Das kann ich um Längen toppen: Wir wohnen seit neun Jahren in unserem Haus und haben uns vor einem halben Jahr Charly angelacht. Unser erster Hund! Letztens kam ein etwas weiter entfernter Nachbar und das Gespräch kam irgendwann auf Charly, weil der etwas unleidlich war. Kommentar: "Oh, habt ihr euch einen neuen Hund gekauft?". Verwirrte Blicke unsererseits. Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass der Nachbar der festen Überzeugung war, dass wir schon immer einen Hund hatten. Immerhin hängt ja auch schon immer das Hundwarnschild (vom Vorbesitzer des Hauses) an der Scheune und eine Hundehütte haben wir ja auch schon lange (für die Hühner). Ich bin mir gerade ehrlich nicht sicher, ob er gemerkt hat, dass er vor neun Jahren neue Nachbarn bekommen hat!
Beiträge von Billi
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Edit: und 'ne Alphastellung?? Die gibts nicht, höchstens deine Rolle als Teamführer......
Ja, ich glaube, sie ist Anhängerin der angeborenen Rudelstellung, sie erzählte jedenfalls was von sieben möglichen Stellungen und meinte, ich hätte einen ganz dominanten Rüden, der gerne selbst der Alpha wäre und ich ihn nur mit ganz strengen Regeln, also immer als erster durch die Tür gehen und so, überhaupt auf Dauer bändigen kann, es aber keinesfalls was mit der Schilddrüse zu tun hätte bei so einem jungen Tier...
Ich hatte mir von dem Besuch bei ihr wirklich was ganz anderes versprochen und ärger mich immer noch über das rausgeschmissene Geld! Zumindest weiß ich seitdem aber, dass meine Katze auch mit 14 Jahren noch sehr gute Blutwerte hat und ihrer Meinung nach eine Psycho-Katze ist...
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Hochheben geht, zumindest, wenn der andere Hund hinter einem Zaun ist. Da hört Charly dann auch auf zu pöbeln. Wie er reagiert, wenn der andere Hund frei läuft, weiß ich aber nicht. Ich hab ein bisschen Angst, dass er dann nach mir schnappt. Aber ich denke, das werde ich je nach Bauchgefühl mal austesten. Ich hoffe nur, es hilft auch! Man hört und liest ja sonst immer, dass man genau das nicht tun soll.
Wegen der Schilddrüse werde ich wohl nochmal zu meiner Haustierärztin gehen, bevor ich das mit dem Hormon-Chip ausprobiere. Das ist ein guter Tipp, den ich fast wieder vergessen hätte! Ich war ja schon mal deswegen bei einer ganzheitlich arbeitenden Tierärztin. Die hat aber leider nur bei meiner Katze zwecks Alterscheck Blut abgenommen und meinte, sie würde beim Hund keinen Grund dafür sehen. Der wäre schließlich in Ordnung, nur ich muss an meiner Alpha-Stellung arbeiten...
Nachdem ich dann um einige Kröten ärmer wieder raus ging, hab ich das Thema erstmal wieder auf Eis gelegt und dann vergessen. Aus Selbstschutz, weil ich mich mächtig geärgert habe, dass ich für die Behandlung soviel Geld gelassen habe! Welche Werte sind denn da speziell interessant? Oder reicht es, wenn ich einfach sage, sie soll die Schilddrüsenwerte bestimmen? Bei Facebook bin ich nicht.
Einen Kurs zum Thema Stressbewältigung finde ich leider im Moment keinen in der Nähe, das wäre aber sicher sehr interessant!
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Ich melde mich mal wieder zurück und zwar mit guten Neuigkeiten: Bei uns ist es tatsächlich wieder wesentlich entspannter geworden. Ich habe mich zwar nicht ganz an das Nullprogramm halten können, aber mit deutlich kleinerem Programm und mit weniger, ganz bewusst ausgesuchter Beschäftigung hat sich der Stress bei uns doch wesentlich reduziert! Entspannt spazieren gehen ist wieder möglich, wenn auch nur mit ganz ganz viel Management. Also zu eher unüblichen Zeiten oder bei Regen über die Wiesen oder so. Klar, gibt es auch Rückschritte, aber im Großen und Ganzen geht es doch langsam wieder bergauf. Vom Hundeabitur sind wir zwar noch meilenweit entfernt, aber Kindergarten funktioniert schon halbwegs!
Dafür macht mir aber ein anderes Thema etwas Bauchschmerzen: Wir waren am Wochenende zu einem Klicker-Seminar mit drei Hündinnen. Es dauerte etwa fünf Stunden, wovon die meiste Zeit Theorie war und die Hunde Pause hatten, also entweder angeleint neben uns liegen mussten oder auch frei miteinander spielen durften. Übungen mit den Hunden selbst gab es nur vier oder fünf ganz kurze, bis auf die letzte Übung war auch nichts Neues dabei. Die musste ich aber abbrechen, weil die Ablenkung zu groß war (duftende Wiese) und Charly absolut unfähig war, sich auf mich zu konzentrieren. Ich habe vorher lange überlegt, ob ich mit ihm überhaupt teilnehme, weil ich mir sowas schon dachte. Aber ich traue dem Trainer einiges zu und wollte es darum mal wagen, in einem überschaubaren Rahmen unter Ablenkung und Anleitung Charly ein bisschen zu testen.
Das traurige Fazit: Charly stand permanent unter Strom, die Verstaltung war extrem stressig für ihn, obwohl alles sehr sehr ruhig und kontrolliert ablief. Er hing ständig auf den Hündinnen, wobei eine kastriert, die andere sehr alt (die ließ er eher in Ruhe) und die dritte sehr jung war - also allesamt ganz weit von läufig entfernt. Wir haben die Hunde dann natürlich immer getrennt bzw. Charly dann nicht mehr zu den Hündinnen hingelassen. Aber dann war er auch gefrustet, hat markiert wie ein Weltmeister und war nicht mehr Herr seiner Sinne. Auf der Wiese war er auch nur mit Schnüffeln und markieren beschäftigt und hat noch nicht mal gemerkt, dass nebendran eine gut befahrene Straße war. Zwischendurch habe ich ihn für ruhiges Verhalten gelobt und als er sich zu mir umdrehte, habe ich gesehen, wie er mit den Zähnen klapperte.
Mein Hundetrainer riet mir schon zum wiederholten Mal zur Kastration, obwohl er das nicht in jedem Fall befürwortet (das gibt es ja auch). Und das geistert mir nun schon die ganze Zeit im Kopf rum. Also unters Messer will ich Charly keinesfalls gleich legen, aber ich denke über den Hormonchip nach, um einfach mal auszutesten, welchen Einfluss sein jetziger Hormonstatus auf sein Verhalten hat. Ich erhoffe mir davon natürlich, dass er draußen etwas ansprechbarer wird, sodass ich auch im Training mit ihm weiter voran komme. Wenns in die Hose geht, dann ist es ja zumindest nichts endgültiges. Andererseits plagt mich das schlechte Gewissen, weil ich denke, dass das vielleicht einfach nur eine Führungsgeschichte ist und das Problem nicht wirklich beim Hund sondern eher bei mir liegt und sich mit zunehmender Erfahrung meinerseits auch legen würde. Da wäre der Chip aber - vorausgesetzt er macht Charly draußen wirklich ansprechbarer - vielleicht auch nicht schlecht, um einfach diese Phase zu überbrücken, in der wir beide viel lernen müssen und das am besten ohne Ablenkung durch duftende Hündinnen und kastrierte Rüden (da hat er auch mächtig Herzchen in den Augen). Ich bin gerade hin- und hergerissen, ob ich den Versuch mal wagen sollte. Was meint ihr dazu?
Das oben beschriebene Problem mit dem Berner besteht unabhängig davon übrigens immer noch. Wäre toll, wenn jemand da noch was zu sagen könnte! Danke euch!!!
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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es vollkommen egal ist, wie viel man den Katzen füttert. Mäuse fangen sie trotzdem. Ich habe meinen Freigängern immer die normale Futtermenge gegeben und da nie Mäuse oder so abgerechnet. Die eine Katze war eine so gute Jägerin, dass sie quasi im Minutentakt mit ner neuen Maus im Maul gekommen ist. Die war sogar so fleißig, dass sie verschiedene Vorratsecken eingerichtet hat, weil sie nicht alles fressen konnte (und die wenigsten Katzen fressen wirklich alles, was sie erlegen, die jagen auch einfach aus Spaß). Katzenklappen hatte ich deswegen schnell wieder abgeschafft. Da die Katze von ihrer reichlichen Beute sehr in die Breite gegangen ist, habe ich das Futter zwar etwas reduziert (was nichts gebracht hat), aber ich habe nie aufgehört, ihr welches zu geben.
Regelmäßige Fütterungszeiten zweimal am Tag finde ich auch bei fleißigen Mäusefängern wichtig, damit man die Damen und Herren auch bei schönem Wetter mal zu Gesicht bekommt. Was nicht innerhalb einer halben Stunde gefressen wird, wandert wieder in den Kühlschrank. So ist die Fütterungszeit auch für eingefleischte Mäusejäger ein tägliches Highlight und sie kommen immer gerne und mit Appetit nach Hause. Deswegen steht hier auch nie Trockenfutter zur freien Verfügung rum. Ich will, dass sie morgens und abends wenigstens einmal da sind. Und wenn sie nachts drin bleiben sollen, dann bietet sich natürlich an, nach dem Fressen einfach die Tür zuzulassen. Da gewöhnen sie sich dann schon dran.
Mit nem Futterautomat habe ich ganz gut Erfahrungen gemacht, allerdings habe ich den nie draußen aufgestellt, sondern die Katzen in der Zeit halt drin gelassen. Draußen hätte ich irgendwie Sorge, dass sich andere Tiere als meine Katzen darüber her machen. Da setze ich immer auf nette Nachbarn, die den Tierchen morgens und abends was hinstellen.
Ich würde übrigens auch zu Katzen aus dem Tierheim tendieren. Wenn man weiß, dass die mit Freigang aufgewachsen sind, können die in der Regel alle sehr gut Mäuse fangen. Meine jetzige Katze ist da ganz schlecht, aber die ist auch in Wohnungshaltung groß geworden und hat das Mäusefangen nie richtig gelernt.
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Ich bin grad so happy, das glaubt ihr gar nicht! War gerade mit meinem Chaotenspitz, einer Freundin und ihrer Hündin spazieren. Da es dort vor Wild nur so wimmelt und mein Charly sowieso nicht besonders gut erzogen ist und gleich dreimal auf Durchzug schaltet, wenn seine beste Freundin dabei ist, hatte ich die 15-Meter-Schleppleine dran. Aus irgendeinem Grund hatte ich außerdem meine Pfeife und Leberwurst dabei. Ein langer Pfiff auf der Pfeife bedeutet Superrückruf, da passiert was ganz besonders Tolles und deswegen nutze ich die Pfeife nicht so oft und nehme sie normalerweise auch (noch) nicht mit, weil das alles noch nicht so gefestigt ist. Aber heute hab ich sie eingesteckt, fragt mich nicht warum. Und dann zum Glück auch noch die Leberwurst.
Wir gehen vorhin also auf dem Rückweg aus dem Wald raus und da gerät Charlys freilaufende Freundin in Spiellaune. Ich hab gerade gepennt und hatte die Leine lang, obwohl Charly gar nicht so weit weg war. Um zu verhindern, dass er mir volle Kanne reindonnert, wo er doch eigentlich nur mit seiner Freundin spielen will, hab ich halt losgelassen und die beiden flitzten tobend übers Feld in Richtung Wald davon. Charly hatte aber schnell genug vom Spielen und folgte einer Spur, die Ohren vollkommen auf Durchzug geschaltet und ich zu weit weg, um an die Leine zu kommen. Genau so eine Situation hatten wir schon mal, nur ohne Leine und Charly war dann erstmal weg. Ich hatte also schon Panik und hab gerufen, während ich versuchte, möglichst unauffällig in die Nähe der Leine zu gelangen. Keine Reaktion vom Hund, stattdessen läuft er immer weiter in Richtung Wald und ich überlege schon, wie lange es wohl dauert, bis er mit der Leine irgendwo hängen bleibt, damit ich ihn einsammeln kann. Und da fällt mir die Pfeife wieder ein! Wie gesagt, es ist noch nicht gefestigt und wenn seine Freundin dabei ist UND dann noch Wildspuren im Spiel sind, hab ich eigentlich gar keine Chance. Ich hab gedacht, ich mach mir jetzt den schönen Aufbau vom Superrückruf vollkommen kaputt, weil ich fest damit gerechnet habe, dass er mich ignoriert und weiterläuft. Aber ich habe trotzdem gepfiffen. Und er kam!!!!Er hat zwar kurz überlegt, ist dann aber zu mir geschossen (!) und hat sich dabei noch nichtmal von seiner Kumpeline aufhalten lassen, die ihn auf den letzten Metern noch mehrmals angespielt hat. Ich bin so happy, das ist wie Weihnachten und Geburtstag zusammen! Jetzt muss ich den Superrückruf nur wieder gut aufladen, dann nehm ich die Pfeife jetzt nämlich immer mit!
Dass er danach auch bei vorbeifahrenden Autos nicht ausgerastet ist, sondern ganz brav geguckt und Leckerchen eingefordert hat, war dann noch die Krönung des Ganzen. So ein braver Hund! Am besten, ich gehe heute nicht noch mal vor die Tür, bevor er wieder irgendwas Doofes macht! -
Oh, die letzten Antworten habe ich irgendwie total übersehen!
Macht er das wirklich bei allen Autos oder nur bei den Autos in eurer näheren Umgebung?
Das macht er überall! In der Stadt oder generell an stark befahrenen Straßen nicht oder kaum, aber wehe, es ist nur ein einzelnes Auto, dann will er hinterher.
Kann gut sein, dass der Ursprung also eher territorial war (Verhalten wie beim Postboten vielleicht, der ja von vielen Hunden tagtäglich erfolgreich vertrieben wird) und das jetzt aufgeufert ist, weil der Hund durch die Ausschüttung von Dopamin quasi angefixt wurde.
Das kann sehr gut sein. Er hat sich halt eine Beschäftigung gesucht. Mit ihm ist ja vorher nie was gemacht worden, außer ein bisschen Gassi gehen ohne Ansprache. Seine restliche Zeit war er entweder drinnen oder unbeaufsichtigt draußen. Und da hat er sich dann seine Hobbys zugelegt.
Wenn du sagst, er reagiert insgesamt auf bewegte Reize, wäre es wahrscheinlich viel einfacher, in dem Bereich erst mal eine gewisse Zuverlässigkeit zu erarbeiten und dann erst an die Autos zu gehen.
Na ja, wenn er merkt, dass es nur ein Bällchen oder Stock ist, der an ihm vorbeifliegt, dann juckt den das gar nicht. Reizangeltraining oder so brauche ich bei ihm auch nicht anfangen. Da springt er nur sehr sehr selten überhaupt drauf an. Er reagiert nur auf lebende (bewegte, am liebsten hektisch flatternde) Tiere und eben Autos. Wenn er drinnen lange Ruhe halten musste und man rausgeht, dann scannt er richtig die Bäume ab und schießt los, sobald irgendwo ein Vogel losfliegt. Und wenn sie nicht freiwillig losfliegen, hüpft er halt kläffend am Baum hoch, um sie aufzuscheuchen
Was ist denn momentan die Alternative für den Hund? Click und Lecker?
Ich denke, wenn der Hund die Wahl hat, würde er sich vermutlich immer fürs Auto entscheiden, statt für den Keks, weil es einfach mehr Spaß macht.
Gibt es irgendwas, woran er richtig Spaß hat? Könnte man daraus eine Alternative erarbeiten?Ja, Click und Lecker ist die Alternative. Ich werfe die Leckerchen inzwischen schon, damit er da hinterherspringen und sie eventuell auch suchen kann. Das macht er relativ gerne, aber ansonsten ist er eher schwer für irgendetwas zu begeistern. Ich an seiner Stelle würde wahrscheinlich auch ab und an den Autos hinterher, spätestens, wenn ich satt bin.
Zudem ist ein Problem niemals isoliert zu betrachten
Tja, da liegt meiner Meinung nach der Knackpunkt bei meinem Trainer. Er ist super, aber er arbeitet mit mir leider nur Problem für Problem ab.
Vieles spricht dafür, dass Dein Hund das Verhalten als Kanal für andere Probleme benutzt.
Das denke ich auch. Ich glaub, ihm fehlt vor allem eine richtige Aufgabe und auch ne gute Führung (das hab ich einfach noch nicht drauf). Charly ist ein sehr ernsthafter, aufgeweckter und schlauer Hund, der gelernt hat, dass er für seinen Spaß selbst sorgen muss. Ich habe ganz oft den Eindruck, dass er Dinge aus Langeweile tut. Solange man mit voller Konzentration bei ihm ist, geht vieles schon recht gut. Aber sobald man ihm etwas mehr Freiraum gibt - und wenns nur zum Schnüffeln ist -, interpretiert er das als Freibrief für alles und sucht sich seine Beschäftigung selbst. Nur, ich kann ihn ja nicht pausenlos beaufsichtigen. Und da sehe ich auch das Problem von dem Training. Dabei geht es ja vor allem darum, ein Alternativverhalten zu fördern. Also, sich nach mir umzuorientieren und Leckerchen zu kassieren. Aber wenn ich in dem Moment gerade gar nicht zum Hund gucke, weil ich zum Beispiel knietief im Ententeich stehe, dann geht er halt wieder seinen Hobbys nach. Dass er mit seinen selbstgewählten Jobs dann eben auch oft überfordert ist, steht dann wieder auf einem anderen Blatt...
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Hui, so viele Antworten! Danke erstmal!
Ist diese Trainingsmethode echt so unbekannt? Ich hab irgendwie gedacht, das wär was total populäres!Ich verstehs nicht: du trainierst doch im Alltag? Wieso gibts da ne Unterscheidung bei dir?
Jein. Ich habe meinen Alltag dem Training angepasst. Ich hab ja noch einige Baustellen mehr bei dem Hund und mir wurde in einem anderen Thread aufgrund der Stressproblematik empfohlen, vorerst möglichst wenig mit ihm zu machen. Auch der Trainer meinte, ich soll außerhalb des (kurzen!) Trainings Management betreiben. Wenn ich an Autos trainieren will, laufe ich also vor zur Straße, habe den Klicker einstecken und bleibe in verschiedenen Entfernungen stehen, um eben wirklich die Autos abzupassen. Charly weiß also "jetzt ist Autotraining" und macht gut mit. Ansonsten schleiche ich mich hintenrum über Wiesen und Feldwege und versuche, Autobegegnungen so gut es geht zu vermeiden. Komplett geht das natürlich nicht und wenn dann ein Auto kommt, muss ich es rechtzeitig sehen, uns aus der Gefahrenzone bringen und Charly in den "Trainingsmodus" holen bzw. Leckerlis regnen lassen, sonst eskaliert es.
Handelt der Hund aus einem jagdlichen Kontext heraus und hat möglicherweise an anderen bewegten Objekten auch schon Schwierigkeiten, sich zu hemmen, könnte man da erst mal an der Impulskontrolle und der Frustrationstoleranz schrauben.
Nachdem, wie ich den Hund inzwischen kennen lernen konnte, geht es definitiv um Jagdverhalten! Er springt recht schnell auf bewegte Objekte an (er geht auch Wildspuren nach und ist auch lange nach dem Spaziergang total frustriert, wenn er wegen der Leine nicht hinterher konnte), leider nicht auf Reizangeln oder ähnliches. Damit könnte man ja gut trainieren. Selbst beim Futterbeutel hat er kein Problem, sitzen zu bleiben, wenn ich ihn werfe. Sogar Autos und andere Tiere (wir haben noch freilaufendes Geflügel und eine Katze) kann er komplett ignorieren und sogar auch mal im Fuß ohne Leine an ihnen vorbei laufen. Ab und an nehme ich ihn mit ins Hühnergehege, da frisst er dann inmitten von Federvieh den Hühnern das Brot weg, ohne sich für die Hühner selbst zu interessieren. Aber wehe, man hat seine Aufmerksamkeit mal nicht beim Hund, dann jagt er all das genannte. Und eben da sehe ich halt auch den Schwachpunkt des Trainings. Er kann sich zusammenreißen, ja, aber er will es eben nicht immer und entscheidet sich dann auch mal anders. Oft ist aber auch Stress und Frust der Auslöser, dass er so "durch" ist, dass er auf alles drauf geht. Deswegen haben wir unser Programm auch schon enorm reduziert.
Für mich sind das zwei völlig unterschiedliche Motivationen und deshalb würde ich persönlich auch je nach Typus anders an ein solches Training herangehen.
Das sagt mir mein Bauchgefühl eben auch, nur mein Trainer meint, es wäre fürs Training egal, welche Motivation der Hund hat.
Eine zuverlässige Beziehung, in er Du (vielleicht auch außerhalb der Auto-Situationen mal schauen, wie euer Verhältnis ist) viele Entscheidungen und damit die Führung übernimmst, können natürlich beide Typen gut gebrauchen.
Das ist bei uns auch noch ein Problem, aber daran arbeite ich so gut ich kann. Vor fünf Monaten war meine größte Sorge, was und wie viel so ein Hund überhaupt frisst und wie oft er raus muss. Was Führung ist, musste ich mir erstmal anlesen und jetzt übe ich mich an der Umsetzung.
Was für eine Rasse ist Charly denn? Und wie alt?
Ein Spitz, 2,5 Jahre alt.
Einmal hat er mir die Leine aus der Hand gerissen und ist mit vollem Speed einige hundert Meter hinter einem Auto her und hat es dabei auch noch umkreist..... mit schleifender Leine
Das habe ich auch schon einmal genau so erlebt! Schrecklich!!!
Trainiert wurde nach BAT (Behaviour Adjustment Training)
Das werde ich mir mal anschauen, dankeschön!
Meiner Meinung nach kann man so schon arbeiten. Es ist aber nur ein Teilaspekt. Was viele Trainer ihren Kunden verschweigen, ist das die wenigsten Hunde "nur" mit diesem Vorgehen dauerhaft ihr Verhalten ändern. Der Hund hat immer die Wahl und zwar zwischen einer tollen Sache und einer die zwar nicht ganz so toll ist, aber immer noch okay.
Möchte ich das sicher haben, komme ich nicht drum herum dem Hund irgendwann mitzuteilen, dass sich zu mir orientieren kein netter Vorschlag ist und jagen einfach auch mal negative Folgen hat. Orientiert er sich dann um, bietet es sich auch an den Hund wirklich mit einer Alternative zu belohnen. (Beute)Genau das habe ich mir auch gedacht! Mein jetziger Trainer arbeitet generell nicht mit Strafe. Das finde ich sehr lobenswert, hab nach den oben genannten Überlegungen aber leise Zweifel an seiner Methode bekommen.
Kennt vielleicht sonst noch einer das Distanz-Emotions-Training und weiß da mehr drüber?
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Hallo zusammen,
wie manche von euch wissen, habe ich bei meinem Hund Charly mehrere Baustellen. Die gefährlichste von allen ist wohl das Jagen von Autos, was ich nun schon seit mehreren Monaten versuche, in den Griff zu bekommen. Mit mehr oder weniger Erfolg. Wir haben einen Hundetrainer, der hierzu Distanz-Emotions-Training vorgeschlagen hat. Heißt: Ich gehe mit Charly nur so nah an den Auslöser (in diesem Fall Autos) ran, wie es noch angenehm für ihn ist und belohne ihn für jedes ruhige Anschauen der Autos. Wenn das klappt, geht es immer ein Stück weiter ran. So lernt der Hund, die Autos mit etwas Positivem zu verbinden. Außerhalb des Trainings soll ich Autobegegnungen so gut es geht vermeiden. Das Training klappt auch schon ganz gut, zumindest eben in den Trainingssituationen. Da können Autos auch sehr sehr dicht an uns vorbei fahren und es eskaliert nicht. Im Alltag ist es noch schwierig, besonders bei einzeln auftretenden Autos und ganz besonders, wenn Charly diese vor mir sieht. Aber wir üben ja noch.
Da jetzt am Wochenende eine Folge Martin Rütter lief, wo die Leute ein ähnliches Problem haben (und so wie ich es mitbekommen habe, wird wohl eine Wasserflasche zum Einsatz kommen
), sind mir nun ein paar Gedanken durch den Kopf gegangen.
Und zwar hat mein Hundetrainer gesagt, es ist vollkommen egal, ob der Hund aus Angst oder Spaß hinter den Autos her jagt, das Training wäre das gleiche. Der Rütter hat in der Folge ja nun genau die Motivation des Hundes analysiert und sein Training daran ausgerichtet. Letzteres ist mir eigentlich sympathischer, nur eben die Sache mit der Wasserflasche nicht. Ich weiß nur nicht, ob ich mit dem Distanz-Emotions-Training nicht langsam an eine Grenze stoße, die ein individuelleres Training nötig machen würde (und wenn, dann welches?).
Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Hund Freude am Autos jagen hat und es weniger mit Angst zu tun hat (also wie bei dem Hund in der Rütter-Folge). Stress ist auch ein ganz großer Faktor bei ihm, da eskaliert generell alles schneller, das ist aber ein anderes Thema. Ich weiß, dass mein Hund bei den Vorbesitzern im Garten immer den Autos am Zaun hinterher gerannt ist. Das ist selbstbelohnend, so viel steht fest. Und er hat dieses Verhalten mindestens ein halbes Jahr lang verinnerlicht, bevor er zu uns kam. Das Training kann an einem Tag noch so super laufen, wenn ich am nächsten nicht mit voller Konzentration beim Hund bin und er inmitten von Landschaft irgendwo am Horizont ein Auto erblickt, will er dem hinterher jagen. Er scheint abzuwägen, ob es sich lohnt, die Autos anzuzeigen und Leckerchen abzustauben oder ob hinterher hetzen in dem Moment nicht doch die größere Freude bereitet (weil Frauchen gerade sowieso abgelenkt ist und daher eh kein Leckerchen rausrücken wird).
Ich frage mich also: Wird das mit zunehmendem Distanz-Emotions-Training besser oder ist hier eine Grenze dieser Methode erreicht? Den Auslöser für das Verhalten - also der Spaß, den ihm das Hetzen bereitet - kann ich ihm dadurch ja nicht nehmen, sondern ihm nur ein Alternativverhalten anbieten. Aber das wirkt meiner Meinung nach ja nur, solange das Alternativverhalten auch wirklich attraktiver ist, oder denk ich da falsch?
Ich frag natürlich auch noch den Hundetrainer, aber mich würden eure Meinungen auch sehr interessieren!
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Oh, das Problem hab ich auch, ich les mal mit. Ich versteh nur gerade nicht, wie die Führung denn aussehen soll? Minimaxi sagt doch, dass sie das Besteigen nicht duldet und den Spaziergang auch mal abbricht, wenn's zu wild wird. Ich hab bisher immer gedacht, das wäre in so einer Situation mit Führung gemeint?
PS.: Kann man ein Thema eigentlich auch abonnieren, ohne darauf zu antworten?