Beiträge von Jadra

    Wenn der Hund von der Couch soll, kannst du auch versuchen den Hund runter zu locken, anstatt runter zu schicken (auch Tipp der Hundetrainerin). Und falls er trotzdem streikt, würde die Hausleine helfen, ohne dass du übergriffig werden musst.


    Ich hab nochmal eine Frage zum Thema von der Couch runterlocken. Hab das jetzt schon ein paar Mal ausprobieren können ( ), überlege aber gerade, ob mein Pfiffikus nicht irgendwann eine Verknüpfung herstellen könnte: "Hui, wenn ich auf die Couch springe, ruft Frauchen mich runter und ich bekomm was Feines. Na, da spring ich doch gleich nochmal!" Ich versuche das jetzt schon damit zu umgehen, dass ich ihn zwar direkt beim Runterkommen lobe, Belohnung in Form von Leckerli oder Spielzeug gibt's aber dann erst in seiner Box. Ist das sinnvoll, das so zu machen? Noch hatte ich ja nicht viel Gelegenheit, es ihm falsch beizubringen, daher lieber nochmal schnell fragen, bevor es in ein paar Wochen schwierig wird ;)

    Danke für eure Antworten :)


    "Gassi" heißt bei uns im Moment eigentlich nur raus auf die Wiese hinterm Haus, Geschäft erledigen, Kotbeutel wegwerfen. Der Abfalleimer steht keine 100 Meter vom Haus entfernt und ist normalerweise unsere letzte Station. Das scheint Marley auch schon kapiert zu haben, denn er macht auf dem Weg dorthin inzwischen wesentlich weniger Terz als vorher. Noch mehr reduzieren kann ich es nicht wirklich, aber hoffe angesichts der bisherigen Fortschritte auch schon auf weitere Besserung. Eine größere Runde rings ums Haus (also auch an der Straße entlang) gibt es im Moment eigentlich nur bei der letzten Runde, weil er, wie ich ja oben geschrieben hab, zur späten Stunde (meist zwischen 22:30 und 23:00) draußen ruhiger ist und alles besser wegsteckt.


    Ich werde erstmal versuchen, die Abfolge am Morgen zu ändern. Vielleicht bessert sich dadurch ja schon was. Und sonst kommt wirklich mal die Hausleine dran; da hatte ich auch schonmal drüber nachgedacht.


    Lieben Gruß von Jadra mit ihrem gerade friedlich dösenden Monsterchen ;)

    Hallo zusammen,


    ich kombiniere in diesem Thread mal einfach zwei "Baustellen", die mir im Moment Kummer bereiten. Entschuldigung schonmal im Voraus, wenn's daher ein längerer Text wird.


    Mein Welpe/Junghund ist jetzt gute 16 Wochen alt und seit 6 Wochen bei uns. Er fühlt sich draußen leider nicht so wohl, hat vor vielem Angst und will dementsprechend nicht gern raus. Draußen finden wir inzwischen Möglichkeiten, damit einigermaßen umzugehen und es wird auch schon besser, auch wenn wir bis zur völligen "Angstfreiheit" (so wir sie denn überhaupt je erreichen) noch einen weiten Weg zu gehen haben.
    Für mich ist jedoch eins der Hauptprobleme zur Zeit, dass ich ihn morgens kaum vor die Tür bekomme. Sobald er sein Geschirr sieht, ist er weg und versteckt sich entweder in seiner Box oder unterm Couchtisch. Ich versuche dann, ihn zu locken; Geschirr wird nur noch mit Unterstützung von Käse übergezogen. Das klappt eigentlicht auch relativ gut, aber nur weil das Geschirr dran ist, heißt das noch lange nicht, dass wir dann auch rausgehen können... Und spätestens dann hilft kein Locken, Rufen oder mit Käse wedeln mehr :( : Meist nehm ich ihn dann einfach hoch und trage ihn runter. Da bahnt sich aber jetzt das nächste Problem an: er hat mich neulich angeknurrt, als ich ihn hochheben wollte. Ok, war ne blöde Situation, ich wollte ihn aus seiner Box angeln und er fühlte sich da bedrängt. Ich nehme Knurren da erstmal primär als Kommunikation und seine Art, mir zu sagen, dass ihm gerade etwas unangenehm ist. Hab es dann so gelöst, dass ich einfach die Leine ans Geschirr gehakt hab und ihn auf diesem Weg aus der Box bugsieren konnte, ohne ihn körperlich in die Ecke drängen zu müssen (was beim Rausnehmen aus der Box zwangsläufig passiert). Allerdings hab ich Angst, dass das noch schlimmer werden könnte und er mich vielleicht öfter anknurrt. Mit zunehmendem Alter und steigender Größe wird das ja auch nicht angenehmer :( : Außerdem möchte ich ja eigentlich einen Weg finden, wie wir das lösen können, ohne dass er sich zum Knurren gezwungen fühlt.
    Morgens hab ich aber auch den Eindruck, er müsste eigentlich wirklich Druck haben, aber wenn ich ihn dann drin ließe, würde er sich wahrscheinlich tatsächlich hinlegen und einfach weiterschlafen. Ich hab's sonst immer als Zeichen genommen, dass es so dringend noch nicht sein kann, wenn er noch zur Ruhe kommt, aber er hält nachts inzwischen gute 8 Stunden durch. Das kann doch nicht gut sein, wenn ich ihn dann nicht sofort zum Lösen rausbring, oder? :ka:
    Zu anderen Tageszeiten ist das übrigens alles weniger schlimm. Da braucht es zwar manchmal auch Überredungskunst, aber insgesamt ist es leichter. Und abends, vor der letzten Runde, bleibt er sogar ganz locker im Flur sitzen, wenn man das Geschirr holt, lässt es sich problemlos überstreifen und sich rausbringen. Bei der letzten Runde ist es draußen ruhiger als sonst; ich vermute, deshalb trägt er die mit mehr Fassung (und fast angstfrei).


    Nun zu meinem anderen Problem: Der Hund soll im Moment nicht auf die Couch, weil er sie meist als Spielwiese betrachtet. Langfristig möchten wir es eigentlich so einrichten, dass er hoch darf, wenn wir es erlauben, aber auch wieder runtergeht, wenn wir das sagen.
    Marley hat allerdings schon relativ früh rausgefunden, wie er auf die Couch springen kann. Also wird das mehrmals täglich in unterschiedlichen Situationen gemacht. Die "ruhige" Variante sieht so aus, dass er eher klettert als springt und sich verbal auch wieder runterschicken lässt - wenn auch nicht sofort. Die häufigere Variante, die beispielsweise nach dem Gassi oder während seiner fünf Minuten durchschlägt, ist sehr viel wilder: da wird dann auf dem Sofa geknurrt, gebellt und - so würde ich es interpretieren - zum Spielen aufgefordert. Runterschicken? Keine Chance! Also wird er runtergehoben, was meist von wildem in-die-Arme-kneifen begleitet wird. Die dabei entstehenden Macken kennt bestimmt jeder, der mal einen Welpen aufgezogen hat... Ich weiß nur langsam nicht mehr, wie genau ich damit umgehen soll. Wenn er nach mehrfachem ruhigem Runtersetzen immer noch aufs Sofa springt (und dabei gern zunehmend fester kneift), fliegt er entweder mal kurz raus (in den Flur setzen und Tür zu) oder er kommt in die Box und darf erst wieder raus, wenn er runterfährt.
    Trotzdem geht es mir inzwischen etwas auf die Nerven, dass er das immer und immer und immer wieder macht... Manchmal ist es sicher ein Spiel für ihn, aber wie bring ich ihm jetzt bei, dass es sich für ihn mehr lohnt, NICHT aufs Sofa zu springen?


    Wenn ich so drüber nachdenke, überlege ich auch, dass es vielleicht mal eine gute Idee wäre, den Morgen anders zu gestalten. Bisher sah das so aus: nach dem Aufstehen erstmal raus zum Lösen, danach Frühstück und vorher noch ein paar kleine Übungen (weniger als 5 Minuten). Ich frühstücke quasi parallel zu ihm, aber meist ist er schneller fertig und fängt an, rumzutoben. Vielleicht sollte ich mal nach dem Aufstehen erst frühstücken und ein bisschen mit ihm spielen und dann mit ihm rausgehen? Dann hätte ich zumindest den Stressfaktor "knurrender Magen" für mich weg.
    Übrigens kommt er auch insgesamt eher schwer zur Ruhe. Auch wenn er nicht völlig aufgedreht ist nach dem Gassi stromert er dann eine ganze Weile durch die Wohnung, schnüffelt überall, legt sich hin, winselt, steht auf, legt sich woanders hin... Auf Dauer soll eigentlich die (dann offene) Box sein Schlafplatz für tagsüber werden. Er geht auch immer wieder freiwillig rein, legt sich mal hin, schläft aber nicht drin. Ich übe auch mit ihm das Reinschicken, aber er bleibt eben nicht drin. Prinzipiell ist es mir egal, wo er schläft, solange er das in ausreichendem Maße tut. Aber ich will ihn irgendwann auch mal einfach auf seinen Platz (= in die Box) schicken können und dann sollte er dort genauso viel Ruhe finden, wie auf seinem Lieblingsplatz unter dem Couchtisch. Da passt er nämlich bald nicht mehr drunter... Sollte ich mehr darauf bestehen, dass er in der Box bleibt bzw. ihn immer wieder dort hinschicken oder ist das zuviel verlangt in dem Alter?


    Für Tipps und Anregungen wär ich dankbar.


    Liebe Grüße!

    Ich muss mich gerade auch nochmal zu Wort melden. Mir geht es gerade ums Gewicht meines Welpen: er ist mittlerweile 15 Wochen alt und bringt knappe 14 kg auf die Waage (13,8 waren es gestern). Dabei ist er ziemlich hochbeinig, die Rippen kann man fühlen und "Taille" hat er auch, also glaube ich eigentlich nicht, dass er zu dick ist. In den letzten vier Wochen hat er insgesamt 4,4 kg zugenommen. Ich war bisher immer der Meinung, das wäre in etwa in Ordnung so, eine Woche war's mal etwas mehr, die andere etwas weniger. Jetzt lese ich gerade zufällig Infos zu zweien seiner Geschwister: die Kleinste des Wurfes hat seit ihrer Abholung (ein paar Tage, nachdem wir Marley bekommen haben) nur 1 kg zugelegt (und wiegt damit zur Zeit 4 kg weniger als Marley), und auch der "Brummer" unter den Geschwistern hat erst rund 2,5 kg draufgepackt und wiegt jetzt angeblich sogar ein paar 100 g weniger als unserer :shocked: Wächst unser Kleiner zu schnell? Oder kann so eine Varianz schonmal vorkommen? Sind halt bunte Mischlinge, Mama Labby-Border-Mix, aber recht groß, Vater unbekannt.

    @ Omisha: Danke auch dir für deinen Beitrag. Wir gehen mit Marley zur Hundeschule (Welpengruppe) und natürlich wende ich mich mit Fragen auch an den Trainer dort. Der Thread hier war für mich vor allem eine Möglichkeit, Meinungen zu hören, die mich, glücklicherweise, in meinem eigenen Gefühl bestärkt haben. Außerdem ist es auch immer eine Erleichterung, wenn man mitbekommt, dass man mit manchen Problemen nicht alleine ist und dass andere Leute es auch händeln können. Das macht Mut für den eigenen Weg :smile: Aber ein Forum wird für mich, wie für viele andere hier sicherlich auch, nie die Konsultation eines Trainers ersetzen, der sich das Mensch-Hund-Team auch einmal anschauen kann. Und sollte unsere Hundeschule mir keine Lösungsansätze bieten, die für mein Gefühl zufriedenstellend sind, habe ich jetzt zumindest auch noch einen Anhaltspunkt, nach was für Trainern ich gezielt suchen könnte ;)

    @ Florinda: Danke auch dir für deinen Zuspruch und deine Tipps.


    Zum Glück reagiert er auch gar nicht bei jeder Hundebegegnung so abwehrend. Oft geht er sogar eher freundlich auf die Hunde zu und beschnuppert sie. Dann kommen auch immer wieder Situationen, wo er sich einfach zu meinen Füßen hinlegt und sich neugierig die Welt anguckt, während ein paar Schritte weiter dann eben der gerade begrüßte Hund liegt. Ich glaube, die bisherigen negativen Vorfälle sind eigentlich hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass er dann in den jeweiligen Situationen überfordert war, es zu viel wurde, die Situation zu lang anhielt oder, wie beim Welpen meines Schwagers, der Hund einfach zu aufdringlich war. Ich finde es auch prinzipiell in Ordnung, wenn er mal kurz knurrt, wenn eine Situation ihm nicht passt. Wenn er allerdings einem anderen Hund knurrend hinterher läuft, wenn dieser sich eigentlich schon wieder von ihm entfernt, schreite ich ein und rufe ihn von dem anderen Hund ab.


    Jetzt habe ich aber nach wie vor ein wenig dieses Problem mit seinem "Abwehrbeißen". Wenn er seine fünf Minuten hat, macht er das häufiger, besonders, weil ich ihn gefühlt alle zwei Minuten vom Sofa runter verfrachten muss. Aber gut, die "dollen fünf Minuten" sind vielleicht ein anderes Thema. Problematischer ist es, wenn ich eben mit ihm raus will. Auch da zieht er sich recht häufig zurück, sodass ich ihn manchmal einfach holen muss. Gerade heute morgen war wieder so ein Fall: er war seit über 8 Stunden nicht draußen gewesen, musste also auf jeden Fall mal! Trotzdem hat es erst eine ganze Weile gedauert, bis ich ihn im Geschirr hatte, weil er sich in der Ecke unter einem Stuhl versteckt hat. Kaum war das Geschirr dran (schön gelobt, weil er es über sich hat ergehen lassen, ohne sich zu wehren, auch wenn er nicht übermäßig kooperativ war), verzog er sich in seine Box und ließ sich auch mit Leckerlies nicht rauslocken. Also musste ich reingreifen und ihn rausholen. Da hat er sich wieder gegen gewehrt, aber es musste ja sein. Ich hab eben manchmal das Gefühl, freiwillig würde er überhaupt nicht rausgehen, nichtmal, wenn er wirklich pinkeln muss. Kann man ihm das irgendwie schmackhaft machen oder müssen wir durch die Phase gerade einfach durch? Ich kann mich da einfach nicht vollkommen nach ihm richten, denn er muss ja raus an die Luft. Anders lernt er ja auch die Welt nicht kennen.

    @ Cattlefan Spaziergänge mit anderen Hunden sind bisher die absoluten Ausnahmen gewesen (kam eigentlich nur zweimal vor), aber wir begegnen immer mal wieder Hunden im Park. Kurze Begegnungen sind auch eigentlich kein Problem; wir müssen dann eben noch mehr drauf achten, dass wir ihn auch rechtzeitig wieder aus der Situation "erlösen", bevor es zu viel werden kann. Wir versuchen auch immer, ihm das Gefühl zu vemitteln, dass wir das alles schon im Griff haben und er sich da nicht drum kümmern muss. Auch das mit dem einfach hinsetzen und ihn aus sicherer Entfernung beobachten lassen machen wir. Da bin ich froh, dass dieser Ansatz offenbar richtig ist.


    @kleinehexe79 Danke, die Seite werde ich mir mal anschauen. Dein letzter Satz macht mir übrigens echt Mut, danke dafür!


    Danke natürlich auch an die anderen Schreiber. Ich bin froh über konstruktive Kritik. Macht auch Mut, dass ich mich ruhig auf mein Bauchgefühl verlassen kann. Und wenn mein Schwager nochmal irgendwelche komischen Sachen versucht, werd ich ihm was husten...

    was sagen denn die Trainer in der Welpenschule?

    Bisher hauptsächlich, dass der Welpe schüchtern ist und viel kennen lernen muss, und halt, dass wir ihn nicht bestätigen sollen, wenn er andere Welpen/Hunde wegknurrt.



    Warum lässt Du Deinen Schwager einen solchen (mit Verlaub) Scheiss mit Deinem offensichtlich angstaggressiven Welpen veranstalten?
    Und warum setzt Du den Hund immer wieder in solchen Situationen, aus denen er sich nur durch solche offensives Verhalten selbst befreien kann?
    LG von Julie

    Mein Bauchgefühl sagt auch, dass das Scheiß ist, den er da gemacht hat, und ich werde sicher nicht nochmal tatenlos daneben stehen. Warum ich das diesmal zugelassen hab? Das frag ich mich inzwischen auch :( : Letztlich schreibe ich ja auch hier, weil ich noch nicht so viel Erfahrung habe und zumindest vermeiden möchte, den gleichen Fehler mehrfach zu machen.
    Was die anderen Situationen betrifft, in denen er sich mal mit den Zähnchen etwas wehrt: Das war bisher vor allem, wenn ihm was nicht in den Kram passte, z. B. Geschirr anziehen (da macht er das inzwischen so gut wie gar nicht mehr), hochheben, wenn wir mit ihm raus müssen (müssen ihn ein paar Treppen runtertragen, aber auch da zwickt er nicht jedes Mal), oder wenn er sich mal wieder unbemerkt auf Sofa oder Bett schleicht und auf verbale Aufforderung nicht wieder runtergeht. Dann nehm ich ihn halt hoch und setz ihn auf den Boden. Ist also nicht so, dass ich ihn fremden Menschen auf den Schoß setze oder so, sondern Alltagssituationen, um die wir nicht drumrum kommen.





    Um auch mal was Positives zu schreiben: Als wir neulich Besuch hatten, lag er erst eine Weile unter dem Couchtisch, traute sich dann aber heraus und legte sich am Esstisch, wo wir mit dem Besuch saßen, bei uns unter die Stühle. Da hat er dann auch ruhig und friedlich geschlafen. Ich hoffe also, dass es doch noch irgendwie gut werden wird, wenn er nur ausreichend Zeit bekommt.

    Hallo zusammen,


    erst einmal vorne weg: ich halte meinen Welpen nicht für "böse", bin aber, durch Äußerungen anderer Leute, an einigen Punkten verunsichert und wollte daher mal weitere Meinungen einholen. Zu einem Teil des Themas habe ich auch schonmal im Welpen-Austausch geschrieben, aber da ist es scheinbar etwas untergegangen, weshalb ich einfach mal einen eigenen Thread eröffne.


    Mein Freund und ich haben seit rund 3 Wochen einen inzwischen gut 13 Wochen alten Welpen aus dem Tierschutz, geboren und bis zur Abgabe aufgewachsen auf einem Hof in einem kleinen Dorf direkt am Wald. Dort war er ein "ganz normaler" Welpe, hier bei uns hat er aber seit dem 2. Tag nach seiner Ankunft Schiss vor allem und jedem. Daran arbeiten wir und verzeichnen auch gewisse, manchmal sogar riesige, Fortschritte.


    Was mich verunsichert, ist allerdings sein Verhalten anderen Hunden gegenüber, speziell solchen, die in etwa seine Größe haben - in den meisten Fällen waren das bisher Welpen bzw. Junghunde. Als wir das erste Mal mit dem etwa gleichaltrigen Welpen meines Schwager spazieren gingen, schoss unser sonst so schüchterner Bub mehrfach auf den anderen Welpen los und attackierte ihn. Sah nicht nach Spiel aus und hing scheinbar damit zusammen, dass der andere Hund sich uns für Marleys Geschmack zu schnell näherte, mit anderen Worten: eine Art Verteidigungsreaktion. Nach einer deutlichen Zurechtweisung ließ er das dann aber bleiben und ging schließlich sogar wenigstens im Ansatz auf die Spielaufforderungen des anderen Welpen ein. Was mich allerdings verunsicherte, war die "Diagnose" meines Schwagers nach dem Motto "der ist dominant" und "der übernimmt hier die Chefrolle, weil er euch nicht als Rudelführer akzeptiert". Uff. Schwierige Begriffe... Und meinen scheuen Welpen derartig grantig werden zu sehen, hat auch nicht gerade zu meinem Wohlbefinden beigetragen :( :


    In der Welpenstunde konnten wir dann ein ähnliches Verhalten beobachten, wenn auch nicht so vehement. Marley knurrte die anderen Welpen erstmal kategorisch weg, sobald sie ihm und uns zu nahe kamen. Seine "liebste" Position dabei war immer dicht bei uns. Sonst ging er den anderen Hunden aber eher aus dem Weg, und bei der dritten Sitzung hat er sogar mal richtig klasse mit den anderen Welpen gespielt :smile:


    Einen weiteren ähnlichen Vorfall hatten wir dann im Park mit einer jungen Goldie-Hündin, mit deren Besitzern wir uns eine ganze Weile unterhalten haben. Anfangs war auch noch alles in Ordnung, die Hunde haben sich vorsichtig beschnuppert und sich dann eigentlich soweit in Ruhe gelassen. Dann hat mein Freund die Hündin gestreichelt, die recht locker und freundlich, auch nicht übermäßig schnell, auf ihn zukam, und plötzlich sprang Marley zwischen seinen Füßen hervor, zwickte die Hündin ohne Vorwarnung ins Ohr und ging ihr dann knurrend hinterher und sprang nochmal drauf. War es ihm da einfach zu viel? Wieder Verteidigung? Eifersucht? :ka:


    Zuletzt hatten wir ähnliche Situationen am Wochenende zu händeln, als wir zu einer Gartenparty bei meinem Schwager waren. Wieder mit von der Partie natürlich dessen Welpe, der inzwischen mit dem ganzen Trubel und den vielen Leuten kein Problem mehr hat und teils sehr vehement sein kann in seiner Spielauffoderung. Für Marley war das eine recht stressige Situation, und er hätte den Abend wohl im letzten Gartenwinkel hinten in der Hecke verbracht, wenn wir ihn nicht zu uns geholt hätten. Da lag er dann auch unterm Stuhl (wir saßen natürlich eher am Rand der Gesellschaft, nicht mittendrin) und schaute sich das alles an. Anfassen lassen wollte er sich von anderen Leuten nicht, und wenn der Welpe meines Schwagers ankam und wieder mal spielen wollte, spannte Marley sich schon total an. Er hat dann auch beschwichtigt, weggeschaut etc. und als alles nichts half, auch mal geknurrt. Siehe da, der kleine Plagegeist ließ ihn sofort in Ruhe und beide Hunde lagen friedlich nebeneinander und kauten an Stöcken herum :hurra: Insgesamt scheint es da geholfen zu haben, dass wir den anderen Welpen immer gebremst haben, bevor er uns erreichte, und ihn auch mal gestreichelt haben, damit Marley merkt, dass es nicht nötig ist, uns zu verteidigen oder gleich so vehement zu werden.


    Trotzdem kam von einem anderen Gast auch wieder ein Kommentar nach dem Motto "der (= Marley) ist aber der aggressivere von beiden". Gut, Marley war in den Momenten, wenn der andere Welpe ankam, alles andere als entspannt und wäre vermutlich auch bereit gewesen, nach vorne zu gehen. Gemacht hat er es aber nicht.


    Das Schlimmste an dem Tag war allerdings, dass mein Schwager zwischendurch ankam und versucht hat, Marley halb spielend, halb streichelnd auf den Rücken zu drehen. Marley hatte Angst, wollte weg, konnte aber nicht, weil er ja angeleint war, damit er nicht die ganze Zeit nur in der Hecke sitzt. Da hat er sich dann mit den Zähnen gewehrt. Dazu muss ich vielleicht sagen, dass er durchaus öfter mal mit Zähnen signalisiert, wenn ihm was nicht passt, dabei aber in der Regel allerhöchstens ein paar Zahnabdrücke ohne Hautverletzung hinterlässt. Er ist selbst beim "Verteidigen" vorsichtiger als andere Welpen beim Spielen... und trotzdem meinte mein Schwager, ein Welpe in dem Alter dürfe sich so etwas nicht erlauben und wir müssten aufpassen, dass wir hinterher keinen Angstbeißer haben... :???:


    Ich bin eigentlich nicht der Meinung, dass ein Hund, auch ein Welpe, sich von jedem alles gefallen lassen muss. Ich habe den Eindruck, Marley braucht einfach noch etwas Zeit und möglichst wenig Druck. Von meinen Schwiegereltern, die ihn schon mehrfach gesehen haben, nimmt er inzwischen Leckerchen und lässt sich auch ab und zu anfassen, von meiner Schwiegermutter mehr als vom Schwiegervater. Trotzdem frage ich mich, ob ich meinen Hund einfach falsch einschätze und ihm zu viel durchgehen lasse - immerhin ist mein Schwager mit Hunden aufgewachsen, für mich ist Marley aber der erste Hund. Oder ob mein Schwager in Sachen Hundeerziehung einfach eine völlig andere Einstellung hat als ich und nur den Teufel an die Wand malt. Daher wäre ich dankbar für weitere Meinungen, weil die Angst natürlich schon da ist, dass Marley seine Scheu vor Menschen vielleicht nie so ganz ablegt. Abgesehen davon fühle ich mich schlecht, weil ich mein Welpi nicht vor der für ihn beängstigenden Behandlung durch meinen Schwager beschützt hab, auch wenn das keine lang anhaltende Sache war :(


    Jetzt ist es doch ein ziemlich langer Text geworden, tut mir Leid. Ich wollte nur so vollständig wie möglich berichten, da "Ferndiagnosen" ja ohnehin so gut wie unmöglich zu erstellen sind.