Jetzt gebe ich als Vermieter und auch als Hundehalter mal meinen Senf dazu. Ich habe hier im Thread mehrfach sinngemäß gelesen "wenn ich Vermieter wäre, würde ich selbstverständlich Hunde zulassen" oder sogar "Hundehalter bevorzugt". (ich habe jetzt die Zitate nicht rausgesucht, daher sinngemäß).
So habe ich auch mal gedacht....
Seit ich 3 bin, gibt es in unserer Familie Hunde. Zu meinem 14. Geburtstag bekam ich den ersten eigenen Hund, seit dem hab ich durchgehend einen Hund. Jetzt bin ich Mitte 30. Man könnte mich also als Hundeliebhaber bezeichnen.
Meine Frau und ich haben eine kleine Doppelhaushälfte gekauft, mit 600 qm Grundstück, um sie zu vermieten. Die haben wir mit viel Schweiß und Mühe grundsaniert. Und nicht zuletzt mit viel Geld. Das Geld für das Haus hatte wir natürlich nicht gleich komplett, daher haben wir das finanziert. Das Haus ist ein Baustein unserer Altersvorsorge. Dadurch, dass wir es selbst saniert haben, haben wir den Wert mit unserem Schweiß und unserer Arbeit gesteigert.
Ich habe mir immer vorgestellt, dass ich einer der "freundlichen" Vermieter bin. Wenn irgendwas ist, sollen die Mieter eben rüber kommen (wir wohnen nur eine Straße weiter), dann klärt man das, und fertig.
Die ersten Mieter, die dann in das grundsanierte Haus gezogen sind, hatten einen kleinen Hund. "Ein kleiner Hund ist doch kein Problem, oder?". Ja, da hab ich zugestimmt. Ein Jahr später sind diese Mieter wieder ausgezogen. Sie sind mir noch mehrere Monatsmieten schuldig. Dazu war die Wohnung komplett zugepisst ("Die Flecken auf dem Teppich, das ist doch normale Abnutzung" hab ich mir anhören müssen). Das Laminat in der Küche an vielen Stellen massiv zerkratzt und aufgequollen. Die Kellertreppe und -tür komplett zerkratzt, weil der Hund wohl versucht hat, da raus zu kommen. Die Mieter haben den Hund offensichtlich des öfteren in den Keller gesperrt.
Ganz toll, ich hatte genau 10 Tage Zeit, bis der neue Mieter dort einziehen wollte. Ich habe das große Glück, dass meine Nachbarn beide Maler sind und mir kurzfristig geholfen haben. Wir haben teilweise bis Nachts 22:00 Uhr gearbeitet, um das Haus bis zum nächsten Mieter wieder bewohnbar zu machen. Ohne die beiden hätten wir das nicht geschafft.
Ich musste also alle Böden im gesamten Haus rausreißen, alle Teppiche, den gesamten Laminatboden und neu verlegen. Außerdem musste ich ich die Wohnung komplett durchstreichen, weil das natürlich auch nicht gemacht wurde (obwohl sie es gemusst hätten). Zur Erinnerung, das war alles erst ein Jahr alt. Die Entsorgungskosten von den Sachen kommen natürlich dazu.
Aus dem Garten haben wir übrigens knapp 2 Tonnen Gartenmüll rausgeholt, den wir entsorgen mussten.
Tja, und das Geld? Die Kaution habe ich natürlich einbehalten, aber das deckt nicht mal die Materialkosten. Ich habe mit meinem Anwalt besprochen, was ich machen kann. Die Antwort: NIX! Wenn ich eine Chance haben wollte, die Kosten einzuklagen, hätte ich bei der Wohnungsübergabe die Mängel dokumentieren müssen und den Mietern eine angemessene Frist setzen um die Mängel zu beheben. Erst dann hätte ich sie selbst beheben dürfen.
Aber wenn ich noch 3-4 Tage gewartet hätte, hätte ich die Wohnung nicht mehr pünktlich bis zum nächsten Mieter bewohnbar machen können. Dann wäre ICH dem neuen Mieter gegenüber SCHADENERSATZPFLICHTIG!! geworden. Er hätte seine Möbel einlagern lassen können, in ein Hotel ziehen und mich die Nummer bezahlen lassen. Also, was blieb mir übrig? Ich bin auf einigen Tausend Euro sitzengeblieben, die mir so manche Schlaflose Nacht bereitet haben. Das ist für mich und meine Familie viel Geld und das ist nicht einfach, wenn auf einmal ein paar Tausender in der Kasse fehlen.
Der 2. Mieter schuldet mir übrigens mittlerweile 6 Monatsmieten, ist abgetaucht, Klage läuft. War auch ein sehr freundlicher Mann, ich fand ihn sehr nett. Man kann den Leuten immer nur vor den Kopf gucken.
Was glaubt ihr, was ich für Lehren daraus ziehe? Ich lehne jetzt nicht Hunde generell ab, aber ich bin sehr sehr sehr skeptisch, was mir die Leute erzählen. Ich glaube ihnen kein Wort mehr. Wenn die mir sagen, der Hund ist nett, freundlich, haart nicht, wasweißichnichtalles. -> Glaube ich nicht. Ich habe einen guten Job und verdiene gut! -> Glaube ich nicht. Wenn sich 2 Leute auf das Haus bewerben, einer hat einen Hund einer nicht, dann nehme ich den Mieter ohne Hund. Eine Miete kommt 2 Tage zu spät -> Sofort ne Mahnung schicken.
Und dabei geht es um meine Existenz und um die Existenz meiner Familie. Als Vermieter ziehst Du immer den kürzeren, sobald die Leute in der Wohnung wohnen. Vorher kann ich mir aussuchen, wer mein Vertragspartner wird. Also suche ich vorher 1000% gründlich aus. Hinterher hab ich nämlich verloren.
In Deutschland wird der Mieterschutz hochgehalten. Aber sowas wie VERmieterschutz gibt es nicht. Dass da auch Existenzen dran hängen -> Egal. Nach außen ist eh immer der gierige Vermieter ein Arschloch und es verkauft sich dem Wähler eben besser, den armen kleiner Mieter gegen den raffgierigen (vermeintlich) reichen Vermieter zu "schützen".
So, jetzt hab ich viel mehr geschrieben, als ich wollte...