Ich möchte halt nicht, dass Gio losschießt, weil die Mädels das wollen.
Du kannst Gio ja schicken. Also bei uns läuft es so, dass ich einen sehr unsicheren, geistig behinderten Hund habe und mein Mädchen, eine unerschrockene Kämpferin.
Als er frisch bei uns war, niemand von seiner Erkraknung wusste, ich nicht Zweithunderfahren war und meine Hündin noch sehr jung kam es zu zwei unschönen Vorfällen, bei denen sie in kürzester Zeit 2 Hunde getackert hat. Beim ersten Mal konnte ich damit einfach nichts anfangen, beim zweiten Mal hab ich dann erst verstanden warum. Mein Rüde wurde von einem Hund beschnüffelt bzw. bedrängt, ohne dass sie den Hund vorher abgecheckt und genehmigt hatte.
Wir haben dann zwei Dinge gemacht: Erstens meiner Hündin ein für alle mal klar gemacht, dass Tackern überhaupt rein gar nicht geht (hat sie verstanden^^) und parallel dazu habe ich darauf geachtet, keine Hunde mehr an meinen Rüden ranzulassen, die nicht zuerst bei meiner Hündin waren - dazu hatte meine Hündin anfangs immer mehr Leine als mein Rüde und im Freilauf hab ich ihn immer erst lange nach ihr freigelassen. Mittlerweile (wir haben die Konstellation jetzt über 6 Jahre) funktioniert das auch im Freilauf ohne Probleme. Bei fremden Hunden kommt er zu mir und ich schick sie nach vorne - sie ist sehr souverän und gelassen, teilweise checkt sie den Hund auf 1m Distanz in 3 Sekunden ab. Ganz selten wird sie dabei komisch, dann läuft sie einen Bogen und ich schirme meinen Rüden ab, der sich das auch problemlos gefallen lässt.
Wenn mein Rüde spielt ist es so, dass wir beide quasi am Rand stehen und beobachten - und sobald sie los schießt, greife ich ein. Sie selbst greift nicht mehr ein, weder bei ihm noch bei Fremdhunden, aber sie signalisiert sehr deutlich, wenn es droht zu kippen und lässt mich es dann regeln. Und wenn sich meine Motte auch mal nicht sicher ist, dann gehe ich natürlich voran.
Meine Hündin ist für mich unverzichtbar im Umgang mit meinem Rüden, sie hilft ihm dort, wo ich es so einfach gar nicht kann, sie lässt sich stundenlang von ihm putzen, sie teilt das Körbchen wenn er Angst hat, sie blieb jedes Mal völlig ungerührt, wenn er sie mal wieder gebissen hat, weil er sich vor seinen inneren Dämonen erschrocken hat (kam in den letzten zwei Jahren zum Glück nicht mehr vor, davor phasenweise wöchentlich), sie leckt ihm beruhigend übers Gesicht, wenn er mal wieder Angst vor einem Busch oder sonstigen "normalen" Dingen hat... und draussen ist sie eben mein Dolmetscher Hund-Mensch, mein Hundeversteher quasi.
Und dadurch, dass mein Rüde weiss dass wir beide auf ihn aufpassen, ist er deutlich entspannter. "Schicken" bzw. um Hilfe rufen tut er ganz allgemein und dann reagieren mein Mädchen und ich halt mittlerweile sehr eingespielt.
Ich glaube übrigens nicht dass es mir gelungen wäre, ihr klar zu machen dass nur ich entscheide, wer welchen Hundekontakt hat - also sie quasi kurz nehmen während er zu einem fremden Hund darf... das hab ich anfänglich probiert, das ging völlig in die Hose und war definitiv nicht UNSER Weg.