Ach und noch ein Nachtrag: an der Leine versuche ich, Mia einfach nur zu beruhigen. das heißt, wenn ich einen Hund von weitem sehe, wird Mia angeleint. Dann lasse ich sie Sitz machen, Pfötchen geben, Dinge die sie kennt und kann und auch Lob bzw. sofern vorhanden Leckerli dafür erntet. Wir schaffen es mittlerweile mit dieser Technik, dass sie ruhig bleiben kann, bis der andere Hund auf ca. zehn Meter da ist. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass ich andere Hunde/sonstige Lebewesen VOR Mia bemerke.
Beiträge von Jessica123
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Meine bisherigen Versuche das zu ändern beziehen sich vor allem auf Ablenkung. Das heißt, ich versuche interessanter zu sein als andere Lebewesen.
Mia ist ein extrem Leckerli-orientierter Hund (was bei unserem Tommy im Leben nicht funktionieren würde...), das heißt, wenn sie weiß, dass ich Leckerli dabei habe, ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Verhaltens geringer als ohne. Dann lasse ich sie ständig irgendwas machen und sie wird dafür belohnt. Leider weiß ich aber auch, dass das ja auch nicht Sinn und Zweck der Sache ist, dass ich nur wegen dem Futter für mein Köterli interessant bin...
Ansonsten beschäftigen wir die Doggies beim Gassi gehen auch gerne mit Werfen (Stöckchen/Steine/Frisbee). Dann interessiert sie sich überhaupt nicht für Wildtiere und Co, wobei Mia weniger dem Geworfenen hinterherjagt als vielmehr dem hinterherrennenden Tommy (=Lebewesenorientiert). Am See können wir sie so trotz anderer Menschen, Hunde, Enten und KINDER ohne Leine lassen. Ich kann ja nun aber auch nicht komplett ununterbrochen irgendwelches Zeug rumwerfen...
Gegen das Ausrasten im Garten haben wir uns angewöhnt, sie konsequent beim ersten Kläffen sofort zu "strafen" indem wir sie ins Haus holen (also weg von ihren heiß geliebten anderen Lebewesen), bisher aber ohne Erfolg. Sie ist nicht zu bremsen.
Da ich beim Wegrennen draußen bereits beim Losrennen anfange sie zurückzupfeifen, ist ihr bereits während des Hinrennens zu anderen Lebewesen völlig klar, dass sie gerade dabei ist, etwas falsch zu machen. Ich werde in der Regel immer lauter währenddessen, wobei sie (je nach Interessantheitsgrad des Lebewesens) abzuwägen scheint, ob es die Schimpfe wert ist. Manchmal bleibt sie sogar kurz stehen und überlegt ganz offensichtlich, ob das zu begrüßende Lebewesen die Schimpfe wert ist. Manchmal kommt sie dann sofort zurück und wird entsprechend gelobt. Es ist also wirklich eine absolut bewusste Entscheidung, die sie dann trifft: Begrüßung & Schimpfe vs. Nichtbegrüßung und Lob vom Frauchen. Wenn sie sich fürs Wegrennen entscheidet, kommt sie in der Regel im Anschluss direkt zu mir und wirft sich schon mal vor mich hin. Sie weiß also sehr genau, wofür sie geschimpft wird.
Vielleicht noch was zur Häufigkeit: wenn sie eine "gute" Zeit hat passiert das Wegrennen einmal im Monat, wenns dumm läuft zwei Mal die Woche. Das Theater im Garten ist ein täglich wiederkehrendes Spielchen.
Im Übrigen ist das ganze Theater auch nach der Begrüßung sofort vorbei - ich kann z.B. mit meiner Schwester und ihrem Hund (aggressive Kampfratte) nach der Begrüßung problemlos Gassi gehen und Mia verhält sich ganz normal, genauso kann sie Stunden regungslos neben Bello (langsamer Seniorhund meiner Schwiegermutter) verbringen. Nur die Begrüßung fällt eben besonders wild aus.
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Hallo erst mal Ich bin neu hier und habe gleich mal eine vermutlich eher außergewöhnliche Frage.
Unsere Mia ist zu freundlich. Mia ist ein sizilianischer Straßenköter von ca. 25 kg, die im Alter von geschätzt 6 Wochen von uns zusammen mit ihrem Bruderherz eingesammelt wurde. Sie waren ausgesetzt in einer Schachtel, zunächst mit sechs bis sieben weiteren Geschwistern und saßen dort bereits seit ca. 3 Wochen (also mit ca. drei Lebenswochen von der Mutter getrennt) und wurden von Anwohnern mit Essensresten am Leben gehalten. Als wir davon erfahren haben, waren schon nur noch die beiden da, die Schicksale der anderen Geschwister sind unbekannt.
Mia hat Leishmaniose (was sich anfangs durch Bläschen ums Auge äußerte, seit einigen Monaten ist sie symptomfrei), ist ca. 15 Monate alt und kastriert (noch vor der ersten Läufigkeit - sind unsere ersten Hunde, daher waren wir etwas übervorsichtig...)
Während aus Tommy ein extrem besonnener, gemütlicher Hund gewachsen ist, ist Mia noch immer wie damals: ungestüm, wild, kaum auszupowern und immer immer immer glücklich. Sie erfreut sich an ALLEM was lebt. Ist ja erst mal soweit ganz prima.
Leider ist Mia in ihrer unbändigen Freude auch nicht zu bremsen. Sie MUSS einfach alles und jeden begrüßen. Begrüßen heißt dabei hinrennen, unterwerfen(!), wedeln wie blöd, wenn das Lebewesen wegrennt "juhu! Wir spielen Fangen!", wenn die Freude erwidert wird hochspringen, wenn kein Echo kommt enttäuschtes Grunzen.
Konkret endet das dann in folgenden Situationen:
- Mensch läuft am Garten vorbei:
-> Erst mal ankläffen wie blöd
-> Mensch streichelt sie: wedeln wie blöd & hochspringen am Zaun
-> Mensch läuft einfach weiter oder meckert sogar: Enttäuschtes Kläffen oder Grunzen- Anderer Hund beim Gassi gehen:
-> An der Leine: Ziehen wie irre, hochspringen in der Leine (mein Rücken!!), kläffen
-> Ohne Leine: Ohren ausschalten und tschüss. Ohren werden erst wieder eingeschaltet, wenn der andere Hund begrüßt wurde. Dann kommt sie aber auch ganz tapfer zurück und lässt sich schimpfen. Meist reicht ihr hinrennen, ganz kurz auf den Boden werfen und dabei wedeln, dann ist das Ritual auch schon beendet und sie kommt wieder.- Menschen in freier Wildbahn:
-> Interessanter Mensch: gleiche Reaktion wie bei anderen Hunden. Greift ein Mensch (am besten freudig) danach (ganz blöd!) wird ins Gesicht gesprungen um zu lecken
-> Uninteressanter Mensch: wird ignoriert. Ein Schema in der Beurteilung von interessant und uninteressant habe ich noch nicht erkannt...- Wildtiere (der ultimative HORROR!!)
-> mit Leine: Reaktion wie bei anderen Hunden
-> ohne Leine: Ohren ausschalten und da Wildtiere in der Regel zum Wegrennen neigen: "juhu! Wir spielen Fangen!". Das heißt, ich sehe den Hund nicht wieder, bis das Tier gestellt und höchstfreudig begrüßt wurde ("Du bist dran!"). Die Begrüßung läuft bei Wildtieren exakt gleich wie bei andere Hunden (unterwerfen und wedeln) Dann heißt es beten, dass sie auf dem Rückweg nicht noch ein weiteres Wildtier entdeckt, sonst kann das Spielchen sich ziehen.... Sie jagt nicht wirklich um des Jagens Willen, sondern das Ziel scheint tatsächlich das Begrüßen zu sein. Das selbe Verhalten hat sie bei Menschen mit Angst vor Hunden (=Menschen die wegrennen) und anderen Hunden mit Angst (=Hunde die wegrennen). Also alles was wegrennt wird GEZWUNGEN sich begrüßen zu lassen. Nichtbegrüßen eines Lebewesens endet in maßloser Enttäuschung.Im Großen und Ganzen sind wir mit Mia schwer zufrieden, sie macht Sitz, gibt Pfötchen, bettelt nicht, weiß wo ihr Platz ist, hört auf den Namen, ist stubenrein..... Wenn sie was braucht (raus muss, Durst hat,...) meldet sie sich. Ihr Lieblingskommando ist "U Bacio" (=gib Knutschi). Sie ist so lieb und will nichts und niemandem was Böses. Sie ordnet sich immer und überall sofort völlig diskussionslos unter, kommt dementsprechend mit allem und jedem (selbst mit den gehässigsten Biestern unter Hunden und Menschen) bestens aus. Beißen ist ein Fremdwort, sie zuckt nicht mal. Man kann ihr an Ohren, Pfoten und Schwanz rumziehen, sie rumschubsen, auf den Rücken drehen, überhaupt eigentlich alles mit ihr machen - Reaktion ist wedeln und abschlecken. Mia genießt jegliche Form von Aufmerksamkeit.
Ich möchte ihr auch nicht einreden, dass sie sich nicht freuen darf, ich bin ja froh, dass sie so ein fröhlicher, überfreundlicher Hund ist. Aber ein bisschen weniger würde nun wirklich nicht schaden.....