Es ist ehrlich schwer, einige Beiträge nicht zu kommentieren, also halte ich es mal persönlich.
Ich leine an und ich leine nicht an.
Ich leine an, wenn ich einen angeleinten Hund sehe. Das mache ich zum einen aus Höflichkeit, zum anderen weil angeleint auf unserer Gassistrecke meistens ein Zeichen dafür ist, dass ein Hund unverträglich oder nicht gut kontrollierbar ist. Ich leine an, wenn uns ein Kind entgegen kommt. Zelda liebt Kinder, aber sie ist stürmisch. Ich leine an, wenn ein Kinderwagen auf uns zukommt, denn wenn ich eine Mutter wäre, dann würde ich nicht auf einen unangeleinten Hund mit meinem Baby zugehen wollen. Ich leine an, wenn ein älterer oder gebrechlicher Mensch auf uns zukommt, denn auch wenn Zelda nett ist, kann sie jemanden zu Fall bringen, wenn es hart auf hart kommt. Ich leine an, sobald wir außerhalb der Natur sind, denn hier ist nun mal Leinenpflicht. Punkt.
Ich leine nicht an, wenn Fußgänger auf unserem Feldweg sind, aber ich nehme sie zur Seite und lasse sie absitzen oder bei Fuß laufen. Ich leine nicht an, wenn Fahrräder kommen, denn die sind schnell weg, lasse sie aber am Rand absitzen. Ich leine nicht an, wenn unangeleinte Hunde auf uns zukommen, die ich kenne. Ich leine nicht an, wenn unangeleinte Hunde auf uns zukommen, die ich nicht kenne, die mich aber gleich kennenlernen werden.
Und das Wichtigste: Ich leine immer an, wenn mich jemand darum bittet.
Und warum? Weil ich in den Menschen nicht drinstecke. Es ist nicht meine Aufgabe, für sie zu entscheiden, ob sie meinem Hund unangeleint begegnen wollen. Ich stecke auch in meinem Hund nicht drin. Ja, sie ist sehr folgsam und ich kann mich auf sie verlassen, aber es gibt immer Reize, denen sie nicht widerstehen kann. Das ist normal.
Es gibt auch 1000 Gründe, weshalb man eine Begegnung nicht riskieren will. Die muss mir dann auch nicht genannt werden. Es ist okay. Es kostet mich nur ein paar Sekunden. Und bei unserer nächsten Begegnung bekomme ich einfach ein nettes Lächeln. Warum muss man der .... vorm Herrn sein? Ich mag meine Umwelt und ich mag es, wenn meine Umwelt dieses Gefühl erwidert. Ich lasse nicht alles mit mir und meinen Hunden machen. Doch bei dieser "Kosten-Nutzen-Abwägung" ist das Ergebnis für mich klar. Nur weil es Menschen gibt, die eine Bitte von mir ignorieren, bzw. gerade wegen solcher Leute, will ich unbedingt anders sein. Ich werde in so einer Situation meine Gründe haben und würde froh sein, wenn sich jemand einfach diesen einen Moment Zeit nimmt und meinem Wunsch nachkommt. Ich danke es ihm und auch beim nächsten und übernächsten Mal. So bin ich und so wird mir auch begegnet. Ich leb' glücklich und ihr so? (: