Es klingt halt ein wenig wie leider so oft: Man will keinen Hund mit Hundebedürfnissen, sondern ein immer gut gelauntes, kuscheliges, weiches, gut erzogenes Familienmitglied, das bitte bloß keine Ansprüche stellt.
Beiträge von SayWoof
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Bei dieser Vorgeschichte ist das Verhalten des Hundes nicht verwunderlich. Woher soll "Lebensfreude" kommen, wenn er scheinbar nichts außer einer kleinen Gassirunde, einem Kofferraum und dem Wohnzimmer kennt? Dazu auch noch das Übergewicht, das fröhliches Herumtollen auch nicht grad fördert.
Es ist nobel von euch, dass ihr dem Kerlchen eine zweite Chance auf ein glückliches Leben geben wollt. Ja, ich glaube, es ist möglich, ihn aus diesem Verhalten rauszuholen und einen fitten und verspielten Hund aus ihm zu machen. Es ist sogar recht wahrscheinlich, dass es klappt, wenn ihr genügend Geduld mitbringt. Aber es gibt keine Garantie dafür. So gut eure Absichten also sein mögen: Wenn ihr nicht damit leben könntet, dass er eventuell verschüchtert und ruhig bleibt, solltet ihr von einer Adoption Abstand halten und einen Hund suchen, der eher euren Anforderungen entspricht. Auch wenn es schwer fällt - aber da muss dann eben einfach eine Vernunftsentscheidung her.
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Das Thema Bindung und Zuneigung des eigenen Hundes ist ein recht emotionales. Versuch die Antworten nicht persönlich zu nehmen. Auch wenn die Schriftkommunikation leider oft dazu führt, dass man sich missversteht. :)
Bindung ist eine Sache, die sich über Monate oder sogar Jahre aufbaut - je nachdem was für ein Typ dein Hund ist. Du solltest zuerst aufhören, das Verhalten deines Hundes zu vermenschlichen. Überschwängliche Begrüßungen sind kein Zeichen von Zuneigung. Ständiges Hinterherlaufen ist kein Zeichen von Zuneigung. Und auch das "Kuscheln" mit Menschen, die deinem Hund ständig Futter zustecken, ist kein Zeichen von Zuneigung. Aber das wurde ja schon erklärt.
Sollte es tatsächlich ein Spitz-Mischling sein, hast du dir da einfach auch einen sehr selbstständigen Hund ausgesucht. Versuch herauszufinden, was deinem Hund Spaß macht. Findet ein gemeinsames Hobby. Jeder meiner 3 Hunde hat eine andere Lieblingsbeschäftigung und ich nehme mir für jeden einzeln Zeit. Gemeinsame Unternehmungen stärken die Bindung. Manchmal muss man sich dafür auch komplett zum Affen machen und mit dem Hund durch den tiefsten Matsch springen.
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Es war im Post davor dann schon von 8 Stunden die Rede. Das ist aus meiner Sicht kein tierfreundlicher Alltag, wenn es dauerhaft so aussieht. Wenn ich 8 Stunden täglich (und dauerhaft!!) außer Haus bin, ist das für keinen Hund ein schönes Leben. Wie gesagt: Ein Hund erträgt vieles aber das heißt lange nicht, dass es "kein Problem" ist, seinen Hund so lange allein zu lassen. Ich finde diese Aussagen einfach gefährlich. Irgendwann sind wir dann nämlich bei "8 Stunden Arbeitszeit + Hin- und Rückfahrt"..alles gar kein Problem.
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Großes Problem an dieser Endlosdiskussion sind die Langzeitfolgen für den Hund, finde ich. Ihr müsst euch langsam mal entscheiden: Möchtet ihr ihn behalten? Dann entspannt euch mal, geht nicht alles so verkrampft an und holt euch professionelle Hilfe ins Haus. Mit 20 angelesenen Erziehungsmethoden anzufangen und ständig abzubrechen, weil es nicht gleich klappt, macht die Situation nur schlimmer. Die Probleme, die du hier beschreibst, haben die meisten von uns (oft sogar schlimmer) mit ihren Welpen erlebt. Welpen können Monster sein und man stellt sich das alles oft so einfach vor. Wenn euch normales Welpenverhalten an den Rande des Nervenzusammenbruchs treibt, seid ihr vielleicht einfach nicht bereit dafür. Ihr seht keine Zukunft für euch mit dem Hund? Dann akzeptiert, dass ihr vielleicht einfach keine Hundemenschen seid und gebt den Hund ab - im Idealfall zurück zum Züchter. Wenn ihr jetzt noch wochenlang hier und da ein bisschen rumprobiert, wie man den Hund denn doch noch möglichst unkompliziert zurechtbiegen kann, wird der Arme für immer ein Problemhund sein, weil ihr ihm einfach mal die wichtigste Phase seines Lebens versaut. Übernehmt Verantwortung.
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Das Problem an solchen Aussagen ist, dass niemand, der seinen Hund regelmäßig so lange allein lässt, sagen wird, dass es im Grunde Tierquälerei ist. Du musst das aus der Perspektive des Hundes sehen. Ihr habt eure Arbeit, Hobbies, Familie, einfach euren Alltag. Der Hund hat euch. Sonst nichts. Natürlich werden sich die meisten Hunde auf Dauer damit abfinden und mit Glück auch nicht in die Wohnung machen aber ob ich das als "kein Problem" bezeichnen würde? Ich denke nicht.
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Warum kommt denn ein Sitter nicht in Frage? Das ist eine recht problematische Aussage, finde ich. Ihr könnt immer mal in die Situation kommen, dass ihr einen Sitter benötigt. Wenn das finanziell nicht zu realisieren ist, würde ich mir noch mal genau überlegen, ob es verantwortungsvoll ist, einen Hund anzuschaffen.
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Studium und Hundehaltung ist definitiv eine machbare Kombi, wenn es der Studiengang erlaubt. Besonders in den Geisteswissenschaften ist der Arbeitsaufwand zwar hoch aber viel passiert eben zuhause im Selbststudium.
Ich würde dir allerdings raten, dir nicht vorm Studium noch einen Hund anzuschaffen. Die Belastung, die ein Studium mit sich bringt, ist eine ganz andere als du sie aus dem Schulalltag kennst. Schau erst mal, ob du mit dir selbst in dieser neuen Situation klar kommst und entscheide dann, ob du nebenbei noch Verantwortung für ein Lebewesen übernehmen kannst. Besonders die ersten 1-2 Semester werden an großen Unis gern dazu genutzt, um auszusortieren. Ein weiterer Grund, um noch etwas zu warten, wäre für mich die Wohnungssuche. Ich habe in Hamburg studiert und weiß, dass die Wohnungssituation dort grausam ist. Such dir in Ruhe eine Bleibe und sprich bei den Vermietern direkt an, dass du in Zukunft gern einen Hund hättest. Du wirst merken, wie schwierig die Suche ist. Bedenke auch, dass Hamburg groß ist und die Wege womöglich weit. Mal eben zu zwei Vorlesungen zu gehen kann in Verbindung mit Hin- und Rückfahrt schon wieder zu lang für deinen Hund sein. Wie sieht es aus, wenn du doch mal komplette Tage in der Uni verbringen musst? Hast du eine finanzielle Absicherung, die es dir erlaubt, eine Betreuung zu zahlen?
Eine genauere Überlegung wäre auch definitiv noch mal die Zeit nach dem Studium wert. Besonders als Berufseinsteiger kann man es sich selten erlauben, Ansprüche hinsichtlich der Arbeitszeit zu stellen. Büros, in denen Hunde erlaubt sind, gibt es zwar immer häufiger aber darauf verlassen würde ich mich nicht. Bist du bereit, dir vielleicht einige Chancen im Berufsleben zu verbauen, weil dein Traum-Arbeitsplatz sich nicht mit deinem Hund verträgt?
Es klingt, als hättest du den Luxus durch dein Familienumfeld gut abgesichert zu sein und wenig für dich selbst sorgen zu müssen (No pun intended). Ich arbeite, studiere und kümmere mich trotzdem intensiv um meine Hunde. Müsste ich nicht arbeiten, wäre das Ganze natürlich noch deutlich leichter. Die Voraussetzungen stimmen bei dir also. Aber triff trotzdem keine leichtfertigen Entscheidungen unter denen dann womöglich ein unschuldiges Lebewesen leiden muss.
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Ihr macht nicht 'alles falsch' - ihr versucht nur so krampfhaft alles richtig zu machen, dass ihr den kleinen Hund damit einfach wahnsinnig macht. Kleine Rassen sehen mit 5 Monaten oft nicht mehr ganz so welpig aus aber er ist quasi noch ein Baby und muss nicht den ganzen Tag bespaßt werden. Auch dieses 'Hinterherlaufen, damit er ja nirgends hinpischert' ist eher kontraproduktiv und macht euren Hund nur nervös. Ein Hund muss Ruhe auch erst lernen und das macht ihr ihm grad nicht leicht.
Da du da wirklich ein paar Baustellen nennst, würde ich euch einen Hundetrainer empfehlen. Nicht weil ihr einen ungewöhnlich nervigen Hund habt, sondern damit für euch mal jemand Ordnung in die Sache bringt und mit euch eine klare Linie erarbeitet.
Was da bei euch zuhause passiert, ist nicht ungewöhnlich und auch nicht extrem schlimm. Meine Hündin hat sich als Welpe durch Wände gekratzt, ließ kein Möbelstück unbeschädigt, kläffte wie die Hölle und war lange nicht stubenrein. Aber es wird besser. Versprochen. Was ihr dazu aber braucht, ist Energie, Zeit und vor allem den Willen etwas zu ändern und zu erreichen - sonst ist der Kleine woanders vielleicht wirklich besser aufgehoben.
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Momentchen. Bis zu 2 Jahren geht das mit den Shiba-Rückruf noch ganz easy, aber dann gibt es gut die Hälfte an Shibas, wo es schwierig werden kann. Hier muss man dann besonders fleißig bleiben und je nach Situation, Hund, Konstellation und Umgebung kans wiedere toll werden oder nicht.
Du hast junge Shibas und hast sie an gewissen Punkten auch sehr unterschätzt.Ich sage ja auch nicht, dass der Rückruf bei jedem Shiba super funktioniert, wenn man sich nur etwas Mühe gibt. Aber es gar nicht erst zu versuchen, weil man ständig liest, dass es eh nicht funktioniert, ist einfach der falsche Weg.