Hm, ich rate ja nun nicht prinzipiell von irgendwas ab, ich kenne deine Situation und dich persönlich ja auch gar nicht um das Beurteilen zu können, ob ein Dogo in dein Leben passt und ihr euch zusammen rauft und du der ideale (Erst)-Hunde-Dogo-Halter bist. Allerdings muss ich doch mal etwas zu deinem Punkt etwas los werden:
Danke.Kennst du dich mit dem Dogo aus?
Sprich, ist es ueberhaupt moeglich diese Rasse zu Managen?
Muss aber dazu sagen, genau darauf habe ich Lust und die Energie.. : )
Du hast also Lust zu managen und das immer und zu jederzeit, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, für (im besten Fall) 10-15 Jahre? Managen klingt immer so schön, es ist ja so romantisch verklärt, wenn man irgendwo liest - Ich manage die Artgenossenunverträglichkeit, den Wach- und Schutztrieb, die Menschenunfreundlichkeit gegenüber Fremden, was durch solche Wesenszüge, wie sie der Dogo zeigt, nun einfach mal bedingt sein kann und durchaus auftreten kann und sehr häufig auftreten wird.
Mal ein Beispiel was das heißt, sowas zu managen. Nein, unsere Familie hielt nie Dogos, aber Deutsche Schäferhunde, die für all diese Wesenszüge bekannt sind, die aber sich durchaus noch irgendwo leichter händeln lassen aufgrund ihrer Bereitschaft mit dem Menschen zusammen zu arbeiten.
Unser letzter Schäferhundrüde war ein Traum von Hund in der Familie; loyal, aufmerksam, verschmust, unterordnungsbereit und einfach ein top Hund. In der Familie, auf seinem Grundstück. Er hatte einen ausgeprägten Wach- und Schutztrieb und bedurfte ständigem Management von Seiten meiner Eltern. Hier nun die Beispiele, die das Zusammenleben mit ihm sehr häufig zur Tortur gemacht haben und auch meine Eltern an die Grenze ihrer Belastbarkeit brachten:
1. ) Meine Eltern waren mit mir gemeinsam im Urlaub. Zum damaligen Zeitpunkt waren sie noch selbstständig und hatten einen eigenen Betrieb. Das hieß, sie waren verantwortlich für ihre Mitarbeiter und mussten auch im Urlaub ständig erreichbar bleiben. Unser Hund blieb zu Hause, bei meiner Oma, die imselben Haus wohnte wie meine Eltern und mit der es niemals im Zusammenleben mit unserem Hund Probleme gab. Nie. Allerdings (es war Anfang der 90er) gab es im Haus nur ein einziges Telefon, welches meine Eltern vor dem Urlaub in die Wohnung meiner Oma verlegt hatten, damit sie jederzeit anrufen konnte beziehungsweise wir anrufen konnten um uns zu erkundigen ob geschäftlich alles läuft. Tja ... Wir erreichten in 3 Tagen niemanden. Wir haben mehrmals am Tag (am Ende sogar in der Nacht versucht anzurufen) und niemand hob ab. Am 4ten Tag entschlossen sich meine Eltern nach Hause zu fahren, denn sie befürchteten das Schlimmste. Nein, meiner Oma ging es sehr gut, sie erfreute sich zusammen mit unserem Hund bester Gesundheit. Aber sie konnte nicht ans Telefon gehen! Jedes Mal, wenn sie auch nur in die Nähe des Telefons ging, schoss unser Hund in ihre Richtung, stellte sich zähnefletschend vor das Telefon und untersagte ihr die Handhabung. Denn, das Telefon gehörte uns; es war das Telefon meiner Eltern. Meine Oma, obwohl sie Tag ein, Tag aus mit unserem Hund zusammen gelebt hat, mit ihm Gassi ging, ihn fütterte etc, durfte nicht an dieses Telefon und mit absoluter Sicherheit hätte er Ernst gemacht, hätte sie die Hand danach ausgestreckt.
2.) Meine Mutter und ich (ich war damals noch klein) gingen mit unserem Hund spazieren. Wir trafen auf einen ihrer Angestellten, der uns Guten Tag sagen wollte. Und wie tut man das? Genau, man gibt die Hand. Bei meiner Mutter noch gar kein Problem, er zeigte keine Anzeichen von irgendeinem Abwehrverhalten gegenüber dem Mann. Bei mir? Undenkbar. Denn in dem Moment, als er mir die Hand geben wollte, preschte unser Hund nach vorne und stellte den vermeintlichen Angreifer. Danach ist meine Mutter nur noch mit Maulkorb mit unserem Hund unterwegs gewesen.
3.) Da unser Betrieb ein Familienbetrieb war, war auch der Hund immer auf dem Gelände. Wir hatten mehrere riesige Schilder angebracht, die vor dem Hund warnten und zu jedem Angestellten gesagt, dass er erst hereinkommen darf, wenn er unser Auto draußen auf der Hofeinfahrt sieht. Aber egal wie vorsichtig man ist, egal wie viele Sicherungsmaßnahmen ergriffen worden sind, passieren kann immer was. Sei es aus Unachtsamkeit, aus Leichtsinn, weil man in Gedanken war, etc ... Jedenfalls war es an dem Tag so, dass meine Eltern morgens noch einen Termin hatten und losfahren mussten. Wenn keine Angestellten da waren, war unser Hund prinzipiell frei auf dem Gelände (ansonsten musste er weggesperrt werden, dasselbe im Übrigen auch bei ganz normalen Besuch. Der Hund musste in den Zwinger). Einer unsere Angestellte war wohl in Gedanken, oder was auch immer; jedenfalls betrat er das Gelände und als wir nach einer Stunde wieder kamen, war er nicht viel weiter als 2 Meter auf unseren Hof gekommen. Unser Hund hing ihm sprichwörtlich im Genick und hatte sich verbissen.
4.) Unser Hund hat jede Katze, die er bekommen hat, gerissen. Jede Katze. Ich kann nicht mehr zählen wie viele er sich von unseren Nachbarn geschnappt hat und sie tot auf unserem Hof lagen. Und wie viele Präsentkörbe und wie viele Tierarztrechnungen meine Eltern in der Zeit gekauft und beglichen hatten und wie häufig sie bei den Nachbarn klingen mussten um ihnen mitzuteilen, dass ihre Katze von unserem Hund zerrissen wurde.
5.) Fremde Hunde? Ein absolutes No-Go. Einmal konnte sich unser Schäferhund befreien und attackierte zielgerichtet den Hund unserer Nachbarn. Dieser musste schwerverletzt in die Tierklinik gefahren werden und ab dem Moment war unser Hund im Zwinger, sobald der Nachbarshund in den Garten durfte.
Und das sind nur einige Beispiele. Allerdings war es Anfang der 90er noch nicht so brutal schwer mit der Hundehaltung und viele Dinge wurden verziehen oder es kam halt: "Ist halt ein Wachhund, der macht doch nur seinen Job." und bei einem Abendessen waren die Wogen wieder geglättet. Heute? Undenkbar. Unser Hund wäre mit ziemlicher Sicherheit eingeschläfert worden. Zumal er sich auch hochgradig unverträglich mit Menschen gezeigt hat und nach vorne ging. Und nein, der Hund war nicht unerzogen. Er stand im Kommando (vor allem bei meinem Vater) und es reichte ein Rufen und der Hund stand Gewehr bei Fuß, lies sich von allem und jedem abrufen, ließ sich von allem abhalten. Aber es war kein entspanntes Zusammenleben. Es war Managment in jeder Sekunde, die wir mit dem Hund zu tun hatten. Zu Hause? Ein Traum. Aber mit so vielen Schattenseiten, die andere eben nicht so wahrgenommen haben, weil wir 24h/7d gemanagt haben.
Man sollte sich also immer gut überlegen, was man sich wünscht. Es könnte erschreckend schnell wahr werden.