Beiträge von DerTutNiix0507

    Karpatenköter Danke für die lieben Worte! Es tröstet mich tatsächlich ein wenig.

    Ihren letzten Spaziergang hat glücklicherweise genießen können. Ich glaube, dass hat uns allen gut getan. :)

    Die Hündin war ein Angsthund und für sie war die Trennung von mir immer am schlimmsten. Sie konnte auch absolut nicht allein bleiben, was ziemlich viel logistischen Aufwand bedeutet hat. Dennoch liebe ich die kleine Maus unendlich.

    Ich glaube, es war etwas vermenschlichtes, dass ich sie nicht an einem fremden Ort lassen konnte...

    Hallo liebe Foris,

    ich melde mich hier, weil ich das, was passiert ist, irgendwie verarbeiten muss, auch wenn meine geliebte Hündin den Kampf bereits verloren hat.


    Ich weiß nicht recht mit der Situation umzugehen. Schlimmer noch, glaube ich, erst nach ihrem Tod überhaupt zu realisieren, was uns passiert ist und wie grausam es war.


    Meine Hündin war ein vierzehnjähriger Mischling und hatte keine nennenswerten Probleme, nicht einmal Alterswehwehchen, bis sie in der letzten Novemberwoche 2020 krank wurde. Der Tierarzt diagnostizierte eine Bronchitis und behandelte entsprechend. Am 04.12 war es sehr viel besser, nur ein leichter Husten blieb - ich habe Protokoll geführt 3-5 trockene Huster pro Tag. Laut Tierarzt absolut vernachlässigbar.


    Doch dieses Husten heilte auch wenig später nicht aus, es folgte ein Nasen- und Rachenabstrich mit angepasster Antibiose. Doch der Husten blieb.


    Ich hatte ein schlechtes Bauchgefühl und drängte darauf, dass man uns in eine TK überweisen soll. Der Tierarzt nannte mich durch die Blume hysterisch, gab aber nach.


    So saßen wir, zwei Tage später, an einem Donnerstag in einer renommierten Tierklinik.


    Zuerst tippte eine befreundete Tierschützerin auf einen Trachealkollaps und ich war absolut bereit, der Hündin einen Stent setzen zu lassen und unser bis dato glückliches Leben weiterzuführen.


    Drei Röntgenbilder später war klar, dass die Trachea, Lunge und auch die Bronchien tipptopp waren. Wir haben uns beraten und überlegt, was jetzt an Diagnostik sinnvoll wäre.


    Weiter ging es mit einem umfassenden Blutbild. Ihre Werte waren "erstaunlich gut für einen Hund in diesem Alter", sagte die Ärztin und hat mich vorsichtig beruhigt, es wäre allem Anschein nach etwas Banales.


    Fast wollte man uns wieder nach Hause schicken, obwohl nichts feststand, sondern nur einiges ausgeschlossen werden konnte. Doch ich kannte meinen Hund und wollte sie so nicht mit nach Hause nehmen.


    Also einigten wir uns auf ein CT, um auch eventuelle Tumore auszuschließen.


    Und dann kam das große schwarze Loch.

    Mein kleines Hundebaby hatte einen Tumor im Kleinhirn, der auf das Atemzentrum gedrückt hat.


    Ich weiß noch, dass ich irgendwie abgeschaltet habe, als die Diagnose kam. Als hätte ein Klon meinen Körper übernommen. Erst bekam ich keine Silbe raus, dachte, jemand hätte die Diagnosebögen vertauscht...


    Mein Ex war mit uns in der TK, wir haben den Hund damals gemeinsam adoptiert und er hat sie trotz Trennung regelmäßig gesehen. Erst als ich zu ihm rüber sah, sah, wie er Rotz und Wasser heulte, ahnte ich, dass weder eine Verwechslung vorliegt, noch das ich mich verhört hatte.


    Ich brachte genau zwei Worte raus: "und jetzt?"


    Man riet uns, den Hund gar nicht erst aus der Narkose aufwachen zu lassen. Die Prognose lag bei "Tagen bis wenigen Wochen" mit Bestrahlung "eventuell einen Monat" und das Risiko, dass sie eine erneute Narkose nicht überlebe, war "enorm hoch".


    Letztendlich nahmen wir die Hündin am Donnerstag Abend mit einer Tüte Palliativmedizin nach Hause und genossen jeden Moment in dem Wissen, dass wir bestenfalls auf Tage spielen und schlimmstenfalls auf Stunden.


    Donnerstag Abend und auch der Freitag verlief so gut, dass mein Ex die Diagnose anzuzweifeln begann und eine zweite Chance einholen wollte.


    Samstag Morgen um sechs Uhrhatte die Hündin einen Erstickungsanfall, von dem sie sich aber erholte.


    Statt einer Zweitmeinung vereinbarten wir einen Termin zur Einschläferung am kommenden Montag.


    Zwei Stunden später wollte die Hündin nicht mehr laufen, fiepte mich an und Rang sichtbar nach Luft.


    Ich ging mit dem Hund zum Lösen auf die Wiese, sah zu meinem Ex und als sie dann absolut atypisch reagierte, entschieden wir, sie gehen zu lassen.


    Ich trug sie zum Tierarzt, über drei Kilometer, damit sie all ihre Lieblingsplätze nochmal sehen konnte, ohne sich mit der Atemnot zu quälen.


    Sie genoss es, getragen zu werden, war ohnehin schon seit dem ersten Tag extrem auf mich fixiert.

    Als wir beim Tierarzt angekommen sind, mit Hund auf dem Arm und meinem Ex im Schlepptau, wusste die Helferin schon was los war und wir wurden Durchgebeten.


    Ihren letzten Atemzug tat mein Schatz in meinen Armen. Ich habe in der gesamten Zeit nicht eine Träne vergossen, auch wenn ich innerlich mit jedem Blick auf die Maus am liebsten gestorben wäre.


    Erst als ich sie ablegte, damit der Tierarzt den Tod feststellen konnte, sprach dieser mich auf meine Handgelenke an. Ich hatte sie offenbar beim Tragen meines Hundes gebrochen und Nichts davon gemerkt.


    Mein Schatz starb am Samstag Morgen um 9:28 Uhr.

    Später am Tag habe ich ihre Einäscherung eingeleitet und dem Tierschutzverein bescheid gegeben.


    Und dann habe ich endlich weinen können. Seitdem plagt mich eine Mischung aus Wut und Schuldgefühlen. Hätte ich es früher bemerken können? Wäre eine Bestrahlung doch sinnvoll gewesen?


    Ich kann damit nicht abschließen und je mehr Zeit vergeht, desto schlimmer Kreisen die Gedanken.

    Ich fühle mich schrecklich, kann weder essen noch schlafen. Jeder Tag ist wie in Trance.


    Ich melde mich hier, um unsere Geschichte zu erzählen. Mein Tierarzt sagte, der Verlauf wäre atypisch für einen Tumor... Und vielleicht erkennt sich hier eines Tages jemand mit seinem Tier wieder... Was ich nicht hoffe...


    Andererseits möchte ich wissen, was ihr getan hättet. Hättet ihr sie bestrahlt?


    Liebe Grüße

    Vorausgesetzt, der Ersthund ist körperlich gesund, gehe ich deinen Erzählungen nach davon aus, dass ihr mindestens zwei Baustellen habt.

    Zum Thema Erst- und Zweithund haben die anderen User ja schon einiges gesagt - dem möchte ich mich anschließen.

    Allerdings sehe ich auch ein Bindungsproblem zwischen dir und dem ersten Hund. Aufgrund seiner Erfahrung mit dir und deinem Ex scheint er (berechtigterweise) Vertrauensprobleme dir gegenüber zu haben. Denn ob du da bist oder nicht, der Hund verkriecht sich in einem Bereich, den er für sicher hält, statt darauf zu vertrauen, dass du in der Lage sein könntest, ihn zu beschützen und einen sicheren Ort zu schaffen.

    Ihr müsst ganz dringend Beziehungs- und Bindungsarbeit leisten!

    Den jetzigen Zustand empfinde ich dem Ersthund gegenüber nicht als fair und sollten die Maßnahmen nicht relativ zeitnah zumindest Besserungen zeigen, würde ich den Hund mit Hilfe des Tierheims oder eines Vereins vermitteln.

    Ein Hund, der sich die meiste Zeit verkriecht ist weit von Lebensqualität entfernt und diesem Zustand entgegen zu wirken ist manchmal der letzte und richtige Schritt von Tierliebe.