Beiträge von Billi

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es vollkommen egal ist, wie viel man den Katzen füttert. Mäuse fangen sie trotzdem. Ich habe meinen Freigängern immer die normale Futtermenge gegeben und da nie Mäuse oder so abgerechnet. Die eine Katze war eine so gute Jägerin, dass sie quasi im Minutentakt mit ner neuen Maus im Maul gekommen ist. Die war sogar so fleißig, dass sie verschiedene Vorratsecken eingerichtet hat, weil sie nicht alles fressen konnte (und die wenigsten Katzen fressen wirklich alles, was sie erlegen, die jagen auch einfach aus Spaß). Katzenklappen hatte ich deswegen schnell wieder abgeschafft. Da die Katze von ihrer reichlichen Beute sehr in die Breite gegangen ist, habe ich das Futter zwar etwas reduziert (was nichts gebracht hat), aber ich habe nie aufgehört, ihr welches zu geben.


    Regelmäßige Fütterungszeiten zweimal am Tag finde ich auch bei fleißigen Mäusefängern wichtig, damit man die Damen und Herren auch bei schönem Wetter mal zu Gesicht bekommt. Was nicht innerhalb einer halben Stunde gefressen wird, wandert wieder in den Kühlschrank. So ist die Fütterungszeit auch für eingefleischte Mäusejäger ein tägliches Highlight und sie kommen immer gerne und mit Appetit nach Hause. Deswegen steht hier auch nie Trockenfutter zur freien Verfügung rum. Ich will, dass sie morgens und abends wenigstens einmal da sind. Und wenn sie nachts drin bleiben sollen, dann bietet sich natürlich an, nach dem Fressen einfach die Tür zuzulassen. Da gewöhnen sie sich dann schon dran.


    Mit nem Futterautomat habe ich ganz gut Erfahrungen gemacht, allerdings habe ich den nie draußen aufgestellt, sondern die Katzen in der Zeit halt drin gelassen. Draußen hätte ich irgendwie Sorge, dass sich andere Tiere als meine Katzen darüber her machen. Da setze ich immer auf nette Nachbarn, die den Tierchen morgens und abends was hinstellen.


    Ich würde übrigens auch zu Katzen aus dem Tierheim tendieren. Wenn man weiß, dass die mit Freigang aufgewachsen sind, können die in der Regel alle sehr gut Mäuse fangen. Meine jetzige Katze ist da ganz schlecht, aber die ist auch in Wohnungshaltung groß geworden und hat das Mäusefangen nie richtig gelernt.

    Ich bin grad so happy, das glaubt ihr gar nicht! War gerade mit meinem Chaotenspitz, einer Freundin und ihrer Hündin spazieren. Da es dort vor Wild nur so wimmelt und mein Charly sowieso nicht besonders gut erzogen ist und gleich dreimal auf Durchzug schaltet, wenn seine beste Freundin dabei ist, hatte ich die 15-Meter-Schleppleine dran. Aus irgendeinem Grund hatte ich außerdem meine Pfeife und Leberwurst dabei. Ein langer Pfiff auf der Pfeife bedeutet Superrückruf, da passiert was ganz besonders Tolles und deswegen nutze ich die Pfeife nicht so oft und nehme sie normalerweise auch (noch) nicht mit, weil das alles noch nicht so gefestigt ist. Aber heute hab ich sie eingesteckt, fragt mich nicht warum. Und dann zum Glück auch noch die Leberwurst.
    Wir gehen vorhin also auf dem Rückweg aus dem Wald raus und da gerät Charlys freilaufende Freundin in Spiellaune. Ich hab gerade gepennt und hatte die Leine lang, obwohl Charly gar nicht so weit weg war. Um zu verhindern, dass er mir volle Kanne reindonnert, wo er doch eigentlich nur mit seiner Freundin spielen will, hab ich halt losgelassen und die beiden flitzten tobend übers Feld in Richtung Wald davon. Charly hatte aber schnell genug vom Spielen und folgte einer Spur, die Ohren vollkommen auf Durchzug geschaltet und ich zu weit weg, um an die Leine zu kommen. Genau so eine Situation hatten wir schon mal, nur ohne Leine und Charly war dann erstmal weg. Ich hatte also schon Panik und hab gerufen, während ich versuchte, möglichst unauffällig in die Nähe der Leine zu gelangen. Keine Reaktion vom Hund, stattdessen läuft er immer weiter in Richtung Wald und ich überlege schon, wie lange es wohl dauert, bis er mit der Leine irgendwo hängen bleibt, damit ich ihn einsammeln kann. Und da fällt mir die Pfeife wieder ein! Wie gesagt, es ist noch nicht gefestigt und wenn seine Freundin dabei ist UND dann noch Wildspuren im Spiel sind, hab ich eigentlich gar keine Chance. Ich hab gedacht, ich mach mir jetzt den schönen Aufbau vom Superrückruf vollkommen kaputt, weil ich fest damit gerechnet habe, dass er mich ignoriert und weiterläuft. Aber ich habe trotzdem gepfiffen. Und er kam!!!! :hurra: :hurra: :hurra: Er hat zwar kurz überlegt, ist dann aber zu mir geschossen (!) und hat sich dabei noch nichtmal von seiner Kumpeline aufhalten lassen, die ihn auf den letzten Metern noch mehrmals angespielt hat. Ich bin so happy, das ist wie Weihnachten und Geburtstag zusammen! Jetzt muss ich den Superrückruf nur wieder gut aufladen, dann nehm ich die Pfeife jetzt nämlich immer mit!
    Dass er danach auch bei vorbeifahrenden Autos nicht ausgerastet ist, sondern ganz brav geguckt und Leckerchen eingefordert hat, war dann noch die Krönung des Ganzen. So ein braver Hund! Am besten, ich gehe heute nicht noch mal vor die Tür, bevor er wieder irgendwas Doofes macht! xD

    Oh, die letzten Antworten habe ich irgendwie total übersehen!


    Macht er das wirklich bei allen Autos oder nur bei den Autos in eurer näheren Umgebung?

    Das macht er überall! In der Stadt oder generell an stark befahrenen Straßen nicht oder kaum, aber wehe, es ist nur ein einzelnes Auto, dann will er hinterher.

    Kann gut sein, dass der Ursprung also eher territorial war (Verhalten wie beim Postboten vielleicht, der ja von vielen Hunden tagtäglich erfolgreich vertrieben wird) und das jetzt aufgeufert ist, weil der Hund durch die Ausschüttung von Dopamin quasi angefixt wurde.

    Das kann sehr gut sein. Er hat sich halt eine Beschäftigung gesucht. Mit ihm ist ja vorher nie was gemacht worden, außer ein bisschen Gassi gehen ohne Ansprache. Seine restliche Zeit war er entweder drinnen oder unbeaufsichtigt draußen. Und da hat er sich dann seine Hobbys zugelegt.

    Wenn du sagst, er reagiert insgesamt auf bewegte Reize, wäre es wahrscheinlich viel einfacher, in dem Bereich erst mal eine gewisse Zuverlässigkeit zu erarbeiten und dann erst an die Autos zu gehen.

    Na ja, wenn er merkt, dass es nur ein Bällchen oder Stock ist, der an ihm vorbeifliegt, dann juckt den das gar nicht. Reizangeltraining oder so brauche ich bei ihm auch nicht anfangen. Da springt er nur sehr sehr selten überhaupt drauf an. Er reagiert nur auf lebende (bewegte, am liebsten hektisch flatternde) Tiere und eben Autos. Wenn er drinnen lange Ruhe halten musste und man rausgeht, dann scannt er richtig die Bäume ab und schießt los, sobald irgendwo ein Vogel losfliegt. Und wenn sie nicht freiwillig losfliegen, hüpft er halt kläffend am Baum hoch, um sie aufzuscheuchen :ugly:

    Was ist denn momentan die Alternative für den Hund? Click und Lecker?
    Ich denke, wenn der Hund die Wahl hat, würde er sich vermutlich immer fürs Auto entscheiden, statt für den Keks, weil es einfach mehr Spaß macht.
    Gibt es irgendwas, woran er richtig Spaß hat? Könnte man daraus eine Alternative erarbeiten?

    Ja, Click und Lecker ist die Alternative. Ich werfe die Leckerchen inzwischen schon, damit er da hinterherspringen und sie eventuell auch suchen kann. Das macht er relativ gerne, aber ansonsten ist er eher schwer für irgendetwas zu begeistern. Ich an seiner Stelle würde wahrscheinlich auch ab und an den Autos hinterher, spätestens, wenn ich satt bin.






    Zudem ist ein Problem niemals isoliert zu betrachten

    Tja, da liegt meiner Meinung nach der Knackpunkt bei meinem Trainer. Er ist super, aber er arbeitet mit mir leider nur Problem für Problem ab.



    Vieles spricht dafür, dass Dein Hund das Verhalten als Kanal für andere Probleme benutzt.

    Das denke ich auch. Ich glaub, ihm fehlt vor allem eine richtige Aufgabe und auch ne gute Führung (das hab ich einfach noch nicht drauf). Charly ist ein sehr ernsthafter, aufgeweckter und schlauer Hund, der gelernt hat, dass er für seinen Spaß selbst sorgen muss. Ich habe ganz oft den Eindruck, dass er Dinge aus Langeweile tut. Solange man mit voller Konzentration bei ihm ist, geht vieles schon recht gut. Aber sobald man ihm etwas mehr Freiraum gibt - und wenns nur zum Schnüffeln ist -, interpretiert er das als Freibrief für alles und sucht sich seine Beschäftigung selbst. Nur, ich kann ihn ja nicht pausenlos beaufsichtigen. Und da sehe ich auch das Problem von dem Training. Dabei geht es ja vor allem darum, ein Alternativverhalten zu fördern. Also, sich nach mir umzuorientieren und Leckerchen zu kassieren. Aber wenn ich in dem Moment gerade gar nicht zum Hund gucke, weil ich zum Beispiel knietief im Ententeich stehe, dann geht er halt wieder seinen Hobbys nach. Dass er mit seinen selbstgewählten Jobs dann eben auch oft überfordert ist, steht dann wieder auf einem anderen Blatt...

    Hui, so viele Antworten! Danke erstmal!
    Ist diese Trainingsmethode echt so unbekannt? Ich hab irgendwie gedacht, das wär was total populäres!

    Ich verstehs nicht: du trainierst doch im Alltag? Wieso gibts da ne Unterscheidung bei dir?

    Jein. Ich habe meinen Alltag dem Training angepasst. Ich hab ja noch einige Baustellen mehr bei dem Hund und mir wurde in einem anderen Thread aufgrund der Stressproblematik empfohlen, vorerst möglichst wenig mit ihm zu machen. Auch der Trainer meinte, ich soll außerhalb des (kurzen!) Trainings Management betreiben. Wenn ich an Autos trainieren will, laufe ich also vor zur Straße, habe den Klicker einstecken und bleibe in verschiedenen Entfernungen stehen, um eben wirklich die Autos abzupassen. Charly weiß also "jetzt ist Autotraining" und macht gut mit. Ansonsten schleiche ich mich hintenrum über Wiesen und Feldwege und versuche, Autobegegnungen so gut es geht zu vermeiden. Komplett geht das natürlich nicht und wenn dann ein Auto kommt, muss ich es rechtzeitig sehen, uns aus der Gefahrenzone bringen und Charly in den "Trainingsmodus" holen bzw. Leckerlis regnen lassen, sonst eskaliert es.

    Handelt der Hund aus einem jagdlichen Kontext heraus und hat möglicherweise an anderen bewegten Objekten auch schon Schwierigkeiten, sich zu hemmen, könnte man da erst mal an der Impulskontrolle und der Frustrationstoleranz schrauben.

    Nachdem, wie ich den Hund inzwischen kennen lernen konnte, geht es definitiv um Jagdverhalten! Er springt recht schnell auf bewegte Objekte an (er geht auch Wildspuren nach und ist auch lange nach dem Spaziergang total frustriert, wenn er wegen der Leine nicht hinterher konnte), leider nicht auf Reizangeln oder ähnliches. Damit könnte man ja gut trainieren. Selbst beim Futterbeutel hat er kein Problem, sitzen zu bleiben, wenn ich ihn werfe. Sogar Autos und andere Tiere (wir haben noch freilaufendes Geflügel und eine Katze) kann er komplett ignorieren und sogar auch mal im Fuß ohne Leine an ihnen vorbei laufen. Ab und an nehme ich ihn mit ins Hühnergehege, da frisst er dann inmitten von Federvieh den Hühnern das Brot weg, ohne sich für die Hühner selbst zu interessieren. Aber wehe, man hat seine Aufmerksamkeit mal nicht beim Hund, dann jagt er all das genannte. Und eben da sehe ich halt auch den Schwachpunkt des Trainings. Er kann sich zusammenreißen, ja, aber er will es eben nicht immer und entscheidet sich dann auch mal anders. Oft ist aber auch Stress und Frust der Auslöser, dass er so "durch" ist, dass er auf alles drauf geht. Deswegen haben wir unser Programm auch schon enorm reduziert.

    Für mich sind das zwei völlig unterschiedliche Motivationen und deshalb würde ich persönlich auch je nach Typus anders an ein solches Training herangehen.

    Das sagt mir mein Bauchgefühl eben auch, nur mein Trainer meint, es wäre fürs Training egal, welche Motivation der Hund hat.

    Eine zuverlässige Beziehung, in er Du (vielleicht auch außerhalb der Auto-Situationen mal schauen, wie euer Verhältnis ist) viele Entscheidungen und damit die Führung übernimmst, können natürlich beide Typen gut gebrauchen.

    Das ist bei uns auch noch ein Problem, aber daran arbeite ich so gut ich kann. Vor fünf Monaten war meine größte Sorge, was und wie viel so ein Hund überhaupt frisst und wie oft er raus muss. Was Führung ist, musste ich mir erstmal anlesen und jetzt übe ich mich an der Umsetzung.


    Was für eine Rasse ist Charly denn? Und wie alt?

    Ein Spitz, 2,5 Jahre alt.

    Einmal hat er mir die Leine aus der Hand gerissen und ist mit vollem Speed einige hundert Meter hinter einem Auto her und hat es dabei auch noch umkreist..... mit schleifender Leine

    Das habe ich auch schon einmal genau so erlebt! Schrecklich!!!

    Trainiert wurde nach BAT (Behaviour Adjustment Training)

    Das werde ich mir mal anschauen, dankeschön!

    Meiner Meinung nach kann man so schon arbeiten. Es ist aber nur ein Teilaspekt. Was viele Trainer ihren Kunden verschweigen, ist das die wenigsten Hunde "nur" mit diesem Vorgehen dauerhaft ihr Verhalten ändern. Der Hund hat immer die Wahl und zwar zwischen einer tollen Sache und einer die zwar nicht ganz so toll ist, aber immer noch okay.
    Möchte ich das sicher haben, komme ich nicht drum herum dem Hund irgendwann mitzuteilen, dass sich zu mir orientieren kein netter Vorschlag ist und jagen einfach auch mal negative Folgen hat. Orientiert er sich dann um, bietet es sich auch an den Hund wirklich mit einer Alternative zu belohnen. (Beute)

    Genau das habe ich mir auch gedacht! Mein jetziger Trainer arbeitet generell nicht mit Strafe. Das finde ich sehr lobenswert, hab nach den oben genannten Überlegungen aber leise Zweifel an seiner Methode bekommen.


    Kennt vielleicht sonst noch einer das Distanz-Emotions-Training und weiß da mehr drüber?

    Hallo zusammen,


    wie manche von euch wissen, habe ich bei meinem Hund Charly mehrere Baustellen. Die gefährlichste von allen ist wohl das Jagen von Autos, was ich nun schon seit mehreren Monaten versuche, in den Griff zu bekommen. Mit mehr oder weniger Erfolg. Wir haben einen Hundetrainer, der hierzu Distanz-Emotions-Training vorgeschlagen hat. Heißt: Ich gehe mit Charly nur so nah an den Auslöser (in diesem Fall Autos) ran, wie es noch angenehm für ihn ist und belohne ihn für jedes ruhige Anschauen der Autos. Wenn das klappt, geht es immer ein Stück weiter ran. So lernt der Hund, die Autos mit etwas Positivem zu verbinden. Außerhalb des Trainings soll ich Autobegegnungen so gut es geht vermeiden. Das Training klappt auch schon ganz gut, zumindest eben in den Trainingssituationen. Da können Autos auch sehr sehr dicht an uns vorbei fahren und es eskaliert nicht. Im Alltag ist es noch schwierig, besonders bei einzeln auftretenden Autos und ganz besonders, wenn Charly diese vor mir sieht. Aber wir üben ja noch.


    Da jetzt am Wochenende eine Folge Martin Rütter lief, wo die Leute ein ähnliches Problem haben (und so wie ich es mitbekommen habe, wird wohl eine Wasserflasche zum Einsatz kommen :lepra: ), sind mir nun ein paar Gedanken durch den Kopf gegangen.


    Und zwar hat mein Hundetrainer gesagt, es ist vollkommen egal, ob der Hund aus Angst oder Spaß hinter den Autos her jagt, das Training wäre das gleiche. Der Rütter hat in der Folge ja nun genau die Motivation des Hundes analysiert und sein Training daran ausgerichtet. Letzteres ist mir eigentlich sympathischer, nur eben die Sache mit der Wasserflasche nicht. Ich weiß nur nicht, ob ich mit dem Distanz-Emotions-Training nicht langsam an eine Grenze stoße, die ein individuelleres Training nötig machen würde (und wenn, dann welches?).


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Hund Freude am Autos jagen hat und es weniger mit Angst zu tun hat (also wie bei dem Hund in der Rütter-Folge). Stress ist auch ein ganz großer Faktor bei ihm, da eskaliert generell alles schneller, das ist aber ein anderes Thema. Ich weiß, dass mein Hund bei den Vorbesitzern im Garten immer den Autos am Zaun hinterher gerannt ist. Das ist selbstbelohnend, so viel steht fest. Und er hat dieses Verhalten mindestens ein halbes Jahr lang verinnerlicht, bevor er zu uns kam. Das Training kann an einem Tag noch so super laufen, wenn ich am nächsten nicht mit voller Konzentration beim Hund bin und er inmitten von Landschaft irgendwo am Horizont ein Auto erblickt, will er dem hinterher jagen. Er scheint abzuwägen, ob es sich lohnt, die Autos anzuzeigen und Leckerchen abzustauben oder ob hinterher hetzen in dem Moment nicht doch die größere Freude bereitet (weil Frauchen gerade sowieso abgelenkt ist und daher eh kein Leckerchen rausrücken wird).


    Ich frage mich also: Wird das mit zunehmendem Distanz-Emotions-Training besser oder ist hier eine Grenze dieser Methode erreicht? Den Auslöser für das Verhalten - also der Spaß, den ihm das Hetzen bereitet - kann ich ihm dadurch ja nicht nehmen, sondern ihm nur ein Alternativverhalten anbieten. Aber das wirkt meiner Meinung nach ja nur, solange das Alternativverhalten auch wirklich attraktiver ist, oder denk ich da falsch?


    Ich frag natürlich auch noch den Hundetrainer, aber mich würden eure Meinungen auch sehr interessieren!

    Oh, das Problem hab ich auch, ich les mal mit. Ich versteh nur gerade nicht, wie die Führung denn aussehen soll? Minimaxi sagt doch, dass sie das Besteigen nicht duldet und den Spaziergang auch mal abbricht, wenn's zu wild wird. Ich hab bisher immer gedacht, das wäre in so einer Situation mit Führung gemeint?


    PS.: Kann man ein Thema eigentlich auch abonnieren, ohne darauf zu antworten?

    Also ist es schlicht und ergreifend eine Lüge, wenn in Rasseportraits steht, die Hunde hätten keinen Jagdtrieb, oder?



    @flying-paws Woher weiß denn der nicht auf Aussehen gezüchtete Spitz, dass Mäuse jagen okay ist, Kanichen und anderes aber nicht? Ich hatte letztens erst das Gespräch mit einer Züchterin, die das durchaus kritisch gesehen hat. Jagdtrieb wäre eben Jagdtrieb, ob nun Mäuse oder was anderes. Ich habe aber genauso oft gehört und gelesen, dass Spitze da wirklich einen Unterschied machen. Ein Exemplar kenne ich sogar persönlich. Aber wenn man sich einen Spitzwelpen holt, weiß man ja nicht unbedingt, was man kriegt, oder?


    Von Collies habe ich auch schon sehr oft gehört, dass sie eher nicht jagen sollen oder zumindest leicht davon abzuhalten sind. Ist es beim Collie leichter, ihn vom Jagen abzuhalten, weil er mehr Will-to-please hat? Das scheint ja auch wichtig zu sein, wie ich hier herausgelesen habe.

    Hallo zusammen,


    ich habe ja vor rund nem halben Jahr als kompletter Hundeneuling einen Notfallspitz bei mir aufgenommen. Der Spitz war immer eine meiner favorisierten Rassen, weil er wenig bis keinen Jagdtrieb haben soll. Nun ja... Im Gespräch mit mehreren Züchtern und auch aus meinen eigenen Beobachtungen heraus weiß ich nun, dass man auch Glück haben muss, um wirklich einen Spitz ohne nennenswerten Jagdtrieb zu bekommen (ich hatte Pech), allein auf die Rasse darf man sich in der Sache also nicht verlassen.


    Jetzt geistert mir die Frage im Kopf rum, ob es überhaupt irgendwelche Rassen gibt, wo man den Jagdtrieb verlässlich ausschließen kann? Immerhin ist jeder Hund ja auch ein Raubtier. Nach meinen Erfahrungen mit dem Spitz könnte ich mir vorstellen, dass es bei allen Rassen sehr aufs Individuum, die Erfahrungen und Erziehung ankommt. Aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben. ;)


    Also, kennt jemand von euch eine Rasse, bei der man zu 99 Prozent immer einen Hund bekommt, der jagen so gar nicht toll findet oder der zumindest sehr sehr leicht davon abzubringen ist?


    Bin gespannt auf eure Meinungen!

    Puh, das Problem kenne ich in abgeschwächter Form auch (mein Hund hat aber zum Glück nur 10 Kilo und ohne Ablenkung klappt es schon ganz gut). Einen wirklichen Tipp habe ich leider nicht, aber ich lese gerne mal mit! Vor allem, weil das auch meine Freundin betrifft, die einen großen Hund hat. Das schlaucht total, mit den beiden Spazierenzugehen. Am Ende ist man total kaputt und für die Hunde wars auch eher frustrierend.


    Alleine klappt es bei mir relativ gut, aber eben auch nur in bekanntem Gebiet und ohne Ablenkung. Was bin ich erst gestern auf ner relativ kurzen (und ruhigen) Runde stehen geblieben und immer wieder zurück gelaufen! Lernerfolg gleich null. Meiner weiß auch, dass er wieder zurück laufen muss, damit es weiter geht, rennt dann aber auch wieder rein. Ich denke, hier liegt irgendwo der Knackpunkt, da haben wir den Hunden vermutlich was falsches beigebracht. Ich weiß aber leider auch nicht, was. :ka:


    Was mir aufgefallen ist: Du sagst, du schimpfst bei Hundebegegnungen, wenn er dich hinzieht. Das würde ich lassen. Er denkt sonst, du feuerst ihn an.


    Wegen dem Hundetrainer: Bist du da am Ball geblieben? Ich habe auch einen Hundetrainer, unter anderem auch wegen diesem Problem, wir üben aber im Moment vor allem an Autos mit positiver Bestärkung auf Entfernung. Das funktioniert eigentlich ganz gut, weil Autos auch relativ berechenbar nur auf der Straße langfahren und man da ein bisschen planen kann. Nur mit anderen Hunden ist das schwierig, weil die einfach überall auftauchen, auch mal ohne Leine, und mal so mal so reagieren. Da wäre es bestimmt gut, die Situation anfangs mit dem Trainer und einem anderen, souveränen Hund die Situation zu stellen, damit man da überhaupt irgendwie vorwärts kommt. Und ganz wichtig: anfangs den Trainer öfter draufschauen lassen! Ich habe so viel nach den ersten Erklärungen im Alleingang geübt, dass sich da einige Fehler eingeschlichen haben, die aber ganz entscheidende Lernprozesse verhindert haben. Dabei war ich der festen Überzeugung, alles genau verstanden zu haben! Sogar, als ich meinte, die Fehler dann endlich ausgemerzt zu haben, gab es bei einer weiteren Stunde dann wieder Verbesserungsbedarf. Aber es ist schon wesentlich besser geworden. Sowohl mein Training als auch das Autoproblem! Aber es geht immer nur ganz langsam und dosiert und bis wir so weit sind, dass wir uns auf die gleiche Art an Hundebegegnungen ranwagen können, dauert es noch. Darum bin ich umso gespannter, ob das bei dir funktioniert. Ich drücke jedenfalls die Daumen!

    Boah, ich könnte grad kotzen. War mit Charly, meiner Freundin und ihrer Hündin eine kurze Runde am Feld spazieren. An einer uneinsichtigen Stelle haben wir die Hunde an die Leine genommen und das war auch gut so. Aus einer anderen Richtung kamen drei Leute mit zwei freilaufenden Hunden, einer davon einer Berner, keine Ahnung, ob das Charlys Todfeind war oder ein anderer. Charly hat sie schon durchs Gestrüpp gesehen und mächtig gebellt und sich in die Leine geschmissen, seine Hundekumpeline auch. Ich also wie der Hundetrainer empfohlen hat, den Rückwärtsgang eingelegt und mich möglichst weit entfernt, Hund absitzen lassen und belohnt. Tja... Meine Begleiterin ist weiter gegangen, die kennt da nichts. Da höre ich nur ein Rufen von der Berner-Besitzerin und sehe den dazugehörigen Hund volle Kanne auf die Hündin meiner Freundin zuschießen. Unsere beiden haben logischerweise wieder gebellt, ich also noch ein ganzes Stück weiter weg gegangen. Meine Freundin stand dann ziemlich schnell mit ihrer zwar verträglichen, aber ziemlich eingeschüchterten Hündin zwischen den beiden Freiläufern (der andere Hund kam auch dazu, hat aber Abstand gehalten, der Berner hat sie hingegen massiv bedrängt). Die Berner-Besitzerin hat inzwischen auch aufgeschlossen, hätte ihren Hund also durchaus anleinen können. Aber was macht die? Fragt meine Freundin, warum ich so weit weg stehe und meine Freundin sagt ihr, dass meiner unverträglich ist (was ja noch nichtmal wirklich stimmt). Da guckt die blöde Tussi bloß abwertend, meint, man müsse die einfach nur machen lassen und schon rennt der Berner frontal auf uns zu, Charly natürlich wieder am Explodieren. Ich hab die Krise gekriegt und Charly von der Leine gelassen, der mit Getöse auf den Berner los ist, um ihn sich vom Leib zu halten. Der hat sich dann ein paar Mal gewehrt und zurückgeschnappt, sich dann aber auch endlich getrollt und wieder die Hündin meiner Freundin belästigt. Ich weiß nicht wie ich es geschafft habe, aber ich konnte Charly dann tatsächlich auch wieder anleinen. Da bin ich total glücklich drüber. Aber ob das alles so richtig war von meiner Seite aus, weiß ich nicht. Jetzt hat Charly das ja selbst geregelt, das war wahrscheinlich nicht so förderlich für das Thema Leinenaggression, oder? Aber ich glaube nicht, dass ich den Berner hätte blocken können. :ugly: