Klingt, als hättest du nicht "Zeigen und Benennen", sondern "Click für Blick" trainiert. Z&B bedeutet, dass du den Hund auf eine "Gefahr" bzw. einen Trigger hinweist. Du sagst zB "Zeig mir den Hund" oder "Wo ist das Auto?" und der Hund schaut und sucht den Stressor. Hat er ihn gefunden, schaut er dich an und erwartet den Keks. Beim CfB markerst du lediglich den Blick zum Trigger. Also Hund schaut zum anderen Hund. Click und Belohnung. Kann man beides sehr gut verwenden. Z&B eignet sich allerdings besser, wenn der Hund mehrere Stressoren (Auto + Radfahrer + Hunde + Kinderwagen + ...) hat. So kann man verschiedene Signale aufbauen ("Wo ist der Hund/das Auto/der Jogger?") und der Hund kann sich schon von vornherein darauf einstellen, WAS ihn erwartet. Ist natürlich ein längerer Trainingsweg als CfB.
Zum eigentlichen Problem...
Hallöchen an alle,
der ein oder andere hat bestimmt mitbekommen das ich mit meinen Spike aufgrund seiner (und meiner) Unsicherheit Probleme bei Hundebegegnungen an der Leine habe. An sich hatten wir das ganze schon gut unter Kontrolle. Spike ist ausgewichen und Bogen gelaufen und hat sich sofort an mich orientiert wenn er angepöbelt wurde. Leider ist das jetzt seit etwa einen Monat nicht mehr so. Er fängt wieder an zu fixieren, die Lippenspalte wird klein und dann geht er in die Leine. Auch bei größerer Entfernung. Wenn er angepöbelt wird mault er zurück.
Ich habe natürlich überlegt was sich in der Zeit verändert hat. Einige Änderungen sind mir eingefallen. Er wurde von einen Kuvasz angegriffen, Spike war zwar nicht an der Leine aber ich konnte den anderen Hund nicht blocken (vielleicht Vertrauensverlust?). Es wurde bei Spike Arthrose festgestellt wogegen er jetzt Schmerztabletten bekommt (vielleicht hat er sich aufgrund der Schmerzen nur zurückgenommen und jetzt kann er wieder Gas geben?). Auch waren wir in der Zeit im Urlaub am Hundestrand wo er aber ganz gut mit den anderen Hunden klar kam.
Was denkt Ihr was es sein kann? Und vor allem was soll ich machen? Einige Trainingsschritte zurückgehen oder einen anderen Trainingsansatz suchen?
Wir haben vorher übrigens Zeigen und Benennen (er sah anderen Hund und bekam Leckerlie) gemacht aber da funktioniert das Bestädigungswort nicht mehr.
"Fein" ist ein Wort, was häufig als Lob eingesetzt ist. Für Z&B oder CfB solltest du ein Markerwort nutzen. Mit einem Marker (zB Clicker) kannst du PUNKTGENAU ein bestimmtes Verhalten markern. Daher ist es wichtig, dass das Signal kurz und prägnant ist. "Fein" kann man wunderbar in die Länge ziehen - absolut nicht für die Übung geeignet. Stattdessen kannst du Worte nehmen wie TIPP, CLICK, TACK, KLACK, TOPP, YESS, ... Hörst du den Unterschied? Der Marker muss vorab entsprechend konditioniert werden. Das heißt, du nimmst dir zwei-drei Tage Zeit. Sagst deinen Marker und schiebst dem Hund nen Keks in die Schnute. Und dann nochmal. Und nochmal. Nach etlichen Wiederholungen (wie gesagt, zwei-drei Tage später) sagst du einmal dein Signal. Schaut der Hund dich an, hat er´s intus. Keks natürlich nicht vergessen!
Dieses Signal ist nicht als Lob zu verstehen, sondern kündigt IMMER eine Belohnung an. Diese Belohnung kann natürlich variieren, Leckerchen, Spielzeug, Freilauf, Zerrspiel, Schnüffeln,... Der Einfachheit halber sag ich immer Keks.
Das Markersignal kannst und solltest du auch immer wieder "aufladen". Also ruhig in verschiedenen Situationen mal wieder einsetzen. Bsp: Du stellst deinem Hund den Napf hin, gibst ihm ein Signal fürs Hinlegen. In dem Augenblick, in dem er liegt, markern und als Belohnung gibt's die Freigabe zum Futtern. So verfestigst du das Signal, nicht nur beim Hund, sondern auch bei dir selbst.
Dass der Kuvasz deinen Hund angegriffen hat, kann natürlich eine Ursache sein, für die Rückschritte. Das einfachste, was du machen kannst, ist die Distanz zu den Triggern wieder vergrößern. Bis auf drei Meter ging es bisher problemlos? Dann fangt ihr jetzt auf zehn Metern Abstand wieder an mit dem Training. Letztlich werdet ihr schnell wieder Fortschritte machen, da bin ich sicher! Zudem bin ich der Meinung, dass ein komplett neuer Trainingsansatz eher Verwirrung stiften würde, als dass es hilft. Für deinen Hund ist es ja schon wieder etwas gaaanz Neues, was er lernen muss! Wenn ihr um ein paar Trainingsschritte zurückgeht, kennt er es ja bereits und weiß, was zu tun ist. Er muss ja nur noch einmal "dran erinnert" werden.
Weiterhin würde ich dir empfehlen, ein paar andere Hundehalter zu suchen, mit denen ihr gemeinsame Trainingsgassigänge macht. Kein Herumtollen für die Hunde und die Halter stehen daneben und klönen. Sondern wirklich gemeinsam spazieren gehen. Jeder Halter ist mit seinem (angeleinten) Hund beschäftigt, ihr geht aufeinander ein und haltet den nötigen Abstandzueinander ein. Ich finde es schwierig, solche Hundehalter zu finden, die so etwas zustimmen, aber vielleicht hast du ja so jemanden im Bekanntenkreis? Somit kannst du deinem Hund zeigen, dass andere Hunde gar nicht so blöd sind. Er macht positive Erfahrungen mit Artgenossen. Ich wünsche dir viel Erfolg im Training!