Meine Erfahrung ist: mit den Jahren der Hundehaltung kommt auch die Erfahrung andere Hunde einzuschätzen. Richtig ist: Du kannst andere Menschen nicht ändern, es geht einfach nicht. Und je nach Gebiet gibt es da eben mehr oder weniger unverträgliche, aufdringliche Hunde bzw. Hundehalter die mit ihrer Einstellung zu Deiner nicht kompatibel sind.
Wir laufen nach unserem Umzug in einem Gebiet, in dem 95% der Hunde frei laufen. Einige wenige sind angeleint und die arrangieren sich einfach damit, dass da mal ein Hund hin kommt und blocken den mit wenig Getöse, so wie ich das selbst auch mache.
Ich würde solch ein stark frequentiertes Freilaufgebiet auch jedem Hundehalter zum üben empfehlen. Abblocken kann man nämlich lernen und die Hunde im Freilaufgebiet sind meist schwer entspannt, können einfach zum nächsten Hund rennen, wenn der an der Leine geblockt wird und so kann man als Mensch einfach schauen, was geht.
Etwas mehr "auf die Kacke" hauen muss man meist bei den Rüden zwischen 9-18 Monat... aber auch die erkennt man ja oftmals schon von weitem... ein Imponiergehabe wie Erdogan, aber noch völlig schmalbrüstig und das eigene Fell noch 3 Nummern zu gross... die sind generell in Gefahr, weil sie ja auch mal dazu neigen, aufzureiten und das mag mein Hund nicht. Ergo blas ich mich dann auf, mach mich gross und geb ihnen ein "Hau ab!" streck dann noch den Arm aus und stampfe auf.... die sind beeindruckt fürs Leben - und die Halter sind dann meist gar nicht mal so undankbar, weil die auch nicht wollen dass ihr Hund zu allem und jedem hin rennt.
Sorgen macht mir immer nur der eine Hund mit Beschädigungsabsicht... einmal hatten wir das und das hat nichts mit all den "Tut nixen" zu tun, das ist eine ganz andere Situation in der man auch recht schnell merkt, dass es um alles geht und dann hab zumindest ich auch jegliche Contenance verloren und hätte dem anderen Hund gegenüber auch jede mögliche Gewalt angewendet.
Schwierig finde ich so Situationen in denen es im ersten Moment sehr gefährlich aussieht, die Hunde aber einfach "nur" extrem unerzogen sind und dem anderen Hund extrem überlegen... wir sind mal 2 Schäferhundrüden jenseits der 40kg begegnet - auf einem schmalen Pfad, hinter uns der Fluss, sie kamen von oben (vermutlich das erste Mal in der Woche aus dem Zwinger gekommen) und wollten zum Wasser, Frauchen hatte sie losgelassen, weil sie sie eh nicht halten konnte - die beiden haben einen meiner Hunde in dne Fluss gehetzt, das war echt nicht schön. Aber in solchen Fällen sollte man eigentlich den Halter treten, nicht die Hunde. Aber stattdessen musste ich dann meinen Hund beruhigen, als der es endlich wieder zu mir geschafft hat. Zum Glück bin ich dieser dummen Kuh und ihren Rüden nicht mehr begegnet.
Meine Erfahrung ist übrigens, dass Hunde insgesamt deutlich entspannter sind, wenn sie ausweichen können und wenn sie eben auch mal Artgenossenkontakt haben können. Ich hab im Freilaufgebiet schon einige unsichere Hunde gesehen und die schlagen sich gerne in die Büsche und laufen einen grossen Bogen, wenn Jungvolk oder eben mehrere Hunde auf einmal kommen - die sind noch nicht einmal gehetzt worden.... also "die regeln das unter sich" trifft da ein großes Stück weit echt zu. Natürlich hat das Grenzen und ich bin auch immer bereit, mich einzumischen bzw. schon auch vor dem Erstkontakt eine Entscheidung zu treffen, aber "wenn man in weiter Ferne einen Hund sieht, sollten beide ihre Hunde anleinen und dann aufeinander zulaufen und sich als Menschen erst verständigen bevor Kontakt erlaubt wird" ist ein Garant für Leinenpöbler - und ich für meinen Teil habe auch wenig Verständnis für Anlein-Fetischisten, die mir schon aus 200m Entfernung zurufen, ich soll gefälligst meinen Hund anleinen - meinen alten, trotteligen Hund, der einfach nur seinen Frieden will...
Es ist halt ein vielschichtiges Thema.