Hallo,
also unser Sammy hat mich mal aufgrund eines Fehlers von mir sehr stark verletzt. Zwar nicht gebissen, aber gekratzt. Aber dazu fang ich am Besten ganz von vorne an:
Wir hatten eigentlich schon immer Hunde gehabt. Unseren letzten mussten wir aufgrund seines Altes einschläfern lassen. Danach hatten wir erstmal keine mehr. Als ich 14 wurde, hatte ich bei meinen Eltern durchgesetzt, dass wir wieder einen Hund bekommen. Gesagt getan, wir haben uns ein armes Bündel aus dem Tierheim geholt. Seine traurige Geschichte hat uns alle sehr bewegt und da er laut Aussagen des Vorbesitzers ein toller Familienhund war, haben wir ihn mitgenommen. Er war damals 2. Als Welpe war er Kettenhund und die Familie, die ihn ins Tierheim brachte hat ihn da weggeholt. Dann ließ man sich scheiden und Sammy war übrig. Wir hatten eigentlich von Anfang an Probleme mit ihm. Er hat nie gelernt, dass der Mensch der Chef ist, aber das haben wir irgendwann durch Konsequenz hinbekommen. Als er wusste, wie die Rangordnung aussieht, war er echt ein toller Hund. Das einzige Problem was wir dann noch mit ihm hatten, war das Bürsten. Das mochte er einfach nicht. Irgendwann habe ich ihn dann gebürstet und muss ihm dabei wehgetan haben, jedenfalls wollte er nach der Bürste schnappen. Da ich nicht wollte, dass er sich an den Metall-Borsten verletzt, habe ich die Bürste über mich gehalten und dabei hat er mich dann sehr stark im Gesicht gekratzt, ist wahrscheinlich mit seiner Pfote an meiner Nase und am Mund hängengeblieben. Ich musste durch mehrere Stiche an und in der Nase und an der Unter- und Oberlippe genäht werden. Ich sah echt schlimm aus (teilweise sieht man die Narben jetzt noch …). Meine Eltern wollten dann den Schlingel ins Tierheim bringen. Ich habe gekämpft, dass das nicht geschieht. Ich wollte nicht, dass er wegen einem Fehler von mir wieder ins Tierheim muss und da wahrscheinlich nie wieder wegkommt aufgrund dieser Geschichte. Er war ja eigentlich ein ganz lieber und hat es bestimmt nicht mit Absicht getan. Ich bin auch davon überzeugt, dass ihm das Ganze hinterher sehr leid tat. Er ist mir, nachdem ich aus dem Krankenhaus kam, nicht mehr von der Seite gewichen. Danach ist auch nie wieder irgendwas passiert. Wie gesagt eigentlich ein lammfrommer, wenn man ihm zeigte, wie die Rangordnung aussieht. Mit ca. 5 Jahren, ich war damals 17, fing er dann an verhaltensauffällig zu werden. Wir sind mit ihm zum Tierarzt gefahren, weil wir das Verhalten einfach nicht kannten. Dieser hat ihn dann eingehend untersucht und festgestellt, dass seine Organe und sein Gehirn von mehreren schnellwachsenden Tumoren befallen sind. Der Druck des Tumors in seinem Kopf war so groß, dass er vor Schmerzen anfing aggressiv zu werden. Leider war es nicht behandelbar. Wir mussten ihn dann schweren Herzens einschläfern lassen. Sogar meine Eltern waren sehr traurig, auch wenn sie ihm den Vorfall mit meinem Gesicht nie ganz verziehen haben. Ich weiß nicht, wir hatten schon viele Hunde, aber er ist mir in der kurzen Zeit, in der wir ihn hatten, so stark ans Herz gewachsen. Ist schon komisch, die Hunde mit denen man am meisten Probleme hatte und die sich dann zu Prachtkerlen entwickeln, sind die Hunde die man dann am meisten vermisst.