Beiträge von ~ELLA~

    Ich glaube nicht, dass dir hier jemand eine Erklärung geben kann, die dich beruhigt. Denn eigentlich gibt es kleine Erklärung für den Tod, bis zu einem gewissen Grad bleibt er einfach ein Mysterium - das Leben kommt, es geht. Und wir können es nicht begreifen. Die wirklichen (medizinischen) Gründe, könnten dir vielleicht helfen, vielleicht auch nicht, die Trauer über den Verlust ist so oder so da.

    Das ist okay. Heul dich richtig aus und traure um deine liebe Hündin. Hier versteht jeder, wie schlimm das ist und kann mit dir mitfühlen.

    Alles Liebe.

    Ich werde wirklich nie, nie vergessen, wie ich als Kind - vielleicht 10 Jahre alt - meinen ersten Afghanen gesehen hab. bzw gleich eine ganze Gruppe, die kamen nämlich zum Training auf die Bahn; ich fuhr mit dem Rad vorbei und bin fast über den Lenker, so habe ich die Bremsen reingehauen ... ich dachte, das sind Wesen von einem anderen Stern! Aus einer anderen, besseren, schöneren Welt!


    Heute stalke ich zig FB-Afghanen-Gruppen. Und auf den größeren Ausstellungen: erst die Afghanen gucken, dann die Azawakhs, dann die Sloughis. Vor ein paar Tagen habe ich tatsächlich eine (ehemalige) Züchterin getroffen, die mit ihrem Affen-Mädchen Gassi ging. Der Rüde saß im Auto, weil mit beiden gleichzeitig, das schaffe sie bei Wildsichtung nicht mehr. Die Dame ging nur auf dem asphaltierten Weg - ich war da mit dem Whippet bereits fast 2 Stunden durch Feld und Wald gestromert. Ich liebe Whippets wirklich und meinen natürlich ganz besonders und bin froh, so einen schönen und trotzdem praktischen Hund zu haben.

    Aber: ich kriege echt Sternchen in den Augen bei Afghanen, das ist eine richtige, für mich völlig untypische Schwärmerei. (Und dabei wir es wohl auch bleiben ;-)

    Praktisch alle Greys, die dieser Verein aus Irland holte, waren aussortierte, oftmals ältere Ex-Racer, die nichts anderes kannten als Bahn und Zwinger. So wurde das jedenfalls erklärt und so sahen sie auch aus, alle mit dickem Kennel-Coat. Waren auch nie in einem Haushalt, kannten keine anderen Hunde. (Das war übrigens krass, wie einige Rüden den Whippet, immerhin der eigenen Rasse nicht ganz unähnlich, niedergestarrt haben, da war ich froh um den Leinenknast.)

    Inzwischen holen die viel mehr Hunde rüber als noch vor zwei, drei Jahren und wenn ich mir die Profile der Hunde anschaue, sind auch schon mal nicht so krasse Rennkaliber dabei ... da könnte man (also ich) es vielleicht doch wagen. Aber irgendwie glaube ich, Grey und ich, das wird nichts, generell bissl zu groß, zu "schwergängig", zu wenig kompatibel mit meinem Leben. Ist okay so.

    Und ja, Snill , ich hatte wirklich den Eindruck, das ist so ein Habitus. (Und es ist nicht meiner.) Aber trotzdem höre ich natürlich erst einmal den Leuten, die die Rasse haben und kennen, möglichst genau zu. Und ein Hund, der nicht mit mir wandern kann, der nie frei laufen kann ... das geht nicht. Da passen wir nicht zusammen und dann hat es ja keinen Sinn.

    Mein Schnuff ist ein Whippet - oder fast schon ein Whoppet mit 56 cm Schulterhöhe. Er ist also zwischen den Greys nicht komplett verschwunden. Aber: zwischen seinem Gangbild, seiner Bewegungsfreude und seiner Trittsicherheit und der der Greys lagen für mich gefühlt Welten. Ich versuche, nicht mit den Hunden zu vergleichen, die erst kurz in D waren. Sondern mit denen, die bereits vor Jahren adoptiert wurden. Das waren immer noch eher Kreuzschiffe - schön, beeindruckend und auch nicht unelegant - aber doch mehr geradeaus, nicht echt beweglich, irgendwie ernst ... Der Whippet ist hingegen mehr so Schnellbootmäßig unterwegs (aber nicht wuselig).

    Ich hatte ja auch mal mit einer Greyhündin zum Whippet geliebäugelt und bin öfters beim hiesigen Greyhilfeverein mit den Adoptanten Gassi gelaufen ... hm. Nein, für mich war's leider nichts. Ich empfand die Hunde fast alle als sehr "steif", weiß nicht, wie ich das anders ausdrücken soll. Auch Hunde, die schon länger vermittelt waren, also nicht nur die neuen. (Der Verein ist sehr aktiv, viele kommen mit ihren eigenen Greys praktisch jeden Tag zum Gassigehen mit den neuen Hunden, da sind dann mitunter zehn Leute mit zwanzig Hunden unterwegs.)

    Corns in verschiedenen Schweregraden gabs auch sehr häufig. Keiner, wirklich keiner, hat seinen Hund abgeleint; aber vielleicht war das auch nur die Haltung der Leute da vor Ort. Ich habe gefragt, wie es mit Wandern etc. aussähe, weil wir gehen schon mal 20 km durchs Gelände - nope, eine, höchstens zwei Stunden Gassi, mehr wäre nicht drin, die Hunde dann fix und fertig. Gut, kann man sicher auch anders handhaben, denn ich hatte das Gefühl, den meisten war das ganz recht so - schicker großer Hund, relativ wenig Aufwand.

    Aber wenn ich meinen lustigen, wendigen, freilaufenden Schnuff so zwischen den herumstaksenden Riesen beobachtet habe, war mir klar, dass das nichts wird mit mir und den Greys. (Der Schnuff fand die Mädels natürlich alle toll, hätte jede mit nach Hause genommen ;-)

    Hier wird auch sehr genau zwischen Weidevieh und freilaufendem Viehzeugs unterschieden - es gibt in der Gegend einige Wildfleischproduzenten, die große Areale mit Rehwildherden haben. Interessiert den Schnuff null. Deshalb haben wir viel in den Rheinauen trainiert, da gibt's die Herden auch, aber frei. Ich habe es, wie schon öfters erzählt, ganz gut unter Kontrolle und kann deshalb fast durchgehend Freilauf erlauben. Der Hund springt praktisch nie auf den ersten Reiz an, jedenfalls nie mit sofort durchstarten, allenfalls mit bellen und auf der Stelle hüpfen. Bei der zweiten oder dritten Wildbegegnung auf einem Spaziergang leine ich dann meist doch eine Zeitlang an, es macht es ihm einfach leichter und er kann gewissermaßen seine Selbstbeherrschung an mich abgeben. Er kommt wieder runter und kann dann wieder frei laufen. (All das gilt nicht bei Eichhörnchen, da mach ich nix und der Hund ALLES - kriegt sie trotzdem nicht.)


    So Kamikaze-Rehe hat es hier auch, meist jedoch stehen die erstmal dumm rum - auf dem Weg, ganz nah auf einer angrenzenden Wiese - und glotzen uns an. Bisher habe ich es zum Glück immer geschafft, dass Reh und Hund nicht ineinanderlaufen. Viel schlimmer sind Schweine, da hatten wir auch schon einige bisschen brenzlige Situationen, und auf Schweine reagiert der Hund viel heftiger als auf Rehe. (das kann man auch echt nicht üben.)

    Solche Fragestellungen tauchen ja öfter hier im Forum auf und ich wiederum frage mich dann immer: Warum fragt sie/er überhaupt - die Antwort liegt doch auf der Hand.

    Und, ums kurz zu machen - Meine Antwort ist: Nein.

    Denn: Dein Hund, deine Verantwortung = deine Zeit. Und die hast du einfach nicht.


    Es gibt auch eine längere Antwort auf diese Fragen, denn es steckt natürlich mehr dahinter.

    Es ist ein Wunsch nach gemeinsamer Zeit, nach Verbundenheit mit einem Wesen, nach Natur, Ursprünglichkeit, Echtheit, nach wortlosem Verstehen, Treue. Es ist schön, sich kümmern zu können. Es gibt wirklich viele gute Gründe (und private Bewegründe, die man nicht diskutieren muss), einen Hund haben zu wollen. Das versteht hier wahrscheinlich jeder.

    Aber ich bleibe dabei und habe für mich selbst auch so entschieden: wenn ich keine Zeit für einen Hund habe, dann habe ich keinen Hund. Selbst wenn du viel vor und nach der Arbeit mit dem Hund machst, bis du einfach den Tag über nicht da. Punkt. Im übrigen ist auch Home Office Arbeit und wenn dein Partner eigentlich keinen Hund (für sich) will finde ich es extrem unfair, ihm einen aufs Auge zu drücken. Und wenn du vor und nach der Arbeit hauptsächlich mit dem Hund beschäftigt bist, findet dein Partner das okay? Wenn du nämlich in Vollstress gerätst, weil alle was von dir wollen - Hund, Mann, Arbeitgeber, Haushalt, Garten, Schwiegermama, etc. -, aber keiner dich so recht unterstützt, wird's echt schwer...