Wie lange geht ihr morgens mit ihr raus?Wenn ich dich richtig verstehe, macht ihr die längste Gassirunde Nachmittags?
Ich würde morgens die längste Gassirunde gehen, damit sie anschließend müde ist und schläft. Dann hat sie auch "keine Zeit" sich während eurer Abwesenheit eine Beschäftigung zu suchen. Geht ihr morgens eine längere Runde, ist sie müde und wird schlafen bis ihr wieder nach Hause kommt. Aufstehen und raus gehen, kurz lösen lassen, dann 5-10 Minuten gemeinsam spielen(Bindungsaufbau) und dann ohne zu schlendern 30-45 Minuten am Stück gehen oder mit dem Fahrrad fahren. In der Zeit gibt es keinen Kontakt zu Artgenossen, es wird nicht gebuddelt und es werden weder Tricks geübt, noch wird am Gehorsam gearbeitet. Der Spaziergang dient einzig und allein dazu, deinen Hund körperlich müde zu machen und die Spieleinheit am Anfang gibt ihr die Möglichkeit für ein paar Minuten "die Sau raus zu lassen".
Nachmittags wieder eine Gassirunde und erst Kontakt mit Artgenossen, wenn ihr schon ne Zeit lang unterwegs gewesen seid, dann ist sie etwas ausgepowert und nicht mehr ganz so "aufgeregt" bei Hundekontakt. Kontakt mit Artgenossen erst, wenn sie sich ruhig/entspannt an der Leine verhält - ist sie das nicht, gibt es keinen Kontakt und ihr geht weiter. Üben kann man das mit unterschiedlichen Methoden, vielleicht ist "Zeigen&Benennen" was für euch oder du machst z.B. "Clickertraining" mit ihr. Bei allen Gassirunden außer der am Morgen, würde ich mit ihr gemeinsam die Welt erkunden. Springt über umgekippte Bäume, balanciert auf ihnen, hock dich z.B. vor einen Laubhaufen und tu so als wenn dort etwas ganz interessantes ist, verstecke dich ab und zu hinter einem Busch und lass dich von ihr finden, rennt/hüpft gemeinsam übers Feld, lass sie apportieren oder, oder, oder - es gibt unzählige Möglichkeiten Gassirunden abwechslungsreich zu gestalten. Es macht Spaß, du bzw. Gassirunden mit dir sind für deinen Hund interessanter und es ist gut für eure Bindung.
Gespielt wird nur noch draußen, also alle Spielzeuge im Haus wegräumen und konsequent Ruhe lernen. Alle Dinge die auf keinen Fall kaputt gehen dürfen wegräumen, so sind eventuelle Schadensfälle nicht ganz so schlimm und du bist nicht gleich auf "180", wenn sie am Anfang doch noch etwas kaputt macht.
Futter gibt es erst, wenn der Hund ruhig vor dir sitzt(liegt, steht oder wie du es halt willst) und mit dir Augenkontakt hält.
Die Zeitspanne zwischen Augenkontakt und Futter geben kannst du langsam immer etwas steigern, aber übertreibe es am Anfang nicht.
Wichtig ist, dass sie schnell begreift, dass sich ruhiges Verhalten ihrerseits für sie lohnt und dass es zur Normalität für sie wird.
Grundkommandos, Rückruf und andere Gehorsamkeitsübungen würde ich erst mit ihr in Ruhe üben, wenn sie sich körperlich etwas ausgepowert hat. Ohne "Hummeln im Hintern" lernt es sich leichter.
Du schaffst das, denk positiv und setzte dir erstmal kleine Ziele und nimm dir selber so den Druck raus. Bist du entspannt und zuversichtlich, macht alles mehr Spaß und dein Hund wird dass spüren und selber etwas runterfahren. Ihr habt Zeit und wichtiger als z.B. Leinenführigkeit ist in eurem Fall erstmal, dass du sie dort "abholst" wo sie gerade ist - sie lernt ruhiger zu werden und die grundsätzlichen Dinge richtig sitzen. Sind die ersten Schritte geschafft, geht der Rest später auch einfacher von der Hand - viel Erfolg! :)