Momentan ist unsere Situation etwas entspannter. Filou geht zwar immer noch gern und häufig Gassi (sechsmal tgl ), aber in der Wohnung schläft er zwischen den Spaziergängen nun wenigstens). Das Tardatrex zeigte nach einigen Tagen wohl zumindest etwas Wirkung. Toi, Toi, toi, dass es so bleibt.
Jetzt wo es etwas weniger anstrengend ist, kommen mir plötzlich ganz häufig Tränen, weil ich panische Angst davor habe, ihn irgenwann gehen lassen zu müssen und ich wünsche mir dann nichts sehnlicher, als dass der Tag in weiter, weiter Ferne liegt. Wenn Filou nicht mehr gaaanz so anstrengend ist, kann ich auch jeden Moment mit ihm intensiv genießen. Wie er so herzig in die Welt schaut, nach Leckerlis bettelt, seine Zunge auf der Hand zu spüren, sein so weiches, glänzendes Fell zu berühren, nachts sein Schnarchen zu hören, sein Bäuchlein zu streicheln. Wenn ich daran denke, dass dies eines Tages nicht mehr der Fall ist, werde ich unendlich traurig und ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie ich diese Zeit der Trauer jemals überstehen soll und die Endgültigkeit annehmen kann, wo er doch seit 16 Jahrend mein treuer Begleiter ist.
Ich merke immer wieder sehr, dass meine emotionale Verfassung und wie ich mit der Situiation umgehen kann, in erster Linie natürlich von Filous Grad der Ausgeglichenheit abhängt, aber auch davon, welche Verpflichtungen von außen an mich herangetragen werden. Unter der Woche bin ich manchmal einfach nur so undlich erschöpft und ich denke, ich bewältige die Pflege von Filou kaum mehr, weil eben auch mein Beruf viel an Kraft, Engagement und Zeit fordert. Am Wochenende oder im Urlaub, wenn mein Mann und ich gemeinsam zu Hause sind, bin ich viel lockerer, habe weniger Angst um Filou und kann die gemeinsame Zeit ganz anders genießen.
Zu deiner Frage Benji, ob wir nach Filou wieder einen Hund möchten:
Wenn ich daran zurückdenke, wie bereichend und unglaublich erfüllend es viele, viele Jahre war, an der Seite eines so tollen Wesens durchs Leben gehen zu dürfen, denke ich schon, dass das Herz sich wieder nach einem solchen Weggefährten sehnt. Auch wenn die letzten Jahre teilweise einfach unglaublich belastend waren - ich denke diese Zeit verblasst irgendwann und man erinnert sich dann wieder verstärkt an all die wunderbaren gemeinsamen, auch unbeschwerten Zeiten.
Dennoch werden wir nach Filou sicherlich nicht gleich wieder einen Hund bei uns einziehen lassen. Wir haben es dann einfach mal nötig, nach uns zu schauen und etwas egoistisch zu leben. Ohne Rücksicht und Einschränkung. Auch werde ich dann wieder Vollzeit arbeiten (habe meine Stelle ja reduziert, damit Filou nicht mehr alleine bleiben muss) und wie Vollzeit arbeiten und Hund in Einklang zu bringen sind, ist mir ein Rätsel. (Für mich kommt es nicht in Frage einen Hund länger als 4 Stunden tgl. alleine zu lassen.)
Auch denke ich, dass wir durch die Erfahrungen der letzten Jahre mit Filou bei der Entscheidung, ob ein neuer Hund einziehen soll, sehr rational vorgehen werden. Sicherlich zu rational. Weil wir uns einfach zu 100% bewusst sind, dass auch ein junger Hund schwer krank werden kann und man u.U. diese enorme Einschränkung und Aufopferung nicht nur die letzten Lebensjahre hat, sondern zeitlebens. Und dazu hätte ich momentan glaube ich nicht die Kraft.
Einen schönen Abend wünscht euch
das Lausbubenfraule