Beiträge von sea u in denmark

    Nun ist es doch passiert, und ich kann die Eingangsfrage endlich beantworten. Also:
    Ein Mitglied unseres Haushalts sprach einen Satz, in dem die übliche Wortgruppe "unser wundervolles Hündchen" ersetzt war durch "das Mistvieh". Das wars schon.


    Hintergrund ist ein zerrissenes und wohl auch teilweise gefressenes Papier. Unser Hündchen macht fast nichts kaputt, spielt nur mit ihren eigenen Stofftieren ohne die unseren anzurühren, zerreißt aber manchmal (etwa monatlich) Papier, das auf den Boden gefallen ist und vergessen wurde. Scherzhaft wurde schon mal die bekannte Schülerausrede mit den vom Hund gefressenen Hausaufgaben erwähnt, und nun hat sie tatsächlich einen Zettel erwischt, der noch gebraucht wird und schwer zu ersetzen ist.
    Als Erziehungsmaßnahme planen wir, wenn wir mal ein solches Fehlverhalten direkt beobachten, in vorwurfsvoller Weise "Nein" oder "Pfui" zu sagen.
    Ansonsten werden wir versuchen, wertvolle Dokumente besser aufzuräumen.


    sea u in denmark

    Meine Erlebnisse zum Thema sind der Grund, warum ich nun stets auf Leine oder sichere Umzäunung bestehe.


    Der damalige Hund meiner Mutter, vielfach erprobt gar kein Jagdtrieb (Kromfohrländer) und völlig angstfrei bei jeder Provokation (Tiere, Menschen und Feuerwerk aller Art), mit intensiver Erziehung und mehreren Prüfungen namhafter Hundeschulen, exakt fernsteuerbar mit Worten oder Gesten, perfektes Verhalten hundertfach voller Stolz vorgeführt.


    Spaziergang im täglich gewohnten Park, Hund geht bei Fuß mit zentimetergenau richtigem Abstand von Frauchen. Ohne Vorwarnung läuft sie seitlich ins Gebüsch, aus dem Park auf eine Autostraße. Wir hinterher und sehen, wie sie überfahren wird. Mit unglaublichem Glück zwischen die Räder gekommen, nur einige Prellungen.


    Derselbe Hund, wieder unerklärlich weggelaufen, für mehr als einen Tag verschwunden. Schließlich ein Anruf: Lief orientierungslos auf einer fernen Schnellstraße umher. Ein lieber Mensch hielt mit dem Auto an, fing den Hund ein, fand uns durch aufwändige Recherchen.


    Zweimal unglaubliches Glück gehabt, aber bei unserem jetzigen Hündchen möchte ich derlei Stress und Risiko vollständig ausschließen.


    sea u in denmark

    Heute haben wir dem Hündchen (10 Monate alt) eine Weihnachtsmannmütze aufgesetzt (sie mag offenbar sowas) und sind gemeinsam auf den Weihnachtsmarkt gegangen. Auf dem Weg kamen wir an einer Hauptschule vorbei, vor der einige Kinder größere Knallkörper zündeten.
    Beim ersten Knall ist sie sichtbar zusammengezuckt - aber nicht mehr als ich und überhaupt alle Menschen in Hörweite. Wir haben das mit fröhlichem Lachen als großen Spaß dargestellt, und bei allen weiteren Explosionen gab es dann gar keine Reaktion mehr, obgleich die m.E. sogar lauter waren als zugelassene Sylvesterknaller.
    Allerdings haben wir noch keinen Test mit den hochfrequent schwirrenden Feuerwerkskörpern erlebt, sind aber eigentlich ganz zuversichtlich, bei fröhlicher Stimmung im Familienkreis auch Sylvester ohne Streß zu überstehen.


    sea u in denmark

    Es tut uns allen sehr, sehr leid.
    M.E. soll das Leben möglichst gut, aber nicht um jeden Preis möglichst lang sein. M.E. reicht es nicht, dass der liebe Hund sich noch freuen kann, er muss es auch überwiegend tun. Ich hätte bei solchen Erkrankungen immer Angst, dass das augenscheinlich zufrieden ruhende Tier tatsächlich nur sehr tapfer leidet.
    Ein trauriges Ende ist leider unvermeidlich, aber vermeiden kann man zum Glück einen Teil des Leidens.


    Weiterhin dürfen wir nicht vergessen, dass deine Welt nicht nur aus dem Hund besteht - du bist auch verantwortlich dafür, aus deinem eigenen Leben das beste zu machen und das Wohlergehen deiner menschlichen Familie (wahrscheinlich auch des nächsten Hundes) zu berücksichtigen. Wenn du deine eigene Handlungsfähigkeit für die Zukunft gesundheitlich und finanziell immer stärker gefährdest, ist dem lieben Hund damit auch nicht gedient.


    Wie wäre es, dem Rat der erfahrenen Tierärztin zu folgen?


    sea u in denmark

    Mit allen genannten Problemen habe ich Erfahrung, und würde nicht dagegen raten.
    Mit Hund aufzuwachsen ist m.E. ein Vorteil für das Kind, und wenn ihr zufällig Zwillinge hättet, würdet ihr auch mit zweien klar kommen.


    Als Voraussetzung sehe ich einerseits die Bereitschaft, dass (abwechselnd) eine der beiden Berufskarrieren zurückgestellt wird, was aber leicht möglich ist, denn auch in Teilzeit ohne Doktor- und Facharzttitel sind zwei regelmäßige Arzteinkommen praktisch sicher.


    Weiterhin scheint mir ein insgesamt bescheidener Lebensstil anfangs ratsam, damit genug Geld für eine sehr gut qualifizierte Hilfsperson übrig bleibt, die bei Engpässen Kind und Hund zuverlässig versorgt.


    Etwas Glück gehört natürlich dazu, aber das Glück kommt zu den Tüchtigen.


    sea u in denmark

    Biss ist Biss und das ist es. Es kann passieren, darf nicht. Punkt. Für Bisse will ich keine Rechtfertigung lesen.

    Das ist einerseits richtig. Es darf nicht passieren, dass mein Hund jemanden beißt, dass ich beim Einparken ein fremdes Auto verschramme, dass ich Tomatensauce über meine Sitznachbarin schütte usw..
    Aber Menschen und Hunde sind nicht unfehlbar, es kommt vor, und dann entschuldige ich mich artig, übernehme die Kosten, biete jede denkbare Hilfe an und gelobe Besserung.


    Dann liegt es natürlich nahe, den Vorfall zu analysieren, um ähnliche Fehler in Zukunft zu vermeiden. Dabei könnte sich herausstellen, dass meine Schuld nur gering war, dass ich die spezielle Gefahr wegen besonderer Umstände kaum vorhersehen konnte, dass die geschädigte Person sogar eine Mitschuld trägt.
    Solche Erkenntnisse mögen der Aufklärung und zukünftigen Sicherheit dienen, passen aber nicht zu der o.g. Entschuldigung. Wenn ich die Sache schnell aus der Welt schaffen will, dann behalte ich diese Gedanken für mich.


    Von der geschädigten Person, wenn sie halbwegs wohlerzogen und anständig ist, erwarte ich dafür dann aber auch freundliches Entgegenkommen von der Art "kein Problem, hätte mir auch passieren können usw.". Das jemand so feindselig reagiert, habe ich noch nie erlebt (dass die Kosten dann übertrieben werden aber schon), und das würde mich auch ziemlich ratlos machen...


    sea u in denmark

    Wenn der Hund jemanden beißt, ohne dass sein Mensch das verhindern kann, dann ist er tatsächlich gefährlich. Wie es dazu kommt, ist für diese Tatsache unerheblich. Natürlich darf man ihm das nicht übel nehmen, denn er meint es sicherlich gut, und Schuld am Fehlverhalten des Hundes ist immer sein Mensch, der das nicht vorhergesehen und verhindert hat.


    Abhilfe scheint mir hier zum Glück ganz einfach: Vorschriftsmäßig an die Leine, und vorbeugend kurz nehmen bei Annäherung an ein potentielles Ärgernis.


    Nachdem es nun mal dazu gekommen ist, würde ich mich bei der Kontrahentin lieb entschuldigen, großzügig zahlen, Besserung geloben und zukünftig Abstand halten.


    Solche Missgeschicke können wohl jeden treffen, dafür habe ich meine Hunde-Haftpflichtversicherung, aber wenn irgend möglich würde selber zahlen, um den Vorfall nicht aktenkundig zu machen. Wer weiß, ob man nicht mal eine reine Weste braucht, wenn durch unglückliche Umstände später mal noch schlimmeres geschieht.


    sea u in denmark