Man macht aber nichts verkehrt, wenn man diejenigen Bausteine, die in der Realität unerwünscht bis unmöglich sind, bei sich anbietet als Belohnung. Hetzen, packen, töten, zerlegen würde ich dementsprechend bei mir anbieten.
Es ist für den Hund eine sinnige Form der Belohnung, wenn die weiteren Bausteine nachfolgend eingesetzt werden. Andere Formen der Belohnung können für den Hund enttäuschend sein. Wenn ich bspw. ein fixieren mit einem Futterstück belohne, kann dies je nach Hund eine große Enttäuschung sein. Er erwartet / wünscht als nächstes zu hetzen (--> Dopamin), bekommt statt dessen Futter (--> beruhigendes Endorphin). Ich habe für mich daher mal beschlossen "auf ein Fixieren kommt ein Hetzen" (erst mal egal in welcher Form - und sei es nur ein geworfenes / gekegeltes Futterstück. So habe ich auch mit meiner Hündin gearbeitet. Sie darf so lange fixieren, wie sie möchte, fordert sie ihre Belohnung ein, ist dies aber eine Hetzbelohnung und im besten Fall wird noch gezergelt und geschüttelt, oder sie legt sich gerne hin und kaut drauf rum.
Die Vielfalt von Hetzbelohnungen ist aber groß. Es muss nicht immer größtes Geschütz aufgefahren werden, aber bei einem Hund, der sich den Dopamikick vom Hetzen erhofft, kann die Dauerberuhigung schön nach hinten losgehen.
Genau so hab ich nämlich auch gedacht. Wenn sie unbedingt hetzen will und ich ihr das ständig bis aufs Blut verbiete, dann kann das doch auf Dauer nicht gutgehen, sondern eigentlich eher nach hinten losgehen, denke ich mir... Darum darf sie eben in dem Moment kurz nem Futterstück oder nem Dummy hinterher, sie freut sich wahnsinnig darüber, macht danach auch selten Anstalten, dem Tier doch noch hinterhergehen zu wollen bzw. schaut vielleicht nochmal, kommt dann aber auf mein "Komm" brav mit. Und wenn das so läuft, sehe ich ja eigentlich kein Problem, das nicht weiter auszubauen bzw. so zu lassen? Auch wenn ich gerade noch am Üben bin, dass ich es schaffe, sie direkt vor dem Losstürmen herzulenken und nicht schon mittendrin, da da ja dann die Gefahr besteht, dass sie das bei mir hinterherhetzen mit ihren Anfängen des Losstürmens verbindet, oder?
Zitat von Srinele
Um zu umgehen, dass der durch häufige dopaminlastige Belohnungen immer mehr gepusht wird, ist es sinnig den Hund danach wieder herunterzufahren. Also nicht ein 30m Ballwurf, dann Ball in die Tasche und dann weitergehen.
Bei uns sieht das Runterfahren in etwa so aus (mal angenommen, wir sind beim pushendsten - Ballwurf auf 30m):
Dann gibt es noch ein paar kleinere Ballwürfe, dann wird der Ball nur noch abgelegt, dann wird Futter erst weit geworfen, bis sie von sich aus lieber das Futter nimmt, dann wird Futter wenig weit geworfen, dann wird Futter auf den Boden gelegt, dann wird aus der Hand gefüttert, dann gibt es das "vorbei-Signal" und dann wird noch der Popo gekrault und DANN setzen wir unseren Spaziergang fort. Zu Anfang kann es bei nem Spielzeug Hund sehr lange dauern, bis er sich fürs Futter interessiert und das Spielzeug lässt, aber das pendelt sich ein, wenn der Hund das Runterfahren kennt.
Ja gut, ich hab eigentlich absolut keinen Spielzeugfreak, die ist eigentlich nur mit Futter zu "bestechen", wenn ich ihr da mit nem Spielzeug käme, würde sie dankend ablehnen und mir den Vogel zeigen, wenn sie könnte
Wir haben - je nach Sichtweise zum Glück oder leider - allerdings recht selten "Wildsichtung", sei es Vogel oder Ente (bzw. Enten bei dem schönen Wetter schon viel, fast direkt vor unserer Haustür, aber da beobachten wir ja nur, da wird nicht gehetzt, nur wenn zum Beispiel ein Vogel vorbeifliegt und sie gerne hinterher würde), sodass wir eigentlich wenig üben können. Eigentlich find ich das ganz angenehm, andererseits gibt's so eben kaum Trainingsmöglichkeiten, um das ein bisschen besser verinnerlichen zu können.