Waldspaziergang an bisher unbekanntem Ort in Dänemark, Vater und kleines Kind, gegen Abend, leichter Nebel, schmaler Pfad, vielleicht eher nur Wildwechsel, lt. Karte erst am Anfang eines tieferen Waldes.
Vor uns merkwürdige Töne/Geräusche, teils feierliche Musik, teils unverständliche Menschenstimmen, irgendwie gespenstisch. Interessiert weitergegangen, denn zu meinem Erziehungskonzept gehört unbedingt, dass es (außer Weihnachtsmann und Osterhasen) absolut keinen übernatürlichen Unsinn gibt. Kürzlich erst hatte ich auf Nachfrage hin einen Geist definiert als ein Kind mit Bettlaken über dem Kopf.
Dann sahen wir leider einen:
Zwischen Bäumen und Nebelschwaden, weiß wallend etwa drei Meter über dem Boden, menschengroß und -förmig, lautlos in ständiger Bewegung, diese jedoch außer Takt mit der rätselhaften Musik.
Ich hatte absolut keine Erklärung dafür, beharre aber in solchen Dingen auf meiner Meinung, und erklärte mit möglichst fester Stimme, dass diese Erscheinung sehr ungewöhnlich sei und deshalb von uns nun erforscht und fotografiert werden müsse.
Wir verließen den Pfad, drängten uns durch das Unterholz und standen schließlich direkt unter dem Gespenst. Es war genau das, wonach es aussah, eine grob gefertigte Puppe, leere Kleidung mit Kopf darüber aus schmutzig-weißem Stoff, von einem Baum hängend.
Da sind noch mehr davon, sagte das Kind. In der nahen Umgebung fanden sich mehrere solcher Puppen, außerdem ein Gehege aus Maschendraht, darin ein wetterfestes Kofferradio mit einer großen Autobatterie (ziemlich laut gestellt) und einige Vögel, die ich als Stadtmensch für Rebhühner hielt. Viel später habe ich in einem anderen dänischen Wald noch eine ähnliche Einrichtung gefunden und gehört, dass das irgendwie mit der Jagd zu tun hat.
sea u in denmark