Einen Zusammenhang, ob ich durch den Kauf eines Rassehundes einem Tierheimhund die Möglichkeit auf einen Platz nehme, finde ich argumentativ gar nicht schlüssig.
Der Zusammenhang wird auch hergestellt, wenn ich einen Hund aus dem Auslandstierschutz nehme... ich habe vor gut 6 Jahren einen Hund aus dem deutschen Tierheim übernommen - damals war außer ihm nur noch ein vermittelbarer Hund da, alles andere waren Hunde der Kategorien groß, alt, gefährlich, krank - die meisten haben in mehr als eine gepasst. Und schau ich heute auf die HP sitzen manche von ihnen immer noch da, wenn sie nicht verstorben sind.
Und das sind genau die Hunde, die im Ausland erst gar nicht mehr aus der Tötung geholt werden, weil da nämlich jede Woche soviele Hunde zum Töten gebracht werden, dass man sich als Tierschützer die rausholen kann, die garantiert vermittelt werden können. Also als erfahrerener Tierschützer - ich weiss wohl auch von Orgas, die die scheuesten, zwangsweise eingefangenen, hyperängstlichen Hunde nach Deutschland bringen und sich dann wundern, warum es nicht klappt. Ich habe zwei Jahre im südlichen Ausland gelebt und die Tierschutzarbeit so vor Ort gesehen und erlebt, habe auch die ganz schwarzen Schafe kennengelernt, die es natürlich auch da gibt. Und natürlich "leben" die Leute davon, dass sie Tiere aus der Tötung retten und nach Deutschland bringen, aber kein Tierheim hat nur ehrenamtliche Mitarbeiter und ein goldenes Näschen hat sich da keiner verdient.. eine Bekannte hat allein, 24/7 die Verantwortung für meist um die 60 Hunde getragen, davon meistens 1/3 Welpen, manchmal Waise, manchmal mit Mama. Das ist kein Vollzeitjob, das sind mindestens zwei Vollzeitjobs. Pro Vermittlung sind am Ende meist 30€ geblieben und das bei ca. 200 Vermittlungen im Jahr... macht 6.000€ oder auch 500€ im Monat für zwei Vollzeitjobs... ich glaube, der Angestellte eines deutschen Tierheims verdient mehr.
Oh, ich glaub, ich bin vom Thema abgekommen... Auf jeden Fall hat sie ein gutes Netz an Pflegestellen und wenn ihre Hunde aus Endstellen raus müssen dann musste noch nie einer ins Tierheim, denn sie ist um ihre Hunde genauso besorgt wie ein guter Züchter. Natürlich verbessert sie die Situation vor Ort nur sehr bedingt, aber für ihre absolut verträglichen Hunde ohne große Problematiken ermöglicht sie ein tolles Leben bei einer Familie die einfach nur einen Hund wollen und entweder im deutschen Tierschutz nicht fündig geworden sind oder dann schon aus Überzeugung Wiederholungstäter sind. Für "problematisch" halte ich weder diese Hundebesitzer noch Leute die beim Züchter kaufen... aber ich nehme an, dass weit über die Hälfte aller Hunde, die in Deutschland leben, Hunde von professionellen Vermehrern, upps-Würfen und "nur einmal Werfen"-Leuten sind. Gekauft werden die von Leuten, die sich wiederum überhaupt keine Gedanken machen, sondern mal eben einen Hund wollen - ich habs in meinem Bekanntenkreis ja oft genug mitbekommen. Da wurde sich überlegt, ein Jack Russel soll einziehen und danach wurde mal kurz gegoogelt und 3 Orte weiter war tatsächlich ein "Züchter", der genau noch eine abgabebereite Hündin hatte, die er dann auch direkt bis zum nächsten Parkplatz gebracht hat... was ein Service für nur 400€, ein Schnäppchen und Service am Kunden, wo gibts denn sowas noch? Und genau die Leute kaufen eben auch bei "Tierschutzorgas" die alles nach Deutschland karren was bei 3 nicht auf den Bäumen ist und deren Annoncen nur auf "schau in meine traurigen Augen, warum will mich denn keiner, ich will doch nur glücklich sein" basieren. Und in beiden Fällen landen die Hunde dann bei nicht gefallen (was sehr wahrscheinlich ist) im Tierheim.
Frag doch mal beim Gassi gehen rum, wo die Leute ihren Hund her haben... bei uns gabs vor Jahren einen Upps-Wurf BGS im Ort, anfangs hat man all die "stolzen" Hundebesitzer mit den insgesamt 12 Welpen gesehen, die man natürlich schön im Bekanntenkreis untergebracht hat... jetzt seh ich hin und wieder noch zwei und die anderen 10 sind definitiv nicht gestorben.
Insofern haben Menschen, die sich mit einer Hundekaufentscheidung auseinander setzen meinen höchsten Respekt und sowohl Tierschutz als auch Züchter ist eine gute Entscheidung, wenn man sie in Ruhe getroffen hat und den Verkäufer gut ausgewählt hat... nur damit ist man letztlich auch in der Minderheit.