Ich hatte gestern eine Freundin zu Besuch, vom tiefsten Land... und sie hat mich versucht, davon zu überzeugen, dass Hunde nicht in die Stadt gehören. Viel hat sie nicht gesehen von meiner Stadt, die üblichen, touristisch erschlossenen Punkte eben. Und egal wie oft ich sie davon versucht habe zu überzeugen, dass es hier riesige Grünflächen in Form von Parks und sogar Wäldern hat, keine Chance...
man müsse sich nur vorstellen, immer müssen die armen Pfoten auf Beton laufen, immer nur an der Leine, den ganzen Tag alleine, weil ja beide arbeiten müssen, um sich die Stadt leisten zu können.
Ich bin die letzten Jahre etwas rum gekommen, wir kennen die Großstadt, kennen das Land/Dorf/Kleinstadt und wir kennen die absolute Einöde. Einöde war auf ihre Art auch chic, uns hat wirklich niemand gestört, an heissen Tagen konnten die Hunde die ganze Nacht draussen bleiben, bellen, raufen, wortwörtlich die Nacht zum Tag machen... Wenn wir gelaufen sind, dann sind wir garantiert niemandem begegnet und wir konnten quasi immer unser Ding machen...
Großstadt ist halt Großstadt: die Hunde treten meist in Massen auf, sind dafür aber umso entspannter. Auf den Grünflächen muss ich nicht damit rechnen, dass mir direkt der schiesswütige Jäger oder die dazu gehörende Wildschweinrotte (ich weiss, nicht in jeder Großstadt so^^) den Tag versaut, in Restaurants/Cafes sind meine Hunde gerne gesehen, die Hunde sind dadurch viel öfter bei ihren Menschen und insgesamt auch deutlich entspannter.
Wirklich schlimm fand ich immer nur Dorf/Land/Kleinstadt. An meinem letzten Wohnort haben depperte Kommunalhansel eine 7monatige Leinenpflicht wegen "Brut und Setzzeit" auf allen Wegen beschlossen, weil sie einfach keine Hunde mögen und sie deshalb an den schönen Monaten lieber verbannen möchte. Ein Kaff weiter schiesst der Jäger auf alles, was nicht an der Leine ist und behauptet dann, es habe gewildert, in die andere Richtung werfen die Bauer Giftköder auf den eigenen Feldern aus uuuund hab ich schon erwähnt, dass man auch permanent damit rechnen musste, dass rücksichtslose Motocrossbiker mit stark überhöhter Geschwindigkeit angebrettert kamen? Oder lautlose Biker, die dann riesigen Rabatz gemacht haben?
Sozialisierte Hunde sind eher die Ausnahme - viele halten sich ihr Gebrauchshunde-Sportgerät, dass 2x die Woche auf den Platz kommt und sonst im Zwinger sitzt, natürlich den klassischen Hofhund, der vor Unterbeschäftigung alles auf 300m Entfernung verbellt und wenn der Hund von der Dorfberühmtheit (der Bademeister seit 30 Jahren ist^^) immer frei läuft und in jeden Vorgarten/an jede Haustür pisst, dann sagt auch keiner was.
Ja ich weiss, die Zusammenfassung ist jetzt doch etwas tendentiös, aber während ich in der Großstadt 90% schöne, unaufällige Gassigänge mit netten Begegnungen habe, waren es in der Kleinstadt vielleicht noch 10% - die wenigen Kontakte waren meist nicht schön und ich kam frustig nach Hause. In der Einöde war es zwar zu 100% schön, aber eben auch komplett reizlos... alle 2 Wochen mal ein Mensch, einmal die Woche ein Auto - für uns alle eine riesige Umstellung, als wir zurück in die Zivilisation kamen :)
Was kennt ihr an Lebensumfeldern? Wo gehören Hunde für euch hin, wo nicht?