Beiträge von TipsyKit

    Ach, was hatte ich nicht alles für gute Pläne und Vorsätze bei meinem ersten eigenen Hund xD


    Nachdem ich seit meiner Kindheit mit Hunden aufgewachsen bin, vor allem mit DSH und in meiner Jugend mit einer Hovawart Dame, war für mich eigentlich immer klar, dass ich mein Leben immer wieder mit Hunden teilen werde. Nachdem uns unsere alte Hovi Dame leider nicht besuchen kommen konnte, da sie altersbedingt keine Treppen mehr laufen konnte/durfte, stand fest - Es ist an der Zeit für einen eigenen Hund. Ein Rassehund sollte es sein, mittelgroß, mit viel WTP, nach Möglichkeit nur um die 20-25 Kilo, damit ich ihn auch mal tragen kann und eine gesunde, robuste Rasse. Keinen, beziehungsweise händelbaren Jagdtrieb, kaum bis mäßigen Schutztrieb und optisch musste er mir natürlich auch noch gefallen. So fiel meine Wahl nach langer Recherche auf den Collie; allerdings wollte ich dann doch keine Plüschkugel, dementsprechend ein Amerikanischer. Er sollte im Frühjahr/Sommer 2016 einziehen; 4 Züchter hatte ich auch schon in der engeren Auswahl.
    Allerdings kam es dann alles ganz, ganz anders. Eines Abends, aus purer Langeweile heraus, surfte ich im Netz auf diversen Hunde-Not Seiten und da sah ich dann meine kleine Füchsin. So im Nachhinein weiß ich nicht mal mehr, was ich in dem Moment gedacht habe (vermutlich gar nichts) als ich einfach den Selbstauskunftsbogen ausfüllte und abschickte. Einen Tag später habe ich dann ein sehr nettes, ausführliches Gespräch mit der Pflegestelle geführt und nach 1 Woche stand fest - Sie zieht ein. Zwei Wochen später war sie dann da und seit diesem Tag habe ich, trotz einiger Turbulenzen, es nicht eine Sekunde lang bereut. Sie ist super und rundherum ein nahezu "Sorglos-Paket". Denn zwei Dinge hatte, die mir echt ein bisschen Bauchschmerzen bereitet hatten, konnte sie super schnell: Alleine Bleiben und Stubenreinheit. Am Rest arbeiten wir, doch sie lernt unheimlich schnell, hat jede Menge WTP und ist sonst ein absolut klasse Mädchen. Auch ihr Jagdtrieb beschränkt sich aufs Mäuse Suchen und hin und wieder Vögel Aufstöbern und ihr Schutztrieb hält sich in annehmbaren Grenzen. Dunkel gekleidete Männer an dunklen Orten - Da muss man sich in die Leine legen und gehörig einen auf großer, böser Hund machen. Sonst ist jedoch jeder ihr Freund. Selbst mein eher fauler Kater lässt sich hin und wieder dazu herab mit ihr zu spielen.


    Also mit ihr habe ich den besten Fang meines Lebens gemacht. Sie ist wie ein Welpe, nur eben schon ausgewachsen und an ihr kann ich "üben", wenn ich eines Tages Welpen-Mama werde. Denn so viel steht fest - Auch, wenn ich sie über alle Maßen liebe, mein Herz und meine Leidenschaft werden immer dem Hovawart gehören. In diese Rasse hatte ich mich ab dem Moment verliebt, als unsere Hovi-Dame bei uns einzog. Sie war und ist mein Seelenhund und wann immer ich einen Hovawart treffe, bekomme ich regelrecht Herzchen in die Augen. Diese Rasse hat es mir angetan und wenn eines Tages die Umstände passen, dann wird so eine kleine Fellkugel hier wieder einziehen.

    Ich denke, hier liegt wirklich ein riesiges Missverständnis bezüglich dem Thema "Dominanz" und "Dominieren" vor.


    Nur mal so als Gedankenexperiment: Stell dir vor, du bist in einer Extremsituation, die dein Leben in irgendeiner Art und Weise gefährden könnte. Unbekannte Situationen machen Angst, sind also immer mit einer gehörigen Portion Stress verbunden und dieser entsteht eben dadurch, dass auch unsere Biologie so reagiert, wie seit Millionen von Jahren am Effektivsten: Wir reagieren mit Angst, weil wir unser Leben bedroht sehen (der Überlebenswille ist DER stärkste Trieb von allen).
    In dieser Situation, wenn ich nicht alleine bin, sondern mit einer Gruppe von Menschen, schließe ich mich demjenigen an und "ordne mich ihm freiwillig unter", der für mich die Entscheidungen trifft, die mir meiner Meinung nach das Überleben am ehesten garantieren. Wie schafft er das? Doch nicht damit, dass er mir eine drüber zieht, weil ich sichtlich Angst habe und unsicher bin, sondern weil er meine Befürchtungen ernst nimmt und mir einen Weg vorschlägt, der mir die Angst nimmt. Das schafft er aber nicht mit rumschreien, mir eine drüber zu ziehen oder kopflos mich irgendwo hinzerren. Dann reagiere ich mit was? Genau, mit Aggressivität ihm gegenüber, weil die Situation mir Angst macht und ggf. mein Leben bedroht und nun auch noch er, der mich dieser Situation mit Gewalt aussetzen will. Ich sehe mein Leben also von beiden Seiten bedroht und Angst erzeugt entweder Flucht und die nicht möglich, dann Aggressionen gegen den Aggressor. Der, dem ich mich anschließe und freiwillig unterordne, dominiert nicht mich, er dominiert die Situation; er hat sie also unter Kontrolle. Damit hat er dann auch mich unter Kontrolle, denn ich schließe mich ihm freiwillig an und respektiere seine Entscheidungen, denn sie sichern mir das Überleben.

    Ich würde dir wirklich, gerade wenn du dir einen Wolfhund anschaffen möchtest, aber auch bei jedem anderen Hund, dringend empfehlen dir gute Bücher zu zulegen und dich eingehend mit der Rudelstruktur (Familienverband, denn nichts anderes ist ein Wolfrudel in freier Wildbahn; Gehegewölfe sind kein Abbild der Realität und daher kommt auch der ganze Quatsch mit "Hirarchie-Dominanz-Alpha & Omega etc") auseinander zu setzen.


    Sehr gute Bücher sind, u.a:


    Günther Bloch


    "Der Wolf im Hundepelz. Hunderziehung aus unterschiedlichen Perspektiven."
    "Affe trifft Wolf - Dominieren statt Kooperieren? Die Mensch-Hund Beziehung."
    "Wölfisch für Hundehalter, von Alpha, Dominanz und anderen populären Irrtümern."
    "Die Pizzahunde. Freilandstudien an verwilderten Haushunden."


    Sehr zu empfehlen sind auch seine Seminare zu unterschiedlichen Themen.


    Dr. Feddersen-Petersen


    "Hundepsychologie"
    "Ausdrucksverhalten beim Hund."
    "Verhaltensentwicklung beim Hund."


    Und so ziemlich alles von Udo Gansloßer, wenn es etwas mehr in die wirkliche wissenschaftliche Verhaltensbiologie gehen soll. Auch hier sind seine Seminare wirklich sehr zu empfehlen.


    Es ist nämlich ein Irrtum, um nur einen zu nennen, dass sich das Leittier einer Gruppe niemals von einem anderen aus der Gruppe "auf der Nase herum tanzen lässt". Dominanz ist immer situativ! Keine Allgemeingültigkeit. Kein Wolf in einem Familienverband verliert seine Position, weil es mal dem "juvelinen Schnösel" seinen Platz überlässt, oder dieser vorläuft oder den Weg bestimmen lässt. Das ist Quatsch. Richtig großer Quatsch sogar. Dominanz ist situativ zu beurteilen und niemals in einem allgemein gültigen Kontext. Wölfe kooperieren miteinander, sie dominieren sich nicht ständig; eigentlich sehr, sehr selten, denn ein wirklich souveränes Leittier hat es nicht nötig seine Stellung deutlich zu machen. Es wird respektiert, weil es den anderen Schutz, Rahmenbedingungen, ein sorgenfreies Leben und Gerechtigkeit bietet. Stell es dir grob vereinfacht wie in einer Familie vor. Mutter/Vater sind die Leittiere und die Kinder tun einen Teufel in für sie schwierigen Situationen etwas auf eigene Faust zu tun, wenn sie gelernt haben, dass auf ihre Eltern Verlass ist und diese wissen, was sie tun. Das heißt doch aber nicht, dass die Kinder zu Hause nicht mal über Tische und Bänke gehen oder eigene Entscheidungen treffen in einem, für sie bekannten und geschützten Rahmen (zu Hause, Spielplatz etc). Verlieren die Eltern deswegen ihre Stellung? Nein! In für das Kind unüberschaubaren, beängstigend oder neuen Situationen wird es immer wieder nach der Hilfe der Eltern fragen und dann liegt es an ihnen, für das Kind adäquate Lösungen zu finden. Tun sie das nicht, lassen sie das Kind mit seiner Zwickmühle alleine, dann wird es so handeln, wie das Kind es für richtig hält und nach und nach werden die Eltern den Respekt verlieren, weil sie keine Hilfe sind. Nicht, weil das Kind zu Hause mal ein "Nein" äußert, wenn die Eltern etwas von ihm wollen und das Kind nicht dafür rügen, weil es sich ihnen widersetzt. Auch hier - Dominanz ist situativ!

    Ich hätte da nun auch mal etwas zum fröhlichen Raten für euch :) Vielleicht habt ihr ja Ideen was in unserem kleinen Füchsen so drin sein könnte.


    Kurz ein paar Infos zu ihr:
    Sie kommt aus Süd-Italien, in der Nähe von Rom und ist ca. 14 Monate alt laut Ausweis und ist zwischen 45-50 Zentimeter hoch und wiegt um die 14 Kilo.
    Sie hat einen sprichwörtlichen On/Off Knopf. Wenn man was mit ihr machen möchte, dann ist sie mit Feuereifer dabei, wenn nicht, dann verschläft sie gut die Hälfte des Tages.
    In hoher Erregungslage fiept und brummt sie oder neigt dann eben zum sprichwörtlichen "Durchknallen", lässt sich aber schnell wieder runter bekommen. Geduld ist (noch) nicht ihre Paradedisziplin.
    Sie möchte gefallen und mit ihren Menschen arbeiten, aber wenn sie keine Lust mehr hat, dann hat sie keine Lust mehr. UO ist nicht so ihre Leidenschaft. Kann natürlich auch am Alter liegen ;) Da hat sie die Ohren manchmal auf Durchzug, aber mit einem kurzen "Fräulein!" ist sie dann doch recht schnell wieder bei der Sache. Sie liebt Ballspiele, ist aber kein Ball-Junkie. Eher ist sie dann auf die Beißwurst fixiert und knurrt wie ein riesiger Schäferhund (spielerisch!). Einen besonders hohen Jagdtrieb hat sie bisher nicht gezeigt, sie scheucht aber gerne Vögel auf und guckt ihnen dann beim Wegfliegen zu. Hinterher macht sie nicht. Außer Mäuse-Buddeln ist sie an Wild eher desinteressiert. Mittlerweile ist ein leichter Schutztrieb zu erkennen, aber sehr gemäßigt. Ach, und sie liebt das Sonnenbaden. Regen findet sie eher suboptimal.


    Ich denke mittlerweile leider auch so wie @Queeny87


    Sich einen Hund auszusuchen, der einem optisch auch gefällt, finde ich nicht so schlimm. Allerdings, wie bereits vorher geschrieben, zu 100% wird es nie passen.


    Ich erzähle dir mal ganz kurz von mir und wie ich zu Frau Fuchs (wahlweise auch Mrs. Dingo) kam. Eigentlich wollte ich einen Langhaar Collie, ganz Lassie eben, aber am Besten auch in dieser Optik. Leider wird diese Optik fast nicht mehr gezüchtet, zumindest ist mir kein Züchter bekannt, der diese Rasse in der Optik von vor 50-60 Jahren noch wirklich züchtet. Gut, also, Amerikanischer Langhaar Collie; dieser entspricht noch am Ehesten dem Typ, den ich mir vorstelle. Am Liebsten natürlich in Blue Merle. Ich mochte/mag Langhaar Collies natürlich auch und vor allem wegen ihres Charakters. Das war der Hauptgrund, wieso ich diese Rasse eigentlich wollte. Aber es durfte natürlich nicht nur irgendein Collie sein; Nein, die Optik musste natürlich auch gefallen. Irgendwann später, nachdem ich feststellte, dass es gar nicht so einfach war diesen Typ Hund, wie ich ihn (nur von der Optik her!) wollte, zu finden, stieß ich dann auch auf den Kurzhaar Collie und, er gefiel mir zwar nicht so toll wie der Langhaar Vetter, aber eine schöne Alternative allemal. Zumal er mir auch charakterlich wirklich zusagte.


    Irgendwie ... Ich weiß nicht mehr genau wieso, aber das Hauptargument war meine Mutter, die mir ins Gewissen sprach und meinte, bei all meinen Anforderungen vielleicht doch mal nach einem Tierschutzhund die Augen offen zu halten. Denn ich hatte ein Dutzend Anforderungen an meinen ersten, eigenen Hund. So im Nachhinein betrachtet ... Ich war wirklich sehr kindisch und sehr auf dieses 100% bedacht. Ich wollte eben alles anders machen, alles besser, alles viel, viel ... Irgendwie eben viel von allem und nichts von dem, was unsere anderen Hunde gezeigt hatten (Hovawart, DSH in alter DDR Linie, Dackel, Neufundländer, Rottweiler, Mixe; das volle Programm eben, wenn man auf dem Dorf groß wird und die Eltern Hunde lieben).
    Natürlich hatte ich auch da sofort Gegenargumente: Ja, aber die Abstammung, die Gesundheit, wer weiß wie ruiniert der Hund bereits ist, wie verzogen, vielleicht hat er einen Schaden, den niemand sehen konnte usw usf. Dennoch, wenn der Lebenspartner auf Nachtschicht ist, da hat man einiges an Zeit. Also doch mal frei nach dem Motto: "Nur gucken, nicht anfassen." recherchiert auf diversen Notportalen und plötzlich war da mein Mädchen. Ich kann dir gar nicht mehr sagen, was genau es war, wieso ich sie dann so dringend haben wollte. Sie hatte diverse Bilder, war abgemagert, schien aber menschenfreundlich und offen zu sein und nicht sonderlich scheu auf ihren Videos und Bildern. Ich hatte also nachts eine Anfrage geschickt, völlig Kopf- und Planlos und 2 Tage später ein sehr langes, schönes Gespräch mit der Pflegestelle. Und dann ging es irre schnell. Binnen von 2 Wochen zog die Dame bei uns ein. 45-50 Zentimeter hoch (ich habe ehrlich noch nie nachgemessen), vom Aussehen wie ein Dingo/Fuchs (auch vom Fell her; kurzes, eng anliegendes, sehr weiches Fell; dabei allerdings kaum wirklich haarend) und vom Verhalten her ... Noch schwierig zu sagen. Sie ist gerade einmal rund 14 Monate alt; also noch mitten in der Pubertät - Anfang Erwachsen-Werden; als wir sie abholten war sie aufgeschlossen, wild, verspielt und neugierig. Heute, mit mittlerweile jede Menge Erziehung bildet sich langsam heraus wie sie wirklich ist. Sie ist das, was ich immer wollte von einem Hund. Aufmerksam und konzentriert, aber keineswegs unterwürfig. Sie will verstehen, ja muss sogar verstehen um zu begreifen wieso und weshalb dieses ohne jenes Kommando jetzt gerade von Vorteil ist. Mit harter Hand lässt sie sich keineswegs führen, dann wird sie unsicher, scheu und verkriecht sich. Das heißt nicht, dass man mal nicht eine klare Ansage machen kann, aber immer fair und rücksichtsvoll. Sie ist enorm eigenständig, was nicht heißt, sie arbeitet nicht gerne mit mir zusammen; sie möchte einfach nur den Sinn verstehen wieso und weshalb es besser wäre mit mir zu arbeiten oder etwas für mich zu tun. Leckerlis, obwohl sie verfressen ohne Ende ist, sind da nur bedingt wirksam. Sie nimmt sie, sie freut sich, aber dafür was tun? Mit mir? Da versuchen wir immer noch einen Weg zusammen zu finden. Spielzeug ist zwar echt cool und so, aber hey, die Spur, die ich da gerade habe, ebenfalls.
    Sie hat den sprichwörtlichen On/Off Knopf. Draußen Vollgas, wenn man was von ihr möchte; drinnen oder wenn man mal nicht so die Zeit hat, ruht sie sich bis in die Besinnungslosigkeit. Sobald man sie aber anspricht, ist sie sofort da ... Aber nicht mit dem WTP eines Collies. Sie ist da, aber sie ist ebenso in ihrer eigenen Welt. Sie weiß, was sich gehört und was nicht; aber ihr Freiheitsdrang ist enorm und, was ich von all unseren anderen Hunden so nicht kenne - Sie fällt ihre eigenen Entscheidungen und zwar deutlich stärker als ich es jemals bisher erlebt habe. Nicht mal von unserem Hovawart war ich so viel Eigenständigkeit gewohnt. Sie ist nicht ungehorsam, sie hat nur ihr eigenes Tempo und das muss ich respektieren.


    Kurzum - Sie ist ein klasse Hund, auch wenn sie nicht der Optik eines Collies entspricht. Sie konnte problemlos und ohne langes Üben alleine bleiben, verträgt sich super mit meinem Kater und allen anderen Menschen, die ich gerne habe und ist rundherum ein problemloser Hund. Aber ihr fehlt der WTP in dem Rahmen, wie es vielleicht ein Labrador zeigt. Sie fragt nach. Sie entscheidet. Sie selektiert ihre Entscheidungen und sie hört, aber eben in ihrem Tempo und ihre Entscheidungen sind nichts weiter als Menschen- und Zivil-Verträglich. Sie läuft wie ein "Wolf" oder eben "Dingo". Federnd, leicht und immer in der typischen Hab-Acht Stellung. Und noch was, ihre Hüften und ihre Ellenbogen sind geröngt und absolut perfekt. Und das, obwohl sie ein Straßenhund aus Italien ist. Sie hat auch sonst keine gesundheitlichen Probleme.


    Ich will damit nur sagen, dass es eben auch manchmal von Vorteil ist, ein bisschen mehr Kompromisse einzugehen und ein gewisses Risiko einzugehen. Im Endeffekt kommt es, bei aller Liebe zur Optik, eben doch auf den Charakter an, denn mit diesem lebst du 24/7/365 zusammen. Die Optik ist da ein Plus, aber glaube mir, sobald die ersten Probleme auftreten, ist und sollte dir die Optik sprichwörtlich sch*** egal sein.

    Nein Honig, eher so ein frustriertes, am Forum zweifelndes Lachen.


    TypsyKit, natürlich bin ich mir noch nicht im Klaren darüber, was ich erwarte. Dieses Thema dient der Info, weil die Hunde mir gefallen.
    Bevor ich mir solch einen Hund kaufe, brauche ich erstmal meinen Kausalverkauf. Mein jetziger Hund kann vielleicht sogar noch 9 Jahre leben. Mein Pferd, bereits 23, kann auch nochmal 10 Jahre leben. Solange kaufe ich keinen großen Hund. Die beiden reichen mir.
    Dann muss ich erstmal einen Hund finden, der 100% passt. Bis dahin muss die Wirtschaft stabil bleiben und und und.

    In dem Satz finde ich mich absolut wieder. Zu dieser Sorte Mensch gehöre ich auch - Es muss alles erst einmal 100% stimmen und das Tier, der Mensch, die Umwelt natürlich auch. Aber zu 100% passt es nie. Ein Tier ist keine Maschine und selbst, wenn du Glück hast und der Hund später mal zu 99% für dich perfekt ist und passt, 1% wird eben immer nicht passen. Und dazu muss man bereit sein, dieses 1% in Kauf zu nehmen. Ist man das nicht, kann auch der schönste Hund, für den einen alle beneiden und in Wohlwollen ausbrechen, schnell zur Last werden. Also lieber eher 100% hinter der Entscheidung stehen, dass man mit dem 1%, was nicht passt, leben kann und will, als zu versuchen dieses 1% auszuradieren oder solange herum zu rechnen bis man auch durch 0 teilen kann :smile:


    Ich finde es gut, dass du dir versuchst so viele Informationen wie möglich einzuholen und nicht morgen losziehst um dir vielleicht 15 Jahre Alptraum ins Haus zu holen, im übrigen. Und die Idee hat ja auch noch Zeit zu wachsen und in dir zu reifen, nur eben bitte so klar und ohne Schön-Färberei wie nur irgendwie möglich. Vorstellungen hat jeder, Erwartungen auch und Träume und Hoffnungen sowieso; nur man sollte eben so nah an der Realität bleiben wie es irgendwie geht. Wenn man dann, einmal konfrontiert mit der Realität, immer noch träumen kann, dann ist alles gut. Nur Träume vor die Realität zu stellen und darauf zu spekulieren, dass sich die Realität in den Traum verwandelt, das ist bei solch einer langen Zeitspanne, die uU eben 15 Jahre andauern kann, eher nicht zu empfehlen. Daher, lass dir Zeit und reife mit der Idee. Das wäre so ein ganz allgemeiner und profaner Tipp von mir. :smile:

    Ich habe den Thread nun recht lange verfolgt und an manchen Stellen stellen sich auch meine Nackenhaare ein wenig hoch; aber ich möchte nicht unbedingt von Inkompetenz des Thread Erstellers sprechen, eher von einer gewissen Blauäugigkeit bezüglich Hundehaltung und eben der Wolfhundhaltung im Speziellen.


    Vielleicht bist du dir selbst noch nicht ganz im Klaren darüber was du wirklich von einem Hund erwartest, was er mitbringen und können soll. Klar ist Tierhaltung immer auch egoistisch und wir alle halten Hunde und andere Tiere mehr oder minder zu unserer "Belustigung". Sie machen uns im Alltag meistens Freude und, weil das Gefühl eben so schön ist, wollen wir es behalten oder vermehren. Daran ist erstmal nichts schlecht, solange wir eben auch die Interessen des Tieres in all dem berücksichtigen und wahren. Das Bild des "Mannes, der mit dem Wolf tanzt" ist unheimlich schön, faszinierend, wirkt fast schon magisch und wie eine Rückbesinnung auf die Natur als solches. Aber, Hand aufs Herz - Wie häufig kommt es in unserer zivilisierten Welt vor, dass wir einsam und verlassen durch die Wälder Alaskas streifen, an einem Fluss sitzen und angeln und abends auf unsere Berghütte gehen und von nichts weiter leben als von der Natur selbst und allem, was sie uns gibt? Für die meisten von uns ein sicherlich schöner Traum, der schnell zum Alptraum werden kann, wenn er eben nicht nur 2 Wochen im Urlaub stattfindet. Für manche ist dies die Erfüllung ihres Lebens aber, ich will nun weiß Gott niemanden angreifen oder beschuldigen, eben nicht für alle. Ich sage nicht, dass ein Wolfhund nicht vielleicht doch perfekt in dein Leben passt und du alles mitbringst, was es im Ernstfall eben auch bedeuten kann solch einen Hund zu halten und mit allen Einschränkungen zu leben. Wie gesagt, für manche ist es ihr perfektes Leben, abgeschieden von der Zivilisation (oder zumindest mal recht einsam auf einem Dorf zu leben im Ernstfall) irgendwo in Alaska oder zumindest mal im Schwarzwald, aber die meisten haben bereits nach 2 Wochen echt genug von dieser Ruhe und Einöde und möchten ganz gerne zumindest ein paar Menschen sehen und um sich wissen. Ich denke, das sind Aspekte über die man sich vorher absolut und unumstößlich im Klaren sein sollte und immer, wirklich immer erst einmal vom Worst Case ausgehen, eben weil es so eine spezielle Hunderasse ist. Gehe lieber erstmal davon aus, dass dein Leben einsam wird und das du 24/7 mit deinem Hund zusammen sein wirst, 15 Jahre lang, als dass du ihn alleine lassen kannst. Gehe lieber davon aus, dass du dein Hobby aufgeben musst, weil er eben nicht mit dir auf das Boot geht. Dass er sich lieber verzieht und sich einigelt, als dich zu beschützen oder andere abzuschrecken. Dass er zur jagenden Wildsau wird, dem auch mit viel Anti-Jagd-Training nicht beizukommen ist und, der ein Leben an der Leine fristet. Kannst du damit leben? 15 Jahre lang? Jeden Tag, 24 Stunden und vielleicht nie eine wirkliche Verbesserung im Verhalten erzielen; dich selbst also soweit einzuschränken, dass du dich im Ernstfall an deinen Hund anpasst und nicht er an dich? Bist du bereit diese Opfer zu bringen?


    Das soll wahrlich kein Angriff sein, ich kenne dich und deine Lebensumstände nicht und du hast jedes Recht damit nicht hausieren zu gehen. Aber hin und wieder lässt du doch noch arg durchscheinen, dass du einem romantischen Bild nachhängst (was wohl jeder von uns hat; meines zum Beispiel ist jenes vom ewigen Sonnenschein und schönen Wiesen und Wäldern und ein Hund wie Lassie an meiner Seite; mit der Realität hat das leider nicht immer etwas zu tun und 2/3 der Zeit habe ich eben nicht Lassie und 20 Minuten Ausschnitte aus meinem Leben und dann schalte ich auf ein anderes Programm und hänge wieder einer neuen Traumwelt nach, sondern ganz schön schnöder Alltag der nur wenig mit dieser Lassie-Romantik zu tun hat) und dir vielleicht noch nicht tausendprozentig im Klaren darüber bist, was du wirklich erwartest. Ganz ohne Schön-Färberei.


    Und wenn es wirklich nur um die Optik geht und um Charaktereigenschaften wie Reserviertheit, Vorsicht, Zurückhaltung, die ich immer wieder durchlese aus deinen Postings, dann bist du vielleicht auch mit einem TH-Hund gut beraten? Da findest du nun wahrlich alles an Optik, was einem so vorschwebt und mit ein bisschen Suche bestimmt auch einen Hund, der dem Ideal vom "Wolf" rein von der Optik her nahe kommt.
    Ich werde am Tag zum Beispiel bestimmt 2-3x von Nicht-Hunde-Kennern angesprochen, ob ich einen Dingo an der Leine hätte (manchmal auch, ob das ein Fuchs-Mischling ist). Ich sage dann immer Spaßeshalber: "Ja, und nächstes Jahr hole ich mir noch einen Wolf dazu. Und wenn das nicht klappt, vielleicht doch einen Kojoten. Ich habe mich da noch nicht so festgelegt. Muss ich mal schauen." Und meine ist aus dem Tierschutz und würde im Grunde, jetzt, da sie langsam älter wird, auch alle von dir gewünschten Charaktereigenschaften mitbringen, nur eben ohne die Schattenseiten, die vielleicht ein Wolfhund für dich bereit hält. Wenn es also vielleicht doch nicht unbedingt ein Wolfhund sein muss, du aber auch keine Rasse findest, dir dir optisch zusagt, vielleicht wäre dann auch ein Tierschutz Hund eine Alternative für dich? Ganz wertfrei betrachtet.

    Super, dass ihr alle so tolle Fortschritte macht :applaus:


    Wir haben auch eine kleine Verbesserung erzielt (nicht bezüglich des Allein Bleibens zu Hause, das kann Madame sehr gut mittlerweile; 4 Stunden sind kein Problem mehr und wirklich viel länger muss sie es meiner Meinung nach auch nicht aushalten. Zwischen 4 bis 5 Stunden reicht für mich vollkommen, wenn sie das kann): Seit ein paar Tagen, trotz, dass es manchmal hier schon knallt, bleibt sie ganz ruhig und zuverlässig für 5 Minuten vorm Bäcker, Apotheke oder Zeitungsladen sitzen und fiept und jammert dabei nicht mehr; auch andere Hunde werden souverän ignoriert, selbst wenn diese sie anbellen. Sie bleibt völlig gelassen und entspannt sitzen und schaut sich die Gegend an. Endlich kann ich auch mal beruhigt morgens zum Bäcker gehen und muss nicht befürchten, dass sie die halbe Nachbarschaft weckt. :hurra:

    @logarithmandblues
    Kopf hoch! Das wird schon noch, dein Kleiner ist ja erst 5 Monate alt. Da ist noch alles super neu und aufregend. Wenn man solche Situationen wie Restaurantbesuche/Stadt etc (wenn einem das wichtig ist) immer ein bisschen übt, dann klappt das irgendwann :) Und er hat ja noch jede Menge Zeit das zu verinnerlichen und zu trainieren und man sollte sich auch über Kleinigkeiten freuen, wie bei euch die Hütte :) Das ist doch für so einen jungen Hund schon ein mega Erfolg und der erste Schritt in Richtung mehr Selbstständigkeit (was mir ja immer wichtig ist, das ein Hund auch ein gewisses Maß an Eigenständigkeit und damit Selbstbewusstsein entwickeln kann und darf). :gut:

    Es freut mich sehr, dass du nun einige Dinge entspannter siehst und dich gegen eine Abgabe entschieden hast. Und natürlich dir auch frohe Weihnachten!


    Ich kann dich aber auch gut verstehen. Auch bei mir gibt es, obwohl Frau Fuchs ja nun wirklich im Grunde lachhafte kleine Baustellen hat, Tage an denen ich denke: "Und das soll jetzt die nächsten 10-15 Jahre so weitergehen? Herr Gott im Himmel, bitte steh mir bei, sonst halte ich das nicht durch!" Ich denke, das ist ganz normal und, ich möchte nun wirklich niemanden etwas unterstellen und wenn das bei vielen hier anders ist, super; aber dennoch kommen und gehen solche Gedanken immer mal wieder bei jedem, der Hunde hält. Da bin ich mir eigentlich ganz sicher. Aber meistens haben die Probleme doch nichts mit dem Hund oder der Hundehaltung an sich zu tun, sondern sie sind ganz anderer Natur und sei es nur, dass man eben an dem Tag nicht sonderlich belastbar ist und ohnehin irgendwie einfach nicht gut drauf, sodass einen schon Kleinigkeiten aufregen; die sprichwörtliche Fliege an der Wand.


    Sicherlich gibt es Einschränkungen, die man erfährt. Auch der Tag ist ganz anders gestrickt. Das Leben ist viel sorgloser und sicher auch mit mehr Freiheiten, wenn man keinen Hund hat. Man muss halt eben nicht für zwei planen, sondern nur für sich. Man trägt eben keine Verantwortung für ein anderes Lebewesen. Und man wird immer wieder an Menschen geraten, die einen nicht verstehen. Erst kürzlich als es um unsere betriebliche Weihnachtsfeier ging und ein paar Kollegen mich fragten, ob mein Freund und ich noch Lust hätten danach feiern zu gehen. Ich habe dankend abgelehnt mit der Begründung, dass ich Frau Fuchs nicht so lange alleine lassen kann. Natürlich kamen da irritierte, fast schon fassungslose Blicke und allgemeines Unverständnis. Mir war das egal & meinem Freund auch, denn er weiß, was es heißt für ein anderes Lebewesen außer sich selbst Verantwortung zu übernehmen, denn er hat bereits ein kleines Kind und ist häufig mehr oder minder allein erziehend. Da ist Spontanität wie früher, als man noch ungebunden war und nur für sich alleine entscheiden musste/konnte, nicht mehr möglich (nein, ich setze Hunde und Kinder nicht auf eine Ebene, aber für beides trägt man die Verantwortung hat man sich einmal dafür entschieden), aber mir macht das nichts aus. Denn, mal im Ernst und das sage ich jetzt nicht nur, wie der Fuchs dem die Trauben zu sauer seien, weil sie zu hoch hängen, ich wäre so oder so nicht mitgekommen. Und jetzt hatte ich sogar einen, für mich nachvollziehbaren Grund wieso ich nicht mit komme. Ob das andere nachvollziehen können, ist mir egal. Dennoch sind nicht immer alle Tage rosig und manchmal da erwische ich mich, dass ich mich fertig mache und denke: "Wenn doch jetzt bloß der Hund nicht wäre ..." Dabei, realistisch gesehen, erfahre ich so eigentlich keine Einschränkungen. Ich war noch nie sonderlich am Weggehen oder Feiern interessiert und bin da so oder so nie wirklich mitgegangen und für die 1-2 mal im Jahr, in denen das vielleicht mal vorkommt, da würde meine Mama freudig einspringen, wenn ich sie rechtzeitig darum bitte. Zu meinen Freunden darf und kann ich sie jederzeit mitnehmen, das ist gar kein Problem, denn wenn wir feiern, dann meistens bei jemandem zu Hause. Sie wissen, dass ich einen Hund habe und sie wissen auch "Ohne Hund? Ohne mich!" Das ist ihnen bewusst und es stört niemanden aus meinem direkten Freundeskreis. Wenn wir mal essen gehen, erkundige ich mich vorher ob ein Hund erlaubt ist oder nicht und Restaurants in denen kein Hund erlaubt ist, nun, die sehen mein Geld nicht. Und du wirst erstaunt sein, wie viele Restaurants Hunde begrüßen und sogar eine Schüssel Wasser bereit halten. Und, wenn ich wirklich mal ohne Hund irgendwo hingehe (wie einkaufen, oder jetzt erst kürzlich auf dem Weihnachtsmarkt mit Freunden), dann lasse ich sie zu Hause und verlasse ohne schlechtes Gewissen das Haus. Und weißt du, was mir aufgefallen ist, was vorher ja nie eine große Rolle gespielt hat, weil man da nicht so drauf geachtet hat? Zeit ... Ich hatte extra meinen Freunden gesagt, dass ich aber nur rund 3 Stunden bleiben könnte und sofort kam: "Ja, ich kann auch nur bis dann und dann." Und die haben keine Hunde und auch kein Kind, welches sie abholen müssten.
    Und wenn ich mir wirklich mal einen Hunde-Freien Tag gönnen will, dafür gibt es bei uns die Hundetagesstätte. Da kann sie einen ganzen Tag Spiel und Spaß haben, wenn es mal gar nicht anders geht, auch über Nacht und ich hole einen glücklichen, ausgelasteten und müden Hund ab und verbringe meinen Abend mit ihm gemeinsam bei einem guten Film und wahlweise einem Gläschen Wein auf der Couch. Was hat sich also geändert? Für mich persönlich nicht viel, außer vielleicht, dass ich jetzt mehrmals die Woche die Hundehaare zusammen fegen muss und ich abends nicht mehr alleine beim Fernsehen bin, sondern was zum Kuscheln habe und mein Freund sein Auto nicht mehr nur Kindersicher machen musste, sondern nun auch Hundesicher.


    Und trotzdem, trotz dass sich eigentlich nicht effektiv wirklich etwas geändert hat, nichts zumindest, was wirklich so massiv einschränkend wäre, habe ich Tage an denen ich denke: "Ich brauche einen Schnaps, das halte ich nicht die nächsten 10-15 Jahre durch! Und wenn, dann nur als Alkoholiker!" Das ist völlig normal, wie ich finde und ich schäme mich auch nicht dafür, dass ich manchmal zu ihr blicke und denke: "Was habe ich nur gemacht?!" Kopf hoch, man wächst an und mit seinen Aufgaben und lass dir das von jemandem gesagt sein, der schnell überfordert ist und alles perfekt haben will. Diese sprichwörtliche Bilderbuch-Hundehaltung bei der jeder Tag ein Fest ist, es nie regnet, man nie krank ist, der Hund perfekt hört, eigentlich selbstreinigend und selbst erziehend ist, man nie einen schlechten Tag hat, wenig Zeit hat, gestresst und genervt ist, der Hund nie stinkt, nie was ekliges frisst, man immer hochmotiviert an seine Aufgaben heran geht und der Hund nur Lametta kackt. Das entspricht nur leider nicht der Realität und manchmal wünschte ich mir, Frau Fuchs würde sich selbst mit dem Schwanz an die Wand tackern.