Mir fällt es schwer zwischen Lob und Belohnung zu unterscheiden. Für mich ist verbales und körperliches Lob auch eine Belohnung (Belohnung = etwas, was ich bekomme, weil ich eine bestimmte Sache in den Augen meines Gegenübers richtig gemacht habe).
Mir ist auch nicht ganz klar, warum du Futterbelohnung "instrumentalisierte Motivatoren" nennst. Zumindest nicht, wenn du gleichzeitig behauptest, dass verbales Lob nicht instrumentalisierend ist. Das nutze ich dann doch genauso für meine Zwecke?!
Und wenn es nur darum geht, dass der Hund spüren soll, dass ich mich ehrlich freue: Das kann er doch auch bei einem ausgelassenen Spiel?
Ein ruhiges verbales/körperliches Lob hat natürlich Vorteile. Gerade wenn das Erregungslevel vorher hoch war (z.B. Wildsichtung) ist es oft sicher gut den Hund runter zu holen. Genauso gut kann aber auch Futter oder gerade ein aktivierendes Spiel gut sein. Werten würde ich da nicht.
Ich kann auch keine Rangordnung der Nachhaltigkeit feststellen: es gibt Sachen, die ich AUSSCHLIESSLICH verbal belohnt habe und die sitzen genauso fest, wie Dinge, die ich nur mit Futter belohnt habe. Wobei ich glaube ich noch nie ohne Körperkontakt oder verbal loben Leckerlies verteilt habe. Das gehört für mich zusammen. Oder ist Nachhaltigkeit anders gemeint?
Ich hab hier mit meinem Dante (Colliemix) einen Hund, der sich nichts aus Futter macht. Draußen frisst er eigentlich nichts, Futter wird eh überbewertet und fällt damit als Lob weg. Spiele findet er auch nur so semi-spannend, abgesehen von seiner Frisbee und die ist im Alltag unpraktisch. Ich belohne also ausschließlich über Aufmerksamkeit, verbales Lob und Körperkontakt. Er ist ein sehr unsicherer Hund, hat früher massiv schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und hängt sehr an mir. Letzteres zeitweise wörtlich zu nehmen. Er sucht oft meinen Blick und nimmt z.B. auch Blickkontakt als belohnende Bestätigung. Besonders liebt er es, wenn ich ihm kräftig die Ohren kraule und die Nase streichle und dabei beruhigend auf ihn einspreche. Wortlaut ist egal, Tonfall ist entscheidend. Meistens sage ich Dinge wie "Hast du toll gemacht. Klasse. Guter Junge" oder so. Die Fußballergebnisse vom Wochenende würden es aber wohl auch tun. Ich merke, dass das Lob ankommt, weil er sich erstens entspannt und zweitens verändert sich seine Körperhaltung. Er wirkt gefestigter, sicherer, hat den Kopf wieder oben. Er brauch immer wieder viel Bestätigung im Alltag, stellt dafür aber auch nie ein Kommando in Frage. Ist einfach sein Charakter, der sicher auch stark durch seine schlechten Erfahrungen geprägt wurde.