Hui, so viele Antworten! Danke erstmal!
Ist diese Trainingsmethode echt so unbekannt? Ich hab irgendwie gedacht, das wär was total populäres!
Ich verstehs nicht: du trainierst doch im Alltag? Wieso gibts da ne Unterscheidung bei dir?
Jein. Ich habe meinen Alltag dem Training angepasst. Ich hab ja noch einige Baustellen mehr bei dem Hund und mir wurde in einem anderen Thread aufgrund der Stressproblematik empfohlen, vorerst möglichst wenig mit ihm zu machen. Auch der Trainer meinte, ich soll außerhalb des (kurzen!) Trainings Management betreiben. Wenn ich an Autos trainieren will, laufe ich also vor zur Straße, habe den Klicker einstecken und bleibe in verschiedenen Entfernungen stehen, um eben wirklich die Autos abzupassen. Charly weiß also "jetzt ist Autotraining" und macht gut mit. Ansonsten schleiche ich mich hintenrum über Wiesen und Feldwege und versuche, Autobegegnungen so gut es geht zu vermeiden. Komplett geht das natürlich nicht und wenn dann ein Auto kommt, muss ich es rechtzeitig sehen, uns aus der Gefahrenzone bringen und Charly in den "Trainingsmodus" holen bzw. Leckerlis regnen lassen, sonst eskaliert es.
Handelt der Hund aus einem jagdlichen Kontext heraus und hat möglicherweise an anderen bewegten Objekten auch schon Schwierigkeiten, sich zu hemmen, könnte man da erst mal an der Impulskontrolle und der Frustrationstoleranz schrauben.
Nachdem, wie ich den Hund inzwischen kennen lernen konnte, geht es definitiv um Jagdverhalten! Er springt recht schnell auf bewegte Objekte an (er geht auch Wildspuren nach und ist auch lange nach dem Spaziergang total frustriert, wenn er wegen der Leine nicht hinterher konnte), leider nicht auf Reizangeln oder ähnliches. Damit könnte man ja gut trainieren. Selbst beim Futterbeutel hat er kein Problem, sitzen zu bleiben, wenn ich ihn werfe. Sogar Autos und andere Tiere (wir haben noch freilaufendes Geflügel und eine Katze) kann er komplett ignorieren und sogar auch mal im Fuß ohne Leine an ihnen vorbei laufen. Ab und an nehme ich ihn mit ins Hühnergehege, da frisst er dann inmitten von Federvieh den Hühnern das Brot weg, ohne sich für die Hühner selbst zu interessieren. Aber wehe, man hat seine Aufmerksamkeit mal nicht beim Hund, dann jagt er all das genannte. Und eben da sehe ich halt auch den Schwachpunkt des Trainings. Er kann sich zusammenreißen, ja, aber er will es eben nicht immer und entscheidet sich dann auch mal anders. Oft ist aber auch Stress und Frust der Auslöser, dass er so "durch" ist, dass er auf alles drauf geht. Deswegen haben wir unser Programm auch schon enorm reduziert.
Für mich sind das zwei völlig unterschiedliche Motivationen und deshalb würde ich persönlich auch je nach Typus anders an ein solches Training herangehen.
Das sagt mir mein Bauchgefühl eben auch, nur mein Trainer meint, es wäre fürs Training egal, welche Motivation der Hund hat.
Eine zuverlässige Beziehung, in er Du (vielleicht auch außerhalb der Auto-Situationen mal schauen, wie euer Verhältnis ist) viele Entscheidungen und damit die Führung übernimmst, können natürlich beide Typen gut gebrauchen.
Das ist bei uns auch noch ein Problem, aber daran arbeite ich so gut ich kann. Vor fünf Monaten war meine größte Sorge, was und wie viel so ein Hund überhaupt frisst und wie oft er raus muss. Was Führung ist, musste ich mir erstmal anlesen und jetzt übe ich mich an der Umsetzung.
Was für eine Rasse ist Charly denn? Und wie alt?
Ein Spitz, 2,5 Jahre alt.
Einmal hat er mir die Leine aus der Hand gerissen und ist mit vollem Speed einige hundert Meter hinter einem Auto her und hat es dabei auch noch umkreist..... mit schleifender Leine
Das habe ich auch schon einmal genau so erlebt! Schrecklich!!!
Trainiert wurde nach BAT (Behaviour Adjustment Training)
Das werde ich mir mal anschauen, dankeschön!
Meiner Meinung nach kann man so schon arbeiten. Es ist aber nur ein Teilaspekt. Was viele Trainer ihren Kunden verschweigen, ist das die wenigsten Hunde "nur" mit diesem Vorgehen dauerhaft ihr Verhalten ändern. Der Hund hat immer die Wahl und zwar zwischen einer tollen Sache und einer die zwar nicht ganz so toll ist, aber immer noch okay.
Möchte ich das sicher haben, komme ich nicht drum herum dem Hund irgendwann mitzuteilen, dass sich zu mir orientieren kein netter Vorschlag ist und jagen einfach auch mal negative Folgen hat. Orientiert er sich dann um, bietet es sich auch an den Hund wirklich mit einer Alternative zu belohnen. (Beute)
Genau das habe ich mir auch gedacht! Mein jetziger Trainer arbeitet generell nicht mit Strafe. Das finde ich sehr lobenswert, hab nach den oben genannten Überlegungen aber leise Zweifel an seiner Methode bekommen.
Kennt vielleicht sonst noch einer das Distanz-Emotions-Training und weiß da mehr drüber?