Also Aufmerksamkeit und Vertrauen des Hundes muss man sich erst mal verdienen. Der Hund orientiert sich dann an dir, wenn er dich als souverän und gerecht kennen lernt. Heißt quasi nichts anderes, als dass du erst einmal eine Bindung zu deinem Hund aufbauen musst. Und das dauert, vor allem weil du nicht weißt, welche Erfahrungen er bisher gemacht hat.
Ich würde erstmal auf ablenkungsarmen Wegen mit ihm laufen und mit ihm kleine Interaktionen machen, z.B. auf einem Baumstamm balancieren, fangen spielen usw. Mach etwas mit ihm zusammen. In stressigen Situationen packst du ihn einfach hinter dich und gehst selbstverständlich weiter. Nicht anhalten, nicht rummachen, einfach weitergehen und jedes richtige Verhalten belohnen.
Ach ja, und such dir einen neuen Hundetrainer. Ein Trainer der Leinenruck als Erziehungsmethode bei einem sensiblen Hund empfiehlt, kannst du inne Tonne stampfen.
Zum neuen Hundetrainer: Leider ist es für mich recht schwierig, einen neuen Hundetrainer zu finden. Er ist der einzige in meiner Nähe, der auch herkommen kann, da ich weder Auto noch Führerschein besitze und eben nicht auf den Hundeplatz kann. Es gäbe noch eine etwa 20km von mir entfernt - Da müsste ich dann aber mit dem Zug hinfahren. Das bedeutet für mich allerdings erhebliche Mehrkosten, die ich so leider zu den eh schon nicht gerade kostengünstigen Einzelstunden nicht tragen kann. Allerdings glaube ich auch, dass ich für ihn kein weiteres Geld mehr opfern werde, da mir diese Erziehungsmethode wirklich suspekt ist. Ich hab's versucht und es sagt weder Hund noch mir besonders zu.
Interaktionen versuche ich auch sehr oft zu gestalten. Ich hab auch einen Futterdummy, auf den sie glücklicherweise total abfährt (außer sie findet geradewegs eine ganz frische Spur oder den Geruch einer Maus) und mit dem wir ca. 3-4x die Woche 15-20 Minuten apportieren üben, zwischendurch versuche ich ihn auch, zu verstecken und sie suchen zu lassen, wobei sie dann öfter - wie bei der normalen Futtersuche, die wir betreiben inzwischen auch - aufhört, das Futter/den Dummy zu suchen und sich lieber Mäuselöchern oder anderen Gerüchen zuwendet. Wir laufen dreimal täglich, zweimal davon jeweils ca. 30 Minuten, allerdings das nur zum Schnüffeln und Bewegen und einmal mindestens eine Stunde, in der es dann auch Interaktion (allerdings auch nicht die komplette Stunde komplett durch) gibt bzw. irgendein Programm. Sei es an der Schleppleine (wir konnten sie bereits zwei Monate lang ohne Leine auf den Feldern rennen lassen und sie hat blendend gehört, jetzt scheint sie sich soweit eingelebt zu haben, dass sie denkt: "Boah, muss ich wirklich? Was passiert mir den, wenn ich's nicht tu und weiterschnüffle?".. Was ja auch irgendwie ihr gutes Recht ist.. :-D) rennen lassen und dort dann natürlich hin und wieder das Herkommen trainieren oder Sitz auf etwas weiterer Entfernung, Dummytraining, Futtersuche, mal unter einer Bank hindurchkriegen - Sie kriecht total gerne, aber unter ner Bank findet sie irgendwie noch doof -, wenn mal Baumstämme liegen, dann balancieren wir auch drüber. Nur irgendwie scheine ich da n bisschen mehr Spaß dran zu haben als sie. Fangen spielen wir auch hin und wieder, aber da verliert sie auch recht schnell die Lust dran. Dazu dann natürlich noch Kommando- oder Trickübungen, die sie schon gut draufhat, mal auf Steinbänke springen und dort ihre tollen Kunststückchen vorführen (das macht sie total gerne), mal ins Sitz oder Platz, ich laufe vor oder zurück und sie muss warten, bis ich sie freigebe, etc.. Solche Sachen.
Zum Thema hinter mich packen: Das versuche ich auch, allerdings gefällt ihr das nicht so und sie schafft es immer wieder, doch vor mich zu kommen und zu gaffen. Ich bleibe allerdings dran. Sie darf zwar eigentlich immer vor mir laufen (mir ist das ehrlich gesagt lieber als einen Hund zu haben, der ständig hinter einem hertrottet - Außerdem ist ihr Grundtempo auch einfach schneller als meins..), aber in so Stresssituationen hätte ich sie wirklich gerne hinter mir. Wir üben das auch mit "hinter" und langsam versteht sie's. Allerdings bisher nur, wenn ich stehen bleibe und sie mit der Hand direkt nach hinten führe. Und natürlich nur ohne Ablenkung.