Meine Großeltern schrubbten jeden morgen über 60 jahre hinweg den Bürgersteig vor ihrer Metzgerei ohne sich aufzuregen. Genauso wie die Inhaber der angrenzenden Läden wie Bäckerei, Kiosk und Frisuer..
Aber das getrockneter Hundeurin angeblich geruchsfrei sein soll, glaubt dort niemand.
Und da ist der Punkt. Diese Leute sahen die Regelung 'Pflege die Straße vor deinem Haus/Geschäft mit' als sinnvoll an (ist sie meiner Meinung nach auch heute noch, denn einfacher, günstiger und gleichzeitig gründlicher kriegt ihre Gemeinde die Straßenpflege nicht gehandhabt) und haben akzeptiert, was auch immer da liegen mochte (ob Hundeurin oder Laub von Nachbars Baum), es war ihr Straßenstück, das sie als Dienst an der Gemeinschaft pflegten. Gerüffelt wurde, wer nicht mitmachte oder gefährliche Dinge wie Glasscherben liegen ließ. Dafür konnte ihr eigener Fifi auch mal 100 m weiter pinkeln und keiner hat sich Gedanken drüber gemacht, solange der Hund nicht anders auffällig wurde.
Heute sieht es leider anders aus. Mehr Arbeit, längere Zeiten außer Haus, längere Geschäftsöffnungszeiten... bewirken weniger Zeit zu Hause. Die Leute ärgern sich dann natülrlich über die Mühe, auch noch dieses Straßenstück mitpflegen zu müssen, das ihnen gar nicht gehört (!) und dann kommt da auch noch Hund xy an und pinkelt auf den Asphalt der Gemeindestraße (! das war die beschriebene Situation). So ne Frechheit aber auch!
Nur: das ist am Problem vorbei.
Wenn es nicht mehr zeitgemäß ist, diese Pflege selbst machen zu müssen und man sich darüber ärgert (denn dieser Nachbar hätte sich sehr wahrscheinlich genauso über die Arbeit durch einen Laubbaum echauffiert), dann ist der HH nicht die richtige Adresse, sondern eher die nächste(n) Gemeinderatssitzungen samt Antrag hier etwas an der Regelung über die Straßenpflege zu ändern. Allerdings müsste er das dann mit allen anderen Gemeindemitgliedern ausdiskutieren und wieder aktiv am Gemeindeleben (zumindest an den entsprechenden Sitzungen) teilnehmen. Das aber wiederum ist noch viel mehr investierte Zeit. Motzen ist da schon einfacher, auch wenn es nichts ändert. Das aber bewirkt eine zunehmende Wut und Intolleranz gegenüber unseren Nachbarn in allen möglichen Dingen und sorgt dafür, dass wir selbst nur mehr auf Zehenspitzen laufen dürfen (oder das tatsächlich 'vorbeugend' versuchen mit unserem jeweiligen 'Spezialthema' z.B: 'Hund haben', 'Rauchen', 'Laubbaumbesitzer sein', ..). Was für ein Streß. Ist das wirklich der richtige Weg in unseren Gemeinschaften?
(Ich lasse, wie öfter schon geschrieben, Robin nicht an Zäune/Hecken/Laternenpfähle/Parkbänke oder ähnliches pinkeln. Er wird angemotzt wenn er es versucht und lässt es inzwischen einfach. Auf die Temporeduzierungsfläche samt Baum darf er aber. Ja, die liegt auch vor einem Haus. Nein, sie wird nicht wirklich gepflegt vom Besitzer.)