Beiträge von Billi

    Hmmm. Windel und Kinderschutzgitter werde ich mal ins Auge fassen als Erste-Hilfe-Maßnahme, danke für die Ideen! Habt ihr zufällig auch Erfahrung mit guten Rüdenwindeln, die sich der Herr auch nicht so leicht selbst ausziehen kann? Das wird er nämlich versuchen. Aber wenn er alleine bleiben muss und ich kein Auge auf ihn haben kann, dann wäre das schon was.


    Zu der Bewegung und Beschäftigung: Das ist auch ein großes Problem. Er ist schon gestresst, wenn wir nur das Haus verlassen, weil wir da an "bellenden Gärten" vorbei müssen und die kennt er natürlich von früher noch. Längere Spaziergänge gehen manchmal, aber nur, wenn wir nicht zu vielen Auslösern begegnen (Autos, andere Hunde, Katzen, Wild, Menschen mit Stöcken...), sonst dreht der nach Reiz X total durch und wenn man dann zu weit von zuhause weg ist, ist der Rückweg eine Tortur für uns beide. Deswegen gehe ich lieber kurz und komme zu einem Zeitpunkt zurück, wo bei keinem von uns die Nerven blank liegen.
    Freilauf ist leider nicht möglich, er reagiert auf zu viel und nachdem es eine ganze Weile gut gegangen ist (ich habe auch den Eindruck, dass er das bräuchte!), habe ich ihn ganz schnell wieder an die Schlepp gehängt, als er bei einem ansonsten sehr entspannten Spaziergang plötzlich auf Durchzug schaltete und mir fast unter nen LKW geraten wäre, obwohl weit und breit nichts zu sehen war.


    Ansonsten ist es recht schwer, ihn körperlich vernünftig auszulasten, weil er seit einem Unfall bei B eine kaputte Pfote hat. Auch unter Schmerzmitteln läuft er mehr schlecht als recht. Gestern war ich erst wieder mit ihm beim Tierarzt, weil ich Charlys Pfote bei einer Wochenendwanderung überlastet hatte und dann ein paar Tage gar nichts mehr ging, außer mal kurz vor die Tür. Auf Wiesen läuft er noch am besten und das schließt Fahrradfahren leider aus. (Der Fahrradspringer hängt seit über einem Jahr an meinem Rad, weil ich denselben Gedanken hatte, aber es geht leider mit ihm nicht).
    Deswegen wollte ich mit ihm das Longieren anfangen, aber das klappt irgendwie nicht so richtig. Die anderen Kurse besucht er aber sehr gerne, auch wenn ich bei manchen Dingen immer noch skeptisch bin. Aber das ist wurscht. Charly macht super gerne mit, ist da ein richtiger Streber und kann sogar inzwischen dort entspannen. Das hätte ich nicht erwartet!
    Die Kurse sind eben mein alternatives Auslastungsprogramm für ihn. Die Möglichkeiten, die ich vorher hatte (riesiges Grundstück, wo er nach Belieben frei laufen konnte), habe ich leider nicht mehr, das war ideal.


    Jetzt wohne ich bei C. Es ist (für mich) total schön hier, aber ich denke auch, dass das das Problem ist. C sind gestern aus dem Urlaub zurück gekommen. Hätte ich eigentlich gleich drauf kommen können! :muede:


    Vielleicht helfen so Wohlfühlpheromone?

    Also du bist so gut wie immer zuhause und in deiner Gegenwart markiert er nicht? Dann lass doch einfach die Türen zu.

    Ja, meistens. Tür zu war auch die erste Überlegung. Aber wenn ich nicht da bin, markiert er dann eben im Wohnzimmer. Und wenn ich alle Türen zu mache, dann ist es hier echt dunkel und ich will mich ja auch noch wohlfühlen :ka:
    Ich habe halt die Hoffnung, dass ich die Ursache abstellen kann und nicht immer nur die Symptome behandeln muss. Irgendwann läufts wieder darauf hinaus, dass er sich nur noch in dem Zimmer aufhalten darf, wo ich bin (habe ich anfangs hier so gemacht) und da hab ich ehrlich gesagt keinen Bock mehr drauf. :dead:

    Ist er denn überhaupt wirklich stubenrein? Hat er das lernen dürfen?

    Ja, schon. Er war wohl der erste aus dem Wurf, der das ganz schnell verstanden hat. Allerdings fing es bei diesem Thema bei A auch schon an mit dem Treten und Schlagen. Wenn beim Welpen dann doch mal eine Pfütze daneben ging, wurde er wohl wie ein Fußball aus der Tür gekickt. :( :
    Aber er meldet sich, wenn er muss und das große Geschäft macht er auch zuverlässig draußen. Auch das kleine. Er pinkelt nicht viel rein, er markiert. Teilweise sind es sogar nur Tröpfchen.

    Wie war das noch gleich mit dem Wald und den Bäumen? Klar, der Tagesablauf fehlt! :ugly:


    Also, um etwa 8 Uhr gehts raus Gassi. Eher ne kleine Runde, je nachdem wie Zeit ist und wie er drauf ist. Also etwa 15-30 Minuten, nur selten länger.
    Danach gibts Futter und ich mache Home Office. Also ist Ruhe angesagt und er schläft da auch viel, es sei denn, er hört C, dann steht er sofort Gewehr bei Fuß und läuft auch schonmal winselnd und wuffend durch die Wohnung, bis ich ihn wieder auf seinen Platz schicke. Meist liegt er dann in der Küche, manchmal auch neben mir, ganz selten mal im Wohnzimmer oder im Flur (da schicke ich ihn dann aber woanders hin).


    Um 12 Uhr gibt es für uns Mittag, danach gehts kurz raus in den Garten zum Lösen, dann wieder Homeoffice und Ruhe bis etwa 17 Uhr. Dann je nachdem, was noch so geplant ist und ansteht, entweder eine längere Gassirunde (etwa 45 bis 60 Minuten), oder bei schlechtem Wetter ne kurze Löserunde/ab in den Garten und dann Kopfarbeit (Futterbeutel suchen oder Sachen aus dem Obedience üben oder auch mal Tricksen) oder zweimal die Woche kurz zum Lösen raus und dann Hundeschule. Montag Abend ist Alltagstraining, da üben wir in der Gruppe Grundgehorsam an verschiedenen Orten. Mittwochs sind wir abends beim Obedience, das macht Charly großen Spaß. Ab und an (alle paar Wochen mal) longieren wir auch noch. Das wollte ich mal ausprobieren, aber irgendwie sieht Charly da keinen Sinn drin und macht eher mir zuliebe mit. Das läuft aber eh bald aus und dann muss ich mal sehen, ob und wie ich das weiter verfolge.
    Am Wochenende ist es ähnlich, da kommt er halt ab und an mal mit zu einem Ausflug, wenn was hundetaugliches dabei ist.
    Einmal in der Woche (dienstags) bin ich nicht zuhause. Da ist er von 8.30 bis 12 Uhr und dann nochmal von 14 bis 17 Uhr alleine im Wohnzimmer. Vorher, nachher und zwischendurch alles so wie gehabt. Ansonsten muss er nur selten alleine bleiben, höchstens mal stundenweise, wenn ich einen Termin habe.

    Hallo zusammen,


    ich habe gerade ein großes Problem mit meinem vierjährigen Rüden. Ich muss mich mal hier einfach ausheulen und hoffe natürlich auch auf konkrete Tipps zur Situation.
    Ich weiß gerade gar nicht, wo ich anfangen soll. Am besten beim Problem: Charly markiert im Haus. Ich weiß, es gibt irgendeinen Grund dafür, dass er das macht, aber ich komm nicht drauf und weiß auch nicht, wie ich das abstellen kann. Ich bin so frustriert gerade, dass ich sogar schon an Abgabe denke. Nicht das erste Mal und nicht nur deswegen. Aber übers Herz bringe ich es dann doch nicht und ich wüsste auch nicht wohin mit ihm, weil er wirklich alles andere als einfach ist. Ich gebe mir solche Mühe mit ihm, gebe Unsummen für Hundetrainer, Tierarzt und Co. aus, versuche ihm ein gutes Frauchen zu sein, auf seine Traumata einzugehen, ihm nebenbei noch Erziehung zukommen zu lassen, das richtige Maß an Auslastung zu finden, das richtige Futter, das richtige Maß an Schmerzmitteln, an Zuneigung etc.pp. Und dann pisst er mir zum Dank die Bude voll. Ich weiß, er macht das nicht, um mich zu ärgern. Aber trotzdem könnt ich ihn erwürgen gerade! :wuetend:


    Erst habe ich auf Verdacht das Wohnzimmer mit einer Schwarzlichtlampe durchleuchtet. Der ganze Teppich war ein einziges Hundeklo! Okay, im Wohnzimmer ist er nur alleine, wenn ich nicht da bin. Dann sind die anderen Räume für ihn tabu, weil er sonst bellt. Also habe ich gedacht, es liegt am Alleinebleiben, hab alles geschrubbt und mit so einem Enzymreiniger behandelt und nochmal am Alleinebleiben gearbeitet. Ging soweit ganz gut. Heute dann dasselbe nur im Schlafzimmer. Die neuen Holzmöbel hat er angepisst. Das ganze ist natürlich schön eingezogen und ich darf nun wieder schrubben, falls ich das Zeugs jemals wieder rauskriege. Das Schlafzimmer ist immer offen, damit in den Flur ein wenig Licht kommt. Er kann dort also nur rein, wenn ich zuhause bin. Das heißt, es ist kein Alleinbleib-Problem. Er pinkelt auch nie was an, wenn ich es sehe. Das wagt er sich nicht. Aber genau aus dem Grund weiß ich halt auch nicht, was der Auslöser für das Rumpissen ist.


    Ich weiß nur, dass er bei all seinen Vorbesitzern schon ein Pinkel-Problem hatte. Eine schwierige Geschichte, ich versuchs mal kurz zu umreißen: Er wurde von Welpe an bei seinen ersten Besitzern (A) geschlagen und getreten, kam dann mit 10 Monaten vorübergehend in ein neues Zuhause (B), wo er sich prächtig entwickelte. Leider wollte die Vorbesitzerin (A) ihn zurück, holte ihn wieder zu sich, behielt ihn wenige Monate und gab ihn dann wieder zu B, wo er dann nicht nur alles rammelte, was nicht bei drei auf den Bäumen war, sondern auch die komplette Bude zupinkelte, inklusive der Schulsachen der Kinder. Also musste er wieder zurück zu A, wo er das gleiche Verhalten und noch viel schlimmeres zeigte. Er wurde bei A auch immer wieder misshandelt, es gab keine Struktur, dafür Beißereien mit einem der anderen Hunde, kurz, es muss die Hölle gewesen sein. So ging es dann mehrmals zwischen A und B hin und her, bis er zu C kam. Hier gab es Narrenfreiheit für den Hund. Der drehte deswegen ganz schön durch (irres Rumgerenne, Rumgekläffe bis hin zum "Zwicken" von Handwerkern und anderen "Eindringlingen", die sich in "sein" Territorium wagten). Natürlich pinkelte er auch hier alles (!) an. Nach einem halben Jahr bei C kam er dann zu mir. Etwa ein Jahr lang schlug ich mich mit zahlreichen seiner Probleme rum (der Hundetrainer sagte gleich beim ersten Termin, Charly sei traumatisiert und leider sollte er damit Recht behalten). Ein Pinkelproblem hatte ich nur ein mal relativ zu Anfang mit ihm, als ich für zwei Wochen außer Haus war und mein Ex meinte, er müsse Hund und Katze (die sich nicht mochten) das unter sich austragen lassen. Da hat Charly dann die Katzensachen angepinkelt. Als ich wieder zuhause war und ihm klar machte, dass mir die Katze heilig ist und er sie nichtmal von sich aus anatmen darf, hatte sich das ganze schnell wieder erledigt.
    Nun, vor etwas über einem halben Jahr bin ich aus persönlichen Gründen ins Haus von C gezogen, wo ich die ganze Pisserei und Kläfferei dann mal live erleben durfte. Ich hatte vorher schon vielfältige Probleme mit Charly und war oft verzweifelt, aber dass er das auch sooo arg drauf hat, habe ich bis dahin nicht geahnt. Es gab Momente, da habe ich meinen eigenen Hund für dieses Verhalten abgrundtief gehasst. Bitte versteht das nicht falsch. Mir ist durchaus klar, warum er so ist, aber ich kann so ein Verhalten gar nicht ab und durch einen schweren Unfall (der einem seiner Ausraster geschuldet war), war ich auch ne ganze Zeit außer Gefecht gesetzt, sodass Charly für eine kurze Zeit wieder bei C tun und lassen durfte, was er wollte und ich konnte rein gar nichts machen, außer froh sein, dass sie sich um ihn kümmerten. Als ich wieder genesen war, musste ich noch mal bei null anfangen. Na ja, eigentlich bei -100! Es gab auch schnell wieder Fortschritte, keine Frage. Und auch so ist er zu 90 Prozent wieder ein lieber, ruhiger Hund. Aber es ist echt müßig, weil man immer höllisch aufpassen muss, weil es bei ihm so viele Trigger gibt und immer wieder gibt es Rückschläge. So eben auch das Pinkeln jetzt. Ich könnte echt heulen, weil ich einfach kein Ende mit ihm sehe. Ich denke, es wäre für Charly am besten, er würde in eine neutrale Umgebung ziehen. Aber ich kann seinetwegen nicht schon wieder umziehen, das Geld habe ich einfach nicht. Und wer wollte schon so einen Hund bei sich aufnehmen? Ich habe es nur getan, weil ich das ganze Ausmaß der Probleme anfangs nicht kannte und weil es für Charly da schon keinen Plan B gab, außer wieder ein Wanderpokal zu werden. Das wollte ich ihm nicht antun.


    Nun versuche ich halt, wenigstens die Probleme einzudämmen. Es geht einfach nicht, dass er mir die Bude vollpisst. Ich möchte nicht in einem Hundeklo wohnen! Und außerdem wünsche ich mir nichts sehnlicher, als wieder Katzen zu haben. Nur kann ich mir gut vorstellen, dass die Pinkelprobleme dann wohl eher zu- als abnehmen. Und da könnte ich schon wieder heulen. Weil ich wegen Charly nicht die Tiere bei mir haben kann, die ich wirklich liebe. Klar, es gibt auch viele schöne Momente mit ihm, aber die wiegen das einfach nicht auf. Jetzt heule ich mich doch mehr aus, als ich wollte. Aber es tut schon auch gut, sich das mal von der Seele zu schreiben. Was ich wirklich brauchen könnte, ist Input, warum er mir jetzt die Bude vollpisst und was ich dagegen machen kann. Man selbst sieht ja manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht. Charly ist übrigens schon seit einem halben Jahr chemisch kastriert und das wirkt auch noch ne Weile, daran kanns also nicht liegen.


    Eine leise Vermutung habe ich allerdings doch, aber ich will euch nicht in eine bestimmte Richtung beeinflussen, also behalte ich sie erstmal noch bei mir, in der Hoffnung, ihr habt andere Ideen, die den Punkt treffen. Vielleicht ist es ja doch zur Abwechslung mal ein einfacher zu lösendes Problem und nicht das, was ich da im Kopf habe.

    Ich habe einen Tut-Was und kann den Halter der anderen Hunde auch gut verstehen, auch wenn seine Reaktion sicher etwas übertrieben war. Wenn mir unangeleinte Hunde entgegen rennen, hab ich auch immer das Problem, dass ich einerseits den Tut-Nix abwehren muss, andererseits aber auch meinen davon abhalten muss, den Tut-Nix zu schreddern. Das ist eine echt blöde Situation. Und ich habe nur einen! Im Rudel ist es schier unmöglich, den anderen Hund auf sicherem Abstand zu halten. Und da kann ich verstehen, wieso man da auch mal komisch wird, schließlich hat man nachher selbst den Ärger am Hals, wenn es zu einer Beißerei gekommen ist.


    Mir selbst ist aber auch mal eine ähnliche Situation, nur andersrum passiert. Ich bin querfeldein gelatscht, parallel zu einer buschigen Baumreihe. Auf der anderen Seite lief in Gegenrichtung eine Frau mit Labrador. Als sie Richtung Feldweg kommt, rennt ihr ein Tut-Nix rein und es gab ne mächtige Bellerei und Geschimpfe. Ich hab mir den entsprechenden Teil dazu gedacht und bin in Gedanken versunken weiter meines Weges gegangen, sehr langsam zugegeben, biege ab und Charly wird plötzlich zum Hört-Nix und rennt los. Zu dem Labrador! :omg: Offenbar ist die Frau vor lauter Frust über die vorangegangene Hundebegegnung umgedreht, hat mich dabei auf der anderen Seite der Baumreihe unbemerkt fast eingeholt und dann rennt ihr wieder einer rein. Und ausgerechnet meiner :dead: Nun gut, er hatte noch bestimmt sechs Meter Sicherheits-Abstand zum Labrador gehalten, ich bin geflitzt, hab das Hundetier gepackt und bin gleich meine Entschuldigung losgeworden. Man hat der Frau richtig angemerkt, wie sie den passenden Spruch schon auf den Lippen hatte, zur Hälfte runterschluckte und sich dann lediglich miesgelaunt darüber beschwerte, dass ich nicht "Hallo" gesagt habe! xD Nun ja, ich kanns wie gesagt verstehen.

    Gestern zwei bemerkenswerte Beobachtungen gemacht: Strahlender Sonnenschein, man sieht Menschen und Hunde, die man sonst nie sieht. Und die meisten davon mit Flexileine unterwegs.
    Ein älterer Herr schlendert im Park gedankenversunken den Weg entlang und wird dabei von seinem Hund mitgezogen - geradewegs gegen eine Laterne! Der Blick nach dem abrupten Stopp war göttlich! :headbash: (Keine Angst, er war so langsam unterwegs, das nichts passiert ist, aber er hätte mehr als genügend Zeit gehabt, um zu realisieren, dass er sich gerade auf Kollisionskurs befindet, wenn er einfach nur zwischendurch mal nach vorne geguckt hätte! *g*)


    Und kurz danach mitten in der belebten Fußgängerzone. Es war ordentlich was los, da sehe ich eine jüngere Frau beim Schaufensterbummel mit einem kleinen Hundchen an ausgefahrener Flexileine. Sie guckt sich Klamotten an, während ihr Hund einmal um einen Rentner rumläuft und den so komplett einwickelt. Weil er auch nichts gesagt hat, sondern einfach stehen geblieben ist, ist ihr das erst aufgefallen, als sie in den Laden gehen wollte, an der Leine zog und da plötzlich einen größeren Widerstand als sonst gespürt hat :lachtot:

    Da ich selbst das gleiche Problem habe, hier der (noch nicht ausgetestete) Vorschlag meiner Hundetrainerin, die ich erst letzte Woche dazu gefragt habe, weil meiner dann nicht nur knurrt, sondern bei kleineren Hunden auch mal ganz schnell zupackt und schüttelt: Schlüsselbund/Trainingsdiscs oder irgendwas anderes, was scheppert, nach dem Angreifer werfen oder mit einer Wasserflasche anspritzen.


    Ich habe bei nicht ganz so selbstbewussten Hunden auch schon gute Erfahrungen mit dem Andeuten von Tritten gemacht. Brüllen kann ich leider gar nicht, soll aber auch helfen.


    Es kommt aber immer auch auf den Hund an. Letztens habe ich ziemlich erfolglos versucht, einen Labrador mit Blocken, Leckerli- und Stöckchen-Werfen wieder loszuwerden. Das hat den aber gar nicht interessiert. Wenigstens war er nett und groß genug, dass meiner da nur abschnappt und nicht gleich in die Vollen geht. :fear:


    Selbstbewusster sollte er mit der Zeit automatisch werden, wenn er merkt, dass du das für ihn regelst und er sich da auf dich verlassen kann. Bei meinem wird es ganz langsam besser.

    Heute ist Chilly kurz abgezischt, einem Eichhorn hinterher und ich war das erste Mal richtig sauer. Er kam nach ca. 1 Minute wieder, ich hab ihn kommentarlos
    angeleint und bin Richtung Auto.
    Auf dem Weg zurück ist eine Engstelle und genau da sind 5 freilaufende Hunde. Ich sag zu normalerweise Leinenpöpler Chilly ein "Weiter", in meinem
    Inneren das Gefühl 'Hund, Du gehst jetzt einfach ohne irgendein blödes Tamtam und auch ich geh einfach ohne dieses therapeutische Geschisse und siehe da,
    Chilly ging komplett normal an den Hunden vorbei.

    Das Phänomen kenne ich von meinem auch. Wenn er was falsch gemacht hat und ich so richtig stinkig bin, merkt er das, egal wie sehr ich versuche, mir das nicht anmerken zu lassen. Da pöbelt der nicht mehr sondern ist ganz im Gegenteil der Streber vor dem Herrn. Das funktioniert aber tatsächlich nur in solchen Situationen. Wenn ich mir einfach nur denke "das klappt jetzt, ich mach kein Geschiss drum" und er hat vorher nichts ausgefressen, weswegen er mich besänftigen will, dann pöbelt er trotzdem!


    Einfach nach Bauchgefühl gehen und den Kopf mal ausschalten, funktioniert bei uns leider überhaupt nicht. Im Gegenteil, es funktioniert erst, seit ich so verkopft an die Sache rangehe (auch wenn ich mir wirklich wünschte, ich müsste das nicht tun).


    Das Problem beim Bauchgefühl ist - das haben ja schon etliche geschrieben - es muss ja irgendwo her kommen. Ich hatte als Kind kaum Kontakt zu Tieren, geschweige denn zu Hunden, weil meine Mutter schreckliche Angst vor Hunden hat. So konnte ich kein Gefühl für sie entwickeln.
    Meine ersten Hundeerfahrungen - auch mit einem Welpen, den ich für zwei Monate in Pflege hatte -, machte ich komplett ohne, dass ich vorher Ratgeber gewälzt hätte, und im Nachhinein betrachtet kann ich da nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, was ich alles für Mist gemacht habe - aus dem Bauchgefühl heraus. Diese Hunde wären in meiner Obhut aber nie verhaltensauffällig geworden, denn sie hatten alle eine gute Welpenstube genossen, gehörten keiner spezialisierten Rasse an, waren grundsätzlich ausgeglichen und einfach nur lieb.


    Zu meinem ersten eigenen Hund kam ich vor anderthalb Jahren wie die Jungfrau zum Kinde. Ich habe mich schon etwas belesen (vor allem hier im Dogforum), weil ich schon lange einen Hundewunsch hatte, aber der Zeitpunkt eben nie gepasst hat. Und dann kriege ich von heute auf morgen vollkommen unvorbereitet (ich hatte nicht mal ein Körbchen oder einen richtigen Futternapf) frei Haus einen zweijährigen Spitzrüden geliefert, der in seinem jungen Alter schon zum Wanderpokal geworden war und zahlreiche schlechte Erfahrungen gemacht hat, sodass er traumatisiert war. Bauchgefühl ist in so einer Situation einfach nicht. Für so einen Hund braucht man Erfahrung und da ich die nicht hatte, habe ich mehrere Hundetrainer bemüht, verschiedene Methoden ausprobiert und ganz viel gelesen.


    Und auch wenn ich lieber weniger Aufwand betreiben, nicht jeden Spaziergang als Training sehen und viel weniger mit Leckerchen um mich schmeißen würde (ich komme mir an manchen Tagen in der Tat vor wie ein Leckerlispender), geht es einfach im Moment nicht anders. Ich habe jetzt einen Zugang zum Hund, den ich mir über Clickertraining und Co. hart erarbeitet habe. Ohne die ganze Theorie hätte ich schlicht schon aufgegeben, da wären wir nicht mal annähernd an der Stelle, wo wir heute sind. Und ohne die Theorie hätte ich auch nie das Bauchgefühl entwickeln können, was sich jetzt tatsächlich recht regelmäßig einstellt.


    Ich habe aber auch nicht den Eindruck, dass Hundeerziehung generell heutzutage verkopfter ist als früher. Ich fühle mich natürlich angesprochen, weil es bei mir tatsächlich so ist (bei mir gibts allerdings auch kein "früher" beim Thema Hunde). Und ich denke auch, dass es hier im Dogforum einige gibt, die aus verschiedenen Gründen genauso verkopft an die Sache rangehen wie ich. Aber in meinem direkten Umfeld bin ich was das angeht schon ein Sonderling...

    Letztens war mein Mann mit Gassi, kommt etwa alle halbe Jahre mal vor. Emil hüpfbbellte vom Auto aus schon durch die Gegend, ich wollte ihn so lange an der kurzen Leine lassen, bis er sich beruhigt. Er hüpfbellte und kreiselte. Mein Mann nimmt mir genervt die leine ab...Ruhe.

    Genauso gehts mir auch!!! Aber es ist tatsächlich bei jeder anderen Person außer mir so - kaum geht die Leine an jemanden anderen, ist der Hund ruhig(er). Da fühle ich mich immer irgendwie total bescheuert. Als ob ich nen riesen Drama um nichts machen würde. Eben weil ich mich auch so sehr mit dem Thema beschäftige und irgendwie nur langsam oder gar nicht voran komme. Ich muss aber auch dazu sagen, dass Charly bei mir anfangs nicht so schlimm war, ganz im Gegenteil. Aber irgendwann packt er seine Macken bei jedem aus, wenn der sich länger mit ihm beschäftigt. Da sind schon ganz viele nach anfänglichem Klugscheißen plötzlich sehr kleinlaut geworden, ich selbst auch. Trotzdem denke ich, dass jemand, der von der Art her sehr viel Ruhe, Gelassenheit und Souveränität ausstrahlt, auf Dauer wesentlich besser mit Charly zurecht kommen würde, als ich das tue. Vom Charakter her passen wir überhaupt nicht zusammen, wir schaukeln uns gerne gegenseitig hoch... :muede: