Beiträge von sea u in denmark

    Natürlich können fast alle Menschen unter entsprechender Belastung mal die Fassung verlieren, sich z.B. lautstark, unsachlich und unfreundlich äußern.
    Normalerweise dürfte das auch dem Hund nicht schaden, für den das Verhalten von Menschen wohl ohnehin manchmal unverständlich ist, und der bei seiner Erziehung ohnehin gelegentlich eine Missbilligung erfährt.


    Aber solche Ausbrüche bedeuten m.E. nicht, dass man sauer auf seinen Hund ist:
    Nur ich selbst habe diesen Hund für mich ausgewählt, ich habe ihn erzogen, ich sollte inzwischen seine Reaktionen und seine Belastbarkeit kennen, und ich habe ihn in die Situation gebracht und dafür eine unzureichende Intensität der menschlichen Überwachung gewählt, mit der etwas schiefgehen konnte.


    Bei den meisten hier geschilderten Vorfällen schiene es mir deshalb eher angebracht, mich für meinen Fehler und meine Unbeherrschtheit zu entschuldigen. Aber der Hund ist weniger nachtragend als unsereins, und deshalb kann man sich das wohl auch sparen.


    sea u in denmark

    Wer sagt denn, dass Hunde kein Mitgefühl zeigen? Oder wie definierst du Mitgefühl?
    Wenn einer meiner Hunde merkt, dass der andere krank ist oder Schmerzen hat (oder einer von uns Menschen sich schlecht fühlt), dann sucht er besonders viel Körperkontakt, kriecht fast in den anderen rein, leckt ihn stundenlang ab und bleibt aufmerksam, wenn der andere einschläft. Sie versuchen sich in meinen zugegebenermaßen vermenschlichenden Augen, zu beschützen, dem anderen (ob Mensch oder Hund) nahe zu sein und ihn zu beruhigen. Also das, was man als Mensch mit seinen Lieben ganz ähnlich macht, wenn es ihnen schlecht geht.

    Hierzu ein kleines Beispiel: Als wir unser Hündchen erst seit einigen Tagen hatten, hat es mal allein in der Küche gespielt. Währenddessen habe ich in einem anderen Raum eine Fußverletzung so ungeschickt belastet, dass ich zu Boden sank und vor dem Versuch des Wiederaufstehens erstmal ein Nachlassen des Schmerzes abgewartet habe. Gesagt habe ich nichts, da ohnehin kein weiterer Mensch im Haus war. Da erschien unerwartet der kleine Hund neben mir und begann gezielt die verletzte Stelle meines Fußes zu lecken. Zumindest manche Hunde sind hilfsbereit und haben ein erstaunliches Gefühl für Notlagen.


    sea u in denmark

    Zur Eingangsfrage:
    Wenn man selbst züchten will, d.h. die Geburt und frühe Kindheit kleiner Hunde direkt erleben, dann bekommen Hündinnen mit Papieren mehr Hilfe von Züchtervereinen, z.B. auch bei der Auswahl des Vaters.
    Andere Vorteile sind mir eigentlich nicht bekannt, wurden auch bei Erfahrungen im Bekanntenkreis nie berichtet.
    Die Anschaffung eines Hundes bleibt zumindest teilweise immer Glücksache, und offizielle wie private Züchter können gut oder schlecht sein für Hund und Menschenfamilie.


    Wir selbst haben nach Hundebild und Beschreibung eine Vorauswahl getroffen, das Hündchen bei der Pflegefamilie sehr ausführlich besucht, gegenseitige Zuneigung gefunden und das nach nun mehr als einem halben Jahr für keine Sekunde bereut. Wir haben in jeder Hinsicht Glück gehabt.


    Die Kosten mögen aus mancher Sicht hoch gewesen sein, aber m.E. niemals kostendeckend für die verschiedenen lieben Menschen, die unser kleines Familienmitglied gerettet, aufgezogen, hergebracht und dann noch in Deutschland betreut haben.


    sea u in denmark

    Bin der Meinung, dass Hunde auch mit Gefühlen der Menschen umkönnen. Ich mein, das Leben besteht doch daraus...sie leben doch mit Menschen zusammen. Und das nicht seit gestern. Ob kein Hund mit menschlichen Gefühlen umgehen kann? Wo sie sich sonst so wahnsinnig anpassen?

    Dass Hunde die Gefühle ihrer Menschen verstehen und nicht selten auch gezielt manipulieren, scheint mir selbstverständlich. Unser Hündchen (sehr kooperative Flaschenaufzucht) möchte ganz offensichtlich, dass wir zufrieden sind und verhält sich normalerweise entsprechend.


    Umso wichtiger scheint es mir, dass wir mißverständliches und widersprüchliches Verhalten vermeiden. Raus in schlechtes Wetter würde ich nicht als Zeichen meines Missfallens verwenden, weil es oftmals als spätes Gassigehen vor dem Schlafen notwendig ist und nicht mit unangenehmen Gedanken verknüpft werden soll. Rausgehen ist und bleibt ein gemeinschaftlicher Spaß.


    Mein Essen würde ich gern mit den lieben Hündchen teilen, aber leider ist es viel zu ungesund und muss verboten bleiben. Normale Mahlzeiten für Hund und Mensch gibt es deshalb nicht gleichzeitig.
    Lebensmittel in Reichweite vermeiden wir, machen aber auch mal Übungen in diesbezüglicher Zurückhaltung, z.B. indem sie ein sichtbares Leckerli erst auf Anweisung nehmen darf.
    Neulich saßen wir (drei Menschen und ein Hund) auf dem Boden um einen großen Teller mit unterschiedlichem Weihnachtsgebäck, z.T. in Hundenahrungsqualität. Dem Hund wurde die Selbstbedienung freundlich verboten, und wenn sie ein weiteres Häppchen wollte, bekam sie ein für sie geeignetes gereicht. Wahrscheinlich hatte sie das Gefühl, dass wir die besten Stücke für uns behalten, aber da muss man durch.


    sea u in denmark

    Bei aller Liebe, meine Hunde und Katzen sind nicht meine Kinder. Sie leben zwar mit uns, werden aber nie vollwertige Familienmitglieder sein. Sie sind und bleiben Tiere.


    Wer Tiere dermaßen "erhöht", die Worte "Kauf und Kosten" nicht verwenden kann, ist mir suspekt, verdrängt die Realität.

    Das kann man natürlich so sehen, aber auch anders:
    Auch wir Menschen sind tatsächlich nur Wirbel- und Säugetiere, trotz aller wohl religiös motivierten Selbsterhöhung mancher Menschen.
    Für mich ist unser Hündchen ein Familienmitglied, die Spezies spielt dafür gar keine Rolle, und die Aufnahme in die Familie kann umgangssprachlich auch als Adoption bezeichnet werden.
    Wir leben zusammen, und die Bedürfnisse aller werden von allen berücksichtigt.
    Die rechtlich zweifellos oftmals relevanten Fachworte können wir bei Bedarf durchaus verwenden, aber sie haben nichts mit dem tatsächlichen Leben unserer Familie zu tun.


    sea u in denmark

    Zur Kälte:
    Mir scheint offensichtlich, dass die geringe Masse eines kleinen Hundes (besonders bei Nässe) eine gefährliche Auskühlung begünstigt. Für den schnellen Klogang mag der Wunsch nach baldiger Rückkehr ins warme Haus auch mal günstig sein, für den längeren Spaziergang aber finde ich isolierende Kleidung und Regenschutz notwendig. Im Schnee können sich unangenehme Eisklumpen zwischen der Fußballen bilden, die besondere Beachtung brauchen.


    Zum Freilauf:
    Außer dem gut eingezäunten Garten kenne ich keinen Ort, der mir ohne Leine hinreichend sicher erscheint. Es kommt immer dümmer, als man denken kann, und selbst für den besterzogenen Hund kann es unwiderstehliche Bedrohungen oder Verlockungen geben, mit denen wir nicht gerechnet haben.


    Unsere Welt ist gefährlich und viel zu dicht besiedelt: Überall kann es rücksichtslose, hundefeindliche bzw. böse Menschen und gefährliche Tiere oder Einrichtungen geben. Neben der vorausschauenden Beobachtung stellt da auch die Leinenverbindung einen wichtiger Schutz dar.


    Absolute Sicherheit gibt es nicht, aber für mich ist es selbstverständlich, die Gefahren für unser geliebtes Familienmitglied möglichst gering zu halten. Anders als das Menschenkind muss der Hund ja nicht zur Selbständigkeit erzogen werden.


    sea u in denmark

    Heute war ich kurz davor, meine Fassung zu verlieren:
    Das arme Hündchen hatte Probleme mit dem Stuhlgang: Sie stand über längere Zeit in der dafür üblichen Stellung, bis ich das Problem verstanden habe: Der Kot hängt hinten dran, will aber nicht abfallen. Ich bin etwas ratlos: Vielleicht mit dem Beutel über der Hand mal dran ziehen?
    Das gedankenlose Tier setzt sich überraschend hin. Eine Fläche von fast 100 Quadratzentimeter ihres langhaarig-seidig-flauschigen Fellchens verklebt durch Material mit einer Konsistenz, die an lange gekautes Kaugummi oder Silikon aus der Kartusche erinnert.


    Mit sowas bin ich eigentlich völlig überfordert.
    Aber ich bin hier der Mensch, und der Hund darf von mir erwarten, dass ich auch in einer Krise nicht ausraste, sondern ihn freundlich und effektiv aus seiner misslichen Situation befreie.


    Zum Glück ist es nicht weit nach Hause. Klopapier erweist sich als nutzlos, denn die Klebkraft ist unglaublich. Ich stelle den Hund mit den Hinterbeinchen in die Spüle, lasse lauwarmes Wasser laufen und putze zunächst mittels Schwamm, dann wegen unzureichender Wirkung schließlich manuell ein Haarsträhnchen nach dem anderen.


    Es ist schwierig, und mit einem zappeligen Hund wäre es unmöglich gewesen, aber das liebe Tier verharrt geduldig und vertrauensvoll für eine dreiviertel Stunde in dieser sicherlich unbequemen Stellung. Mit Ruhe und gegenseitigem Verständnis haben wir es gemeinsam geschafft.


    sea u in denmark

    Den Hund sehe ich als Mitglied unserer kleinen Familie, in der jeder nach Kräften zum Wohlergehen aller beiträgt und sich auch selbst auf angemessene Unterstützung aller verlassen kann.


    Aus den geringeren Kenntnissen und Fähigkeiten des Hundes folgt natürlich, dass er mehr Aufsicht und ggf. Bevormundung braucht, aber natürlich darf auch er seinen Bedürfnissen folgen und soll diese sogar manchmal möglichst deutlich anmelden.


    Unser Hündchen (jetzt 10 Monate alt) ist von selbst sehr rücksichtsvoll, ohne dass wir jemals diesbezüglichen Druck ausgeübt hätten: Sie lässt uns ohne Störung schlafen oder dringende Arbeiten erledigen und wartet oft geduldig, obgleich es ihr manchmal sichtbar schwer fällt.
    Gestern wieder kam Frauchen schwer bepackt und nassgeregnet zur Tür herein. Hündchen war außer sich vor Freude, hielt aber unaufgefordert Abstand, bis alle Taschen und Schirm sicher abgestellt sowie Schutzkleidung und Schlüsselbund aufgehängt waren, erst dann kam sie zum ausführlichen Begrüßungskuscheln.


    Nach meinem Dafürhalten bemüht sich der Familienhund von selbst um kooperatives Verhalten, was wohl einfach zum Leben im Rudel gehört. Dafür darf er auch mal fröhlich ausgelassen und übermütig sein und seinen eigenen Bedürfnissen folgen. Bei Missverständnissen suche ich den Fehler erstmal bei uns Menschen.


    sea u in denmark

    Die Eingangsfrage erstaunt mich etwas:
    Wie kann man überhaupt sauer auf seinen Hund sein? Für dessen Anlagen ist niemand verantwortlich, und für seine Erziehung nur ich selbst, nicht aber der Hund.


    Natürlich gehört zur notwendigen Erziehung, dass man unerwünschtes Verhalten als solches für den Hund erkennbar macht, je nach Dringlichkeit der durch das Fehlverhalten verursachten Gefahr vielleicht auch mal sehr deutlich.


    Aber sauer auf unseren lieben, wundervollen Hund, dem wir dankbar sind für die Freude, die er in unsere Familie bringt? Niemals.


    sea u in denmark

    M.E. wird ganz allgemein viel zu viel in irgendwelche Verhaltensweisen oder sichtbaren Besitztümer hineininterpretiert, meist auf völlig unsinnige und nicht selten auch herablassende oder böswillige Weise.


    Tatsächlich ist ein Mann ein Mann, wenn er ein Y-Chromosom besitzt - andere Kriterien gibt es dafür nicht.
    Und er ist darüberhinaus ein erfolgreicher und deshalb beneidenswerter Mensch, wenn er sein Leben zu seiner eigenen Zufriedenheit gestalten kann.


    sea u in denmark