Beiträge von Billi

    Warum sollte der Hund keine Erwartungshaltung haben. Genau DAS macht ja sein Leben "berechenbarer".

    Um zu vermeiden, dass er schon vorher aufdreht, weil er ganz genau weiß: An dieser Stelle gibt es IMMER Action. Da hat der Hundetrainer von seinem Hund erzählt, der immer kurz vorm Hundeplatz im Auto das Quietschen angefangen hat. Er ist dann öfters mal hingefahren ohne auszusteigen, ist in die Richtung gefahren und wieder umgedreht, ist dort ausgestiegen, hat aber nicht trainiert, sondern einfach nur eine Zigarette geraucht usw. Und irgendwann war die Erwartungshaltung weg und er konnte mit seinem Hund wieder entspannt zum Hundeplatz fahren.
    Ich vertraue meinem Trainer da eigentlich auch mit seiner Einschätzung, vor allem, weil wir bei speziellen Problemen wie eben mit den Autos dank ihm schon so gute Fortschritte erzielt haben.

    Du schriebst weiter oben, dass er das gestreichelt werden nicht mochte, aber es auch nicht hasste. Woran machst du das fest? Ist das dein erster Hund? Bist du mit dem "Kleingedruckten" der Hundesprache vertraut?

    Ja, er ist mein erster Hund. Aber ich meine, sein Verhalten schon recht gut einschätzen zu können. Er hat weder beschwichtigt noch sonst irgendwas gemacht. Er war einfach nicht interessiert, hat mal kurz zum Kind geguckt und sich streicheln lassen, und sonst halt weiter interessiert in der Gegend rum geguckt.


    Bekommt Charly eigentlich Schmerzmittel bzw. ist abgeklärt, ob er Schmerzen hat?
    Bevor du (weiterhin) viel Geld und Zeit ins Training investierst, würde ich Schmerzen und SD abklären. Eine SDU kann vorhandene Schmerzen auch verstärken und die Heilung beeinträchtigen.

    Nein, Schmerzmittel bekommt er keine. Ich war zwar schon bei einer auf Naturheilkunde und Verhalten spezialisierten Tierärztin, um genau das alles abzuklären, aber die meinte, er hätte akut keine Schmerzen und weigerte sich ein Blutbild zu machen, weil bei einem so jungen Hund ihrer Meinung nach ja gar nichts zu finden sein könnte. Sie gab dann noch zweifelhafte Ratschläge, wie dass ich die Alphastellung einnehmen und immer als erste durch die Tür gehen soll... Montag gehe ich wieder zu meiner Haustierärztin. Die ist auf nichts spezialisiert, aber wenigstens ehrlich, wenn sie irgendwo nicht weiter weiß. Als ich das letzte Mal bei ihr war, meinte sie zwar auch, dass die Pfote gut verheilt ist und er damit keine Probleme haben sollte, aber jetzt ist da diese Kralle rausgewachsen, das war vorher noch nicht so.

    Na ja, die Routine ist, dass es morgens, nachmittags und abends eine Gassirunde gibt, er muss sich ja schließlich lösen. Welche Runde es wird und ob ich dabei überhaupt das Grundstück verlasse, mache ich davon abhängig, wie Charly drauf ist. Das wurde mir hier ja auch schon empfohlen und so hat mir das auch mein Hundetrainer ans Herz gelegt: Ausprobieren, welches Maß an Beschäftigung passt, und wenn Charly in einer Situation rumstresst, soll ich seiner Aussage nach sogar gezielt Routinen durchbrechen, um keine Erwartungshaltung entstehen zu lassen. Und es ist ja auch schon einiges besser geworden dadurch. Aber das Stressige, das schnelle Hochfahren - das fällt mir entweder nun vermehrt auf, weil ich darauf achte, oder es wird tatsächlich schlimmer.


    Das mit dem Kind kann ich mir halt überhaupt nicht erklären. Da gab es einfach keinen ersichtlichen Auslöser für. Bei allen anderen Problemen war ich ja zumindest schon vorgewarnt, weil er das bei den Vorbesitzern auch gemacht hat. Aber dass er Kinder fressen will, das war definitiv nicht dabei.


    Sorge macht mir auch, dass ich inzwischen von zwei Geschwistern von Charly erfahren habe, die allesamt von Welpenbeinen an sehr verhaltensauffällig sind. Die Halter können doch nicht allesamt unfähig sein... Das ändert am Problem selbst zwar nichts, aber wenn dieses spezielle Verhalten wegen dem Inzest so verstärkt auftritt, dann hab ich nen Hauptgewinn! :dead:

    Ich lese immer schon still mit.

    Das geht mir bei deinem Thema genauso! Ich leide und hoffe da auch schon richtig mit! :( : Fühl dich gedrückt!

    Entweder ich gebe Jordi mal einige Stunden ab und mache etwas ohne Hund oder ich fahre mit Jordi ins nirgendwo und laufe einfach.

    Das ist super, das braucht man dann auch mal! Meine "Verschnaufpause" ist, wenn ich ins Büro fahren muss und mein Freund Charly hat. Also Arbeit als Ausgleich xD Und wenn ich es vor meinem Freund nach Hause schaffe und noch ein, zwei Stündchen einfach frei habe, bin ich schon glücklich!

    Naja, das klingt nicht gerade danach, als würdest du möglichst wenig mit ihm machen. Ich kenne das Leben auf einem Hof und sehe, dass ihr das meiste nicht ändern könnt, aber sowas wie im Zitat? Das ist doch nun wirklich nicht nötig.

    Na ja, nötig finde ich das auch nicht, aber Kinder gehören nunmal zu unserem sozialen Umfeld dazu, die kann ich nicht meiden. Gerade die Kinder meiner Freundin, die gleichzeitig das Frauchen von Charlys derzeit einzig festen Hundekumpeline ist, sind zwangsläufig auch mal beim Gassi dabei. Und bis jetzt hatte Charly kein erkennbares Problem mit ihnen. Ich kann nur versuchen den direkten Kontakt zu unterbinden, aber heute gab es ja noch nichtmal direkten Kontakt (bis auf das kurze Füttern, aber das war sicher nicht der Auslöser). Das mit der Nichte ist ein gesondertes Problem, weil dieses "Gassigehen" immer nur in meiner Abwesenheit stattgefunden hat und mein Freund sich da gegenüber seiner Familie nur schwer bis gar nicht durchsetzen kann (wenn die Nichte Gassi gehen will, dann wird ihr der Wunsch erfüllt!). Ich bin da auch nicht glücklich drüber. Ich bin aber froh, dass er die Ausraster heute mitbekommen hat und hoffe, dass er das ernst nimmt. Er wirkte zumindest recht entsetzt.


    Ich würde ihn einfach mal von Kindern fernhalten, Leckerlies in die Hand drücken in so einer Situation halte ich für viel zu gefährlich.

    Ich hab mich da bloß an meinen Hundetrainer gehalten. Der wurde von Charly auch regelmäßig verkläfft und reicht dann immer Leberwurst, um sich einzuschleimen. Ein ähnliches Vorgehen riet er mir fürs Büro: Nette Kollegen bitten, dem Hund beim Reinkommen was Leckeres zu geben, damit er hereinkommende Menschen mit etwas Positivem verbindet. Ich nehme Charly allerdings schon lange nicht mehr mit zu mir ins Büro, weswegen ich nun nicht sagen kann, ob das funktioniert.


    Mein Programm mit ihm ist wirklich überschaubar. Ich nehme ihn morgens mit raus, lasse die Enten und Hühner raus und laufe dann eine ganz kurze Runde und da auch meist die gleiche. Manchmal schaffe ich das nichtmal, dann gehts nur übers Grundstück zum Lösen. Nachmittags gibts auch oft nur ne kurze Runde, manchmal nehme ich dann den Futterbeutel mit oder wir üben ein bisschen Fußlaufen oder andere Kommandos oder Tricks. Abends bringe ich die Tiere wieder mit ihm zusammen in den Stall und dann geht es wieder Gassi, manchmal 10 Minuten, manchmal auch ne Stunde (immer in ruhigem Gebiet). Einmal die Woche ist er bei meinem Freund im Büro. Zwei- bis dreimal pro Woche treffen wir seine Hundefreundin, mit der er dann spielt und am Wochenende schaut er mir noch beim Ausmisten zu, ansonsten war es das. Zwischen den Draußen-Zeiten schläft Charly die meiste Zeit. Na ja, und er kontrolliert mich :ugly:

    Hi, ich muss mich mal wieder bei euch ausheulen. Der Schock sitzt mir noch in den Knochen. Charly wollte heute mehrfach ein Kind anfallen. Ich hatte ihn an der Leine, es ist nichts passiert, außer, dass das Kind jetzt total eingeschüchtert ist und ich im Nachhinein wacklige Knie habe. Charly kennt ja eigentlich Kinder von einer seiner Vorbesitzerinnen. Und auch sonst hat er noch nie gezeigt, dass er ein Problem mit Kindern hätte. Die kleine Nichte von meinem Freund geht ganz oft mit ihm "spazieren" (also sie hält mit einem Erwachsenen zusammen die Leine in der Hand). Auch meine Freundin hat Kinder und die sind oft mit beim Gassi gehen dabei und es gab nie ein Problem. Charly hat die Kinder ignoriert und meistens galt das auch andersrum. Oder die Kinder haben ihn mal gestreichelt. Er fands nicht toll, aber auch nicht schlimm.


    Das Kind heute kennt er eigentlich und da es sehr zurückhaltend ist, gab es da noch nie irgendwelche Berührungspunkte. Heute hat seine Mama geklingelt, ich hab Charly angeleint (ich wollte ihn mit raus nehmen), hinter mir absitzen lassen, die Tür geöffnet und Hallo gesagt. Und schon schießt Charly an mir vorbei, semmelt voll in die Leine und kläfft das Kind an. Die Mutter hat er ignoriert. Ich hab ihn zurückgezogen und wieder Sitz machen lassen. Charly hat sich dann auch schnell beruhigt und ich habe dem Kind Leckerchen in die Hand gedrückt, die Charly auch gerne genommen hat. Dann dachte ich eigentlich, alles ist gut. Wir sind zusammen durch den Garten gegangen und haben uns unterhalten. Das Kind stand neben seiner Mutter ohne Charly zu beachten. Und plötzlich schießt Charly wieder kläffend in die Leine, direkt auf das Kind zu und zwar genau so, wie er sonst auch Katzen hinterher geht. Und das hat er dann noch insgesamt dreimal gemacht, obwohl wir zum Schluss echt nur noch mit gehörigem Sicherheitsabstand beieinander standen! Jeweils aus heiterem Himmel, nur, weil das Kind da war. Ich versteh das einfach nicht. Ich hab gedacht, noch ne Baustelle könnte eigentlich nicht kommen, aber das heute hat mir nun wieder das Gegenteil bewiesen. Es ist echt zum Verzweifeln mit dem Kerl! :(


    Am Mittwoch kommt wieder der Hundetrainer, aber ich weiß gar nicht, ob ich so viele Stunden bezahlen kann, wie ich für diesen Hund bräuchte! Montag steht ja auch noch der Tierarzt auf dem Programm wegen der Schilddrüsengeschichte und weil Charly in letzter Zeit wieder sehr stark humpelt. Wenn ich mir seine Pfote so anschaue, befürchte ich fast, dass das nochmal operiert werden muss. Da wächst aus dem amputierten Zehenballen wieder ne Art Kralle nach unten seitlich raus.


    Charly steht immer noch sehr unter Strom und ich weiß einfach nicht, wo ich das Kabel ziehen kann. Manchmal denke ich, das wird eher schlimmer als besser. Zuhause achte ich zwar sehr darauf, dass er ausreichend ruht und schläft und das klappt auch eigentlich recht gut, hier ist halt auch echt wenig bis gar nichts los. Aber das Kontrollverhalten hat er immer noch nicht abgelegt. Auch ein Thema, was ich mit dem Hundetrainer besprechen will. Ich hab extra ein paar Videos gemacht. Auch draußen. Sobald wir raus gehen, scannt er permanent die Gegend ab. Er kann sich nicht entspannen. Ich setze mich mit ihm öfters einfach nur irgendwohin, und mache genau gar nichts außer vielleicht mal mit ihm zu kuscheln, und warte darauf, dass er zur Ruhe kommt. Aber er scannt nur und scannt und scannt und hechelt dabei ganz hektisch, bei uns im Garten und überall anders! Ich habe heute noch nicht einmal das Grundstück verlassen und der Hund ist trotzdem fix und fertig. Nichtmal seinen Knochen wollte er. Ich kann ihn aber auch nicht drin lassen, wenn wir draußen arbeiten, weil er nicht so richtig alleine bleiben kann. Auch das üben wir gerade, kommen aber nicht so wirklich weiter. Er bellt mir fordernd hinterher, wenn ich das Haus verlasse und zwischendurch hat er sogar einmal das Sofa markiert, weshalb das Wohnzimmer für ihn Tabuzone ist, solange wir nicht da sind. Momentan haben wir auch wieder Küken. Im Haus, im Stall... Der ist davon total kirre. Aber ich kann ja schlecht mit dem Geflügel-Hobby aufhören, nur weil es den Hund stresst. Das sind so viele Baustellen, dass ich mal wieder kurz vor dem Verzweifeln bin. Und dann heute noch das mit dem Kind... Ich weiß schon wieder gar nicht, wo ich da ansetzen bzw. weitermachen soll! :lepra:

    Das kenne ich leider auch. Ich kann mit Charly problemlos durch mein Enten- und Hühnergehege gehen und das allerhöchste, was er veranstaltet, ist Schnüffeln (schon mit Hintergedanken, aber sehr dezent). Da kann ich ihn auch ohne Probleme abrufen. Aber wehe, ich gebe ihn irgendwo frei und er sieht irgendwas, dann hilft auch kein nachträgliches Abrufen mehr! :ugly:

    Das kommt auf seine Tagesform drauf an und wie extrem die Katze drauf ist, was für Leckerchen er nimmt. Wenn ich die Katze rechtzeitig vor ihm sehe und klicke, bevor er sich reinstieren kann, geht teilweise schon auch normales Trofu, anderes habe ich im Moment selten dabei (sollte ich aber mal wieder einstecken!!!). Aber gerade die beiden Kater, die wir öfter treffen (einer bei unserer Gassifreundin und einer bei unserem direkten Nachbarn), sind noch sehr jung und unbedarft. Die schleichen dann auch schon mal ganz dicht um Charly rum, während man eigentlich nur in Ruhe eine Tasse Kaffee trinken oder ein paar Worte wechseln möchte und lassen sich auch vom Bellen nur mal kurz verscheuchen und kommen dann sofort wieder. Oder fremde Katzen auf unserem Grundstück. Das geht für Charly gaaaar nicht, da könnte ich mit Steaks schmeißen. Das sind natürlich auch gleich alles so Extremfälle, die aber leider sehr häufig vorkommen. Es gibt bei uns kein Mittelding zum Üben zwischen fremden Katzen, die von sich aus auf Entfernung bleiben und wo ich Charly dann noch von ablenken kann, und den anderen Fellterroristen. Nur mit denen muss er über kurz oder lang auch klarkommen und da fehlt mir irgendwie der Ansatz. Aber das mit dem Superleckerchen werde ich trotzdem mal ausprobieren, danke für den Tipp! Vielleicht auch ein neues Markerwort ("Cat")?

    Ich geb's ja ungern zu, aber ich lasse Charly auch wieder öfter frei laufen, obwohl er nicht zuverlässig hört. Zu 90% ist er an der Leine/Schleppleine, aber im Garten (wenn ich vorher geschaut hab, ob der katzenfrei ist) und hinten auf dem Feld (auch da laufe ich vorher die uneinsehbaren Ecken ab), lasse ich ihn schon mal los, weil ich merke, dass ich selbst viel viel aufmerksamer bin, wenn keine Schleppleine am Hund ist. Charly hört genauso gut/schlecht mit oder ohne Leine, aber meine Einstellung ist anders. Ich bin dann viel aufmerksamer und spreche Charly früher an, wenn ich merke, seine Aufmerksamkeit geht flöten. Das klappt unter wenig Ablenkung schon total super. An der Schleppleine krieg ich das irgendwie nicht so hin, weil ich mich da sicherer fühle und auch selbst mal unaufmerksamer bin, weil ja nichts passieren kann. Keine Ahnung, wie ich mich da selbst in die richtige Richtung beeinflussen kann.


    Aber ich glaub inzwischen auch, dass Charlys Jagdtrieb nicht ganz so schlimm ist wie befürchtet. Er geht zwar Spuren nach, sucht ganz aktiv nach Vögelchen und bei fremden Katzen oder bei Füchsen tickt er komplett aus. Aber vorhin beispielsweise ist eine Wildente neben mir aufgeflogen und über Charly (ohne Leine) hinweg. Ich habe "nein" gesagt und Charly hat zwar hinterhergeschaut, aber ist stehengeblieben und hat auf sein Leckerchen gewartet. Vor ein paar Wochen hat er mir noch meine eigenen Enten aus der Luft geholt! Wie stark er auf solche Reize reagiert, ist bei ihm total tagesformabhängig und wir treffen hier auch eher selten so nah auf Wildtiere. Ich glaub, die kennt er auch gar nicht wirklich und ist daher (zum Glück!!!!) noch nicht so richtig auf den Geschmack gekommen. Er verfolgt zwar Rehspuren, aber er verbindet den Geruch glaube ich nicht mit einem bestimmten Tier (versteht das einer?).


    Nur bei Katzen weiß ich wirklich nicht, was ich da machen soll. Die sind einfach überall xD Ich hab schon versucht, das Vorstehen zu klickern, aber da holt er sich dann eine ganze Zeit lang die Leckerlis ab (oder auch nicht) und tickt dann trotzdem aus. Unserer Katze will er zwar auch teilweise noch hinterher, aber die erkennt er und reagiert nicht annähernd so heftig, lässt sich also durch ein einfaches "nein" wie bei der Ente heute gut vom Fixieren und Hinterhergehen abhalten. Nur haben halt alle Freunde, Nachbarn etc. Katzen und wenn Charly dabei ist, kann man sich einfach nicht entspannt unterhalten, weil Charly ständig nur die Katzen im Blick hat und dann schnell auch mal in die Leine schießt und sich aufführt wie ein Irrer. Da hilft vorher auch kein "Nein" und kein klickern, er ist bei fremden Katzen schlicht nicht ansprechbar. Und ich kann ihn ja schlecht mit allen Katzen der Nachbarschaft so bekannt machen wie mit meiner Katze, damit er die in Ruhe lässt. Mir fällt da einfach kein guter Lösungsansatz ein. Ich fürchte fast, das ist bei ihm wie mit dem Auto-Jagen: War lange erlaubt und hat Spaß gemacht, warum jetzt also einfach so damit aufhören? Bei Autos hilft der Klicker, aber bei Katzen leider nicht. Die sind halt auch nicht so berechenbar wie Autos, dass man da schön nach und nach den Abstand verringern könnte. Habt ihr da eine Idee?

    Ich hab als Kind immer von einem Schäferhund geträumt und - wie ich später erfahren habe - mein Opa auch. Aber mein Opa durfte nie einen haben, weil in dem Ort, in dem er lebte, viele Leute Schäferhunde als Hofhunde hielten. Die wurden (mit Ausnahme der Hunde des Schäfers) nie beschäftigt und liefen oft frei und unbeaufsichtigt rum und fielen dann auch schon mal Menschen an, wenn die es sich gewagt haben, in "ihr" Revier einzudringen. Meine Mutter hat es auch mal erwischt, deswegen hat sie heute noch panische Angst vor Hunden, insbesondere vor Schäferhunden.


    Die Zeiten der freilaufenden Hofhunde sind ja nun glücklicherweise vorbei. Ich persönlich habe zumindest noch nie einen freilaufenden Schäferhund ohne Besitzer gesehen. Die freilaufenden waren auch immer sehr gut erzogen und jederzeit abrufbar. Ansonsten sehe ich vor allem alte Männer mit Schäfi, brav bei Fuß. Die pöbeln zwar allesamt recht gerne, aber da darf ich mich mit meinem Pöbelspitz jetzt nicht drüber beschweren...


    Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein alter Mann mit schwarzer Schäferhündin, mit dem ich mich mal länger (unter anderem über Hundeerziehung) unterhalten habe. Ich denke, so wie er seinen Hund erzogen hat, ist das hier mit alter Schule gemeint. Der Mann kam mir am Anfang der Unterhaltung total nett und auch sehr gebildet vor, deswegen war ich doppelt geschockt, als er mir so nach und nach von seinen Hunden erzählte. Er hatte schon immer Schäferhunde, wovon wohl einer ernsthaft Kinder gebissen hat und ein anderer ein Katzenkiller war. Ich hatte irgendwie den Eindruck, dass er das nicht unbedingt schlimm fand, sondern im Gegenteil sogar stolz auf seine "harten Hunde" war. Seine jetzige Hündin hat er sich ausgesucht, weil er unbedingt eine schwarze Hündin wollte und das die einzige im Wurf war. Sie war wohl schon immer recht quirlig, was der Mann von Anfang an als sehr störend empfand. Hunde gehören seiner Meinung nach ja auch nicht ins Haus (also "richtige" Hunde wie der Schäferhund...), deswegen kennt die Hündin von klein den Zwinger, wo sie zwanghaft Brennholz schreddert ("jeden Tag einen Scheit"). Die Hündin ist noch nicht besonders alt, aber die Zähne von dieser Angewohnheit schon total kaputt. Gassi gegangen wird an der kurzen Leine im Fuß und die Hündin hat dabei immer einen Ball im Maul. Als ich ihm begegnete, hat mich das schon etwas gewundert. Den Sinn vom Ball verstand ich erst, als mein Autoverkläffer nach dem dritten Auto die Schäferhündin scheinbar angesteckt hat. Die ganze Zeit hat sie uns krampfhaft ignoriert, dann ließ sie plötzlich den Ball fallen und kläffte mit. Ich hatte irgendwie den Eindruck, sie wollte damit Frust abbauen. Der alte Mann drehte sich sofort um und schrie seine Hündin an: "Nimm deinen Baaaaallll!!!!!" Die Hündin nahm den Ball in den Maul und knautschte sichtlich gestresst darauf herum, während der Mann mich strahlend ansah und mir erklärte, dass man so Hunde erzieht. Mir empfahl er dann, meinen Hund nicht ans Geschirr zu nehmen, sondern ans Halsband und daran eine ganz lange Leine zu befestigen. Wenn er dann einem Auto hinterher rennt, dann überschlägt er sich und wegen dem Halsband tut es auch noch richtig weg, und dann macht er das nie wieder... Mir ist noch nicht ganz die Kinnlade runter gefallen, da kam das nächste Auto. Kläffi kläffte, die Hündin machte mit. Dann kam nur ein "Plaaaaatz!!!!" von dem Mann und die Hündin lag unterwürfig halb im Graben und traute sich nicht mehr, irgendeinen Mucks zu machen. Ich muss ehrlich sagen, seitdem habe ich zwar keine Vorurteile gegenüber Schäferhunden, aber gegenüber Schäferhunden in Kombination mit alten Männern...

    Bei mir hat Charly auch schon Spuren gelassen, ich kann mich spätestens seit heute also auch offiziell hundegeschädigt nennen: Ich will mit dem Auto wegfahren, lasse Charly neben der Garage absitzen, hab die Hand schon am "Klicker", drücke mir nen Wolf und wunder mich, dass es nicht klickt. Hab ich doch statt auf dem Klicker auf dem Autoschlüssel rumgedrückt! :headbash: