Art: Schleppleine
Material: Canithane, 8mm breit
Länge: 15m
Dicke: 2mm
Haken: kleiner Karabiner
Sonstiges: Handschlaufe
Gewicht: 290 g
Wasserabweisend, mit Wasser oder einem Handtuch abwaschbar
Beiträge von Billi
-
-
Vorhin auf der Morgenrunde ging ich mal statt an der Straße lang hintenrum über die Wiese an einem Altenheim vorbei. Die haben da einen schönen eingezäunten Gartenbereich. Ungefähr in der Mitte vom Zaun ist ein Schild befestigt mit der Aufschrift: "Bitte keine Knochen über den Zaun werfen". Kann mir das irgendeiner erklären?!?
-
Puh, wenn ich mir das Thema Stress mal so anschaue, dann wird einiges etwas klarer! Vielen Dank für den Tipp! Aber es ist schon krass, was einen Hund alles so stressen kann. Und viele Auslöser erkenne ich bei ihm klar wieder. Ich habe jetzt für Mittwoch doch entgegen meiner Vorsätze, nicht noch mehr Geld in einen Hund zu stecken, der mir noch nicht gehört, einen Termin bei dem guten Hundetrainer gemacht. Bei allem, was ich mir jetzt gerade mühsam anlese, merke ich, dass dieser Trainer die Situation schon am ersten Tag richtig erkannt hat. Er soll jetzt erstmal "Erste Hilfe" leisten. Bis dahin versuche ich alles so ruhig wie möglich zu gestalten.
Meine Katze ist auch gerade wieder permanent gereizt, obwohl es schon so viel besser war. Aber sobald der Hund unter Strom steht, zieht das hier sofort eine Kettenreaktion nach sich und die Situation ist generell angespannt. Mein Freund sagt inzwischen sogar, ich soll den Hund wieder zurückbringen, solange er mir noch nicht gehört, aus Rücksicht auf meine Katze und meine eigenen Nerven. Das wäre mit Sicherheit auch die einfachste Lösung. Aber ich fühle mich nun verantwortlich für den Hund und ich glaube, für den würde eine Welt zusammenbrechen, wenn er schon wieder aus einer gewohnten Umgebung gerissen wird.
Jetzt im Februar will seine Züchterin mir endlich den Vertrag und seine Papiere geben. Ich habe aber ehrlich ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache. Je besser ich den Hund kennenlerne, umso weniger finde ich, dass er in die Zucht gehen sollte, traue mich aber nicht, ihr das zu sagen. Sie würde ihn mir wieder wegnehmen, wenn ich ihn ihr nicht zum Decken zur Verfügung stelle. Aber allein wenn ich daran denke, dass sie ihn für die Zuchtzulassung noch auf eine Ausstellung schleppen muss, wird mir ganz anders. Sie sieht das ja locker und hat mir prophezeit, dass er sich dort wegen den ganzen neuen Eindrücken ganz artig verhalten wird (sie war schon auf einer Ausstellung mit ihm). Aber wenn er so stressanfällig ist, wie ist der dann die Zeit danach drauf? Und wie reagiert er, wenn er dann wirklich mal gedeckt hat? Sie vergleicht ihn da immer mit seinem Vater/Opa, der überhaupt keine Probleme macht. Aber der hat ja auch nicht so eine Vorgeschichte. Keine Ahnung, ob man das dann überhaupt vergleichen kann.
-
Ich bin gerade total frustriert und muss mich mal wieder hier ausheulen. Ich habe ja schon geschrieben, dass es bereits viele Fortschritte gibt, aber auch viele Rückschritte: An Tag A habe ich einen aufmerksamen Hund, der bei jedem Auto brav zu mir schaut oder es einfach ignoriert, an Tag B habe ich einen wildgewordenen Kläffer, der jaulend und schreiend in der Leine steht, sobald ein Auto vorbeifährt und auf nichts mehr reagiert. Heute war Tag B und ich bin genervt.
Ich habe dank dem Tipp mit dem Tagebuch schon ein paar Auslöser in Verdacht: Zum Beispiel bin ich letztens mit ihm am Springer Fahrrad gefahren - ein relativ schmaler Feldweg, der eigentlich für den normalen Verkehr gesperrt ist. Trotzdem kamen uns drei oder vier Autos entgegen. Und auf dem Fahrrad hab ich ja keinen großen Einfluss mehr auf den Hund und noch schlimmer: Er kann nicht weg. Zu allem Übel ist dann auch noch ein freilaufender Hund in uns reingebrettert und das Chaos war perfekt. Am nächsten Tag habe ich deutlich gemerkt, dass ich mir damit einiges an Training kaputt gemacht habe.
Heute war es auch wieder ganz schlimm. Möglicher Auslöser: Gestern war ich mit ihm im Auto unterwegs und musste danach noch mitten im Lieferverkehr durch eine Fußgängerzone laufen und anschließend an einer stark befahrenen Straße zum Büro und nachmittags zurück (nur ohne Fußgängerzone). Also wieder die Situation Hund im Verkehr und kann nicht weg. Nur, gestern bin ich ein paar Stunden nach der Autofahrt genau denselben Weg mit ihm gelaufen wie heute und es war alles in Ordnung!?! Warum dreht er dann erst heute durch?
Und was heißt das konkret für mich? Immer einen Tag mit mehr Action mit einem Langeweile-Tag abwechseln? Oder jegliche möglichen Aufreger erstmal so gut es geht meiden (was schwierig ist)?Am heikelsten ist sein Verhalten momentan im Büro. Unzählige Leute können reinkommen oder draußen an der Glastür vorbei ins Nachbarbüro gehen und es passiert nichts. Zwischendurch gibt es aber dann mal ein oder zwei Situationen, wo er knurrend unter dem Tisch liegt und dann auch richtig aggressiv kläffend nach vorne geht, auch bei Leuten, die er eigentlich kennt und mag. Und das geht natürlich gar nicht, ich hab ja noch nicht mal ne Erlaubnis, ihn mitzunehmen. Männer mit Schnäuzer und Hut kläfft er immer an und ansonsten habe ich die Theorie, dass es daran liegt, wie die Leute reinkommen. Eher abwartend und zögerlich (=kläffen) oder ganz selbstverständlich (=Hund ruhig). Wir haben auch noch ne Glastür im Büro und ich sitze mit dem Rücken dazu, der Hund sieht also generell alles vor mir. Ganz schlimm ist, wenn die Leute vor der Tür stehen bleiben und reingucken. Bei meinem Freund im Büro macht er hingegen keinen Mucks, sondern ist der beste Bürohund, den man sich vorstellen kann.
Dadurch, dass ich sonst fast rund um die Uhr mit dem Hund zusammen bin, liegen meine Nerven gerade etwas blank. Dieses aggressive Gekläffe, sobald irgendein Geräusch die Ruhe stört oder jemand kommt - ja, ich weiß, es ist ein Spitz. Er soll ja auch anschlagen, wenn was ist (außer im Büro). Aber er soll halt auch wieder aufhören. Ich kann ihm einfach nicht klar machen, dass er da nichts zu regeln hat. Er reagiert auf kein Abbruchkommando und selbst, wenn man ihn auf seinen Platz schickt oder ihm ein anderes Kommando gibt, bellt er weiter, während er das Kommando ausführt. Sogar wenn die Situation schon längst vorbei ist, muss er nochmal nachwuffen.
Also, ich bekomme ihn schon manchmal ruhig. Ich schicke ihn dann auf seinen Platz, wenn er dann nochmal bellt sage ich "Aus!" und wenn er ruhig ist, dann bekommt er was zu fressen oder er wird gestreichelt. In 90 Prozent der Fälle kann ich mich aber in solchen Situationen nicht um den Hund kümmern, sondern muss sein Verhalten ignorieren, die Tür zumachen bzw. ihn anleinen und mich um den "Eindringling" kümmern. Und dann wird gekläfft und gekläfft, bis derjenige weg ist. So kommen wir natürlich keinen Schritt vorwärts...
Ich bin gerade mal wieder überfordert mit der Vielfalt der Baustellen und hab das Gefühl, mit dem bisherigen Training keinen Schritt weiterzukommen, einfach weil es so viel ist, was es zu trainieren gäbe. Bis zum nächsten Termin beim Hundetrainer dauert es leider noch etwas. Wo setzt man denn in so einem Fall an? Vielleicht erstmal nur wenig und dafür etwas Grundlegendes trainieren statt je nach Situation mal dies, mal das? Die schlimmsten Sachen erstmal meiden und dann nochmal ganz langsam von vorn anfangen? Oder einfach weitermachen wie bisher und hoffen, dass sich irgendwann der Schalter umlegt? Am liebsten würde ich ihn ja erstmal gar nicht mehr mit zu mir ins Büro nehmen, wenn ich ehrlich bin. Aber auf Dauer geht das halt auch nicht, sonst streikt mein Freund, der ihn zwar mag, aber keinen Bock auf Gassigehen hat.
-
Hallo zusammen,
ich melde mich mal wieder zurück. Den Trainer habe ich bisher noch nicht wieder kontaktiert, sondern habe am Donnerstag erstmal einen Termin bei einer günstigeren Trainerin in der Nähe ausgemacht. Wie gut die ist, weiß ich aber noch nicht. Das mag jetzt blöd klingen, aber der Hund gehört mir ja noch gar nicht und seine jetzige Besitzerin lässt sich Zeit, was den Vertrag und die Übergabe angeht, weshalb ich im Moment bei den Ausgaben für diesen Hund etwas auf die Bremse trete, bis alles geregelt ist. Ich habe aber trotzdem nach Traineranweisung geübt, was die Autos angeht. Letztens sind wir in unbekanntem Gebiet an einer vielbefahrenen Straße vorbeigekommen (ließ sich nicht vermeiden) und Hundchen hat mich von sich aus jedesmal brav angeschaut, wenn ein Auto gekommen ist und wollte sich sein Leckerchen abholen. Man, war ich stolz!
Auch die Aufmerksamkeitsübungen zeigen schon erste kleine Früchte. Rückschläge gibt es natürlich auch zur Genüge.
Aber gut, wir üben ja auch noch nicht so lange.
Heute musste ich mich aber echt zusammenreißen, um den kleinen
nicht auf der Stelle zu erwürgen. Ich weiß, ich bin selbst Schuld, ich hätte ihm noch nicht so viel zutrauen dürfen... Das ist passiert: Hundchen saß an der Schleppleine angeleint im Hof und hat uns bei der Arbeit zugeschaut. Die Enten sind an ihm vorbeigewatschelt, ohne dass er irgendeine Reaktion gezeigt hätte. Er ist ja auch immer beim Ausmisten, Stall öffnen und Stall schließen dabei und weiß, dass er die Tierchen in Ruhe lassen soll. Das üben wir nebenbei quasi mehrmals täglich und das klappt auch ohne Leine, solange man nah genug am Hund ist, um ihn gegebenenfalls zu ermahnen. Das ist aber nur noch sehr selten nötig. Zwischendurch kam auch meine Katze vorbei - nichts passiert. Und plötzlich, aus heiterem Himmel (Langeweile?), hetzte er ihr nach. Er sah dabei aber nicht so aus, als ob er nur spielen wollte, das war meiner Meinung nach schon recht ernst! Die beiden können sich eh nicht leiden, im Haus ist lediglich Waffenruhe angesagt. Ich hab manchmal den Eindruck, auf Katzen hat er einen richtigen Hass (das wäre allerdings auch nicht verwunderlich, er soll von den Katzen seiner Vor-Vorbesitzerin regelmäßig verdroschen worden sein). Jetzt mache ich mir natürlich Gedanken, ob man ihm das Verhalten überhaupt noch abgewöhnen kann. In dem Antijagdtraining-Buch steht ja zum Beispiel, dass man auch bei erfolgreichem Training immer mit offenen Augen spazieren gehen muss. Aber der Spitz soll ja Hofhund werden und auch draußen immer mit dabei sein - da hat man einfach nicht immer einen Blick auf den Hund und das ganze Drumrum. Meint ihr, das kann der Hund noch lernen? Ich darf mir gerade von allen Seiten anhören, dass sowas nur klappt, wenn der Hund das von klein auf kennenlernt. Stimmt das?!?
-
Ich kann jetzt zwar nicht viel zum Thema beitragen, aber ich hab grad auf die Züchterseite geklickt und kenne zufällig jemanden, der von dort einen braunen Labrador hat. Der Rüde ist riiiiesig! Er wiegt ca. 50 Kilo und hat dabei schon Idealgewicht. Ich weiß nicht, ob das für einen Labrador-Rüden normal ist, aber wenn ich an den Zuchtrüden vorbeifahre (die sind von der Straße aus in ihren Zwingern zu sehen), dann sind die alle sehr bullig. Bei dem mir persönlich bekannten Labrador hängen die Lefzen und Augenlieder runter, wie bei ner Dogge. Ich weiß nicht, ob das normal ist, weil ich mich mit dem Rassestandard vom Labrador nicht auskenne, aber dieser Typ Labrador gefällt mir persönlich nicht. Will jetzt aber niemanden schlecht machen, sondern nur meine persönlichen Eindrücke schildern. Vielleicht sieht aber so auch die Show-Linie vom Labrador aus, keine Ahnung. Die Hundehalterin ist jedenfalls sehr zufrieden mit ihrem Labbi. Er ist ein ganz freundlicher Hund.
-
Hmmm, okay. Also kann ich wohl auch bei den Autos von Angstaggression ausgehen. Das heißt also für mich, noch kleinschrittiger vorgehen und schlimme Stressauslöser meiden, oder?
Wir haben ja einen sehr guten Trainer, leider macht er das aber nur nebenberuflich und wohnt auch etwas weiter weg. In der Nähe gibt es noch maximal einen, der positiv arbeitet, ansonsten wird mir hier der Reihe nach Sprühhalsband, Leinenruck und Wasserflasche empfohlen. Bei unserem Trainer hatten wir aber erst zwei Stunden und da hat der Hund auch noch lange nicht die ganze Bandbreite an Macken gezeigt, die er jetzt hat. Da dachte ich noch, das Jagen wäre unser größtes Problem. Der Trainer war am Anfang erstmal entsetzt über den emotionalen Zustand des Hundes und hat uns dann zum Vertrauensaufbau geraten und uns ganz ausführlich das Clickertraining erklärt und uns bei den ersten Schritten angeleitet. Und uns eben das theoretische Vorgehen bei dem Autoproblem erklärt, weil der Hund das in der Stunde mit dem Trainer partout nicht gezeigt hat (es hat in Strömen geregnet).
Aber die Umsetzung ist so müßig. Vor allem, weil sich die Macken in der letzten Zeit erst richtig aufgebaut haben und man das Gefühl hat, einen Schritt vor und zehn zurück zu machen. Wobei der Gipfel ja jetzt langsam erreicht sein müsste, also kann es ab jetzt ja eigentlich nur noch vorwärts gehen!
Wie oft ist denn so eine Einzelstunde beim Trainer sinnvoll? Reicht es, wenn wir das einmal im Monat beibehalten? Einen Goldesel hab ich ja leider auch nicht.
-
Vielen vielen Dank für eure Antworten! Das hilft mir wirklich schon ungemein weiter, auch wenn mir jetzt natürlich erstmal der Kopf raucht. Ich glaub, ich habe wesentlich mehr zu lernen, als der Hund!
Bei uns angekommen ist der Hund schon. Das hat man richtig gemerkt. Anfangs hat er ja noch Angst vor uns gehabt und ist jedes mal zusammengezuckt und hat beschwichtigt, wenn wir eine falsche Bewegung gemacht haben. Das hat dann irgendwann ziemlich spontan aufgehört, zeitgleich haben auch die Macken angefangen.
In den ersten Wochen hat er sich nämlich weder für Autos noch für andere Hunde interessiert. Selbst entgegenkommende Leinenpöbler hat er total ignoriert. Man, war das eine schöne Zeit! Wenn ich nicht wüsste, dass er die Macken schon bei den Vorbesitzern sehr ausgeprägt gezeigt hat, hätte ich ja schwören können, dass wir ihm das Verhalten versehentlich antrainiert haben. Trotzdem oder gerade deswegen verstehe ich seine Motivation dahinter nicht.
Bei Autos zum Beispiel - Thema Angst oder Aggression: Wenn richtig viele Autos vorbei fahren, schaut er hinterher und beschwichtigt oder drückt sich, falls vorhanden, an der Häuserwand lang und beschwichtigt ebenfalls. Das würde ja für Angst sprechen. Auch das panische Schreien, wenn zum Beispiel die Nachbarin wie auf der Rennstrecke mit wenigen Zentimetern Abstand an uns vorbei rast und kurz hinter uns noch extra beschleunigt (da hab ich selbst Schiss).
Wenn uns aber allein auf weiter Flur ein Auto entgegen kommt, dann ist er entweder so mit Schnüffeln beschäftigt, sodass er weder das Auto noch eine Belohnung meinerseits registriert, oder aber er spitzt die Ohren, fixiert, zieht manchmal noch die Lefzen hoch und schießt los, sobald das Auto vorbeifährt. Da ist kein Zeichen von Angst zu sehen. Ich weiß auch, dass er bei den Vorbesitzern im Garten gerne die Autos am Zaun entlang gejagt hat. Also: Auto kommt, Hund rennt zum Zaun und kläfft, Auto fährt vorbei, Hund rennt ums Haus rum (steht in ner Kurve) und kläfft das Auto im Vorbeifahren nochmal an. So ähnliche Situationen habe ich mit ihm auch öfter. Da scheint es ihm richtig Spaß zu machen, den Autos aufzulauern und dann hinterherzujagen. (Ich lasse ihn natürlich nicht)
Das Verhalten finde ich irgendwie total widersprüchlich.
Hat er nun Angst oder jagt er Autos, weil es ihm Spaß macht bzw. er sich das bei den Vorbesitzern im Garten so angewöhnt hat? Und warum hat er das alles in der Anfangszeit nicht gezeigt? Wenn er Angst vor Autos und anderen Hunden hat, hätte man das da doch auch schon merken müssen, oder?
-
Rasse wird in meinem nächsten Thread verraten ;-) Es haben sich nämlich nun noch viele Fragen zur Erziehung aufgetan, darum habe ich an der entsprechenden Stelle jetzt nochmal etwas verfasst. Der Kerl ist für mich schon eine richtige Herausforderung! Aber wir haben ihn beide liebgewonnen und hoffen nun nur noch, dass wir uns mit seiner jetzigen Besitzerin vernünftig einigen können, was die Übergabe angeht.
-
Hallo ihr Lieben,
nachdem mein Lebensgefährte und ich vor ca. drei Monaten relativ spontan einen Hund aufgenommen haben und er nun bleiben soll, habe ich als Hundeneuling gaaaaanz viele Fragen zum Thema Erziehung. Es handelt sich bei dem Hund um einen 2,5-jährigen Spitzrüden, der schon viel Mist erlebt hat. Er ist ein ganz liebes Tierchen, aber leider eben auch kein unbeschriebenes Blatt mehr. Wir wären dann die vierten Besitzer.
Neben so verschiedenen kleinen Problemchen haben sich nach und nach mehrere größere herauskristallisiert: Er hat eine ausgeprägte Leinenaggression Artgenossen gegenüber. Er jagt Vögel und Geflügel, wenn er nicht ausgelastet ist. Bei Katzen rastet er draußen total aus und will in jedem Fall uuuuuunbedingt hinterher. Wir haben ein großes, nicht komplett einzäunbares Grundstück, auf dem sowohl unser Geflügel als auch unsere Katze frei herumläuft. Im Garten muss also meist die Schleppleine dran. Ohne Leine geht er auch ganz gerne alleine auf Wanderschaft. Ich habe auf Empfehlung das Buch „Antijagdtraining“ von Pia Gröning gekauft und gelesen und versuche im Moment, das Geschriebene umzusetzen. Der Hund ist sehr selbstständig und achtet von sich aus nur wenig auf uns. Hier eine höhere Aufmerksamkeit zu erreichen, ist im Moment mein größtes Ziel. Ich kann auch schon den einen oder anderen winzigen Erfolg verbuchen.
Trotzdem weiß ich manchmal gar nicht, wo ich mit dem Training anfangen soll: die Leinenaggression, das Jagen oder erstmal Grundgehorsam? Im Moment liegt mein Hauptaugenmerk auf den Autos, weil das für alle Beteiligten die gefährlichste Macke ist. Unser Hundetrainer hat gesagt, wir sollen uns einen ruhigen Feldweg suchen, von dem aus man auf eine Straße blicken kann und uns in einem Abstand, in dem der Hund noch ruhig und entspannt ist, die Autos schön klickern und den Abstand immer weiter verringern. Das habe ich versucht, aber komischerweise ist der Hund auf ruhigen Feldwegen wesentlich schlechter auf Autos zu sprechen als mitten in der Stadt. Ich klickere jetzt also an Kreuzungen die Autos schön und versuche mich langsam an die Feldwege ranzutasten. Nur kann ich leider nur meinen Hund erziehen, nicht aber die Autofahrer. Wir haben hier ein paar Spezialisten, die es lustig finden, uns in ruhigen Nebenstraßen direkt anzuhupen, damit der Hund austickt. Eine ignorante Nachbarin fährt aus Prinzip so aggressiv, dass selbst ich Angst bekomme und der Hund dann nicht nur kläfft, sondern richtig panisch schreit. Und bei den Abendrunden treffen wir dann oft auch noch auf Jugendliche, die so richtig schön mit quietschenden Reifen durch die leeren Straßen pfeifen. Ich nehme an, dass aus genau diesem Grund der Hund an belebten Straßen nicht so schlimm auf Autos reagiert, weil die Spinner sich da aufgrund des Verkehrs zurückhalten müssen. Aber ist nicht jedes dieser Erlebnisse wieder ein riesiger Rückschritt? Müsste ich solche Situationen meiden? Der Hundetrainer sagte, ich soll, wenn ich merke, der Hund ist nicht mehr ansprechbar, einfach mit ihm ins Feld reinlatschen, Hauptsache weg vom Auslöser. Aber das kann ich in der Stadt nicht machen, da sind Zäune und Mauern im Weg, also bleibt nur Hund festhalten und hoffen, dass der Reiz schnell weg ist. Sollte ich hier vielleicht anders anfangen und mich wirklich erstmal auf Feldwege schlagen? In der Stadt funktioniert es schon sehr gut, nur der Weg dahin und wieder zurück ist oft ein Spießrutenlauf.
Da sind dann nämlich auch noch die anderen Hunde. Wie reagiere ich richtig, wenn meiner an der Leine total austickt? Im Prinzip würde ich es ähnlich angehen wie mit den Autos, aber auch den anderen Hunden kann ich nicht immer ausweichen. Beim letzten unausweichlichen Hundekontakt habe ich ihn immer wieder belohnt, wenn er auf Ansprache zu mir geguckt hat. Als der andere Hund dann aber an uns vorbei lief, hat er auf nichts mehr reagiert, ist explodiert und hat sich volle Kanne in die Leine geschmissen. Ich habe ihn mir dann mehr oder weniger unter den Arm geklemmt. Also ich hab ihn nicht hochgenommen oder so, sondern bin runter und hab ihn so halb umarmt und dann war er auch sofort wieder ruhig. Dann bin ich mit ihm zügig in die andere Richtung weitergegangen. Was anderes ist mir in dem Moment nicht eingefallen. War das richtig oder hätte ich anders reagieren müssen? Es ist übrigens vollkommen egal, ob der andere Hund groß oder klein, Rüde oder Hündin ist. Nur Hunde, die er schon kennt und mag, kläfft er nicht an.
Wegen dem Grundgehorsam war ich jetzt auch schon einmal in der Hundeschule. Das kann ich aber erst weiter verfolgen, sobald der Hund uns auch offiziell gehört und ich Impfpass und Versicherungsnachweis habe. Der erste Versuch war aber schon eine halbe Katastrophe. Der Hund kennt ja keine Hundeschule und von den ganzen anderen Hunden war er total wuschig, hat kaum reagiert und zum Schluss nur noch gekläfft und an der Leine gezogen. Ich war fix und fertig nach der Stunde! Ist das überhaupt eine gute Idee, mit dem jetzigen Erziehungsstand in die Hundeschule zu gehen oder sollte ich erstmal für mich allein bzw. mit unserem Hundetrainer in Einzelstunden an Aufmerksamkeit und Leinenaggression arbeiten (die Hundeschule, in der er arbeitet, ist leider für regelmäßiges Training viel zu weit weg)?