Mach Dir doch neben dem Optischen noch Gedanken übers Charakterliche:
Es gibt Hunde die sehr Führerbezogen sind - Vorteil: die binden sich wahnsinnig schnell an Dich, Nachteil: wenns dumm läuft, atmen die nicht mal ohne Deinen Befehl. Je selbstständiger ein Hund ist, desto eher kann er -meiner Erfahrung nach- auch mal nebenbei laufen. Keine Frage, dass was er sich da ausdenkt, muss nicht immer mit Deinen Vorstellungen überein gehen, aber zumindest hatte er dann einen lustigen Spaziergang :) Einen selbstständigen Hund kann man auch eher mal beim Sitter lassen. Nachteil: Es ist eben ein selbstständiger Hund und wenn er jetzt der Meinung ist, er kommt Dir nicht mehr näher als 3m, dann hat es sich eben mit Anleinen
Triebigkeit ist ein großes Thema... Schutz-, Wach- und Jagdtrieb ist ein großes Thema, alles hat Vor- und Nachteile. Allerdings ein Hund ohne Trieb ist halt dann auch irgendwie echt schwer zu motivieren und wenn man eben auch mit dem Hund arbeiten/spielen möchte, dann ist eine gewisse Triebigkeit eher von Vor- als von Nachteil.
Wie man die Nachteile des Triebs handelt, kommt auch wieder ganz auf den Hundetyp an: einen selbstständigen Beagle vom Jagen abzuhalten heisst: Du musst so viel geiler sein als sein Jagdtrieb, dass er sich aktiv für Dich entscheidet. Bei einem recht sensiblen, führerbezogenen Setter reicht es dagegen schon, wenn der Hund lernt, gehorsam zu sein und bei Dir zu bleiben. Es ist ein anderer Lernansatz.
Andererseits: Je sensibler ein Hund, desto mehr stresst ihn vermutlich auch ein Haushalt wie der Deine. Ein Gemütshund dagegen erträgt das alles mit deutlich mehr Gelassenheit, ist aber dann insgesamt auch trampeliger. Golden und Labbis wird oftmals nachgesagt, dass sie extrem distanzlos und trampelig sind, grade im ersten Lebensjahr... ist halt die Frage wie gut Du (und Besuch) damit klar kommen, wenn die Lütten immer wieder über den Haufen gerannt werden.
Überhaupt sind die Altersphasen natürlich ein Thema... ein Junghund bzw. ein Pupertätsviech kann eine echte Geduldsprobe sein, die kommen auf Gedanken, da schüttelst Du nur noch mit dem Kopf und je nach Temperament, Intelligenz und Frackigkeit des Hundes kann das von aussen betrachtet echt lustig werden - von innen ist es zum Haare raufen. Ab 2-3 Jahre werden die Hunde ruhiger, ich werde eher selten von einem 3 jährigen Labbi umgerannt, wohl aber von den Jungen Wilden - und von denen regelmäßig.
Ansonsten gilt immer: Schau Dir möglichst viele Tiere der in Frage kommenden Rasse an, erkundige Dich nach guten Züchtern und auch realistischen Kosten und Lebenserwartungen - generell gilt ja: je größer desto weniger alt.
Für mich wäre der Entlebucher Sennenhund wohl die erste Wahl für einen etwas größeren Familienhund, eigentlich ganz pfiffig, aber doch recht ruhig und gelassen, im Umgang mit Artgenossen freundlich, gut ableinbar, gut zu motivieren und eben nicht so überzüchtet und damit anfällig wie die anderen Sennenhunde. Dem großen Schweizer Sennenhund wird das auch nachgesagt, aber der ist halt nochmal ein ganz anderes Kaliber.