Beiträge von Lausbubfraule

    @ Chris!


    Vielen lieben Dank für deinen Beitrag!


    Deine Anmerkungen und Impulse taten mir sehr gut. Habe es sogar ausgedruckt, um mir manches immer wieder in Erinnerung zu rufen.


    Du hast recht, die Einstellung jeden Tag zu prüfen, ob es heute noch in Ordnung ist und das Wissen, dass es eine begrenzte Zeit ist, machen manches erträglicher und man nimmt es vielleicht etwas "leichter" und man kann die verbleibende Zeit auch noch mehr genießen.


    Vielen Dank jedenfalls für deine so treffenden Wort!


    Vielleicht empfinde ich es momentan auch besonders schwer, weil ich Urlaub habe und sich mein ganzer Fokus jetzt gerade auf die Situation mit Filou richten kann. Einfach mehr Zeit zum Nachdenken und Hinterfragen der Situation als wenn man im Alltag sehr gefordert ist.

    @ Alina. Wir haben schon immer mal wieder Teppiche ausgelegt. Aber überall - an wirklich jeder Stelle ist es nicht möglich. Zumal Filou mit steigenden Temperaturen geradezu "fliesensüchtig" ist.


    Es sind auch nicht nur die Fliesen und die Möbel, sondern auch die Demenz. Er läuft dann wie z.B. vorhin in die Küche und will am Fenster umdrehen. Aber er nimmt so enge Kurven (dreht sich also mehr im die eigene Achse), dass er hinfallen würde, wenn man ihn nicht abfängt. Ich denke er machte diese engen Kreise beim Drehen schon immer, nur war da in den Hinterbeinen halt viel Kraft. Ein junger Mensch kann sich ja auch zackig drehen und ein Alter stürzt. So ungefähr muss man es sich bei Filou auch vorstellen.


    Die Möbel helfen ihm in gewisser Weise auch. Er hat genaue Vorstellungen, an welches Möbelteil er in welcher Richtung angelehnt liegen möchte ;-) Alles ganz ritualisiert bei ihm mittlerweile. Ein wenig wie in nem Demenzgarten ;-)

    Dann immer die Sorge und das Grübeln: Ist das, was ich da tue überhaupt gut? Ich hatte Angst, dass es immer so langsam schleichend weiter bergab gehen würde und ich den Zeitpunkt verpasse.Und dann, irgendwann, eines Tages, klappte sie morgens beim Aufstellen einfach zusammen. Organversagen. Wir fuhren zum Einschläfern.

    Du sprichst mir aus der Seele. Auch wir hinterfragen unser Tun tagtäglich und überlegen, was in Filous Interesse ist. Mit meinem Mann, mit den Tierärzten, mit anderen Hundebesitzern... Einfach Dauerthema.


    Manchmal wünsche ich mir, er würde uns die Entscheidung einfach abnehmen.


    Vielleicht kommt irgendwann auch so ein eindeutiger Moment wie bei euch.


    Manchmal wünsche ich es mir und dann wiederum bekomme ich schon bei dem Gedanken fürchterliche Panik und bete, dass es trotz der ganzen Belastung bloß bitte nicht "heute" passiert. Ganz widersprüchlich meine Gedanken, ich weiß.


    Ich denke einerseits auch, dass wir dann vielleicht auch irgendwann wieder etwas durchatmen können, aufatmen und einfach uns wieder dem Leben zuwenden können. Danach sehne ich mich schon sehr. Aber andererseits befürchte ich, dass mich Filous Tod so umhauen wird und es mich enorm mitnimmt. Gerade weil sich durch seine Pflege alles um ihn drehte. Die Lücke wird riesig sein. Und trotz der ganzen Einschränkungen und Belastungen jetzt, werden wir ihn unendlich vermissen. Schon jetzt kommen mir immer Tränen nur bei der Vorstellung ihn irgendwann gar nicht mehr bei uns zu haben... .


    LG!!

    @ Eve
    Mir geht es selbst so, dass ich am Zweifeln bin bzgl. seiner Lebensqualität. Wenn ich ihn manchmal so stehen sehe, wenn er auf der Stelle steht und langsam runter geht und dann den Kopf hängen lässt.
    Oder wenn er vor Demenz unruhig ist und nicht weiß, in welche Richtung er in der Wohnung überhaupt möchte und was er möchte.


    Aber dann halt das so intensive Schnüffeln draußen, das entspannte Schlafen auf dem Rücken, das Wälzen in der Wiese.


    Irgendwie passt letzteres für mich nicht zu einem Hund, der nicht mehr leben will.


    Als wir beim TA waren wegen seiner Trombose, waren wir mit der TÄ am Überlegen, ihn einschläfern zu lassen. Er konnte da in dem Moment ja nicht mal mehr stehen. Und dann liefen Arzthelferinnen an nen Schrank, wo Futter drin ist und Filou spitzte die Ohren und hoffte auf Futter. Auch beobachtete er alles im Behandlungszimmer hellwach. Unsere TÄ hatte letztlich selbst Tränen in den Augen und sagte, es gebe kaum einen Hund, der es einem so schwer mache. Es sei ein Dilemma. Weil er will, aber ein richtiger Pflegefall ist, der sich nicht aufgeben möchte.


    Naja, wenn sich ab April die berufliche Situation meines Mannes ändert, muss meine Mutter an zwei Tagen zu uns kommen. Anders geht es nicht.


    GlG!!

    Hallo Karin!


    Habe mir eben intensive Gedanken zu deinem Beitrag gemacht und auch mit meinem Mann darüber gesprochen.


    Ja, Filou ist sicherlich schon immer sehr wichtig für uns gewesen. Ein richtiges Familienmitglied, um den sich enorm viel drehte und den wir artgerecht beschäftigten. Er war nie ein Hund, der nebenher lief. Im Gegenteil.


    Die ersten 10 Jahre waren wir bemüht, sehr konsequent mit ihm zu sein. Er war schon einer, der immer testete. Gab man ihm den kleinen Finger, nahm er die ganze Hand ;-) Seinen Namen hat er nicht umsonst ;-)


    Mein Mann war auch im Alter konsequent mit ihm. Ich sagte häufig "ach, jetzt ist er doch so alt". Dies führte schnell dazu, dass Filou mich sehr um den Finger wickelte und es für mich zunehmend anstrengender mit ihm wurde, da er extrem fordernd war und sicherlich zunehmend meinte, er habe bei mir das sagen (betteln, ständiges raus wollen, zunehmend unfolgsam...)


    Mittlerweile ist es aber so, dass Filou wirklich in sämtlichen Dingen komplett auf uns angewiesen ist. Er würde keinen Tag ohne uns überleben. Er hat keine Chance ohne uns auf die Beine zu kommen, würde sich ohne Hilfe in der Wohnung innerhalb weniger Stunden was brechen. Vermutlich schon nach 5 Minuten jämmerlich aufschreien, weil er so stürzen würde.Das ist auch nicht nur unser Empfinden. Auch Verwandtschaft und Bekannte erleben das so.


    Es ist schon so, dass wir ihm immer helfen, wenn er sich bemerkbar macht. Wir können gut unterscheiden zwischen einem entspannten Liegen und Fiepsgeräuschen weil ihm vielleicht grad langweilig ist und er nicht so recht weiß, was mit sich anfangen (dann liegt er entspannt und schaut und fiepst halt bissle vor sich hin - > Fiepsen hat er schon seit Welpenbeinen an liebend gerne gemacht...). Aber dann gibt es das Fiepsen, weil er aufstehen will, umliegen, sich drehen, raus muss. Und wenn man dem nicht gleich nachkommt, bekommt Filou großen Stress. Er versucht panisch sich aufzurobben und hechelt dann stark. Und wenn wir dem zuschauen würden, dann wäre es m.E. leiden und Zeit ihn gehen zu lassen.


    Also zu deiner Frage: Früher wickelte er mich um den Finger, mittlerweile ist er um unsere Hilfe zu 1oo Prozent angewiesen, weil er wirklich gar nichts mehr alleine kann.


    Erschwerend kommt hinzu, dass er fokale Epilepsie hat. Mit Medis ganz gut im Griff. Aber sobald er Stress hat und sich in was reinsteigert, kommen die Anfälle. Ihm nicht in dem Maße zu helfen, ginge also nicht und wir könnten es dann auch nicht mehr mit unserer Vorstellung von akzeptabler Lebensqualität vereinbaren.


    Die starke Demenz trägt dann der Rest dazu bei, warum er neben dem körperlichen Zerfall, auf Hilfe angewiesen ist. Und hören tut er mit fast 17 natürlich auch nicht mehr viel.


    Unsere TÄ meint, dass ihn sogut wie alle Leute einschläfern müssten, weil sie diese extreme Hilfe von den Rahmenbedingungen her nicht leisten könnten und wollten. Das impliziert ja, dass diese Hilfe wirklich nötig und nicht übertrieben ist.


    Danke dir aber für deine Anregung. Manchmal macht man sich über solche Aspekte sonst gar keine Gedanken und hinterfragt es auch nicht.


    Liebe Grüße und nen schöne Restabend

    Hallo zusammen!


    Ja, es ist wirklich so:


    In der Wohnung ist Filou rund um die Uhr auf uns angewiesen. Beim Aufstehen, (somit auch nachts wenn er sich drehen will), beim Füttern, beim Umherlaufen.


    Mit dem Laufen ist es so, dass wir Fliesen haben. Er hat zwar so Anti-Rutschsocken an, aber diese verdrehen sich ja auch mal. Und das Problem ist halt, dass es ja in der Wohnung zahlreiche Möbel hat, um die er gehen kann/muss oder unter die er laufen könnte, wie z.B. den Esstisch. Das Problem dabei ist, dass er in der Wohnung viel engere Kurven machen muss als draußen und da schätzt er sich komplett falsch ein. Dreht sich viel zu eng und fällt dann natürlich hin. Auch legt er sich nicht mehr sanft hin wie ein junger Hund, sondern lässt sich einfach fallen. Es fehlt ihm halt Kraft. Draußen in der Wiese oder auf Waldboden ist das ja kein Problem, aber in der Wohnung auf Fliesen plumpsen aus 40 cm ist natürlich nicht so dolle. Deshalb die permanente Hilfe auf beim Hinlegen.
    Es ist aber nie so, dass er in der Wohnung z.B. aufstehen möchte und es nicht kann. Einer von uns ist wirklich ständig bei ihm und er kann jederzeit sofort aufstehen, laufen oder umliegen wenn er möchte. Es ist also nie der Fall, dass unser Opi irgendwie "festliegt". Wäre das so, würde er leiden und dann würden wir dem ganz eindeutig ein Ende setzen.
    Er bekommt seinen Willen genauso wie früher, nur, dass wir die ausführenden für ihn sind. Und genau das macht es so anstrengend für UNS.


    Filou möchte ca 6 mal täglich raus. Nicht nur um sich zu lösen, sondern weil er einfach liebend gern draußen schnüffelt, in der Sonne liegt, sich in der Wiese oder auf Waldboden wälzt. Und das wälzen macht er mit größtem Genuss. Erst vorhin wieder bei strömendem Regen mitten im Wald ;-) Klar, hoch kommen würde er ohne uns nicht mehr, aber da weiß er ja, dass er dafür uns hat... .
    Heute traf er eine einjährige Labbihündin und beschnupperte diese ganz liebevoll. Seeehr interessiert war er an ihrem Hinterteil ;-)


    Dass er noch so gerne raus geht und am Schnüffeln solche Freude hat, liegt sicher auch daran, dass er aufgrund eines Hodentumors zu viel Testosteron produziert.


    Draußen macht ihm nur langes Stehen zu schaffen. Da geht er dann langsam runter. Wobei er bei der Labbihündin oder beim ausgiebigen Schnüffeln doch noch einige Zeit auf der Stelle schafft.


    Das mit der Unruhe in der Wohnung hat sich sehr gebessert (toi, toi, toi). Er hat immer mal seine 15 Minuten, wo er nicht so recht nen passenden Platz findet (legt sich wo hin, fiepst dann, steht auf, liegt an nen anderen Platz, schläft kurz ein, steht wieder auf und testet nochmals 3 Plätze). Aber das war es dann auch. Also zweimal täglich so 15 Minuten ist er unruhig, aber sonst ist er entspannt. Gerade schläft er wieder vor dem Sofa. Er liegt meist erst auf der Seite und dreht sich dann im Schlaf auf den Rücken und streckt alle Viere von sich. Das macht er seit er ein Welpe ist gerne. Die TÄ staunen immer, dass er das noch kann.


    Beim Schreiben wird es mir wieder bewusst. Es hört sich absurd an, wie sehr wir ihn unterstützen müssen, aber gleichzeitig sehe ich ihn vor mir, wie er stur an einer Pinkelstelle verharrt und total vertieft ist und sich mit Genuss eine halbe Ewigkeit stampelnd auf dem Rücken in der Wiese wälzt und genüssliche Grunzlaute von sich gibt.


    Also ich weiß auch nicht, in welche Situation wir da geraten sind.... So viele widersprüchliche Emotionen sind in mir... .


    Liebe Grüße und danke an alle, die sich mit unserer Lage auseinandersetzen.

    Es ist nicht so, dass die Tierkliniken in denen wir waren, das standardmäßig machen, Infusionen mit Nach Hause geben. Filou hätte auch dableiben sollen. Aber einen (alten) Hund in der Tierklinik zu lassen und das Risiko einzugehen, dass er da alleine stirbt, käme für uns niemals in Frage.
    Deshalb wollten wir, dass wir die Behandlung auf eigene Verantwortung zu Hause durchführen. Und das würde ich immer wieder so machen. Wenn man auch nicht unterschätzen darf, dass der Alltag dann wirklich einer Intensivstation gleicht und man wirklich überhaupt nichts anderes mehr macht als den Hund zu pflegen und ihn zu überwachen. Mittlerweile sind wir sogar Besitzer eines Infusionständers ;-)
    Uns wurde genaustens erklärt, was zu tun ist, falls Luft im Schlauch wäre, wie man es abstöpselt (mussten zwischendrin ja immer wieder Gassi), was man macht, wenn der Schlauch verstopft ist, wie schnell die Infusion max tropfen darf (damit es vom Herz verarbeitet werden kann) etc.
    Soll sich nun nicht eingebildet anhören, aber ich denke die Ärzte können schon auch abschätzen, wann sie das verantworten können. Zumal meine Mama Krankenschwester ist und wir da ggf. auch Hilfe bekommen hätten zu jeder Tages- und Nachtzeit.
    Für mich zeichnet sich ein guter TA dadurch aus, dass er die Einzelsituation anschaut und nicht zwanghaft nach Standards arbeitet (oftmals auf Kosten der Tiere)... Und glücklicherweise gibt es solche doch noch.

    Hallo Zusammen!


    Seit ich Thread im August letzten Jahres begonnen hatte, sind mittlerweile 6 Monate vergangen.


    Gestern schrieb ich beim "Club der Hundealtenpfleger" folgenden Beitrag, den ich jetzt einfach mal hier rein kopiere.


    Wir sind noch immer fix und fertig (mal mehr, mal weniger) und Filou hat noch immer eine sehr eingeschränkte Lebensqualität, die er aber aufgrund unserer 24 Stunden Pflege
    gar nicht als Einschränkung erleben kann. Was er nicht mehr selbst kann, gleichen wir für ihn aus... . Dennoch hat er nach wie vor zu viel Lebensfreude um sterben zu wollen. Er gibt sich einfach nicht auf.


    Tagtäglich ist das Thema "Lebensqualität, Leiden, einschläfern,Lebensfreude" bei uns Thema. Seit einem Jahr. Unbeschwertheit,Sontanität, Durchschlafen, innere Ausgeglichenheit - all das sind für uns Fremdwörter geworden.


    Unsere TÄ sagen, dass es einem Filou sehr schwer mache, die Entscheidung zu treffen, da Filou ein solches Stehaufmännchen ist und immer wieder zeigt, dass er noch will. Jedoch finden sie, es sei für UNS nicht mehr tragbar. Seit 4 Jahren leben wir mehr oder weniger nur noch für unseren Opi. Und im letzten Jahr ist eben alles ganz extrem geworden.


    Aber wie kommt man damit klar, seinen Hund einschläfern zu lassen, weil man selbst nicht mehr kann?? Wir können das einfach nicht. Habe Angst, dass mich das bis ans Ende meiner Tage verfolgen würde, das schlechte Gewissen. Auch wenn ich rational natürlich weiß, dass 98 Prozent aller Hundehalter das nicht so lange machen würden und auch nicht könnten
    (z.B. aus beruflichen Gründen od wenn Kinder da sind).


    Wir sind da irgendwie in diese Pflege so reingerutscht und es jetzt plötzlich zu beenden, weil man selbst nicht mehr kann, ist so hart irgendwie. Hätte man mir früher gesagt, ein Hund kann nicht mehr alleine aufstehen und muss beim Kot absetzen gehalten werden, dann hätte ich gesagt, dass es dann Zeit ist, sie gehen zu lassen. Aber irgendwie merkt man dann, dass man ein ganz eingespieltes Team wird. Man hat Griffe raus, wie man seinen Senior
    rel. unkomoliziert hochziehen kann und er hat gelernt uns durch Blicke od ein kurzes Fiepsen zu sagen, dass er umliegen möchte etc. Aber das setzt halt 24 Stunden Betreuung voraus. Beim Kot absetzen merkten wir, dass man ihn da ja eigentlich problemlos halten kann und wenn das Essen im Stehen nicht mehr klappt - naja, er isst halt seit nem Jahr im
    Liegen. Aufgrund seiner Demenz kann er in der Wohnung nicht mehr alleine laufen. D.h. wir behleiten ihn dann dorthin, wo er hin möchte. Draußen kann er aber problemlos ohne Leine laufen. Dort ist es ja nicht so eng und er hat nicht so viel Entscheidungsspielraum wo er hin möchte.


    Irgendwie schon verrückt alles. Aber wenn ich dann sehe, wie er 5 mal tgl. 30 Minuten Gassi gehen kann (natürlich langsam und unsicher, zumal er sehr dement ist und man ihn stets im Blick haben muss, sonst würde er glatt nen Graben runter laufen...), sich mehrmals täglich in der Wiese wälzt und auf dem Rücken schläft... . Wir können es einfach noch nicht.
    Nicht weil wir nicht loslassen wollen oder können, sondern weil wir meinen, dass es Filou noch nicht will und wir Angst vor Gewissensbissen haben.


    Neulich hatte er eine Trombose. Konnte keinen Schritt mehr gehen. Er bekam ne Infusion mit Cortison. Wenn er innerhalb 24 Stunden nicht wieder "gut" gehen hätte können, hätten wir ihn einschläfern lassen.
    Unser Stehaufmännchen konnte nach 6 Stunden wieder gehen als wäre nie was gewesen. Wahnsinn!


    Wenn wieder was schlimmes kommt (wie z.B. die Bauchspeicheldrüsenentzündung damals), lassen wir ihn gehen. Da würden wir keine Behandlung mehr starten, weil er jetzt schon in nem schlechteren Allgemeinbefinden ist und jede schwere Erkrankung noch mehr an ihm zehrt.


    Für uns heißt es einfach schauen, was jeder neue Tag bringt, versuchen emotional durchzuhalten und zu hoffen, dass wir dann eines Tages wirklich annehmen können, wenn es soweit ist, im Wissen, dass wir ALLES erdenkliche für unseren Filou getan haben.


    Soweit der Beitrag von gestern.


    Seit gestern Abend spüre ich einen Schmerz in der Leiste? Habe ich mir wohl nen Leistenbruch zugezogen? Meine Schulter schmerzt seit einer Woche auch immer wieder ziemlich. Vermutlich vom Hochziehen im Auto. Da muss ich mich so blöd verrenken.
    Manchmal denke ich, ich lande vor Filous Tod im OP aufgrund seiner Pflege.


    Bei meinem mann ändert sich die berufliche Situation ab April. D.h. ich werde mehr alleine mit Filou sein. Und das bedeutet noch mehr körperlicher Einsatz.


    War jemand von euch mal in einer vergleichbaren Situation? Dass ihr emotional und körperlich an eure Grenzen gekommen seid? Der Hund aber noch Lebenswillen zeigte?


    Grüße vom Lausbubenfraule

    Man darf sich eine Infusionstherapie aber (bei einem guten TA oder Klinik) nicht wie die Hölle auf Erden vorstellen.

    Ich verstehe v.a. nicht, dass sich viele TÄ und Kliniken so sträuben, dass man die Infusionen daheim geben kann. Das ist für den Hund viel stressloser.
    Zum Glück haben wir stets Tierärzte gefunden, die es uns ermöglichten, Infusionen daheim zu verarbreichen. Auch Spitzen haben wir für unseren Opi gelernt. (Subcutan) .Dafür bin ich unendlich dankbar. Ich kenne einige Hunde, die dann letztlich in der Tierklinik alleine in der Box verstorben sind, weil man sie dabehalten hat, um es nochmals mit ner Infusion zu versuchen....
    Aber es setzt natürlich eine medizinische Einführung des Tierarztes voraus (das Abstöpselns, was machen, wenn sie verstopft sind etc.) und eine rund-um-die-Uhr Betreuung, wenn man das alles zu Hause leistet.


    Wie ging es denn mit deinem Hund weiter? Ist er über die Regenbogenbrücke gegangen? Vielleicht hast du ihm dadurch auch viel Künftiges Leiden erspart.
    Ich drücke dich unbekannter Weise lieb!!

    @snoopy71


    Es scheint als wären wir in einer ähnlichen Situation. Die emotionale Dauerbelastung kann ich so gut nachvollziehen.


    Im August 2016 eröffnete ich hier im Forum einen Beitrag "Pflege unseres Opis - wir sind fix und fertig" Kannst ja mal reinlesen, wenn es dich interessiert.


    Mittlerweile sind 6 Monate vergangen. Wir sind noch immer fix und fertig (mal mehr, mal weniger) und Filou hat noch immer eine sehr eingeschränkte Lebensqualität (die er aufgrund unserer 24 Stunden Pflege jedoch gar nicht als Einschränkung erleben kann. Was er nicht mehr kann, gleichen wir für ihn aus...) hat jedoch u.E. noch zu viel Lebensfreude um sterben zu wollen.


    Tagtäglich ist das Thema "Lebensqualität, Leiden, einschläfern, Lebensfreude") bei uns Thema. Seit einem Jahr. Unbeschwertheit, Sontanität, Durchschlafen, innere Ausgeglichenheit - all das sind für uns Fremdwörter geworden.


    Unsere TÄ sagen, dass es einem Filou sehr schwer mache, die Entscheidung zu treffen, da Filou ein solches Stehaufmännchen ist und immer wieder zeigt, dass er noch will. Jedoch finden sie, es sei für uns nicht mehr tragbar. Seit 4 Jahren leben wir mehr oder weniger nur noch für unseren Opi. Und im letzten Jahr ist eben alles ganz extrem geworden.
    Aber wie kommt man damit klar, seinen Hund einschläfern zu lassen, weil man selbst nicht mehr kann?? Wir können das einfach nicht. Habe Angst, dass mich das bis ans Ende meiner Tage verfolgen würde, das schlechte Gewissen. Auch wenn ich rational natürlich weiß, dass 98 Prozent aller Hundehalter das nicht so lange machen würden und auch nicht könnten (z.B. aus beruflichen Gründen od wenn Kinder da sind).


    Wir sind da irgendwie in diese Pflege so reingerutscht. Hätte man mir früher gesagt, ein Hund kann nicht mehr alleine aufstehen und muss beim Kot absetzen gehalten werden, dann hätte ich gesagt, dass es dann Zeit ist sie gehen zu lassen. Aber irgendwie merkt man dann, dass man ein ganz eingespieltes Team wird. Man hat Griffe raus, wie man seinen Senior rel. unkomoliziert hochziehen kann und er hat gelernt und durch Blicke od ein kurzes Fiepsen zu sagen, dass er umliegen möchte etc. Aber das setzt halt 24 Stunden Betreuung voraus. Beim Kot absetzen merkten wir, dass man ihn da ja eigentlich problemlos halten kann und wenn das Essen im Stehen nicht mehr klappt - naja, er isst halt seit nem Jahr im Liegen.


    Irgendwie schon verrückt alles. Aber wenn ich dann sehe, wie er 5 mal tgl. 30 Minuten Gassi gehen kann (natürlich langsam und unsicher, zumal er sehr dement ist und man ihn stets im Blick haben muss, sonst würde er glatt nen Graben runter laufen...), sich mehrmals täglich in der Wiese wälzt und auf dem Rücken schläft... . Wir können es einfach noch nicht. Nicht weil wir nicht loslassen wollen oder können, sondern weil wir meinen, dass es Filou noch nicht will und wir Angst vor Gewissensbissen haben.


    Neulich hatte er eine Trombose. Konnte keinen Schritt mehr gehen. Er bekam ne Infusion mit Cortison. Wenn er innerhalb 24 Stunden nicht wieder "gut" gehen hätte können, hätten wir ihn einschläfern lassen. Unser Stehaufmännchen konnte nach 6 Stunden wieder gehen als wäre nie was gewesen. Wahnsinn!


    Wenn wieder was schlimmes kommt (wie z.B. die Bauchspeicheldrüsenentzündung), lassen wir ihn gehen. Da würden wir keine Behandlung mehr starten, weil er jetzt schon in nem schlechten Allgemeinbefinden ist und jede schwere Erkrankung noch mehr zehrt.


    Für uns heißt es einfach schauen, was jeder neue Tag bringt, versuchen emotional durchzuhalten und zu hoffen, dass wir dann eines Tages wirklich annehmen können, wenn es soweit ist, im Wissen, dass wir ALLES erdenkliche für unseren Filou getan haben.


    Halt du auch gut durch "Snoopy 71"
    Lausbubenfraule