich da nicht so viel von halte, aber ich hab den Eindruck, das überträgt er nicht auf seinen Hund. Es soll ja unangenehm sein...

    @muecke: Eine gute Frage eigentlich. Jetzt, wo ich so darüber nachdenke, fällt mir vor allem auf, dass ich es immer in Abgrenzung zu meinem eigenen Hund gesehen habe, der ja, dadurch, dass er so sensibel ist, sehr schnell Stresssymptome zeigt. Das tut der andere halt nicht oder wenn doch, dann nicht so offensichtlich. Wie gesagt, der freut sich über jeden Menschen, genießt auch die Streicheleinheiten seines Herrchens. Er wirkt einfach meist total entspannt. Allerdings war bisher auch immer mein eigener Hund dabei, wenn ich den Bekannten mit seinem getroffen habe, sodass ich mehr damit beschäftigt war, auf meinen eigenen Hund zu achten. Mein Freund meinte aber, als er den anderen Hund neulich einfach mal richtig durchgewuschelt und freundlich angesprochen hat, hätte er schon den Eindruck gehabt, dass das Kerlchen das sehr genossen hat und das vermutlich öfter brauchen könnte. Aber um wirklich sagen zu können, ob der Hund bspw. Meideverhalten zeigt oder ähnliches, müsste ich ihn mal gezielter beobachten.

    Ich muss mir doch mal was von der Seele schreiben, was mir seit einigen Tagen nicht aus dem Kopf geht. Ein Bekannter hat einen Junghund (Mischling großer Rassen), der etwa im Alter meines Hundes (rund 4,5 Monate) ist. Die Erziehung unserer beiden Hunde unterscheidet sich sehr, wobei ich auch dazu sagen muss, dass die Hunde vom Temperament her recht unterschiedlich sind. Meiner ist ein Sensibelchen, bei dem ich mit Geduld und Ruhe sehr viel schneller zum Ziel komme als wenn ich versuche, ihn zu irgendwas zu drängen. Ihm wird auch relativ schnell was zu viel, fremde Menschen findet er prinzipiell gruselig (wir arbeiten Schritt für Schritt dran, dass es besser wird). Der andere Junghund ist da sehr viel robuster, lebt auch mit zwei kleinen Kindern zusammen, kennt also Trubel und macht im Umgang mit anderen Menschen, groß oder klein, absolut keine Probleme.
    Nun wird der andere Hund von Anfang an sehr viel über Zischlaute erzogen, was jetzt nicht mein Mittel der Wahl wäre, aber an und für sich ja vielleicht noch nicht dramatisch ist. Allerdings soll er gerade "Fuß" lernen - mittels Retrieverhalsband, das so eingestellt ist, dass es für den Hund "unangenehm" ist (in meinen Augen etwas arg eng, aber vielleicht bin ich zu kritisch) und, bei fehlender Aufmerksamkeit, "Impulse" (Tritte) in die Seite. Klar, mein Bekannter tritt jetzt nicht mit voller Wucht gegen den Hund, da hätte ich längst was gesagt. Aber halt in schöner CM-Manier, die bei mir doch ein Unwohlsein verursacht.
    Futterbelohnung gibt es übrigens in der Erziehung auch, allerdings muss der Hund sich seine gesamte Tagesration bei Übungen verdienen. Das kommt mir etwas viel vor bei einem Hund in dem Alter. Zum Thema jetzt schon am Fahrrad mitnehmen wurde schonmal was gesagt, aber angeblich fährt der Bekannte nur sehr langsam und der Hund ist dabei normalerweise im Freilauf, sodass er sich theoretisch hinsetzen könnte. Aber wenn die gleiche Strecke zu Fuß gemacht wird, dreht der Hund zu Hause wohl auf; mit Fahrrad legt er sich einfach hin und schläft.
    Auf der einen Seite kann ich ja verstehen, dass der Bekannte möchte, dass es mit seinem Hund gut läuft, wegen der Kinder. Aber gerade wegen der Kleinen bin ich etwas in Sorge, ob seine Erziehungsmaßnahmen sich nicht auf Dauer als kontraproduktiv erweisen könnten. Bisher sind bei dem Hund keine Probleme zu erkennen, jedenfalls keine, von denen ich wüsste. Da ich selbst Neuling bin, was Hundeerziehung angeht, und mich allgemein nicht gern in die Angelegenheiten anderer Leute einmische, habe ich bisher nur sehr wenig dazu gesagt, frage mich aber, ob ich nicht mehr sagen müsste. Oder kann sein Erziehungsstil auch einfach funktionieren, ohne dass der Hund je auffällig wird? Immerhin ist es ja nicht nur "Peitsche", sondern auch deutliche Anteile von "Zuckerbrot", und der Hund lernt es von Anfang an nicht anders kennen. Und vielleicht bin ich auch einfach zu empfindlich? Leid tut mir der Hund in jedem Fall irgendwie, weil ich bei meinem ja sehe, dass es auch anders funktioniert. Aber andererseits scheint der Hund ganz glücklich zu sein. Nichts tun? (hab ja eigentlich mit meinem Hund genug zu tun) Was sagen? Und wenn was sagen, dann wie argumentieren? Ich bin unentschlossen. :ka:

    Ach ja, falls noch jemand mitliest und es wen interessiert, wie es bei uns weiterging: Umstrukturierung der Morgenabläufe und Geschirr+Hausleine haben schon gut geholfen :smile: Geschirr kommt nach dem Aufstehen dran, danach gibt's Frühstück für Mensch und Hund. Wenn ich mit ihm raus will, nehm ich einfach die Hausleine, sage "komm" und gehe los. Ok, manchmal macht er da noch einen "Einkehrschwung" in seine Box oder in die Ecke hinterm Tisch, aber im Prinzip hat er begriffen, dass ich in den Momenten dann wirklich mit ihm raus will und kommt mit, ohne dass ich ihn drängeln muss. Leinenwechsel findet dann im Sitzen statt, und wenn ich die Wohnungstür aufmache, erhebt er sich ohne Aufforderung und macht sich langsam auf den Weg nach draußen. Das dauert dann immer ne Weile, weil alles genau angeschnuppert und überpüft werden muss, aber inzwischen dreht er auch nicht mehr panisch rum, wenn ich dann die Wohnungstür hinter uns schließe. Hochheben findet dann erst an der Treppe statt, zwar manchmal zögerlich, aber ohne Abwehrreaktionen. Rausgehen ist also viel stressfreier geworden! :smile:
    Das Sofa-Problem haben wir noch nicht ganz im Griff, aber auch da verzeichnen wir deutliche Fortschritte. Er macht es viel seltener, weil es echt langweilig ist, wenn Frauchen einfach die Hausleine nimmt und ihn runterbugsiert... Nur, wenn die berüchtigten fünf Minuten kommen, ist da oft immer noch kein Halten mehr... Aber insgesamt nun alles wesentlich stressfreier, mit weniger zerbissenen Armen und daher auch von mir mit mehr Ruhe gestaltet (und deswegen vermutlich auch wieder stressfreier).
    Wollte also allen noch einmal einen lieben Dank für die hilfreichen Tipps sagen! So fragt man doch gern um Hilfe :applaus:

    @Leila-Marie: Ich stelle mir das gerade bildlich vor und amüsiere mich köstlich :D Ist ja toll, wenn ihr da so eine praktische Lösung gefunden habt. Leider findet Marley Autofahren aber bisher nur erträglich (also, ist natürlich toll, dass er es erträglich findet! Aber eben nicht so toll, dass er dafür alles tun würde). Und aussteigen ist eine gaaanz schwierige Sache, wenn's nicht gerade mitten im Grünen ist. Ich werd mir den Tipp aber merken, falls er mal beschließen sollte, dass Autofahren seine Lieblingsbeschäftigung wird ;)

    muecke: er kommt aus dem deutschen Tierschutz. Seine Mutter ist dem Besitzer weggenommen worden, da wusste aber noch niemand, dass sie trächtig war. Geboren und aufgewachsen ist er auf einem Tierschutzhof auf dem Land, kam da auch mit allen Besuchern gut klar, aber ist nicht gezielt an die Stadt gewöhnt worden. Daher auch seine Schreckhaftigkeit hier in der Stadt, die wir aber, wie gesagt, Schritt für Schritt trainieren und auch schon einige Fortschritte verzeichnen können.


    Juny06: Ja, ich lasse ihn immer gucken, wenn was besonders gruseliges vorbeikommt. Oft hält er sich dann fluchtbereit, aber wenn die "Gefahr" vorbei ist, dann wird hinterher geschaut, was das denn eigentlich war.
    Zum Thema ausprobieren: ja, da ist er hartnäckig... ein deutliches Nein nimmt er in solchen Phasen gern mal als Aufforderung zum Bellen. Ich hab bisher das Gefühl, je langweiliger ich dann bin, desto eher verliert er den Spaß. Er springt ja meist aufs Sofa, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn ich mich da zu viel mit ihm beschäftige, wie früher mit dem runterheben, hat er ja das Ziel erreicht.


    Heute morgen sah es übrigens so aus: nach dem Aufstehen Geschirr dran (Hundi erstmal "Oh nein, jetzt soll ich raus!"), frühstücken, anschließend ein bisschen gemeinsames Spielen (Leine erst im Blick liegen lassen, dann dran gemacht und noch eine Weile weitergespielt, damit er auch bei der Leine nicht immer gleich "blöd" denkt), und schließlich raus. Erste Reaktion: hinlegen und nicht mitwollen. Leine war ja schon dran, also hab ich ihn einfach mitgenommen. Er sträubt sich auch wirklich immer nur relativ kurz nach dem Motto, mal gucken, ob er damit durchkommt... Wenn er merkt, dass wir es ernst meinen und jetzt wirklich mit ihm gehen, steht er ganz schnell auf und kommt mit, geht sogar selbstständig in den Hausflur, den er eigentlich nicht so mag (unter ruhigem, aber fleißigem Lob). Draußen dann die übliche kurze Löserunde, sofort wieder rein, in seine Box gebracht, Leine ab, Kälberblase zum Kauen gegeben. Danach wollte er dann noch weiter toben, sprang auf das Sofa, ich hab die Hausleine drangemacht, ihn kommentarlos runtergenommen und mich wieder zum Arbeiten an den PC gesetzt. Und siehe da, er schnüffelte noch ein bisschen im Wohnzimmer rum und legte sich dann hin und schlief ein. Nicht in der Box, aber das ist für mich ja noch sekundär. Mal schauen, ob sich das in den nächsten Tagen etwas einspielt. Wir müssen uns da ja beide erst dran gewöhnen und vielleicht sind noch ein paar Detailanpassungen nötig, damit unser beider Bedürfnisse erfüllt werden.

    Danke auch euch für eure Antworten :smile:
    Ich werd's jetzt mal einige Zeit so probieren, dass das Geschirr den Tag über dran bleibt. Vielleicht kann ich auch ein Ritual etablieren, dass ich ihm das Ding morgens gleich als erstes anziehe und es dann Futter etc. gibt, eben um ihm die Sorge "Geschirr=raus" zu nehmen (danke für den Tipp, Juny06).
    Hach, manchmal tut es schon richtig gut, solche Sachen einfach mal aufzuschreiben und dann so schöne Tipps dazu zu lesen. Ich übe mich natürlich weiter in Geduld, aber gerade für's nicht die Nerven verlieren ist das Forum schon echt was wert =) Immerhin ist draußen selbst jetzt nicht mehr so ein Theater, weil der Hund genau weiß, wie weit wir laufen. Ins Gebüsch hüpfen versucht er fast gar nicht mehr, außer, es kommt ein größerer Reiz besonders nah (z.B. Fahrrad in weniger als 10-15m Entfernung). Es wird also schon wesentlich besser. Vielleicht kann ich da bald die "Runde" um ein paar Meter erweitern, aber alles in Ruhe :smile:

    Danke auch für eure Antworten. Manches kann ich leider nicht wirklich umsetzen, werd aber versuchen, es auf unsere Situation anzupassen. Beispielsweise ist unsere Küche zu klein für einen Tisch, gefrühstückt wird daher im Essbereich des Wohnzimmers, in dem natürlich auch die Couch steht. Die Box befindet sich ebenfalls im Wohnzimmer, Körbchen in der Küche klappt aus Platzgründen leider nicht. Außerdem ist das Wohnzimmer der Hauptaufenthaltsort für uns, da darf Hundi schon gern dabei sein.


    Ich werd's morgen mal so versuchen: Hund bekommt Futter, ich frühstücke parallel. Dann ab nach draußen, lösen lassen. Falls er da immer noch nicht will, wäre ein bisschen ruhiges Spielen sinnvoll? Beim Zurückkommen was zu Kauen (lieber Spielzeug oder lieber was Fressbares?) in die Box und hoffen, dass er hinterher soweit runtergekommen ist, dass er zumindest nicht mehr im wahrsten Sinne über Tische und Bänke geht. Aber was wenn doch? Ignorieren? Noch was mit ihm spielen?


    Ich versuche halt immer, ihm so gut ich kann Ruhe beizubringen und darauf zu achten, dass er viel schläft.
    Mit Locken ist er übrigens heute schon mit deutlich weniger Gebell und zügiger von der Couch gekommen. Vermutlich hat's ihn etwas irritiert, dass ich nicht wie sonst als "Schnappspielzeug" zur Verfügung stand, wenn ich ihn runtergehoben hab, aber ruhig bleiben scheint auch in der Hinsicht wieder mal das erfolgversprechendere Modell zu sein... Beim Aufs-Bett-springen ist er inzwischen auch soweit, dass ich ihn seit einigen Tagen, wenn ich aus dem Bad zurückkomme, nicht mehr auf dem Bett vorfinde und runterverfrachten muss, sondern er kommt mir an der Tür wedelnd entgegen. Keine Ahnung, ob er zwischendurch draufspringt, aber zumindest scheint er gerade mehr Gefallen daran zu finden, freudig und mit Streicheleinheiten von mir begrüßt zu werden als einen "Kampf" ums "Runter-vom-Bett" auszufechten... Ich mag das jedenfalls auch lieber :lol: