Beiträge von TipsyKit

    Ich oute mich mal als ausgesprochener DSH-Fan. Neben dem Hovawart ist es einer der Rassen, zu denen ich am meisten tendiere. Aber, wie der Hovawart, so würde eben momentan auch kein DSH zu meinen Lebensumständen passen und ich könnte diesem Hund einfach nicht gerecht werden. Erst kürzlich haben mein Lebensgefährte und ich mal hypotetisch durchgespielt was für eine Rasse für uns in Frage käme und sind dann beim DSH hängen geblieben. Vielleicht, wenn wir in naher Zukunft zusammen ziehen, wird vielleicht auch ein Schäferhund unser Leben bereichern.


    Allerdings muss ich gleich dazu sagen, dass es eben kein Hund für jedermann ist und mit der eventuell auftretenden Artgenossen-Unverträglichkeit muss man umgehen können und das eben auch wollen. Ich persönlich habe damit aber kein Problem; in der Stadt oder in engen Ballungsgebieten würde ich mir aber niemals einen Schäferhund holen bzw. halten wollen. Ich bin mit Schäferhunden aufgewachsen, sie alle hatten die Aufgabe Haus und Hof gegen Eindringlinge zu verteidigen und dieser Aufgabe kamen sie uneingeschränkt und unbestechlich nach. Was zur Familie gehörte, egal ob Kleintier, andere Hunde, Katzen, Familienmitglieder wurden heiß und innig geliebt; auch Besuch, wenn vorher durch meine Eltern als in Ordnung vorgestellt, war nie ein Thema und alles was sich außerhalb der Grenze des Grundstücks befand wurde ignoriert; allerdings (und ich denke das schreckt eben viele ab) wurden diese Personen/Hunde eben auch nie zu den Freunden unserer Schäferhunde. Dennoch standen sie alle uneingeschränkt im Gehorsam und waren Hunden, sowie fremden Menschen außerhalb des eigenen Grundstückes gegenüber neutral eingestellt und das ist zu großen Teilen eben Erziehungssache. Wie gesagt, alles was zur Familie gehörte wurde aber stets heiß und innig geliebt und es gab selbst mit unseren zwei unkastrierten Rüden nie wirklich heftige Auseinandersetzungen oder Streit. Andere Hunde jedoch fanden sie in der Tat überflüssig, egal ob Rüde oder Hündin.


    Ich denke, diesen Charakter- und Wesenszug (der aber nun auch nicht unnötig hochstilisiert werden sollte, denn darüber hinaus sind Schäferhunde loyal, verschmust, anhänglich, sensibel, verspielt und in ihrer eigenen Familie absolute Kasper-Köpfe, zumindest die, die ich kennenlernen durfte) muss man einfach so zu verstehen wissen und damit umgehen können. Ich persönlich liebe diesen Charakterzug und wenn wir eines Tages aufs Land ziehen, wird bestimmt auch wieder das Thema "Schäferhund - Ja oder Nein." eine Rolle spielen und ich bin diesem Gedanken ganz und gar nicht abgeneigt, denn wie gesagt, ich empfinde Schäferhunde als äußerst angenehm und kann mir gut vorstellen, eines Tages wieder einen in meinem Leben willkommen zu heißen :)

    Ach Mann @Pauley, das tut mir so irre leid für euch, damit klang das die Tage noch so vielversprechend bei euch und als wäret ihr über dem Berg :verzweifelt: Gab es denn einen Auslöser? Vielleicht ein unbekanntes Geräusch oder irgendwas am Fenster, was sie irritiert haben könnte? Habt ihr irgendwas anders gemacht als die letzten Male?


    @Leia86 Ist bei uns genauso. Frau Fuchs kann im Schlafzimmer zuverlässig alleine bleiben, im Wohnzimmer höchstens für 5 Minuten bevor sie jammert und das, obwohl der Kater mit ihr zusammen ist.


    @Juliaundbalou Ich drück euch die Daumen, dass er es packt :bindafür:

    Hm, ich persönlich sehe hier mehrere Baustellen, die dieses Problem mit dem Anspringen beeinflussen können.
    Du hattest ja geschrieben, dass du den Hund ungefähr alle 2 Tage (manchmal öfter) ausführst und das dann gleich für 2-5 Stunden. Auch, dass er ansonsten nicht viel von der Welt sieht und ansonsten ein eher sensibler und sehr aufmerksamer Hund ist. Und ich denke hier liegt auch ein großes Problem vor - Der Hund schiebt einerseits massiven Frust, den er aufbaut, weil er sonst eben nicht wirklich ausgelastet ist und andererseits wird er massiv überdreht durch die (in meinen Augen) viel zu langen Spaziergänge. Hunde nehmen sehr viel mehr wahr als wir; Riechen, Sehen, Hören und das alles ein Dutzend Mal besser als wir das können. Der Hund ist schlichtweg überfordert. Ich habe hier auch so eine Kandidatin sitzen, die alles in allem bei einer langen Runde nur 1,5 Stunden bis maximal 2 Stunden raus kann. Und ja, sie kommt regelmäßig morgens, mittags, früher Abend und abends raus. Aber die lange Runde kann ich bei ihr allenfalls 2 Stunden machen, sonst überdreht sie massiv, was sich in einem ähnlichen Verhalten äußert wie das von deinem Gassi-Hund. Sie springt, wirft sich in die Leine, ist kaum bis gar nicht mehr ansprechbar, 2x kam es in der Anfangszeit sogar vor, dass sie aus lauter Überforderung ihren eigenen Schwanz gejagt hat und sie neigt dann zu Stress-Durchfall. Sie ist ein wahnsinnig aufmerksamer Hund, sie kriegt alles und jede winzige Veränderung in ihrer Umgebung mit. Das war für mich ebenfalls eine totale Umstellung, war doch ihre Vorgängerin ein absoluter Gemütshund.
    In diesen 2 Stunden hört sie super gut, alles was darüber hinaus geht, macht sie dicht. Sie kann einfach nicht mehr aufmerksam sein, sie ist dann erschöpft und nach müde kommt ja bekanntlich doof.


    Was ich dir also raten würde, so schwer es auch fällt - Gehe auf die Bedürfnisse dieses Hundes ein. Setze dir kürzere Gassi-Zeiten zum Wohle des Hundes (ich kann dich schon verstehen, du willst, dass es dem Hund gut geht; aber auch zu viel von etwas, was augenscheinlich schön sein soll, kann zur Qual werden für den Hund) und steigere sie langsam, wenn es dir wichtig ist, dass der Hund eben auch mal länger als 1-2 Stunden am Stück draußen sein kann ohne massiv zu überdrehen. Es kann aber auch sein, dass er das nie können wird, weil er nicht der Typ Hund dafür ist.


    Zum Thema Anspringen: Bei unserer Vorgängerin und jetzt auch bei Frau Fuchs hat eine Methode sehr gut und effektiv funktioniert (auch wenn ich jetzt dafür Schande ernte, weil sie nicht in die flauschige Wunderwelt passt) - Wenn dein Gassi-Hund auf dem sprichwörtlichen Sprung zu dir ist, Knie vor. Du sollst nicht nach ihm treten, einfach gelassen und völlig selbstverständlich das Knie hochziehen/vorstrecken, sodass er mehr oder minder hinein springt und du ihn so abwehren kannst (das erfordert ein bisschen Timing und Übung; wichtig ist, dass du es so schaffst, dass dein Hund nicht an sein Ziel = dich anspringen, kommt). Frau Fuchs, die eine notorische Hoch-Hubserin war, war davon massiv beeindruckt und blieb verdattert für einen kurzen Moment auf Abstand. Das Verhalten kannst du dann Belohnen und deinem Hund somit eine Alternative geben, was er statt dem Anspringen tun kann. Wichtig ist, dass du ihn halt erstmal durch die Sache mit dem Knie "wach rüttelst" und sei es nur für 1 Sekunde. Das kannst du dann nach und nach ausbauen. Jedes Mal, wenn er auch nur auf den Sprung ist, dich anzuspringen, Knie dazwischen bringen. Bei Frau Fuchs hat es 3-4x gebraucht, dann fand sie das Anspringen so doof und unterließ es, wofür sie selbstverständlich noch eine ganze Zeit lang gelobt wurde (und zwar für alle Alternativen, die sie stattdessen anbot - Sitzen, Weggehen, ein paar Zentimeter auf Abstand stehen bleiben etc; mir persönlich war es nicht so wichtig was sie stattdessen zeigte, sondern einfach, dass sie mich nicht mehr anspringt). Mittlerweile haben wir für das Anspringen ein Kommando, was für sie Belohnung ist. Wenn sie sich freut, setzt sie sich hin oder bleibt auf Abstand stehen und auf mein Kommando "Hoch" darf sie dann mal hochspringen, und auf "Gut jetzt!", wieder runter.

    Also mit Liebe hat das nun wirklich gar nichts zu tun. Sie kontrolliert deinen Freund, wahrscheinlich weil sie ihm schlicht nicht zutraut auch nur eine Winzigkeit selbst zu regeln. Liebe ist das nicht und da kann ich den Anderen hier nur beipflichten. Viele Hunde haben diesen Kontrollzwang (hätte meine auch, wenn ich ihr nicht von Anfang an begreiflich gemacht hätte, dass ich gerne ein Mindestmaß an Distanz wünsche und sie mich nicht zu kontrollieren hat; ich weiß schon selbst was ich tue, dazu brauche ich keinen Hund, der mich überwacht), wenn sie sich aus irgendeinem Grund nicht wirklich sicher fühlen/sind und versuchen so für sich die Situation begreiflich zu machen und sie zu regeln. Aber ein Hund hat nichts zu regeln und schon gar nicht für mich. Normal ist dieses Verhalten nicht und auch nicht schmeichelhaft; dein Hund ist gestresst und ich würde dringend damit beginnen ihm diesen Stress zu nehmen und ihn nicht mehr kontrollieren zu lassen.

    Ich hatte mich hier ja schon länger nicht mehr gemeldet und wollte mal kurz ein kleines Update geben, wie es bei uns mittlerweile so aussieht.


    Nachdem wir Frau Fuchs ja im Oktober letzten Jahres zu uns geholt hatten, war sie am Anfang alles andere als begeistert, dass sie nicht 24 Stunden um uns herum sein kann, sondern auch mal alleine bleiben muss. Das äußerte sich dann in Fiepen, aufgeregtem Umher laufen, Unmutsäußerungen etc. Gebellt oder gejault hat sie aber nie. Wir haben uns dann davon aber auch nicht sonderlich beeindrucken lassen und großartig in Sekunden oder Minutentakt haben wir das auch nicht geübt. Wir gingen einfach ab und an mal zwischendurch raus zum Müll runter bringen oder Briefkasten, mal ohne sie auf den Balkon, mal ohne sie an der Haustüre ein Paket abholen etc. Sie hat das sehr schnell verinnerlicht, dass sie scheinbar doch nicht, wie sie das gerne hätte, immer bei uns sein kann; auch im Auto haben wir sie hin und wieder für ein paar Minuten alleine gelassen und auch mal beim Brötchen holen vor dem Bäcker. Sie hatte es wirklich wahnsinnig schnell begriffen, dass wir nicht immer zur Verfügung stehen.


    Mittlerweile (gerade wenn ich sehr früh morgens zur Arbeit muss), stürmt sie bereits ins Schlafzimmer und hat gar keine Lust mir nachzugehen, oder mit mir die Wohnung zu verlassen. Wir überprüfen das auch nicht mehr mit Kamera, was sie so treibt; laut Nachbarn hört man von der Dame absolut gar nichts und, wenn ich sehe in welchem verschlafenen Zustand sie mir immer entgegen kommt, sobald ich wieder da bin, weiß ich auch wieso. Dann ist ihr Körbchen nämlich immer noch warm, manchmal sehe ich aber auch, dass sie es sich auf dem Bett gemütlich gemacht hat, weil dann immer meine Decken zerwühlt sind und ein Mal habe ich sie abends beim seligen Schlummern auf meinem Bett unter der Decke erwischt; sie hat so tief geschlafen, dass sie nicht mal gemerkt hat, dass ich wieder da bin.
    Letzte Woche war die Feuerprobe mit 4,5 Stunden (auch gerade noch über die Zeit, in der wir eigentlich immer unsere große Runde machen, aber es ging leider nicht anders) und sie kam mir genauso verschlafen entgegen wie sonst auch. Zwar hat sie mir fürsorglich ihre Kaubälle ins Bett gelegt, damit ich auch was davon habe, wenn ich wieder komme, aber sie war die ganze Zeit über ruhig, wie mir die Nachbarn versicherten. Und ihren Kauknochen hat sie auch anstandslos geknabbert, den hat sie mir irgendwie nicht ins Bett gelegt; den fand sie dann doch zu schade um ihn zu teilen :lol: Auch das ruhige kurze Warten vorm Bäcker ist mittlerweile absolut kein Thema mehr für sie; sie wartet brav und guckt sich die Gegend an.


    Ich denke also (und hoffe), dass wir über den Berg sind mit ihr und es nun kein Thema mehr für uns ist. Großartig lange alleine bleiben muss sie nicht und wirklich geübt haben wir das auch nicht. Mal muss sie 5 Minuten alleine sein, mal 30 Minuten, mal eine Stunde, dann wieder nur 1 Minute etc und das eben immer dann, wenn ich halt was zu erledigen habe. Rituale haben wir auch nie eingeführt; sie geht freiwillig in ihren Korb und schmettert sich brummelnd hin, wenn sie merkt, dass sie nicht mit darf. Das macht sie aber mittlerweile wie gesagt von ganz alleine.


    Allen anderen kann ich nur raten, nicht aufzugeben. Das befreiende und erleichterte Gefühl zu wissen, dass man auch mal beruhigt für ein paar Stunden das Haus verlassen kann, ist es wert am Ball zu bleiben. Mittlerweile verlasse ich genauso unbefangen und beruhigt das Haus, wie bei ihrer Vorgängerin, die diese Auszeiten von mir/uns echt genossen hat und für wertvolle Dinge genutzt - Schlafen, schlafen, schlafen und, habe ich schon schlafen erwähnt? :headbash:

    Muss tatsächlich am Sternzeichen liegen, meiner nämlich auch :hust: Sehr ausgeglichen, souverän und gelassen; wie kann ich es da Frau Fuchs verdenken, dass sie auf ihn fliegt? Das sind genau die Eigenschaften, die ich an ihm auch so bewundere; für mich bricht regelmäßig bei Kleinigkeiten die Welt zusammen während er in den Trümmern erst mal in aller Ruhe einen Besen sucht um die Couch frei zu legen, damit er im Sitzen in Ruhe nachdenken kann, wie er dieser Misere Herr werden könnte. :lol: :headbash:

    Sorry, dass ich mich doch jetzt noch mal so schnell hintereinander melde, aber ein paar Dinge aus dem letzten Post lassen mir nach nochmaligem Lesen keine Ruhe.


    Für mich klingt es fast so, Verzeihung, als wärst du unterbewusst fast wie in einer Geschwister-Situation/Rolle in der Beziehung zu deinem Partner und zu deinem Hund. Du bettelst und buhlst um die Aufmerksamkeit deines Hundes, weil, so kommt es mir zumindest vor, du massiv verunsicherst bist und der Liebe deines Hundes schlicht nicht sicher. Nicht der Hund ist meiner Meinung nach das Problem oder hat irgendein Problem mit dir, sondern du mit deinem Hund. Vielleicht hast du auch völlig falsche Vorstellungen, wie die Beziehung zu einem Hund zu sein hat? Das kann ich nur schwer beurteilen, aber so kommt es mir zumindest vor. Du machst den Anschein auf mich, wie das vermeintlich nicht gesehene Geschwister-Kind, welches alles tut um mehr Beachtung und Aufmerksamkeit (Liebe) seiner Eltern zu bekommen, als seine Schwester/Bruder und immer noch versucht einen drauf zu setzen um endlich die Beachtung zu erhalten, die es in seinen Augen verdient hat. Ob man das so auf einen Hund anwenden kann, der, wie gesagt, doch eher nicht so berechnend ist wie Menschen es sind, ist äußerst fraglich.


    Deinen Hund nun vorsetzlich mit Nicht-Beachtung zu bestrafen (ja, das Wort habe ich bewusst so gewählt, denn nichts anderes wäre es in meinen Augen), nur weil du dich rein subjektiv nicht genug von ihm umschwärmt fühlst, erachte ich für den falschen Weg und äußerst bedenklich. Glaubst du wirklich dein Hund versteht dann dein Verhalten und sagt sich: "Ach, so ein Mist aber auch, stimmt ja, ich hätte sie mehr lieben müssen, dann würde sie mich jetzt nicht mit Missachtung bestrafen." ? Ich habe da ganz arge Zweifel und finde dein Verhalten schlicht falsch dem Hund gegenüber. Er weiß dann lediglich, dass du ihn missachtest, den Grund weiß er nicht und er kann ihn auch nicht nachvollziehen. In einer menschlichen Beziehung würde man sagen, dass du deinen Partner (hier in deinem Fall dein Hund) seelisch unter Druck setzt und ihn erpresst, ja ihn schlichtweg manipulierst bis er sich deiner Meinung nach und deinen Ansprüchen gerecht dir gegenüber verhält und sich deine Liebe sprichwörtlich verdient hat. Ist das die Liebe, die du dir vorstellst? Erzwungen? Erkauft? Erpresst? Wie gesagt, Liebe ist keine Handelsbeziehung in dem jeder seine Waren (=Gefühle) auf den Tisch legt und sagt, wenn du mir das gibst, kannst du von mir das erwarten, aber wehe wenn du mir dieses Gut nicht mehr gibst, dann stelle ich meine Exportgeschäfte sofort ein und wir handeln einen neuen Vertrag aus. Wenn das deine Vorstellung von Liebe ist, dann ist das für dich in Ordnung. Dein Hund hat aber diese Vorstellungen nicht, er tauscht nicht seine Liebe gegen dein Futter ein oder deine Zeit. Er erkauft sich deine Zuneigung nun ganz einfach nicht. Er will um seiner selbst willen geliebt werden und dafür hat er jede Liebe dieser Welt verdient. Uneingeschränkt und ohne an überzogene Erwartungen oder Bedingungen geknüpft zu sein.
    Ihr habt eure Zeit zusammen; ihr geht gemeinsam raus, erlebt was von der Welt, seid euch in diesen Momenten nah und zu Hause möchte er eben dann auch Zeit mit deinem Freund verbringen. Das ist schlicht natürlich in meinen Augen. Ich bin, beispielsweise sehr gerne mit meinen Freunden zusammen, wenn wir weggehen oder uns bei jemanden treffen, gilt all meine Aufmerksamkeit und Liebe diesen (meinen) Freunden. Ich bin dann ganz bei ihnen. Wenn sich unsere Wege trennen und ich zu Hause bin, dann bin ich ganz für meinen Freund da, schenke ihm meine Liebe und Aufmerksamkeit. Liebe ich meine Freunde deswegen nicht? So ein Blödsinn, natürlich liebe ich sie, sonst würde ich keine Zeit mit ihnen verbringen wollen und ihnen nicht meine Aufmerksamkeit schenken. Aber ich liebe auch meinen Freund und wenn ich bereits den ganzen Tag mit meinen Freunden unterwegs war, ich mit ihnen Zeit verbracht habe und sie "geliebt", dann möchte ich abends eben mit der Person Zeit verbringen mit der ich nicht den ganzen Tag unterwegs war, weil auch diese Person mir wichtig ist. Das akzeptieren meine Freunde, das akzeptiert mein Freund und niemand von ihnen fühlt sich vernachlässigt oder nicht beachtet; sie sind sich meiner uneingeschränkten Liebe sicher.


    Ein anderer Punkt ist, wie ich vermute, dass dein Hund sehr genau den Druck spürt, der von dir ausgeht und ihm gemünzt ist. Er wird es vielleicht nicht so einordnen können, aber er wird mit Sicherheit spüren, dass alles was du tust nicht unbedingt völlig selbstlos ist, sondern an Erwartungen geknüpft. Und ganz ehrlich? Ich bin auch lieber mit Menschen zusammen, die keine oder nicht so viele Erwartungen an mich stellen, bewusst oder unterbewusst. Ich mag meinen Chef auf Arbeit echt gerne, aber privat Zeit mit ihm verbringen? Oder auf Arbeit so unverfangen und frei mit ihm umgehen wie mit meinen Kollegen, die wesentlich geringere Erwartungen an mich stellen, als mein Chef? Im Leben nicht. Es wird immer ein gewisser Druck von ihm ausgehen und diesen kann ich eine Zeit lang ertragen, aber nicht immer. Das heißt nicht, dass ich ihn nicht mag, ich brauche nur Auszeiten von dem Druck den er mir indirekt macht. Das ist auch ganz natürlich und du scheinst deinem Hund gegenüber eine Menge Druck aufgebaut zu haben und mit ihm in einer Art Handelsbeziehung zu stecken. Während ein Mensch das bewusst mit seinem Verstand erfassen kann, ist das einem Hund nicht möglich. Er verknüpft nur: Die macht mir Druck, das halte ich eine Zeit lang aus, aber eben nur eine Zeit lang, dann wird mir das zu viel und ich gehe zu dem, bei dem ich mich fallen lassen und entspannen kann.


    Wie gesagt, so kommt das bei mir an, wenn ich das so lese.

    Ich würde dir wirklich zu mehr Entspannung in eurer Beziehung raten. Ein Hund denkt nicht logisch und schon gar nicht so berechnend, wie es viele Menschen tun und ob er Schuldgefühle hat, wie sich das beim Menschen einstellt ala: "Ach Mensch, jetzt hat der für mich das oder das gemacht, jetzt muss ich ihm das aber vergelten, sonst liebt er mich nicht mehr.", werden sich bei einem Hund wohl kaum einstellen. Liebe ist keine Handelsbeziehung und keine Gütergemeinschaft, in der jeder zum anderen sagt: Ich biete dir das und das, dafür kriege ich das und das von dir. Und ich bin felsenfest der Überzeugung ein Hund liebt, weil er eben liebt, einfach so, ohne Gegenleistungen zu erwarten. Natürlich sind Hunde Opportunisten, aber ihnen Berechnung zu unterstellen, halte ich doch für fragwürdig. Ich denke kaum ein Hund wiegt irgendwas gegen irgendwas auf oder ab. Das machen wohl von allen Tieren tatsächlich nur Menschen. Ein Hund ist in meinen Augen ein hedonistischer Opportunist und, wenn er sich freut jemanden zu sehen oder unbedingt bei jemanden sein möchte, dann will er das eben so. Aber mit Sicherheit nicht, weil er dich ärgern möchte, dich nicht schätzt oder sich denkt: Ach, die Alte, die ist so dumm, die tut alles für mich, weil ich einfach mal lieb gucke und dann kriege ich schon das leckere Hüftsteak, was da so lecker duftet und dann kann die mich mal am Popo.


    Frau Fuchs zum Beispiel ist ein fröhlicher, aufgeweckter und sehr menschen bezogener Hund. Mit Sicherheit zu großen Teilen, weil sie gelernt hat, das Menschen ihr etwas geben. Futter vorzugsweise, also schleime ich mich bei allen da draußen so gut es geht ein, vielleicht haben die ja was. Aber sie "benutzt" diese Menschen da draußen (oder würde sie benutzen, wenn ich es ihr durchgehen lassen würde) nur um irgendwas von ihnen zu bekommen, danach wär ihr Interesse an ihnen zu einem Minimum zusammen geschrumpft und sie würde gehen und sie mit Missachtung strafen (Hunde sind eben klasissche Opportunisten). Das weiß ich, dennoch lasse ich meine Mitmenschen gerne in dem Glauben, dass Frau Fuchs sie unheimlich heiß und innig liebt. Wieso sollte ich sie darüber aufklären, dass Madame sie genau so lange liebt, wie sie Aufmerksamkeit von ihnen bekommt, im Idealfall aber Futter? Sie freuen sich, Frau Fuchs freut sich über ein bisschen netten Menschenkontakt und dann geht jeder wieder seiner Wege.


    Allerdings ist die Beziehung zwischen Frau Fuchs und mir eine ganz andere; ich gebe ihr genauso Futter, Streicheleinheiten, raufe mit ihr, lasse ihr Ansprache angedeihen und so weiter und sofort. Im wirklichen Ernstfall wäre ihr das Futter oder die Streicheleinheiten eines anderen, doch recht unbekannten Menschen völlig egal, wenn ich gehe, dann wird sich die Aufmerksamkeit noch so lange abgeholt, bis ich mich in ihren Augen genug entfernt habe und dann werden aber schleunigst die Beine in die Pfoten genommen und zu mir aufgeschlossen. Die andere Person wird nebensächlich und das, obwohl ich weder Futter habe, noch ihr stets und ständig Aufmerksamkeit widme oder immer einem Alleinunterhalter gleiche. Sie hält mich für wichtiger in ihrem Leben, weil unsere Beziehung inniger ist, man vertraut ist und ich ihr Sicherheit und Geborgenheit gebe (ohne Aufrechnung oder dass sie dafür groß was zu leisten hat; ich liebe sie, weil sie eben einfach ist). Aber solange ich da bin, mich also in ihrem "unmittelbaren" Einflussbereich befinde (was bei ihr so, je nach Sichtverhältnissen gute 100 Meter sind), widmet sie sich auch anderen Menschen und hält mich, im ersten Moment, für so ziemlich überflüssig. Aber deswegen kriege ich keine Schweißausbrüche. Sie ist halt einfach dieser Typ Hund. Ihre Vorgängerin war da ganz anders; sie hielt andere Menschen und Hunde für total überflüssig und strafte sie immer mit Verachtung/Missachtung. Sie war halt dieser Typ Hund, aber beide haben/hatten eine gute Beziehung zu mir und meiner Familie, wussten wo sie stehen und dass sie sich im Ernstfall auf jeden von uns verlassen können/konnten. Was sie in ihrer "Freizeit" mit diesem Wissen anfangen, bleibt ihnen überlassen, solange es sich in einem sozialverträglichen und ungefährlichen Rahmen bewegt.


    Und ja, ich bin auch dann abgeschrieben, wenn mein Freund zu Besuch ist oder wir ihn mittags von Arbeit abholen. Was bin ich in diesen Momenten für Frau Fuchs uninteressant und überflüssig. So wie die sich bei ihm freut, so freut sich die kleine Kröte nie bei mir. Da wird gewinselt, gejault, angesprungen bis man fast im Gesicht angekommen ist, auf den Rücken geschmissen und dergleichen. Bei mir? Ein unaufgeregtes, kurzes Schwanzwedeln, ein höfliches "Guten Tag" - Sagen und ab geht's auf die Couch und ich bin "uninteressant". Ich würde aber nicht sagen, dass ich wirklich so nebensächlich für sie bin, wie es den Anschein hat - Sie hat Respekt; sie achtet meinen Invidiualbereich und bedrängt mich nicht, kontrolliert mich nicht und achtet die Regeln, die ich aufstelle. Mein Freund hingegen ist für sie nichts weiter als ein super Spielkumpel, ein Rauf-Kumpane und jemand, dem man nicht so den Respekt zollen muss, wie sie ihn mir gegenüber zeigen muss. Im Grunde genommen ist ihr Verhalten gegenüber meinem Freund äußerst respektlos, etwas was ich nie dulden würde, wenn sie es mir gegenüber so zeigen würde. Aber für die Beiden ist das so in Ordnung und was soll ich mich da groß einmischen? Für meinen Freund und sie ist das ein Teil ihrer Freizeit und Auszeit vom Alltag. Wenn er bei mir ist, dann dackelt sie ihm hinterher, fordert ihn zum Spielen oder Schmusen auf, drängt sich ihm regelrecht auf und er akzeptiert das so. Er könnte was sagen, will er aber nicht. Würde sie ihm hinterher laufen, wenn ich in eine ganz andere Richtung ginge? Jop, mit absoluter Sicherheit so lange, bis sie merken würde, dass ich nicht mehr da bin und dann wäre die Aufregung groß. Denn so schön es bei ihm auch ist, bei "Mama" ist es doch am Schönsten (und sichersten).
    Ich sehe das halt immer so, wie bei Kindern - Da wird sich irre gefreut, wenn Oma zu Besuch ist und die Eltern sind vermeintlich abgeschrieben. Aber eben nur so lange, wie man sie "sicher" hat; wehe dir, wenn die Eltern nicht mehr zur Verfügung stehen, dann ist das Geschrei groß und die Kinder möchten dann doch lieber wieder zu den Eltern. Die Beziehung zu diesen Bezugspersonen ist eben eine ganz andere; tiefer und inniger und vor allem vertrauter. Da muss man nicht immer zeigen, dass man sie heiß und innig liebt, man ist sich die Liebe seiner Eltern eben so sicher, dass man nicht um diese durch besonders gutes Verhalten oder ständiger Liebesbekundungen betteln muss. Und das sollte, wie ich finde, auch der Inbegriff der Beziehung zum Hund sein. Dass der Hund sich so sicher der Liebe und Fürsorge seines Halters ist, dass er es nicht für nötig erachtet, ständig um diese buhlen zu müssen. Wenn Frau Fuchs mir ständig ihre Liebe beweisen würde und mich nicht mal für 5 Minuten ignorieren würde oder auch mal ganz bewusst weg ginge um ihr eigenes Ding zu machen, würde ich echt an mir und meiner Haltung zweifeln.


    Also ich denke, es wäre auch für dich deutlich entspannter und natürlicher, wenn nicht alles hinterfragst, was dein Hund tut oder nicht tut oder was er alles noch für dich tun könnte um deine Liebe und Zuneigung zu "vergelten". Das sorgt doch deutlich für ein entspanntes und friedvolles Miteinander in eurem "Rudel".

    Frau Fuchs ist zwar, was ihr Futter betrifft, nicht besonders wählerisch und würde im Grunde alles fressen, was man ihr vorsetzt (oder sie findet; Straßenhund Vergangenheit halt), allerdings verträgt sie nicht alles und neigt zu Stress-Durchfall.


    Anfangs bekam sie Select Gold Sensitive, noch auf der Pflegestelle, was sie aber nicht so gut vertragen hat und sich ihr Durchfall auch nicht wirklich besserte; außerdem haarte sie enorm stark. Danach habe ich dann auf Happy Dog Sensible umgestellt, aber auch hier hatte sie immer sehr weichen Stuhlgang und meiner Meinung nach zu viel Output. Mittlerweile füttere ich seit ungefähr einem halben Jahr nur noch Lupo Sensitiv, dazu bekommt sie Lukullus Nassfutter. Das ist das einzige Nassfutter, was sie sehr gut verträgt und nicht sofort mit Durchfall und/oder Erbrechen reagiert. Die Sorten spielen hier auch keine Rolle, da kann alles Querbett gefüttert werden. Kurzzeitig war ich auch am überlegen, auf das Lukullus Trockenfutter umzusteigen, aber entschied mich dann dagegen, weil ich schlicht keine Experimente mehr machen wollte. Ihr jetztiges Futter frisst sie sehr gerne, verträgt sie super gut und ihre Probleme wie Durchfall, starkes Haaren und viel Durst sind auch verschwunden. Und, das war für mich der wichtigste Aspekt - Dass nicht tausend exotische oder weniger exotische Zutaten im Futter sind, sie es gut verträgt, es ihr schmeckt und last but not least sicherlich auch der Preis. Denn als Student mit Teilzeitbeschäftigung muss ich leider auch darauf achten, dass das Futter für mich in einem bezahlbaren Rahmen bleibt.
    Zustätzlich bekommt sie Reis, Kartoffeln, mal ein paar Nudeln, Hühnerherzen/Leber, Karotten, Äpfel, Hüttenkäse, Haferflocken, Ei, Banane oder auch mal eine Gurke unter ihr Futter gemischt oder als kleiner Snack zwischendurch (vor allem Karotten und Äpfel sind hier sehr gefragt bei ihr).

    Ich möchte dann auch mal etwas zum Hovawart beitragen.


    - Ruhig, souverän und ausgeglichen - ich habe unsere alte Dame in all den Jahren nur 3-4x bellen gehört
    - Keine besonderen Quasselstrippen, aber wenn ihnen etwas nicht passt, können sie das lautstark durch Brummen und Stöhnen gut tun
    - Absolut charmant
    - Anderen Hunden und Menschen gegenüber distanziert bis abweisend
    - Keinen besonders ausgeprägten Jagdtrieb (bei unserer konnte alles vorbei kommen und aus dem Gras hopsen, entweder sie hat es nicht bemerkt oder nur "abwertend" geguckt, als ob sie sagen wollte - "Das habe ich nun nicht nötig." wenn etwas vor ihr aufsprang)
    - Unerschrocken und in sich ruhend
    - Wachsam und aufmerksam, geschlafen wird immer nur auf einem Ohr
    - Dickköpfig und sie treffen gerne ihre eigenen Entscheidungen, auch bei Befehlen (manchmal zum Haare raufen, aber sie tun es so charmant, dass man im Umgang mit ihnen viel Humor lernt/braucht)
    - teilweise anderen Hunden gegenüber "rassistisch"
    - binden sich sehr stark an ihre Familie, sind dabei aber keine ausgesprochenen Ein-Mann Hunde; eher wird jeder in der Familie heiß und innig geliebt
    - verfressen, ein Hovawart kriegt prinzipiell zu wenig zu fressen
    - teilweise absolute Mimosen wenn es darum geht ekligen Gerüchen auszuweichen
    - verschmust, dabei aber immer sehr zurückhaltend
    - Grobmotoriker vor dem Herren, absolute "Bauerntrampel"
    - als Junghunde noch sehr verspielt, ändert sich das meistens schlagartig im Alter von 3 Jahren; spielen okay, aber bitte nicht stundenlang, welch Energieverschwendung
    - gehen sehr gerne ruhig und gelassen spazieren
    - Schlafmützen und sehr auf ihre Ruhe bedacht
    - sehr hohe Reizschwelle, es braucht schon einiges um einen Hovawart zu reizen, aber wenn, dann ist Vorsicht geboten
    - sehr treu, auch Reviertreu
    - Wasserratten
    - Ziehspiele lieben sie abgöttisch
    - sehr intelligent, was das Zusammenleben mit ihnen dank ihrer Dickköpfigkeit manchmal echt zur Horrorvorstellung macht
    - Robust und gesund - Unsere hatte in all den Jahren 2x eine Erkältung, sonst sah sie den TA nur zum Impfen und zur Wurmkur
    - haaren sich im Großen und Ganzen nur zwei Mal jährlich wirklich stark zum Fellwechsel; sonst ist es moderat


    Das war es so grob zum Hovawart. Unsere Dame war aber noch vom alten Schlag, ich habe von den Hovawarten, die mehr Richtung Sport gezogen werden, schon andere Dinge in Bezug auf Jagdleidenschaft und Ausgeglichenheit gehört.