Ich habe vor zwei Jahren eine Hündin aus dem Tierschutz adoptiert. Sie ist zu mir super lieb und allen Leuten, die sie regelmäßig sieht, unterwürfig und tut im Grunde keiner Fliege etwas zu Leide.
Du meinst freundlich nicht unterwürfig, oder?
Von Anfang an war sie gegenüber Fremden sehr ängstlich, möchte nicht angefasst werden, hat geknurrt und war halt extrem unsicher.
Ist doch auch ok, oder magst du von Fremden angefasst werden? Jeder Hund tickt anders. Und weil ich selber einen Hund habe, fasse ich nie einen Hund an, außer der Hund fordert mich dazu auf, ansonsten bitte ich ihm nur an meinen Handrücken zu schnüffeln.
Dies hat sich im Großen und Ganzen gut entwickelt. Auf neutralem Boden sind ihr Fremde Menschen, die sie nicht beachten, total egal.
Klingt super.
Wenn uns Fremde daheim besuchen kommen, werden die zwar angebellt und auch kurz angeknurrt, aber sobald sie merkt, dass die sich nicht für sie interessieren, legt sie sich ruhig dazu.
Und wieso darf sie es überhaupt? Es ist doch generell angenehmer wenn der Hund auf Platz geschickt wird, da ist er in seiner "sicheren" Umgebung und darf alles beobachten... darf auch mMn von dort aus alles ruhig kommentieren, solange sie nicht sich in etwas reinsteigert.
Trotzdem gibt bzw. gab es schon Situationen, die zwar glimpflich ausgegangen sind, mich jedoch verunsichern. Einmal hat beispielsweise mein Onkel, den der Hund kaum kennt, mit einem Tischtennisschläger in ihre Richtung schnell ausgeholt und sie fast erwischt (unabsichtlich). Die Hündin fühlte sich massiv bedroht, hat meinen Onkel angebellt, die Zähne gefletscht und in die Luft nach ihm drohgeschnappt, bis ich sie beruhigt habe.
Ja, hat wohl damit Erfahrungen gehabt geschlagen zu werden. Aber sie hat keinen gebissen und nur gewarnt, ist doch super.
Generell gab es noch zwei bis drei ähnliche Situationen, die ähnlich, aber bei weitem nicht so krass verliefen. Beispielsweise wenn Kinder auf sie zugerannt kommen und kein Halt machen geht sie "nach vorne", ist aber zu regulieren, ich schiebe sie dann hinter mich. Oder letztens ist ein Jugendlicheer rückwärts auf uns zugelaufen, hat uns nicht gesehen und als er 20 cm vor der Hündin war, ist sie auch knurrend nach vorne gegangen.
Und hier heißt es vorbeugen, d.h. du bist richtig im ersten Fall nach vorne gegangen und hast für deine Hündin die Situation entspannt. Wenn dein Hund merkt, dass du es nicht regelst, wird sie es sich angewöhnen selber Dinge zu regeln.
Mittlerweile hole ich sie schon, wenn ich kleine Kinder sehe, an die kurze Leine. Ich denke aber eigentlich, dass das übertrieben ist, da ja nicht jedes Kind sie bedrängt, aber man weiß ja nie.
Richtig gedacht, dein Hund bleibt ein Hund mit seinen Instinkten. Ich nehme auch meinen 7,5 kg. Shih Tzu zur Seite, wenn Kinder auf uns zukommen, a) wegen den Kindern (Angst o.ä.) und b) wegen dem Hund (Angst o,ä.).
Ich denke aber auch, dass sich meine Unsicherheit und das Anspannen der Leine dann nur weiter auf sie übeträgt.
Genau, ebenfalls richtig gedacht, daher versuche die Leine kurz zu halten aber nie unter Spannung und selber nicht soviel denken in dem Moment, sondern einfach den Hund steuern, d.h. zügig vorbei laufen, oder ausweichen, oder aber aussitzen, sodass der Hund lernt sich auf dich zu verlassen.
Naja, soweit, so gut.
Habt ihr Tipps und Tricks, wie ich das besser in den Griff bekomme?
Sollte ich "Bedrängung" trainieren? Oder findet ihr diese Situationen "ganz normal"?
Ob die Situation übertrieben ist oder nicht, kommt ganz auf dich an, d.h. deine Wahrnehmung wie sehr der Hund und du im Alltag dadurch gestresst wirst... kommt es oft vor, oder selten. Die Sache ist die dein Hund warnt zwar und das auch deutlich, aber hat noch nie jemanden gebissen. Und hier bist du halt gefordert, die Situationen vorab abzuschätzen und für deinen Hund zu entschärfen. Selbst wenn du den Umgang mit Stresssituationen trainieren willst, das erste was dein Hund lernen soll, dass er bei dir sicher ist.
Liebe Grüße