Ich denke auch, dass ein Hund in Dein Leben passen könnte. Ein mögliches Problem sehe ich einzig darin, dass der Hund kein 'Familienentscheid' ist, sondern Deiner. Wenn es dumm läuft und Dein Freund eher von der Sorte 'Deine Tiere, Dein Problem' ist, wäre es sicher sinnvoll, nach Alternativen für die Versorgung Deiner Tiere zu suchen, wenn Du krank werden oder sonst verhindert sein solltest. Ein Hund, gerade wenn man sich ganz alleine um ihn kümmert, ist ziemlich zeitintensiv. Bei einem Welpen würde ich (selbst bei entsprechendem Fachwissen und Können) mit 9 bis 15 Monaten rechnen, bis er 'fertig' erzogen ist und zuverlässig hört.
Ganz so ist es nicht. Ich zahle zwar alles bezüglich der Tiere, also Futter, Versicherung, Tierarzt und auch die Putzfrau, aber er hat sie schon lieb. Als ich Lungenentzündung hatte hat er sogar angeboten das Pferd für mich zu füttern (mehr traut er sich hier nicht zu). Er liebt Hunde ja auch, verzieht auch alle Hunde aus unserem Bekanntenkreis Er gibt nur ganz klar zu, dass die Arbeit die ein Hund mit sich bringen würde großteils an mir hängen bleiben würde. (wobei ihm schon auch klar ist, dass er wenn es ein Welpe werden sollte und ich in der Arbeit bin einmal nach der Arbeit, einmal vormittags und einmal nachmittags wenn ich weg bin mit dem Hund raus müsste)
Damit Du Hund und Pferd gemeinsam beschäftigen kannst, müssen beide solide erzogen und auch in Ausnahmesituationen oder unangenehmen Momenten bedingungslos auf Dich hören, sonst kann es für alle beteiligten schnell gefährlich werden. Ein junges, unausgebildetes Pferd, das eigentlich Deine ganze Aufmerksamkeit verlangt, ist die denkbar schlechteste Kombination mit einem Welpen. Bei einem ruhigen, zuverlässigen Pferd sieht das natürlich anders aus. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Hunde nicht in allen Reitställen gerne gesehen sind - hast Du das schon abgeklärt?
Das ist abgeklärt.
Mein Pferd ist 6 Jahre alt, vor mir hat er bei einer Border Collie Züchterin gelebt, kennt und liebt Hunde also wirklich und kennt es auch mit Hunden geführt zu werden. In heiklen Situationen (die beim ausreiten schon mal passieren) bieb er bisher immer sehr cool, also wenn ein fremder Hund ihn ansprint, ankläfft, oder in die Beine beisst.... (auch wenn mir da das Herz in die Hose rutscht). Das einzige was is, er ist Hunden gegenüber oft etwas distanzlos. Aber ich würde ihn als Schussfest bezeichnen, hatte nie ein Problem ihm im Gelände zu führen, auch nicht, wenn ein Lastwagen etc. an uns vorbei gefahren ist. Der Stall in dem er steht ist sehr klein, es stehen nur 9 Pferde dort (davon 5 Rentner), verteilt auf 8 Besitzer. Hunde sind dort gern gesehen, sie dürfen nur nicht im Teich baden, das ist Gesetz, da muss man drauf achten. Der Hofeigene Hund läuft immer frei rum, ist ein älteres Exemplar, der recht verträglich ist, aber kläfft, ansonsten gibts noch einen Chiwawa der aber nur alle zwei wochen mal da ist, einen Colliemix, der 3x die Woche nachmittags da ist, sehr verträglich, aber hin und wieder abhaut und einen Labrador + 1/2 jährigen Bernasenne, welche aber beide nur im Ausnahmefall dabei sind und dann in der Halle mit rumstromern, oder im Stüberl liegen. Klar am Stall selbst müsste ich wenn ich denn reiten wollen würde ganz klar in den ersten Monaten zu einer Hauptanlaufzeit kommen, wenn ich weiß, dass jemand im Stüberl ist, wo ich den Hund zwischenzeitlich "parken" kann, oder ihn bei meinem Freund parken. Vor einem Jahr brauche ich an ein "am Pferd laufen beim reiten" oder "in der Halle warten" ja sowieso nicht denken.
Alle der von Dir aufgezählten Rassen könnten sich bei entsprechender Zucht und Erziehung zum Reitbegleithund eignen. Typische Labradore, Golden und Flats unterscheiden sich allerdings in ihrem Wesen. Die Grenzen sind natürlich fliessend, aber alle diese Retriever führen, bzw. führten Blut der 'Ur-Neufundländer', die im 19. Jahrhundert nach Grossbritannien eingeführt wurden. Wie in dieser Zeit typisch, entwickelten einzelne Adelige aus diesem Grundstock dann 'ihren' eigenen Typ Jagdhund, der dann jeweils so populär wurde, dass - mit weiteren Einkreuzungen und Verfeinerungen - eine eigene Rasse daraus entstand.
Showtyp Labradore kenne ich häufig als ruhig bis sehr ruhig. Sie sind nach wie vor arbeitswillig, aber nicht so fordernd wie ihre Verwandten aus Leistungslinie, die manchmal etwas hochbeiniger, schlanker und leichter in der Erscheinung sein können. Golden können ebenso ruhig und in sich ruhend sein, im Wesen können manche Exemplare aus schlechten Zuchten bei Stress allerdings völlig kippen, hibbelig werden und 'in die Luft' gehen.
Wer Labs und Goldens (aus solider Zucht) führt, empfindet Flats häufig als dickköpfig, stur, quecksilbrig, ja teils nervös. 'Flatcoats do it with a wagging tail' - drücken also jede Art von Erregung mit einer wedelnden Rute aus. Sie sind immer in Bewegung. Ich empfinde sie als die Border Collies unter den Retrievern - oft irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn. Ein Sprichwort sagt, dass man in der Zeit, die man braucht, um einen Flat auszubilden, auch zwei Labs und einen Golden auf dasselbe Niveau bringen könnte. Sie hinterfragen, stehen sich mit ihrer Aufregung manchmal etwas selber im Weg. Sie sind sehr arbeitsam (unter anderem wurde Collie eingekreuzt) und wenn man den richtigen Ton mit ihnen trifft, würden sie alles für einen tun - vorausgesetzt man ist selber ruhig, konsequent, ehrlich und weiss, was man tut. Flat Rüden haben den Ruf nicht sehr verträglich mit anderen Rüden zu sein, eine Erfahrung, die auch ich gemacht habe.
Gesundheitlich muss bei der Auswahl der Flats auf eine wirklich gute Zucht geachtet werden, die ehrlich mit den Problemen ihrer Hunde umgeht. Die durchschnittliche Lebenserwartung der heutigen Flats ist sehr niedrig - allerdings gibt es durchaus Zuchten, in denen die Hunde - gesund - 12 Jahre und älter werden. Von den Retrievern sind mir Flats sicher die liebsten und ich würde jederzeit wieder einen aufnehmen - aber nicht jeden und nicht aus jeder Zucht. Sie sind nicht jedermanns Sache und, egal ob schwarz oder braun, machen mehr Leuten Angst als gelbe Labradore oder Goldens.