Jetzt möchte ich doch mal meine Gedanken hier teilen, in der Hoffnung, neue Sichtweisen und Meinungen zu bekommen, denn man selbst dreht sich ja doch irgendwann im Kreis.
Meine Katze ist vor knapp 4 Wochen plötzlich Einzelkatze geworden. Ihre Schwester ist verstorben.
Ich dachte, die Hinterbliebene kommt gut zurecht. Aber tut sie das wirklich? Sie hat guten Appetit und nutzt brav und angemessen häufig ihre Toiletten. Sie hat nach wie vor ihre stundenlangen seligen Schlafphasen, aber auch viele wache Phasen, in denen sie aktiv Kontakt zu mir oder meinem Freund sucht. Sie war schon immer recht laut und fordernd, hat vieles kommentiert. Häufig hört(e) man sie in einem anderen Zimmer rufen.
Als ihre Schwester noch da war, hat sie oft das gemeinsame Spiel mit mir abgebrochen, weil ihre Schwester dazu kam und das Spiel übernommen hat. Nun spielt sie ausgiebiger, länger, öfter mit uns und nimmt plötzlich auch wieder Spielzeuge an, die sie vorher scheinbar langweilig fand. Sie hat, seitdem sie alleine ist, auch schon mehrmals alleine mit einem Ball getobt, was sie zuletzt eigentlich gar nicht mehr gemacht hat.
Mit ihrer Schwester hat sie regelmäßig getobt. Hin und wieder haben sie sich gegenseitig geputzt oder zusammen gelegen, das waren aber gefühlt eher Zufallsprodukte.
Sie hat ihre Schwester aber auch gerne mal von Liegeplätzen vertrieben oder durch die ganze Wohnung gescheucht.
Mit meinem Freund spielt sie schon immer gerne Fangen und Verstecken, daran hat sich nichts geändert.
Also insgesamt hat sich im Verhalten eigentlich gar nicht so viel verändert. Aber sie ist doch noch mehr bei uns als früher. Sie ist gefühlt permanent in meiner Nähe. Ich arbeite von Zuhause aus, sie ist quasi nie alleine. Vielleicht verhätscheln wir sie jetzt doch auch etwas mehr als vorher. Jede freie Sekunde versuche ich in sie zu investieren, es gibt viel mehr Streichel- und Spieleinheiten als vorher.
Eigentlich sollten die Katzen nie mit in die Küche. Nun darf sie mit rein, wenn ich z.B. das Futter vorbereite.
Ich bin ehrlich: nach ihr möchte ich keine Katzen mehr. Zumindest nicht in naher Zukunft. Ursprünglich war der next Step ein Hund. Dass die eine Katze nun so früh gegangen ist, war in diesem Plan natürlich überhaupt nicht enthalten.
Ich kann mir aktuell überhaupt nicht vorstellen, eine zweite Katze aufzunehmen. Ich habe dennoch schon Tierheimseiten und Kleinanzeigen durchstöbert, es ist aber nichts passendes dabei. Und ehrlichweise hab ich gerade auch keine Nerven, um mir diesen Stress anzutun.
Nun mach ich mir aber trotzdem Sorgen, ob es ihr gut geht. Was man verändern könnte, ohne eine zweite Katze aufnehmen zu müssen. Oder, langfristig gesehen - wäre sie mit einem Hund als Partner auch zufrieden? Mir ist bewusst, dass eins das andere nicht ersetzen kann, dass ein Hund auch nicht unbedingt ein geeigneter Spielpartner ist.
Ich kann einfach nicht einschätzen, ob sie unzufrieden ist. Trauer hätte ich anders interpretiert - wenn sie nur noch herum gelegen oder ihre Schwester gesucht hätte.
So scheint es mir gerade eher, als wäre ihr doch hin und wieder etwas langweilig und als nutze sie ihren Einzelprinzessinnenstatus etwas aus, weil sie weiß, dass wir springen.
Sie ist 10 Jahre alt. Im Grunde könnte sie gut und gerne noch 10 Jahre leben. Aber es könnte auch schon in 2 Jahren vorbei sei. Man weiß es nie, musste ich ja nun leider auch schmerzhaft erfahren.
Kann mich jemand verstehen und hat irgendeine Meinung, um mir für irgendwas die Augen zu öffnen? Am liebsten würde ich natürlich hören: Mach dir keine Sorgen, es geht ihr super!