Hallo,
...und noch ein Typ Hundhalter.
Davon gibt es noch einige hier in unserer Umgebung.
Aber es werden weniger...
Fast immer weiblich.
Und sehr alt.
Sie gehen gebeugt. Langsam.
Der Hund den sie führen ist auch alt.
Sehr alt.
Auch dieser geht 'gebeugt', verkrümmt
oder humpelt.
Wenn man sie trifft, wird man gegrüsst.
Ein kurzes Gespräch.
'Ein schöner Hund - noch so jung. Meine ist schon alt.
Die will gar nicht mehr so richtig...'
Das alte Hundchen steht daneben.
Wackelt bissle mit dem Schwanz. Guckt durch grau
verschleierte Augen in die Runde und versteckt sich
ein Wenig hinter der alten Dame vor dem frechen,
grossen, jungen Hund, der sie da freudig anschnaupt.
War mal eine freche kleine Fusshupe.
Sie ging mit ihrem Frauchen immer spazieren und kläffte
alles an. Das Frauchen nutzte dies immer zu Smalltalk mit
all den anderen Hupen-Besitzerinnen.
Inzwischen trifft sie von diesen kaum noch eine...
Bald werden die Beiden auch nicht mehr da sein.
Wenn ich solche alten 'Gespanne' sehe muss ich immer
an 'Die schwarze Rose' von 'Eisregen' denken.
Muss ich immer dran denken beim Thema 'Generationenkonflikt'.
An all die Veränderungen.
Wie sehr man sich selbst verändert mit den Jahren.
Die Verluste, die man erleidet.
Gerade jetzt.
Heute vor siebzehn Wochen und um diese Zeit
ist unser Dino gegangen...
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Die Schwarze Rose
Denke zurück an die Zeit vor
70 Jahren
Als die Jugend deinen Geist bestimmte
Und jeder neue Tag voller Farben war
Deine Kraft war ungebrochen
Das ganze Leben lag vor dir...
Der Tod soweit entfernt im Niemandsland
Denke zurück an die Zeit vor 50 Jahren
Als dein Sohn im Kriege fiel
Leblos lag sein Leib gebettet
Gefallen für das Vaterland
Und ein Teil von dir ging mit ihm fort
Und kehrte nie zurück...
Denke zurück an die Zeit vor 7 Jahren
Als dein Weib dem Krebs verfiel
Sie starb in deinen Armen
in der letzen Stunde warst du bei ihr
Und ein weitrer Teil starb von dir...
Nun hat das Alter dich gebrochen
Rasselnd geht der Atem
Die Gicht hat dir verkrümmt die Glieder
Und wenig nützt dir noch das Augenlicht
Den Rücken hat der Schmerz geformt
Und welk ist deine Haut geworden
Den letzten Rest von Würde
Nahm man dir im Altersheim
Es ist erreicht, das Ende deines Lebens
Der Tod steht lächelnd neben dir
und nimmt dich leise bei der Hand
Du legst dich nieder auf den Boden
Ein letzter Atemzug noch bleibt
Dann erlischt die Flamme in den Augen
Und nur der Leib bleibt starr zurück...
Sie verbrennen deinen Körper
Bis nichts mehr von ihm bleibt
Im schwarzen Rauch des Schornsteins
Trägt dich der Nachtwind fort
Und nieder sinkt die kalte Asche
Auf nahen Wiesenboden
Eine Rose wächst daraus
So schwarz wie nur die Nacht
Ein Kind pflückt diese Rose
Und nimmt sie mit nach Hause
Sie steht dort auf der Fensterbank
In hellstem Sonnenglanz
Doch welken bald schon ihre Blätter
Und fallen sacht zu Boden
Die Mutter kehrt sie still zusammen
Und wirft sie lächelnd auf den Müll...
Die schwarze Rose ist verblüht...
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liebe Grüsse ... Patrick