Hallo,
ich mal wieder, mit der nächsten medizinischen Katastrophe: Mein Hund hat die Autoimmunerkrankung Lupus Erythematodes, die seit 3 Jahren lokal und seit 2 Jahren systemisch behandelt wird. Seit ca. einem halben Jahr hatte sich an den Medikamenten nichts weiter geändert: Täglich 2mg Cortison/kg Körpergewicht, also die Höchstdosis bei Hauterkrankungen und 2x täglich eine Reinigung mit Betaisodonalösung. Allerdings sind die entzündeten Stellen an den Haut-/Schleimhautübergängen schon seit Monaten nicht mehr richtig abgeheilt. Deswegen hatte er vor kurzem noch über 4 Wochen ein Antibiotikum dazu bekommen. Das ergab eine Besserung aber kein komplettes Abklingen.
In der Zwischenzeit bin ich umgezogen und bin noch auf der Suche nach einem vertrauenswürdigen Tierarzt, für alle drei Hunde
Vor 3 Wochen habe ich ihn einer Tierärztin vorgestellt (Dermatologin), die mir die Protopic Salbe 0,1% verschrieben hat. Der Wirkstoff heißt Tacrolimus und kommt aus der Organtransplantation. Ich hatte Hoffnung, auch wenn ich mich grundsätzlich nicht so gut mit der Tierärztin verstand. Sie hat mich aber gut beraten. 2x täglich schmiere ich ihm die Salbe nach der Reinigung auf die betroffenen Hautstellen, die deutlich abgeheilt sind. Dafür haben sie sich etwas blumenkohlartig verdickt. Das Cortison konnte ich während dieser Zeit schon auf 1mg/kg Körpergewicht reduzieren und mein Hund ist wieder viel fitter und wacher und lagert kein Wasser mehr ein.
So und jetzt der Horror: Letzten Freitag entdeckte ich hinter den Schulterblätter eine große Verdickung. Fühlte sich an, wie sehr dicke, ledriges Unterhaugewebe, so in etwa, wie ein Ziegenbock an der Stirnplatte. Ich habe das abgetastet und massiert, wobei eine dicke Schuppenkruste aufplatzte (bestimmt 2mm dick) und Blut austrat. Die Schuppen fingen dann an, sich abzulösen und ich hatte die Hoffnung, dass wieder Luft an die Haut käme, die zur Heilung beiträgt. Er hat sowieso Hautprobleme, durch das Cortison und hier und da kahle Hautstellen. Am Montag: Keine Besserung aber eben auch kein Juckreiz, trotzdem: ab zum Tierarzt (dieses Mal eine Empfehlung von Bekannten). Krankengeschichte erzählt, untersucht... Ich bekam ein Shampoo mit, Adaxio. Damit Keime, Pilze, Bakterien keine Chancen haben. Am Montag habe ich ihn das erste Mal gebadet. Gestern gingen einige Stellen der Haut wieder blutig auf aber nichts im Vergleich zu heute morgen: Es juckt jetzt wohl doch und er hat sich kurz gekratzt. Dabei ist das Fell büschelweise geflogen und sofort entstand eine ca. 5x10cm große Wunde, die ständig blutet und ihn zum schütteln und kratzen animiert. Es hat auch sofort angefangen zu eitern und unter der ersten Hautschicht sitzen schwarze Punkte (wie Mitesser). Außerdem habe ich entdeckt, dass sich die Fläche dieser "Lederhaut" vergrößert hat. Sie zieht sich den halben Rücken runter und die rechte Schulter, wobei dort äußerlich nichts weiter erkennbar ist. Die Unterhaut ist wulstig.
Bis auf die Salbe, die ich ja aber auf die Lefzen schmiere (der Rücken ist also recht weit entfernt) und den Umzug (vor 6 Wochen) gab es keine Veränderungen. Hat jemand Erfahrung mit der Salbe oder sonst Ideen zum Krankheitsbild? Bei den Nebenwirkungen von Protopic steht, sie könne z.B. Herpesinfektionen auslösen. Außerdem wäre der Wirkstoff im Blut nachweisbar, auch wenn man das Medikament nur als Salbe aufträgt und nicht oral einnimmt. Ich bin so im Zwiespalt, sie nun wieder abzusetzen, wo es ihm ansonsten gerade besser geht. Und nachher ist die Hautgeschichte auf dem Rücken durch etwas anderes bedingt.
So, das reicht wohl erstmal an Text. Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass ich vor dem Hoffnungsschimmer durch die Salbe schon meine Zweifel hatte, wielange ich den Hund mit seinen Problemen wohl noch ein lebenswertes Leben würde bereiten können. Erst durch die Salbe hatte sich meine Hoffnung wieder von Monaten auf Jahre verschoben.