Beiträge von Billi

    Meiner ist auf dem Hundeplatz auch ein Streber. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das unter den Bedingungen, wie du sie beschreibst, anders wäre. Ich mach kein Agility, sondern Obedience. Wenn ich ankomme, gibts kein Rumgebelle (von keinem Hund) und es geht insgesamt sehr ruhig zu. Manchmal ist Charly im Auto hibbelig, wenn wir ankommen, aber ich krieg ihn schnell ruhig. In dem Zustand würd ich ihn sonst gar nicht erst aus dem Auto lassen. Vielleicht würde es ja wirklich helfen, wenn du später erst dazukommen würdest, wenn es auf dem Platz schon ruhiger zugeht? Und dann vielleicht außerhalb des Trainings öfter mal hinfahren und gar nichts machen, dann mal ohne Hund kurz über den Platz laufen und wieder nach Hause fahren und wenn er da nicht mehr rumhibbelt Schritt für Schritt das ruhige Aussteigen üben, damit die Erwartungshaltung weg geht, dass gleich voll die Post abgeht, wenn ihr auf dem Platz ankommt. Nur so als Idee.

    Also ich finde ja, ein guter Trainer müsste von sich aus sehen, dass der Hund Angst hat und dementsprechend darauf eingehen können. Weiß jetzt nicht, für was du bei dem Trainer bist und offenbar scheinst du ihn ja gut zu finden, wenn du bei ihm bleiben möchtest. Ich würde ihm vorschlagen, dass er dir die Sachen entweder gut erklären oder an seinem Hund zeigen soll, bzw. wenn er beim Training seinen Hund nicht dabei hat, das mit einem "Lufthund" simulieren oder du spielst den Hund. Ja, hab ich alles schon durch, weil mein Hund auch in gewissen Situationen vorm Trainer Angst hat. Die Trainer haben mir in solchen Situationen den Hund aber immer von sich aus postwendend zurück gegeben (und bei denen zeigt er auch nur noch selten Angst). Und die, die das nicht getan haben, haben mich dann das letzte Mal gesehen. Schlimmstenfalls hätte dann nämlich mein Hund gebissen und das brauche ich nun wirklich nicht. Manchmal empfindet man es aber auch selbst schlimmer, als es ist, ist mir auch schon so gegangen. Beim eigenen Hund ist man ja doch manchmal etwas empfindlicher als normal. Aber das kann man dem Trainer ja auch sagen, wenn man die Situation bedenklich findet. Da müsste er dann ja auch drauf eingehen, wenns ein guter Trainer ist.

    Du schreibst, er wurde chemisch kastriert.


    Was sollte dadurch erreicht werden?


    Was hat sich im Verhalten seit dem Zeitpunkt des Chippens verändert, positiv oder negativ? Gibt es da zeitliche Zusammenhänge mit dem Markieren?

    Charly war vor dem Chip bei anderen Hunden total hypersexuell. Alles, was auch nur annähernd weiblich oder kastriert war, wurde berammelt. Natürlich habe ich es unterbunden, aber da war dann kein Vordringen ins Hundehirn mehr möglich. Pipi lecken und dabei sabbern, nicht mehr ansprechbar sein, in Anwesenheit von Hündinnen (nicht läufig) so durchdrehen, dass es im Jaul- und Quietschkonzert endete. Es war schrecklich. Einfach nur stressig für ihn und für mich. Der Chip sollte ihm diesen Stress nehmen und ihn ansprechbar machen, damit man überhaupt irgendein Alternativverhalten einüben konnte. Das hat funktioniert. Dass er so unsicher ist, ist der einzige Grund, warum ich ihn jetzt nicht unters Messer geschickt, sondern noch einen Chip nachgelegt habe. Zeit schinden, mit ihm arbeiten und dann schauen, ob es immer noch so schlimm ist, wenn der Chip dann nachlässt, bzw. abwägen, was das größere Übel ist. Die Unsicherheit oder der hormonelle Stress. Auf jeden Fall habe ich da jetzt erstmal ein Jahr Ruhe und Bedenkzeit.


    Ich wuerde mich ernsthaft fragen, ob ich das leisten kann, was der Hund braucht. Unbequeme Frage, traurige Frage.

    Da sagst du was Wichtiges. Die Frage habe ich mir gerade in den letzten Monaten oft gestellt. Wenn mir jemand begegnen würde, der dem Hund alles bieten kann, was er braucht, ich würde ihn sofort hergeben! Aber mir würde niemand einfallen, der die äußeren Gegebenheiten, das Wissen und das Einfühlungsvermögen für so einen Hund hat und sich das dann auch noch freiwillig antun würde.Vielleicht gibt es so jemanden, aber man kann den Leuten halt auch nur vor den Kopf gucken. Und ich würde mir wahnsinnige Vorwürfe machen, wenn der Hund dann wieder weitergereicht würde. Ich weiß nicht, beim wievielten Besitzerwechsel es bei Charly endgültig kippt. Ich glaube nämlich, da fehlt nicht mehr viel. Der Umzug hierher war schon wirklich heftig, das war mir eigentlich schon im Vorfeld klar, dass das keine besonders gute Idee ist. Aber finde mal auf die Schnelle als frischer Single ohne Familie und Freunde in der Nähe eine bezahlbare Wohnung mit so einem Hund inklusive Betreuung für den Notfall. Das war ne reine Verzweiflungstat. :verzweifelt:


    Ich finde Dein Hund kommt viel zu wenig raus um sich auszupinkeln

    Na ja, das sehe ich jetzt nicht so. Wenn ich ihn zwischendurch in den Garten lasse, nutzt er das auch nicht immer zum Pinkeln, da muss man ihn manchmal schon echt nötigen, dass er vor dem Schlafen gehen nochmal das Bein hebt. Ich glaube daher nicht, dass da wirklich so ein krasses Bedürfnis besteht. Auch unterwegs hebt er zwar öfter mal das Bein (und da lasse ich ihn natürlich auch, wenn er nicht gerade an nen Gartenzaun pinkeln will), aber da kommt ziemlich schnell so gut wie nix mehr. Nur ein paar Tröpfchen, wenn überhaupt.
    Bei dem anderen muss ich dir aber Recht geben. Ein anderes Zuhause wäre schon schöner für ihn und würde auch einiges vereinfachen. Aber das zu finden stelle ich mir eigentlich fast unmöglich vor (siehe oben).


    Rüdenbinde

    Hast du da eine ausbruchsichere Empfehlung?
    Ich denke bei Charly ist es ein ähnliches Problem wie bei Casper, so wie sich das liest. Also rein auf das Reinpinkeln bezogen.

    Ich kenne mich da nicht aus, aber könnte man ihn mit Physiotherapie auslasten?

    Da kenne ich mich auch nicht aus, ist aber ein guter Tipp, da werde ich mal nachlesen! Longieren hätte ich wie gesagt ideal gefunden und wills auch noch nicht so ganz aufgeben. Aber ich fürchte, Hundi sieht das anders...

    Puh, also ich verstehe schon, was du meinst. Du kennst die Situation ja nicht, da kann ich dir keinen Vorwurf machen. Glaub mir einfach, er hatte ein Ziel, da war kein Stress, ganz im Gegenteil. Ich habe lange gebraucht, den Hund überhaupt annähernd zu verstehen, aber jetzt tue ich es, zumindest in solchen Situationen. Das mit dem Pinkeln ist jetzt halt ein neues Problem, das ich noch nicht so richtig verstehe.


    Grunderziehung hat er, funktioniert aber nur bis zu dem Punkt, wo der Stress überhand nimmt. Dann geht nichts mehr. Wir können an 100 Autos problemlos vorbei, das 101. bringt das Fass zum Überlaufen. Er hat halt leider mit fast allen alltäglichen Sachen wirklich schlechte Erfahrungen gemacht. Wie der Hundetrainer sagte, ist er traumatisiert, das bringt man nicht mit Erziehung raus.


    Und das mit dem Wachen soll gar keine Ausrede sein. Er darf schon unter Aufsicht in den Garten, das üben wir fleißig. So wie im alten Zuhause eben auch. Aber er kann dort (noch) nicht entspannen bzw. nur kurz. Ich übrigens auch nicht, das stimmt. Ich muss nämlich im Moment noch das Tor ersetzen, das gibt es noch nicht. Aber um entspannte Bewegung im Garten ging es doch. Dass er einfach mal machen kann. Wenn ich mich aber in diesem Moment mit ihm in den Garten setzen und ihn machen lassen würde, würde er sich einen Aussichtsposten suchen und darauf lauern, irgendwas ankläffen zu können. Das durfte er hier nämlich sonst immer im Überfluss machen, genauso wie irre hin und herrennen (das macht er bei mir zum Glück nicht) und das kriege ich so schnell nicht raus, dass es mir jetzt beim Pinkelproblem helfen würde.
    Im alten Zuhause hat es drei oder vier Monate gedauert, bis er sich im Garten auch mal hingelegt und nicht ständig nur gelauert hat. An Übungen wie Futterbeutel apportieren war erst nach etwa einem halben Jahr zu denken, nach acht Monaten etwa konnte ich ihn ohne Leine im Garten laufen lassen und zuletzt war es dann sogar so, dass ich ihn zwischen dem Geflügel auf der großen Wiese einfach machen lassen und mich wichtigeren Dingen widmen konnte. Die Nachbarn am Gartenzaun wurden ignoriert, solange sie ihn nicht angesprochen haben.


    Hier steht seit etwa zwei Wochen überhaupt erst ein provisorischer Zaun um den Garten, das Gartentor fehlt wie gesagt. Und ich weiß, wie lange es dauert, ihn an solche Dinge zu gewöhnen. Es ist einfach ne saublöde Situation gerade.

    Das klingt jetzt irgendwie so, als wäre er im alten Zuhause vollkommen problemlos gewesen. Das leider nicht. Er war anfangs super ängstlich, dafür aber extrem brav. So für ein bis zwei Monate... Dann packte er eine Macke nach der anderen aus, an denen wir bis heute kontinuierlich arbeiten. Seit 1,5 Jahren. Als ich bei C eingezogen bin, war das wie ein Löschen vom vorherigen Programm. Ich hab den Hund nicht wiedererkannt. Einiges hatte er bei mir ja vorher schon gezeigt, aber nicht alles und vor allem nicht in dem Ausmaß. Ich habe ihn auch hier wieder gut auf Kurs gebracht. Aber es geht halt nicht weiter vorwärts. Wir bleiben gerade irgendwie auf dem Stand stehen und dann wirft mich sowas wie das Pinkeln vollkommen aus der Bahn. Wieder ein Schritt zurück...
    Ich habe halt das Gefühl, dass ich ihm hier nicht mehr das Zuhause bieten kann, das er bräuchte und das macht mich irgendwie fertig. Und in nächster Zeit geht ein weiterer Umzug einfach nicht. Ich denke schon, dass das nochmal einiges Bewirken würde, hatte aber irgendwie gehofft, dass hier noch andere Ideen kommen, irgendwas einfaches, was nichts mit C zu tun hat. Blöd, ich weiß :( :

    Nein, du hast das falsch verstanden. Ich hatte ihn ein Jahr lang in meinem alten Zuhause und er zeigte diese Pinkel-Probleme nicht. Die tauchten erst auf, als ich zu C gezogen bin. Da ganz massiv, so dass ich ihn erstmal nicht mehr aus den Augen ließ. Er war dann immer bei mir mit im Zimmer, auch auf dem Klo, bis ich ihm dann irgendwann vertrauen konnte, dass er nicht gleich sofort lospinkelt, wenn ich ihm den Rücken zudrehe. Hat super geklappt, bis eben zur Sache mit dem Alleinbleiben (das hat im alten Zuhause auch super funktioniert, bei C nicht mehr). Da hat er mir das Wohnzimmer vollgepinkelt. Nochmal Alleinebleiben geübt und dann wars das. Und jetzt das im Schlafzimmer. Ich denke, das hat schon was damit zu tun, dass C gestern aus dem Urlaub zurück gekommen sind. Daran habe ich im ersten Moment nicht gedacht.
    Habe jetzt Adaptil und Zylkene bestellt, vielleicht bringts ja was. Ist auf jeden Fall günstiger als umziehen xD


    Als er mir im Freilauf abgedampft ist, war das auch nicht ziellos, das sieht bei ihm anders aus. Er hat irgendwas in die Nase bekommen und hat die Beine in die Hand genommen. Ohne Leine heißt ja nicht ohne Führung. Er musste im Freilauf auch immer seinen Radius einhalten wie an der Schlepp auch. Vor uneinsichtigen Kreuzungen oder wenn uns jemand entgegen gekommen ist, habe ich ihn ohne Leine ins Fuß genommen, jeden freiwilligen Blickkontakt bestätigt. Er war permanent ansprechbar, sonst wäre die Leine sowieso ganz schnell wieder am Hund gewesen. Da wollte er halt einfach zu was auch immer hinrennen und wusste genau, Frauchen kann mir ohne Leine eh nix...


    Entspannt und Garten ist auch so eine Sache. Er entspannt im Garten nicht. Er ist ein Spitz und nimmt seine Aufgabe sehr ernst. Er bewacht den Garten und ich muss auch da die Auslöser vor ihm sehen, genau wie beim Gassi. Sonst tickt er aus. Ich will demnächst einen Sichtschutz installieren, damit zumindest erstmal die Sichtreize (=Nachbarn |) ) von der einen Seite weg sind. Im alten Zuhause war das auch nicht das Problem. Hier leider schon.

    Ist bei ihm die SD mal gecheckt worden? (Sry, falls ich das überlesen haben sollte) Ist ja nicht so selten ein Faktor bei Hibbelhunden.

    Nein, noch nicht. Das stand zwar auf dem Plan, aber nachdem ich noch einiges aus seiner Vergangenheit erfahren (und A und C näher kennen gelernt) habe, ist mir vollkommen klar, warum er so ist. Ich glaube nicht, dass es an der Schilddrüse liegt. Ich denke eher, dass ich froh sein kann, dass er "nur" hibbelt!

    Achso, mal zwischendurch nochmal in den Garten hab ich auch versucht. Charly weiß dann nicht so richtig, was er da soll. Ich denke, er braucht die viele Ruhe schon. Schon allein, weil ihn die Geräusche von oben (wir haben eine separate Wohnung unter der von C) ziemlich stressen. Das verarbeitet er dann auch recht geräuschvoll im Schlaf. Da kläfft er sich dann regelrecht aus. Aber umziehen ist wie gesagt im Moment keine Option.