Beiträge von Billi

    Ich hatte bei meinem Spaziergang gestern eine schöne und bemerkenswerte Begegnung. Ich versuche ja im Moment so gut es geht Auto- und Hundebegegnungen außerhalb des Trainings zu vermeiden. Das ist mir bis zum letzten Wegstück auch gut gelungen. Da sehr ich durch die Bäume Scheinwerfer aufblitzen und rette mich und Charly an den Rand des Feldwegs. War ne echt blöde Stelle, denn daneben war ein tiefer Graben, ich konnte also nicht weiter weg und wusste nicht, ob Charly der Abstand reichen würde. Ich lobe ihn immer wieder und steck Leckerlis in den Hund, aber irgendwann merke ich, da geht gar nichts mehr und bereite mich schon auf das Schlimmste vor. Da schaue ich Richtung Auto und dann rennt da vorweg auch noch ein Hund! Also doppelt blöde Situation bei nem Leinenpöbler, der noch dazu auf Autos geht.


    Zum Glück hatte ich eine relativ lange Leine dran und lasse die bis auf die Handschlaufe los, in der Hoffnung, dass der andere Hund kein Rüde ist. Glück im Unglück: Es ist ne Hündin und Charly ist von der gleich so hin und weg, dass er darüber sogar das Auto vergisst. Das Herrchen fuhr die ganze Zeit telefonierend im Auto hinter seinem Hund her und sagt plötzlich zu seinem Gesprächspartner: "Du, ich muss mal was klären, ich ruf in zwei Minuten noch mal an" und steigt aus. Da gingen mir tausend Sachen durch den Kopf, aber nicht das, was dann passierte: Der Typ kommt zu mir und meint: "Das ist doch Lunas Freund, oder?" Ich hab etliche Fragezeichen über dem Kopf und sag "Ja". Es stellte sich heraus, dass er zwei Dörfer weiter wohnt, wo auch Charlys beste Hundefreundin lebt, die gleichzeitig mit der besagten Hündin befreundet ist. Fand ich total bemerkenswert, wie bekannt ein nicht-bunter Hund doch sein kann! :lol: Er stieg dann wieder in sein Auto mit den Worten: "Das ist unsere Rennstrecke, einen Border Collie bekommt man so schnell nicht ruhig!" Sprachs und schon schoss die Hündin los, in einem Affenzahn über die Wiese neben dem Feldweg, sodass Herrchen mit seinem Auto gar nicht mehr hinterher kam. Bemerkenswert find ich auch: Wir wissen jetzt beide, wie unsere Hunde heißen, uns selbst haben wir aber nicht vorgestellt! xD

    Soooo, es gibt Neuigkeiten. Ich bin noch total kaputt von den letzten Tagen, aber es hat sich wieder einiges getan. Charly ist nun komplett auf mich angemeldet, außerdem war ich bei der Tierärztin wegen der Schmerzproblematik. So wie es aussieht hat Charly akut keine Probleme, es gibt aber schon gewisse Veränderungen an der Hüfte aufgrund der Fehlstellung des Beines, das ist im Moment aber noch nicht so schlimm. In der Hüfte war wohl außerdem noch eine Blockade drin, die hat sie erstmal ausgerenkt. Bei Kälte (und es war die letzten Monate ja sehr kalt) hat er aber wirklich dolle Probleme. Beim Unfall wurde ja auch eine Arterie verletzt und bei Kälte werden die Pfoten wohl eh nicht so gut durchblutet. Das muss für ihn sehr schmerzhaft sein. Da soll ich ihm mit ner Fettsalbe und einem Socken helfen, damit die Pfote nicht so auskühlt.


    Ansonsten hat Charly sich bei meinem Freund vorbildlich benommen, bei mir hat er hingegen gleich wieder die Sau rausgelassen, ist mir abgehauen, wollte meine Katze fressen, hat sich bei dem einzigen vorbeifahrenden Auto so richtig aufgeführt, als hätten wir vorher nie was geübt :lepra:
    Tja, und heute war der Hundetrainer da. Charly war enorm aufgekratzt und ich war ausnahmsweise mal so richtig froh darüber, denn genau das wollte ich dem Trainer ja zeigen. Ich bin übrigens immer wieder begeistert von seiner ruhigen und coolen Art und seiner Erklärweise.


    Beim Thema Katze vermutet er ein Ressourcenproblem. Ich bin die Ressource. Und wenn Charly der Katze hinterherstellt und ich ihn zu mir rufe, dann hat er das, was er will: Aufmerksamkeit. Ich soll ihn kommentarlos wegholen und schauen, ob es nach einiger Zeit besser wird. Das haben wir aber nur theoretisch angesprochen. Praktisch sind wir einmal die Straße (kaum befahren) auf und ab gegangen. Bei einer fremden Katze auf den ersten Metern ist Charly total ausgeflippt und wollte hin. Wir sind dann einfach umgedreht, haben gewartet, bis Charly sich beruhigt hat, und sind dann wieder in die Richtung gegangen. Ich habe ja ehrlich gesagt fest damit gerechnet, dass wir den Rest der Übung knicken können, so aufgeregt war Charly!


    Er hat sich dann aber ganz gut wieder beruhigt, ich fand ihn ja immer noch relativ aufgeregt, aber der Trainer meinte, es geht. Wir haben uns dann langsam an die Autos auf der Hauptstraße rangetastet und konnten sogar relativ schnell direkt an die Straße gehen. Auch als zwei Autos unvermittelt direkt an uns vorbei abgebogen sind - uns also quasi fast den Arsch abgefahren haben - hat Charly nicht gebellt, sondern sich seine Leckerchen abgeholt. Ich mache beim Training übrigens immer noch ein paar Fehler, ist mir heute wieder klar geworden. Der Teufel steckt eben im Detail. Aber der Trainer hat uns trotzdem gelobt! Es wäre schon wesentlich besser geworden als bei seinem letzten Besuch. Man, bin ich stolz! :hurra: Positive Verstärkung funktioniert also auch bei mir. Ohne den Hundetrainer hätte ich nämlich schon längst das Handtuch geworfen!


    Nach der "Stunde" (das eigentliche Training hat nur wenige Minuten gedauert) muss ich sagen, ist Charly recht ruhig. Das hätte ich nie für möglich gehalten, so aufgedreht wie er heute morgen noch war.


    Zum Thema Auslastung etc. hat der Trainer mir den Tipp gegeben, einfach auszuprobieren. Kopfarbeit wie zum Beispiel Tricksen oder irgendwas suchen lassen - auch unterwegs - hat er mir empfohlen. Da werde ich mich jetzt einfach langsam rantasten, wie viel Charly verträgt. Der Trainer fand ihn auch gar nicht so schlimm gestresst, wie ich ihn immer beschreibe und während der Stunde ist Charly auch tatsächlich irgendwann komplett runter gefahren. Jetzt liegt er immer noch in der Ecke (!!!nicht an der Tür oder mit Blick auf die Tür!!!!) und schläft. Ich bin begeistert, aber ich hab jetzt ne Menge Stoff zum Nachdenken. Vor allem bin ich gespannt, wie Charly sich morgen verhält. Heute Abend gibt es nur noch eine kleine Runde ohne Autos und Co. Da hat der Trainer mir auch die Augen geöffnet, was das richtige Maß des Trainings angeht. Nur wenige Minuten am Tag und ansonsten halt managen. Jetzt muss ich das "nur" noch alles richtig umsetzen und dann muss das Training "nur" noch Früchte tragen! xD

    Da es ja schlimmer nicht werden kann, probiere ich es jetzt einfach mal mit dem Nullprogramm. Und taste mich dann langsam ans richtige Maß ran. Ich bin aber echt froh zu lesen, dass es anderen auch so ging wie es mir jetzt geht und das es ja wohl offensichtlich schaffbar ist, wenn man das Durchhaltevermögen dazu hat. Aber es ist echt schwer!


    Wie war das jetzt mit eurem Garten und eurer Wiese, da löst er sich nicht?

    Doch, da würde er sein Geschäft auch machen, das ist kein Problem.

    Ja, es ist egal, wie lang die Leine ist, ob 2, 5, 10 oder 15 Meter... Selbst die 20 Meter Schleppleine nutzt er voll aus. Da bin ich ständig dabei zu schnalzen, stehen zu bleiben etc. pp. und sobald ich aufgeschlossen habe oder ihn zurückgerufen habe und wieder freigebe, rennt er wieder rein. Das nervt... Er sieht halt an längeren Leinen auch immer alles vor mir und kann sich schonmal schön aufregen, während ich noch gar nicht geschnallt habe, was los ist (er läuft ja fast immer vor). Deswegen nehme ich jetzt fast nur noch die kurze, also 2 Meter, kürzbar auf die Hälfte, wenn man doch mal durch die Stadt muss. Da bin ich im Zweifel einfach schneller bei ihm und er kann auch bei Aufregung nicht so reinrennen oder mich einwickeln, wie er es schon sehr oft gemacht hat. Wenn ich nur über die Wiese gehe, ist er auch öfter mal an der Schleppleine, aber da gibt's dann wieder Stop-and-Go wie oben beschrieben. Da denke ich manchmal, wäre die kurze Leine vielleicht im Moment generell die bessere Wahl auf Spaziergängen. Ich bleib ja auch stehen, wenn er irgendwo schnüffeln will, so ist es ja nicht. Nur lass ich mich dann nicht nochmal den Weg zurück zerren, wenn er da noch eine interessante Schnüffelstelle übersehen hat.

    Puh, okay, ich glaube, jetzt habe ich es verstanden. Also erstmal mindestens eine Woche lang nur zum Lösen raus, drinnen Ruhe, zur Not anbinden, sonst nichts. Das wird schwierig umzusetzen, aber ich werde es versuchen! Ab morgen bis einschließlich Samstag geht Charly mit meinem Freund ins Büro, dazwischen gibts nur Pinkelpausen. Das ist zwar nicht wirklich "Null-Programm", weils ja ins Büro geht, aber anders geht es gerade nicht. Und so wie ich meinen Freund verstanden habe, ist Charly im Büro entspannt und unauffällig. Vielleicht ist das Büro ja sogar besser als Zuhause, weil das nicht sein Revier ist. Nächste Woche Montag hab ich einen Termin mit Hund und Katz beim Tierarzt mit Schwerpunkt auf Naturheilkunde, jeweils zum Rundumcheck. Großes Blutbild bei beiden steht auf meiner Liste (bei Charly mit Schilddrüsenwert), zusätzlich ein Schmerzcheck. Den Dienstag darauf gehts wieder mit meinem Freund ins Büro und Mittwoch kommt der Hundetrainer. Den werde ich trotzdem kommen lassen, einfach, um mein Vorgehen mal zu besprechen und ihn nochmal draufschauen zu lassen. Vielleicht hat er ja noch einen Tipp parat. Und danach kann ich dann in die richtige "Nullrunde" starten. Das wird schwer!


    Was mir aber noch nicht wirklich einleuchtet: Wenn ich gar nichts mit ihm trainieren soll, ist das nicht eher kontraproduktiv? Also wenn ich kurz mit ihm raus gehe, hat er ja ständig nur die Nase am Boden und schnüffelt und zieht wie ein Bekloppter. Durch die straffe Leine baut sich bei mir und sicherlich auch bei ihm Frust auf, zudem ist er manchmal so in seiner Welt, dass er nur hektisch schnüffelt und markiert und sonst gar nichts mitbekommt. Ich schnalze dann immer mit der Zunge, das ist so das Signal für "Hallo, ich bin auch noch da, mach mal langsamer". Er reagiert je nach Erregungszustand sogar immer öfter drauf. So richtiges Fuß-Laufen auf Kommando klappt eh nicht, obwohl er es eigentlich laut Züchterin können müsste. Ich belohne ihn daher immer, wenn er neben mir ist und/oder mich anschaut. Das verstehe ich jetzt eigentlich schon unter Training und das möchte ich ungern weglassen, weil er sich so ja an mir orientiert und es meiner Meinung nach auch ein wenig die Aufregung rausnimmt. Wenn ein Auto kommt und ich nicht großräumig ausweichen kann (das lässt sich leider so gut wie gar nicht vermeiden, es sind aber wirklich nur einzelne), dann spreche ich ihn frühzeitig an und wenn er reagiert, gibts Leckerli. Außerdem einen Leckerlibombardement, wenn das Auto direkt an uns vorbei fährt. So würde ich es auch gerne beibehalten, weil ich solche Situationen ja nicht verhindern kann und ihn ja auch nicht einfach im luftleeren Raum hängen lassen kann, weil er das dann natürlich auf seine Art, also mit Kläffen, regelt. Das müsste doch in Ordnung sein, oder?

    Was ihr schreibt, klingt alles sehr überzeugend. Aber es ist schon echt verwirrend, weil man selbst in der empfohlenen Hundeliteratur selten bis gar nichts in der Richtung liest! Das Bild, was ich von guter Hundehaltung habe, erstmal aus dem Kopf zu bekommen und mich auf eure Ratschläge einzulassen und sie konsequent umzusetzen, ist gerade wohl mein größtes Problem. Hinzu kommt: Ich komme aus der Großstadt, für mich ist hier sowas von tote Hose. Dass ein Hund das anders sehen könnte, ist mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen!


    Würde es dann jetzt ganz praktisch reichen, wenn ich Charly morgens einfach für eine halbe Stunde bis Stunde mit in den "Garten" nehme, ihn dort an der langen Leine anbinde (eventuell noch ne Hofleine besorge?) und einfach meine Arbeit an den Tieren mache; dann zwei bis dreimal am Tag eine kurze Runde die Straße runter oder auch mal hinten auf die Wiese gehe (jeweils 5 bis 15 Minuten) und dabei nur das übe, was halt gerade nötig ist - also ohne zu ziehen an der Leine laufen, bei Autos etc. zu mir gucken usw. - was uns halt so in die Quere kommt - und drinnen nur auf Ruhe achten? Und gar kein Futterbeutel oder kann ich ihn den zumindest zwischendurch mal suchen lassen?


    Und was mache ich dann in der konkreten Situation auf dem Hof? Also wenn er alles kommentiert, z.B. wenn ein Nachbar im Garten ist oder er irgendwo ein Auto hört? Ignorieren und kläffen lassen oder in irgendeiner Weise korrigieren? Und wenn ja, wie? Und was mache ich dann mit Hundekontakten? Darf seine Freundin dann noch kommenoder wir zu ihr fahren oder wäre das eher kontraproduktiv? Die beiden spielen schön zusammen, aber es ist eben auch immer mit einem ausgiebigen Spaziergang verbunden. Geht das trotzdem noch einmal die Woche oder erstmal nicht?


    Sorry, ich glaube, die Fragen gehen mir so schnell nicht aus! :pfeif: Apropos: Wie kann man denn hier zitieren?

    Ich bin soooo froh, dass ihr mein Problem versteht und sogar gute Tipps habt! Hier im Umkreis werde ich von anderen nur noch als unfähig abgestempelt oder mit guten Ratschlägen wie "da muss er durch" oder "das muss er nach der langen Zeit jetzt doch mal endlich können" etc. pp. bedacht. Das ist so nervig! Niemand versteht mein Problem auch nur ansatzweise. Ich verstehe es ja teilweise selbst nicht. Deswegen zweifele ich ja auch so oft an mir. Weil ich denke, vielleicht ist der Hund ja wirklich gar nicht so schlimm, nur ich kriegs einfach nicht gebacken?!


    Ich hab echt keine Ahnung, wie ich ihm wirklich gerecht werden kann. Er muss ja raus und draußen sind automatisch die ganzen Aufreger. Sobald wir rausgehen, ist ja auch automatisch Training dabei, sonst zieht er mich einfach den Weg mit, den er für richtig hält, und pöbelt alles an, was sich bewegt. Somit ist ja jeder Gang nach draußen irgendwie stressig, auch wenns nur in den Garten geht und da eben ein Hund, ein Auto oder eine Katze vorbei kommt. Ich weiß auch gar nicht, wie ich da noch weniger machen soll. Das Autotraining hatte sich am Sonntag halt angeboten, weil wir auf dem Firmengelände unterwegs waren und da fahren in einigem Abstand sehr viele Autos vorbei. Da gabs halt für jedes Auto ein Leckerchen. Aber weil er so aufgeregt war, hab ich mich dann ziemlich schnell zwischen die Hallen verdrückt und da halt den Futterbeutel geworfen und versteckt. Wir waren an dem Tag vielleicht insgesamt eine dreiviertel Stunde draußen, das finde ich eigentlich recht wenig, oder? Zumindest hat es bei mir für ein schlechtes Gewissen gereicht.


    Man liest ja auch immer, dass ein Hund geistig und körperlich ausgelastet werden muss, sonst entwickelt er solche Marotten erst. Und ich habe auch den Eindruck, dass er irgendeine Aufgabe neben dem stressigen Training an Autos und Co. braucht, die ihm Spaß macht, um nicht zu viel Frust aufzubauen. Aber ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll, ohne dass es gleichzeitig in Stress ausartet. Im Haus Tricks lernen oder seinen Futterbeutel suchen und bringen, das macht er gerne und das stresst ihn auch nicht. Aber davon hat er sich ja noch nicht ausreichend bewegt. Außerdem stresst es die Katze, wenn wir im Haus solche Sachen veranstalten.


    Den Futterbeutel habe ich darum jetzt eigentlich als gutes Mittel gesehen, ihm draußen die nötige Bewegung zu verschaffen und gleichzeitig mit mir zu kooperieren. Er darf auch erst auf "Such" dem Beutel hinterher (wenn er rennen soll, sage ich das Kommando in dem Moment, in dem ich werfe) und ich werfe auch nicht immer, sondern verstecke ihn manchmal auch einfach. Wenn das kontraproduktiv ist, bin ich für jeden Hinweis dankbar.


    Das mit dem Tierarzt werde ich aber in Angriff nehmen, sobald ich wieder zuhause bin!

    Ihr habt Recht, mein Trainer konnte mich auch beruhigen und ich habs inzwischen unter "dumm gelaufen" abgespeichert. Es ist auch wieder besser geworden! Aber dass er sich vom Zaun fernhalten muss, hat er nicht gecheckt. Ab morgen habe ich erstmal "hundefrei" und nächste Woche gibt es eine Stunde intensives "Distanz-Emotions-Training". Erst mit Autos, später dann mit anderen Hunden. Nur nie beides gleichzeitig, hat mein Trainer gesagt. Wenigstens das möchte ich doch gerne relativ zeitnah in den Griff bekommen. Alles andere wie Rückruf etc., was mir in meiner hundelosen Zeit so ziemlich das Wichtigste war, ist mir gerade relativ egal, da Charly ja zurzeit eh immer angeleint ist. Dass ich solche Übungen trotzdem zwischendurch mal einbaue, versteht sich von selbst, aber eben nicht in der Fülle, dass man irgendeine Verbesserung bemerken würde.


    Das mit dem Geschirrgriff habe ich mir schon einmal angeschaut und auch einmal kurz ausprobiert. Nur das Problem ist, dass er das Geschirr sowieso nicht mag und sich immer in die letzte Ecke drückt, wenn ich es ihm anziehen will. Ranpacken lässt er sich auch nicht gern oder die Leine dranmachen oder oder. Er schnappt auch manchmal einfach so rum und schüttelt sich ständig, weil er es überhaupt nicht leiden kann (es ist schon das dritte und es passt super!) Das muss auf jeden Fall bei ihm extrem kleinschrittig aufgebaut werden und da weiß ich nicht, ob das nicht parallel zu dem anderen nicht doch zu viel wird. Ich kann ihm einfach nicht so viele Leckerchen geben, wie ich für all das bräuchte!


    Das Wochenende war irgendwie komisch, das kann ich gar nicht richtig einordnen. Am Samstag ist Charlys Freundin zu Besuch gewesen und sie haben ein wenig im Garten getobt, danach gab es gemeinsam eine große Runde (1,5 Stunden) in ruhigem Gebiet, wobei es da leider auch ein paar wenige Aufreger gab, danach war Charly bis abends im Garten an der Schlepp angeleint, während ich die Ställe ausgemistet habe. Dummerweise kam da genau die Frau mit dem Berner Sennenhund über unsere Wiese gelaufen, den Charly eh schon nicht mag. Das ist eigentlich ein ganz lieber Kerl, nur ist der immer ohne Leine und Charly halt immer angeleint und so waren die Begegnungen mit dem Hund immer doof, weil der Berner sich nicht sofort abrufen lässt und uns deswegen schon einige Male ziemlich bedrängt hat. Ich hab das Gekläffe ignoriert, weil Charly die Seite ja eh bewachen soll (und ich gerade mitten im Ententeich stand) und die Frau hat ihren Hund dann zumindest an die Leine genommen (einfach einen Bogen um unsere Wiese und nicht 200 Meter parallel zum explodierenden Charly lang laufen wäre natürlich schöner gewesen)! Für Charly war es natürlich der Aufreger schlechthin. Solche actionreichen Tage wie den Samstag wollte ich ja eigentlich vermeiden, aber ich will Charly ja auch nicht in der Bude einsperren, während wir beide draußen am rumwerkeln sind. Das wäre ja auch stressig für ihn, wenn er uns draußen hört und nicht hin kann.


    Sonntag war es dann super windig und Charly war einfach durch. Wir haben kaum was gemacht, nur kurze Runden im Garten, den Futterbeutel geworfen, ein ganz klein bisschen Autotraining. Aber da ging gar nichts. Ich weiß nicht, ob es am Wind lag oder am Programm vom Samstag. Er hat auch wieder ganz schlimm auf meine Katze reagiert. Sobald sie sich etwas schneller bewegt hat, also mal spielen wollte oder so, wollte er sofort drauf. Ich konnte das zwar unterbinden, aber sobald ich da einen Ton sage (auch wenns nur ein leises Kommando ist), hört auch meine Katze sofort auf und ist extrem eingeschüchtert und gereizt. Und da tut sie mir natürlich total Leid, denn sie soll sich ja hier wohl fühlen. Sie frisst momentan auch schlecht und ist immer in "Hab-Acht-Stellung". Heute habe ich mich darum mit meiner Katze im Wohnzimmer "eingesperrt", Charly liegt in der Küche. Nachmittags setze ich mich dann in die Küche zu Charly. Ich weiß gar nicht, wie ich das hier händeln soll, wenn ich in zwei Monaten wieder Küken im Wohnzimmer habe, viel mehr Zimmer haben wir gar nicht, also genau genommen noch einen kleinen Flur, in dem wir schlafen, und ein kleines Bad, der Rest ist Baustelle. :ugly:


    Heute früh hat Charly dann wieder auf nen halben Kilometer Entfernung Autos aus dem Garten raus angekläfft, also der Stresslevel ist weiterhin recht hoch. Es ist aber auch wieder sehr windig und da ist er eigentlich immer recht aufgeregt, vermutlich wegen der ganzen Gerüche, die der Wind so vorbei weht. Ich weiß also wirklich nicht, ob das nun am Samstag liegt oder am Wetter. Heute gibt es darum auch wieder kein großes Programm und die nächsten Tage dann auch nur das nötigste, da bin ich ja sowieso nicht da. Und dann kommt der Trainer. Zum Glück. Mein Konto sieht sehr traurig aus, aber das muss sein. Ich weiß nur manchmal gar nicht, ob ich meine Prioritäten richtig setze. Die schlimmsten Probleme sind tatsächlich die Autos und die Leinenaggression und daran arbeiten wir ja nun. Aber im Haus und Garten läuft es ja auch eher schlecht. Charly sucht sich immer die besten Plätze zum bewachen, läuft mir ständig hinterher und versucht alles inklusive Katze zu kontrollieren. Ich schließe ja schon öfters Türen oder schicke ihn immer wieder auf seinen Platz, aber er schleicht sich dann doch manchmal weg, wenn ich in die Arbeit vertieft bin. Hätte ich vielleicht doch lieber zuerst hier ansetzen sollen statt mit dem Training draußen? :ka: Ich hatte ja schon so einen guten Plan, aber irgendwie habe ich das Gefühl, der geht in der Umsetzung nicht richtig auf.

    Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass er gedacht hat, ich hab die Schmerzen ausgelöst! :verzweifelt: Er ist heute Mittag beim Gassigehen wieder relativ schreckhaft mir gegenüber gewesen. Nicht ganz so schlimm wie am Anfang, aber ein paar Tendenzen waren schon da.
    Und dann folgte der zweite Supergau des Tages: Ich war gerade am Häufchen einsammeln, als aus ner Seitenstraße eine Frau mit nem anderen Rüden kam. Charly wollte voll drauf los und hat sich gebärdet wie ein Irrer und ich hab wieder vollkommen falsch reagiert. Ich könnte mich so in den Arsch beißen!!! Anstatt ich den blöden Kackbeutel einfach fallen lasse und Charly an der Leine in die andere Richtung wegziehe, greife ich ihm ins Geschirr und da schnappt er rum und beißt mir in die Hand! Bis auf einen blauen Fleck ist nichts passiert, aber ich bin für heute fertig mit der Welt. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass diese krasse Reaktion auch was mit dem Stromschlag heute früh zu tun hat. Der hat gedacht, ich tu ihm wieder was! Ich könnte schon wieder heulen gerade. :( Ich ruf jetzt erstmal den Trainer an und beichte.