Liebe "Glückspfote"!
In deinem Beitrag erkenne ich unsere Situation des vergangenen Jahres so sehr wieder.
Vestibularsyndrom, akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, enorme Muskelschwäche und bei unserem Großen kam dann noch eine massive Demenz hinzu. Er war ein wirklicher Pflegefall (konnte nicht mehr selbst aufstehen) und wir waren an der absoluten Belastungsgrenze. Und dennoch zeigte unser "kleiner Mann" immer wieder eine richtige Lebensfreude. Er gab sich nicht auf und hatte einen solchen Lebenswillen.
Kannst ja mal in unseren Thread reinlesen, wenn es dich interessiert "Pflege unseres Opis - wir sind fix und fertig".
5 Tage vor seinem Tod, sprachen wir noch mit der TÄ über seinen Zustand und sie stimmte meiner Aussage, dass Filou "empört" wäre, wenn man ihn einschläfern lassen würde zu. Obwohl er wirklich 24 Stunden Hilfe brauchte. Aber er wollte ganz eindeutig leben.
Und dann zeigte er tatsächlich (ich konnte es nie glauben, dass es wirklich so ist, wie hier viele schreiben) von einem auf den anderen Tag an, dass er nicht mehr konnte und wollte. Auch unsere TÄ, die sehr zurückhaltend mit einschläfern ist, sagte an seinem letzten Tag "so habe ich ihn noch nie gesehen. Heute kämpft er nicht mehr, sondern kann und will nicht mehr". Mir kullern schon wieder die Tränen, wenn ich daran zurückdenke.
Irgendwie wünscht man sich ein eindeutiges Zeichen (weil so eine Phase, dass es dem Hund eigentlich zu schlecht zum Leben geht und zu gut zum Sterben, sehr belastend sein kann für uns Menschen und man sich auch täglich fragt, ob es im Interesse des Tieres noch richtig und vertretbar ist was man macht oder ob man die Objektivität bereits verloren hat und es nur noch ein rumziehen ist) und wenn das Zeichen dann da ist, tut es so unendlich weh.
Schließlich setzte bei Filou einige Tage vor seinem Tod eine Magenblutung (Sickcerblutung) ein (sichtbar durch ganz schwarzen Kot) und an seinem letzten Tag fielen die Reflexe aus, vermutlich aufgrund eines Schlaganfalls im Großhirn. 36 Stunden zuvor, war sein Tod noch so weit weg für uns und dann ging es so schnell sein Abbau.
Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass wir ihn nicht früher gehen gelassen haben. Auch wenn es für uns eine große Herausforderung war und wir wahrlich oft "fix und fertig" waren. Nach wie vor finde das Einschläfern (auch wenn es unendlich friedlich war) eine Entscheidung, die man als Hundebesitzer auch vor sich selbst zu verantworten hat und mit der man klar kommen muss. Denn rückgängig kann man sie leider nicht mehr machen.
Bzgl. der Bauchspeicheldrüse wurde unser Großer mit Morphinen behandelt, mit Infusionstherapie (und ich glaube er bekam auch Antibiotika, weil er eine Bauchfellentzündung in Folge hatte). Fortan bekam er für die restliche Zeit seines Lebens absolut strikte Diät. Nicht mal in Form eines Leckerlis eine Ausnahme. Trockenfutter mit max. 8 Prozent Fettgehalt (über TÄ beziehbar, Hills id low fat, oder low fat Futter von Royal Canin oder Vet Concept). Weil das natürlich gar nicht schmackhaft ist, bekam er stets gekochtes Hähnchenbrustfilet dazu oder ganz magere Rinderkeule. Viel Trinken und absolute fettreduzierte Nahrung ist das was man wohl tun kann um einen Rückfall zu vermeiden oder zumindest das Risiko zu senken.
Cortsion bekam er seit einigen Jahren, aber ganz gering dosiert. 5 mg tgl. bei 30 kg. Dennoch zeigte es auch in dieser Dosierung die gewünschte Wirkung, dass er weniger steif lief.
Ich wünsche euch alles alles Gute! Viel Kraft für die so bewegende letzte Zeit mit ihm, aber auch, dass du die schönen Momente mit ihm ganz fest in dir aufsaugst und ihm nochmals all deine Liebe zukommen lässt.
Ich drücke dich (unbekannterweise) lieb.
Lausbubenfraule