Ich hab mir jetzt beide Berichte angesehen und muss sagen, dass ich mich schwer damit tue, wie ungenau mit den Begriffen umgegangen wird. Ohne die Stellungnahme der Züchterin wäre mir jetzt z.B. nicht klar geworden, dass ihre Hunde größtenteils Mischlinge aus anerkannten Wolfshundrassen sind. Den AWH(Mix?) lasse ich da jetzt mal außen vor, weil der ja angeblich zu guten 80% genetisch mit dem Grauwolf übereinstimmt. Der kann wohl kaum der F5-Generation oder einer späteren angehören, oder? Ich find es zumindest fragwürdig, woher sie ihn hat und warum sie mit ihm züchten darf, auch wenn ich natürlich die genauen Umstände nicht kenne. Skeptisch macht es mich allemal.
Dann finde ich es schade, dass überhaupt nicht darauf eingegangen wird, dass es eben TWH und SWH gibt, die zwar garantiert keine Anfängerhunde sind und auch ganz sicher nicht in jedes Leben passen, aber die grundsätzlich in der Mehrzahl - soweit ich weiß - artgerecht als Hunde gehalten werden können, weil sie eben im Schnitt sehr viel mehr Hund als Wolf sind. Ohne diese Unterscheidung wirkt die Doku schnell so wie "alle Wolfshunde = Hybriden = schlecht". Ich kenne jetzt allerdings nur einen TWH persönlich (und das auch nur flüchtig), habe den Eindruck, dass er alles andere als einfach ist, aber er lebt im Haus und ist, soweit ich weiß, insgesamt nicht groß auffällig. Also korrigiert mich gern, wenn ich mit meiner Einschätzung da falsch liege.
Insgesamt ging's mir mit den Begrifflichkeiten aber wirklich zu sehr durcheinander, sodass sich auch einige Fragen aufgetan haben, z.B., was genau die Hunde von dieser Helferin jetzt sind (die mit Fort Knox als Haus): TWH? SWH? Mischlinge daraus? Letzteres scheint ja zumindest auf ihre Hündin zuzutreffen. Und auch da fände ich es interessant, wie viel Wolfsanteil tatsächlich drin steckt (ist der AWH der Vater?). Denn ehrlich gesagt erschließt sich mir nicht so ganz, wieso man Welpen aus hochprozentiger Verpaarung holen sollte, wenn man doch mehrmals die Woche sieht, was dabei rauskommen kann. So eine Zucht würde ich persönlich nicht auch noch unterstützen wollen, wenn mir doch das Wohl der Tiere am Herzen liegt. Ja, gut, sind diese drei Exemplare in Händen gelandet, die damit umgehen können, aber was ist mit den anderen Welpen der Würfe? Da fände ich es wirklich wichtig, mal deutlich zu sagen, welcher Rasse oder Mischung diese Tiere nun genau angehören. Ich persönlich sehe die seriöse Zucht von TWH und SWH nämlich weitaus weniger kritisch als die Verpaarung möglichst hochprozentiger Wolfshunde. Wenn diese Helferin sich jetzt wirklich solche Hochprozent-Kaliber zugelegt hätte, obwohl sie in einer Auffangstation arbeitet, wäre das für mich so ein wenig "Wasser predigen und Wein trinken".
Gut fand ich, dass auf die Problematik mal genauer eingegangen wurde, auch darauf, dass eben der Genpool der Wölfe verwaschen werden könnte, wenn (zu) viele Wolf-Hund-Mischlinge ausgesetzt werden. Ebenso die Gefahr, die die Existenz solcher Nicht-Hunde-und-nicht-Wölfe für die Koexistenz von Wolf und Mensch bedeuten kann. Und gut fand ich auch, dass mal deutlich wurde, wie schwierig das Leben für einige dieser Mischlinge ist. Vielleicht lässt das einige Romantiker doch nochmal drüber nachdenken, bevor sie sich so ein "exklusives" Tier zulegen.
Den Gentest von Narnia finde ich übrigens ziemlich fragwürdig. Mich würde mal interessieren, wie das andere Institut sie einstufen würde. Ich kann mir zwar vorstellen, dass Wolf(shund) drinsteckt, aber auch noch Schakal und Dingo? Das kommt mir doch arg seltsam vor. Gibt zwar nichts, was es nicht gibt, aber da Gentests für "normale" Mischlingshunde auch immer mal wieder extrem abenteuerliche Ergebnisse ausspucken, wäre ich da zumindest skeptisch.